Die Lust am inszenierten Leid

Nachdenklich inszeniert mit passendem Filter: Das eigene Leiden ist vermarktbar geworden. Foto: unsplash.com

Wann sind eigentlich alle krank geworden? Wo ich hinsehe, sehe ich psychische Leiden – oder besser: eine Darstellung davon. Wer in den sozialen oder anderen Medien nicht mindestens mit einer ADHS-Diagnose, einer Angststörung oder Depression aufwarten kann, ist nicht normal. Und wenn kein wirkliches psychisches Leiden zur Hand ist, keine Essstörung oder Drogensucht, dann kann man auf Diskriminierung ausweichen: Weil Frau oder dick oder glatzköpfig – und einen Erfahrungsbericht schreiben. Oder anprangern. Im Notfall problematisiert man das Alltägliche: Fleisch- und Zuckerverzehr oder Übergewicht, die einem zu schaffen machen und die man im besten Fall überwunden hat, auf dass ein besseres, glücklicheres Leben folge.

Bevor Sie sich jetzt aufregen: Natürlich leiden viele Menschen in der Welt abseits der sozialen Medien tatsächlich. Vermutlich sind psychische Störungen heute verbreiteter, oder werden zumindest öfter diagnostiziert, als in meiner Jugend. Und sicher hilft es auch nicht, Dinge zu tabuisieren. Aber heute wird mit einer Lust entblösst und sich als Opfer inszeniert, als ob es das Erstrebenswerteste der Welt wäre. Oder wie der italienische Autor Daniele Giglioloi schreibt: «Das Opfer ist der Held unserer Zeit. Opfer zu sein verleiht Prestige, verschafft Aufmerksamkeit, erzeugt machtvoll Identität. Es immunisiert gegen jegliche Kritik.»

«Danke für deinen Mut»

Wir feiern das Leiden heute nicht ohne Grund. Noch bis vor zwanzig Jahren galt als verpönt, Schwäche zu zeigen und wer es tat, wurde verachtet. Doch die Gesellschaft hat sich gewandelt, wir haben ein besseres Verständnis für psychische Leiden, überhaupt für Gefühle und was sie bewirken können, insbesondere, wenn man sie verdrängt. Das ist nicht grundsätzlich falsch. Die Frage ist nur: Wann ist es genug? Wo endet die legitime Aufklärung über ein Leiden – und wo beginnt die Selbstinszenierung als Opfer? Wo endet die Fremdbestimmung – und wo beginnt die Eigenverantwortung?

Heute wird, wer sich öffnet und über seine Leiden berichtet, gefeiert. Zumindest scheinbar, denn gefeiert wir ja nur in der Währung der sozialen Medien: Für entsprechende Posts und Geschichten hagelt es Klicks, Likes, «Danke für deinen Mut»-Kommentare und gut gemeinte Ratschläge. So ist das eigene Leiden vermarktbar geworden.

Wem ist damit geholfen?

Aber ist jenen, die tatsächlich leiden, damit geholfen? Oder hat es einen kontraproduktiven Effekt – dass sie sich am Ende noch einsamer und unverstandener fühlen? Und noch wichtiger: Ändert die Selbstinszenierung auch etwas daran, wie wir psychischem Leiden in der realen Welt begegnen?

Ich glaube eher nicht. Es ist so viel einfacher, jemanden auf Facebook oder Instagram zu liken, weil er sich sich als Opfer irgendwelcher psychischer Krankheiten inszeniert, als sich tatsächlich mit schwierigen Menschen auseinanderzusetzen und ihren psychischen Leiden. Und es ist natürlich viel einfacher, sich als Opfer anderer zu sehen, als selbst Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.

Heulen erlaubt: Manchmal sind Tränen das beste Psychopharmakon. Zum Blog-Beitrag >>

Das Neid-Game auf Instagram. Zum Blog-Beitrag >>

96 Kommentare zu «Die Lust am inszenierten Leid»

  • Anh Toàn sagt:

    Wir sind wie Rechtsanwälte geworden:

    Es geht uns schlecht, wenn wir nicht klagen können.

    • Frank sagt:

      Kürzlich einen Bericht gelesen, wo gebärende Frauen sich über Gewalt (!) beklagen, weil die Hebamme oder der Arzt bei einer Geburt sie nicht über jeden Handgriff um Erlaubnis fragt.
      Eine Grundvoraussetzung fürs Opfersein scheint mir, dass man weiblichen Geschlechts ist.

  • Martin Frey sagt:

    Ein guter, tiefsinniger Beitrag.
    Letztendlich dreht es um die zunehmende Spaltung zwischen realer Welt und virtueller Welt der Social Media. Was mich wirklich verrückt dünkt: einerseits haben diese zwei Welten zunehmend weniger miteinander zu tun, andererseits vermengen zunehmend mehr Menschen diese zwei Ebenen. Denn auf jede These der realen Welt gibt es eine Gegenthese der virtuellen die man bei Bedarf als Argument fürs eigene Handeln hinzuziehen kann.
    Dass Selbstinszenierung zumeist zum einzigen Lebenszweck auf Sozialen Medien verkommt, ist für den nüchternen Betrachter so augenfällig wie die Aussage, dass Likes und Followers mit Freundschaften nichts zu tun haben. Aber zur Selbstinszenierung gehört halt zwingend Voyerismus, darunter am interessantesten sind immer „Intimitäten“.

    • tina sagt:

      wer überall selbstinszenierung oder voyeurismus sieht hat wohl selber ein bisschen ein wahrnehmungsproblem, denke ich mir. dieses reflexhafte einteilen in selbstinszenierer und voyeure, liker und hater, halte ich für eins der übleren nebenerscheinungen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Sehr schön gesagt.

      Ich würde noch hinzufügen, dass auch sämtliche kritischen Artikel über die Social Media Trends, letztlich auch von diesen Trends leben.
      Sie geben diesen virtuellen Trends ebenfalls einen Resonanzboden und profitieren von ihnen, weil man ja sonst nicht darüber schreiben könnte. Da stellt sich dann die Frage ob man nicht selbst ein Teil und Nutzniesser des Systems ist, das man kritisiert.

      Mir fällt auf, dass immer mehr Menschen nicht mehr direkt kommunizieren wollen, sondern nur noch über Chats und Emojis. Und es ist ja auch klar, dass je mehr Zeit ich über das Netz „kommuniziere“, je weniger Zeit bleibt im Real Life für Kommunikation.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Es wäre in diesem Sinne eine konstruktivere Kritik, wenn man nicht nur mit dem Finger auf das (virtuelle) Problem zeigt, sondern sagt: „He, schön dass wir offener geworden sind. Dann leben wir doch im RL diese Offenheit aus. Lasst uns untereinander, mit den realen Bezugspersonen offener sein, weil dort werden wir dann reale Rückmeldungen haben. Echte Kommunikation mit den echten Bezugspersonen praktizieren. Z.B. mit dem Partner (mit dem man sich regelmässig „auseinander lebt“), den Kindern, den Freunden, den Kollegen. Anstatt im Netz Intimität zelebrieren, die im VR nur Schein ist, solange sie im RL nicht gelebt wird.
        Ansonsten ist die Kritik am Blabla – nur einfach noch das obligatorische Gegen-Blabla.

    • Mann sagt:

      @Martin: Fazit: Ihr Kommentar ist auch eine Selbstinszenierung, welcher reinem Voyeurismus gleichkommt?!

  • Lala sagt:

    Also in meinem Umfeld seh ich davon herzlich wenig. Wenn etwas auf den Sozialen Medien nicht aus meinem direkten Umfeld kommt, schaue ich es nicht an – ich lese ja auch keine Glückspost.
    Wie jemand via Instagram berühmt wird und was man da überhaupt soll ist mir auch schleierhaft – aber die Glückspost und der Blick verkaufen sich aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen ja auch.

    Wer seine Probleme offen mit der ganzen Welt teilt, ist für mich einfach ein narzisstischer Vollidiot und das wars. Ein Like, ja genau –> Verbergen/Löschen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Das ist genau der Punkt. Wenn ich mich den halben Tag auf Social Media aufhalte und dann darüber Klage, dass dies ja alles mehr Schein als Sein ist, warum halte ich mich dann bei all diesen Trends solange auf?
      Der Witz ist ja, dass die Mehrheit aller Betrachter, das kritisch sieht und artikuliert. Würden nun alle diese kritischen Betrachter sagen: who cares? dann hätten all die Nichtigkeiten ja nicht mal mehr die Hälfte des Publikums und würden von der Bildfläche verschwinden.

    • Mann sagt:

      @Lala: Ihr Kommentar mir aus nicht nachvollziehbaren Gründen ebenfalls völlig schleierhaft.

  • Claudia sagt:

    Also meiner Meinung nach sprechen diejenigen, welche wirklich Probleme haben nicht darüber. Ausser es wird öffentlich sichtbar, dann muss man ja fast darüber sprechen. Ich glaube eher, dass jeder, der öffentlich über seine Schwächen spricht, danach darunter zu leiden hat (Mobbing, wird fertig gemacht). Aber vielleicht ist das in einer Grossstadt anders…

    • Gerber sagt:

      Das ist ja gerade das Problem. Es wird in der Regel zu wenig gesprochen.

    • Mann sagt:

      @Claudia: Ich spreche darüber. Jetzt muss ich darüber sprechen! Und ich leide nicht darunter. Ich leide erst, wenn ich mir absolut idiotische Kommentare (oder Artikel) dazu anhören muss!

  • Sonnenschein sagt:

    An Ihren Fragen ist wohl etwas dran, dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, in bestimmten sozialen Medien über meine Erfahrungen mit Bipolarer Störung, Depression und Angsterkrankungen zu schreiben, Erfahrungen auszutauschen, meine eigene Community zu suchen und zu finden und unseren Anliegen mehr Gehör verschaffen zu wollen. Leiden ist nun mal Teil dieser Erfahrungen. Ihre Themen sind ‚Mutterschaft‘ und ‚Frausein‘, unsere ‚Medikamente‘, ,Therapie‘ oder ,Suizid‘.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Die Frage ist jetzt einfach ob Frau B und Sie vom Gleichen sprechen.
      Da gibt es die bekannten Selbstdarsteller, die sich vermarkten oder eine politische Agenda betreiben und da gibt es echte Kommunikation und konstruktive Informationsbeschaffung, die sehr zu begrüssen ist.

      Da im Netz alles allen zugänglich ist, kann der, der die Materie nicht wirklich versteht, oftmals nicht die Spreu vom Weizen unterscheiden.
      Das Netz bietet soviele Informationen, dass Otto Normalverbraucher damit überfordert ist. So wird schnell mal etwas in einen Topf geworfen, das eigentlich in einen ganz anderen gehört.

      • Mann sagt:

        Danke für diese zwei intelligenten Kommentare! Frau Binswanger, bitte bleiben Sie bei den Dingen, die Sie verstehen! Danke!

  • Roland K. Moser sagt:

    Der Betroffenen Person hilft es ganz sicher, wenn sie über ihr Elend schreiben kann und dann noch weiss, dass es auch gelesen wird.

  • Benjamin Zibble sagt:

    …warum „inszenieren“ sich die Menschen deren Psyche leidet… ist es nicht schon so das gesellschaftliche Ursachen die bei Menschen Leid und Krankheit auslösen von der Politik, den Unternehmen, den Medien ins lächerliche getrieben werden und mit dem Schlagwort Eigenverantwortung irgendwie als erledigt gilt obwohl man vielen Menschen viele Möglichkeiten eigene Verantwortung zu tragen genommen wird? Der Mensch als homo ökonomicus?

    • Roland K. Moser sagt:

      Das interessante ist, dass diejenigen, welche Eigenverantwortung predigen, selbst nur Glück im Leben hatten, und nicht wissen, dass das Leben jeder Person zu ca. 80 % fremdbestimmt ist.
      Eigenverantwortung für die Gestaltung des ganzen Lebens einer Person zu predigen ist totaler Schwachsinn. Aber Weicheier, Paranoia-Proleten usw., welche immer nur Glück im Leben hatten, kennen halt nichts anderes.

  • S.Scholl sagt:

    Oh ja, wie recht sie haben!
    Danke für diesen Text.

  • Sonnenschein sagt:

    P.S. die Frage, ob es zur Mode geworden ist, sich in sozialen Medien mit psychischen Krankheiten zu schmücken empfinde ich als ,Betroffene’ als eher zweitrangig, muss ich gestehen. Es würde mich erstaunlich wenig interessieren, ob sich dort jemand fälschlicherweise als leidende Person inszeniert und dafür Likes erhält. Wichtiger ist mir, dass das Internet und soziale Medien für Menschen mit psychischen Störungen ein Ort sind, sich auszutauschen, ggf auch anonym. Die Darstellung des eigenen Leids kann, muss aber natürlich nicht, ein Schritt dazu sein, sich besser zu fühlen. Woher die ‚falschen‘ Likes kommen und was sie bewirken weiss ich nicht. Wer entscheidet, welches Leid ‚echt’ ist? Nicht jeder Post über psychisches Leid erhält viele Likes. Die ‚reale‘ Welt ist wirklich weniger offen.

  • Claude Fontana sagt:

    Ich denke, es kommt darauf an, wem man es erzählt, oder wie darauf reagiert wird. wenn sich jemand als offener,einfühlsamer ,intelligenter Gesprächspartner gibt Aber hinter dem Rücken nur darauf aus ist, die infos gegen denjenigen zu benutzen der sie einem Anvertraut. ist ein Asoziales,Manipulatives Machtbesessenes Schwein.
    Wer versucht herauszufinden, wie dem Menschen zu helfen ist, oder selbst hilft verdient das vertrauen. Auch wenn ihm hilfe nicht gelingt, hat er es dennoch versucht.
    Wer von anfang an sagt: „Interessiert mich nicht“, mag kaltherzig sein, aber wenigstens weiss man, woran man ist. Dem erzählt man halt auch nichts, geht eventuell auf eine ähnliche distanz. ist dann halt Ehrliche unvereinbarkeit. Auch das solls geben. Leider.

  • AH sagt:

    Kann sein, dass viele sich nur inszineren wollen. Es gibt aber durchaus auch Betroffene, die ihre Geschichte im Netz erzählen, welche authentisch sind. Diese helfen! Wie immer darf nicht pauschalisiert werden..

  • Marcel Zufferey sagt:

    Erst dank einer Tagi-Kolumne fand ich zufällig heraus, dass ich selber an einer Entwicklungsstörung leide. Persönlich bin ich also sehr dankbar, dass heute öffentlich über Themen geschrieben werden kann, die früher nur hinter vorgehaltener Hand (oder auf der Couch) behandelt wurden: Ich bin jetzt also auch im Besitz einer lukrativen Opferrolle- endlich, bin ich schon fast versucht zu sagen! Und einer Minderheit gehöre ich auch noch an: Das ist doch schon fast wie ein Sechser im Lotto! Damit bin ich für meine Gegner unantastbar geworden, weil ich unter Artenschutz stehe. Überdies darf ich mich immer, immer, immer! im Recht wähnen, da ich ja ein Opfer bin und damit nur schon moralisch einen ganz anderen Stellenwert einnehme, als der ganze Rest der Gesellschaft.

    • Linus sagt:

      und genau hier beginnt das eigentliche Problem. Sie werden in Zukunft als „Opfer“ behandelt werden.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Eine Freiheit kann uns niemand nehmen: zu entscheiden, wie ich auf eine Situation reagiere.

      Ich kann mich so entscheiden, wie Sie (wohl ironisch) schreiben oder ich kann mich entscheiden, nicht ein Opfer zu bleiben. Ich kann mich entscheiden, an diesem Handycap zu wachsen, so dass ich vielleicht am Ende „reicher“ bin, als wenn ich es nicht gehabt hätte.
      Ich bin eindeutig für Option zwei.

  • Juliette sagt:

    Ich glaube schon, dass viele leiden. Die Weit bewegt sich heftig und verursacht Unsicherheiten, Ängste und Unwissen auch vor der Zukunft. Wer nicht lernt loszulassen und sich neu zu orientieren, mindetens es sich im Kopf vorstellen zu können, stattdessen am altbewährten klammert, was wiederum mit eigener Existenz und seinem selbst beizubehalten zu tun hat, kann gut möglich krank werden.

  • Christian Meier sagt:

    Und Menschen die wirklich an psychischen Problemen leiden werden nicht mehr ernst genommen. Sie gehen in der Masse der „Kranken“ unter, da sie sich nicht so gut „inszenieren“ können wie die Generation Hypochonder.

    • Ralf Schrader sagt:

      Das ist eines der Dramen. Der inflationäre Umgang mit psychischen Krankheiten führt dazu, die ganz wenigen wirklich Betroffenen als Simulanten zu diskreditieren und denen z.B. die IV- Leistungen zu verweigern.

      Der durchschnittliche Schweizer zwischen 15 und 75 Jahre kennt aus statistischen Gründen keinen einzigen psychischen Kranken, aber eine Handvoll Personen, welche leichte Störungsformen ohne Krankheitswert haben. Deren offensichtliche geringe Beeinträchtigung lässt dann auch restriktive Massnahmen gegen die Minderheit der wirklich Kranken verständlich erscheinen, prägt Begriffe wie ‚Scheininvalidität‘. Ein wirkliches Drama.

      • Sonnenschein sagt:

        Ihr ‚Raster‘ scheint mir wirklich willkürlich, mit Verlaub. Ich war mal total dysfunktional, manisch, psychotisch, in Kliniken, auf Häuserdächern und jetzt mit Medikamenten und Therapie bin ich einigermassen stabil. Es liegt nicht an Ihnen irgendwelche pauschalen Aussagen zu machen ‚wer ist krank und wer nicht‘. Ihre Aussagen schaden mehr als sie nützen.

  • Benni Aschwanden sagt:

    Gut beobachtet, danke für den mutigen Artikel. Es wird hier sicher nicht nur zustimmende Kommentare hageln. Ja, eine Wohlstandsgesellschaft von Jammerern und Profiteuren. Denn man/frau jammert ja nicht nur so, es geht dabei auch um Gewinn und Entschädigung, ums Profitieren vom Kranksein, vom angeblichen Nicht-Können, es geht um Aufmerksamkeit, Trost, Entlastung und Forderung nach Entschädigung. Denn man will ja etwas davon haben, vom Jammern. Es geht auch um die Rechtfertigung, sich aus dem ganzen Leistungsdruck auszuklinken zu können. Der Trend einer zunehmenden Käi-Luscht-Gesinnung und Leistungsintoleranz hat ohne Gegenmassnahmen längerfristig Konsequenzen, soziale und wirtschaftliche. Man sollte Klagen ernst nehmen. Aber nicht immer zu ernst. Und sparsam sein mit Bestätigungen.

    • Mann sagt:

      @Benni: Was habe ich denn vom Jammern?! Kriege ich eine Entschädigung in Form von Geld? Kann ich mich vom Leistungsdruck ausklinken? Habe ich einfach keine „Luscht“? Wird die Schweiz deswegen ärmer?

      Sie haben keine Ahnung. Das ist es was mich stört. Die Meisten haben keine Ahnung aber meinen Ihren Senf dazugeben zu müssen. Dass Leute wie Sie möglicherweise das Problem verstärken, möchten Sie dann gerne nicht einsehen!

  • DariLoz sagt:

    Früher konnte man nicht darüber reden, was aber ein Problem der „kalten“ Länder war und auch noch ist. In „warmen“ sind die Psychologinnen: die Friseurin, die Verkäuferin. Der Psychologe: der Barista und der Barbiere. Unter Freundinnen und Freunde ist es dort eine Natürlichkeit darüber zu reden und man stellt sich den Problemen und man hilft einfach, während man sich hier oft eher abwendet davon. Man sieht es auch daran, dass man hier mit Krisen sehr schlecht umgehen kann und die Suizidrate besonders hoch ist. Hier sollen sich Menschen sogar das Leben nehmen, wegen Verlust der Arbeitsstelle oder sogar wegen einer Degradierung. Es ist ein auffallendes Verhalten, während Einheimische es kaum mal selber merken oder merkten. Die ausgedehnte Familie, fehlt einfach als Auffangbecken.

  • Matthias Erzinger sagt:

    Stimmt, es ist oft unerträglich, wie Menschen in Blogs andere mit ihren Gedanken belästigen. So auch hier. Arrogant wird pauschalisiert und über Kranke – oder Unfallopfer – hergezogen. Es passt grundsätzlich in den grossen Trend, Schwache generell zu verunglimpfen (hier) oder gar zu kriminalisieren (Bundesparlament). Und Frau Binswanger gefällt sich in dieser Rolle. Mit ihrem Blog macht Sie genau das, was sie anderen vorwirft….

    • Michèle Binswanger sagt:

      Sehr geehrter Herr Erzinger: Inwiefern soll ich hier über Kranke und Unfallopfer herziehen? Sie haben offensichtlich nicht verstanden, worum es in diesem Blog geht. Ich glaube übrigens auch nicht, dass der grosse Trend dahin geht, Schwache generell zu verunglimpfen. Im Gegenteil. Es wird imho heute mehr Rücksicht genommen, als früher. Inwiefern ich genau das mache, was ich anderen vorwerfe, das habe ich dann wiederum nicht verstanden.

      • Claude Fontana sagt:

        Entschuldigung, aber Privatrechtliche überwachung von IV- AHV und sonstigen Versicherungsbezüger zeugt nicht von der „Wahrheit die Sie Propagieren wollen, Der „Grosse Trend“ neigt genau zur blosstellung der armen und schwachen., deren bestrafung, oder gar öffentliches shaming, damit man sagen kann, „seht, was die uns kosten, “ die Rechten haben das sozialkonstrukt KESB erst aufgegleist.Und sind massgeblich an den Kosten Schuld, die die betreuung dieser „Armen Leute“ verursacht. Wie sagt man in der schweiz:“Figgi, und Müli“ geholfen wird den reichen.

        • Otto sagt:

          Manche Kesbangestellten sind hier nicht anderes als Beamten in anderen Ländern. Sie kümmern sich nicht gross um Einzelheiten und Details. Und wenn man Kritik ausübt sind sie noch entsetzt, wollen von ihrem Fehler nichts wissen und gehen in Angriff rüber. Oder machen auf Opfer. Am besten ist mit ihnen nichts zu tun haben. Aber eben auch hier kann man keine pauschale Urteile ziehen.

        • Benni Aschwanden sagt:

          Die grosse Frage ist: Wer genau definiert, wer arm und schwach ist und nach welchen Kriterien? Denn da liegt der Hase im Pfeffer! Wenn ich jetzt in Nullbock-Stimmung herumhängen würde und jedem die Ohren volljammere, wie schlecht es mir doch geht und was ich alles nicht mehr kann, bin ich dann automatisch arm und hilfsbedürftig? Kann das jeder selbst bestimmen? Gemäss Ihren Kriterien wohl schon. Es ist eine grosse Herausforderung zu erkennen, wer wirklich Entlastung und Unterstützung braucht und wer einfach nur ein Faulpelz und Schlitzohr ist. Denn die gibt es zuhauf. Und weil die Sozialversicherungen Fakten und Trends kennen die Ihnen fremd sind und wissen, dass es eben nicht nur das Gute im Menschen gibt, werden halt Massnahmen getroffen wie Kontrolle von Unterstützungsbegehren. Zurecht.

      • Mann sagt:

        Bitte lesen Sie einfach Ihren Artikel nochmals objektiv durch. Dann erkennen Sie es hoffentlich selbst…Das ist jetzt mein letzter Kommentar, ich mag nicht mehr…

  • Mike sagt:

    Ich frage mich, wie „ansteckend“ diese öffentliche Zurschaustellung wirkt. Es ist nachweislich gerade bei jungen Menschen so, dass sie sich in weitgehend imaginierte Symptome so weit hineinsteigern können, bis sie wirklich ein Problem haben, und der häufige Kontakt mit Darstellungen solcher Symptome bei anderen (vom von Ihnen beschriebenen sozialen Druck, irgendwie Opfer von irgendwas zu sein, ganz zu schweigen) trägt ebenso nachweislich dazu bei.

    Ausserdem habe ich in meinem beruflichen Umfeld auch nicht den Eindruck, dass die reale Akzeptanz gegenüber psychisch Kranken irgendwie gestiegen ist, zumindest hier in der Schweiz. Man redet vielleicht öfter darüber, aber das Stigma ist geblieben.

  • Ralf Schrader sagt:

    Wer psychisch krank ist, hat kein FB- oder ähnliches Konto, wer eines hat, ist nicht krank. Eine psychische Krankheit, welche den Namen verdient, ist mit dem dafür notwendigen Aufmerksamkeits- und Aktivitätsniveau nicht vereinbar.

    Über den Daumen haben 20-30% der aktuell lebenden Menschen eine psychische Störung, aber krank sind davon maximal 1/10.

    • Jacques sagt:

      Wer zum Beispiel echt depressiv ist (wie Major Depression) – hat eigentlich keine Lust auf gar nichts. Sogar täglich zu essen und sich anzuziehen, fällt sehr schwer. Und sogar wenn Persona rel. gut schlafen kann (Schlafstörungen gehören oft auch dazu, obwohl sehr müde); erleidet man das sog. Morgentief. Wie nach einer durchzechten Nacht. Und am Abend – Flucht ins Bett, Decke über den Kopf.

    • Reincarnation of XY sagt:

      ML, bei allem Respekt: bleiben Sie doch mal bei ihren Leisten: sie sind Mediziner. Dass Sie kein Psychiater sind, hört man sofort. Kein seriöser Psychiater würde so einen Blödsinn unterschreiben, wie Sie hier sagen.
      Ob jetzt eine Störung oder ein Syndrom „krankhaft“ ist, ist allenfalls eine Frage der Interpretation der Worte.
      Dass auch ein Syndrom oder eine Störung (um ihnen zuliebe das Wort Krankheit nicht zu gebrauchen) , das Leben massgeblich beeinträchtigen kann, ist ohne jede Frage. Deshalb ist es auch völlig legitim, diese zu behandeln, bzw. zu thematisieren.
      Selbst wenn ihre Definition richtig wäre (was sie nicht ist), wären ihre Statements realitätsfremde Haarspalterei, die niemandem etwas nützt.

    • Sonnenschein sagt:

      @Ralf Schrader: das stimmt so einfach nicht, was Sie schreiben. Ok, facebook ist so eine Sache, wenn man da nicht anonym sein kann oder wenige Bekannte hat. Aber waren Sie schon mal auf Twitter? Verschiedene psychische Krankheiten wie Depressionen, Borderline oder Bipolare Störung müssen Menschen nicht unbedingt davon abhalten, sich in manchen Phasen auf Social Media zu betätigen. Auch depressive Menschen und Menschen mit Suizidverduchen können in einer Phase sein, in der sie sich mitteilen können und wollen.

    • Mann sagt:

      Dieser Mann hat scheinbar seine Weisheit mit Löffeln gefressen! Absolut Dumm!

  • Patrick Christen sagt:

    Was mir sauer aufstösst, Frau Binswanger, ist, wie Sie Begriffe wie „Eigenverantwortung“ und „Verantwortung für sein Handeln“ einfliessen lassen. Selbstverständlich sind das gültige Begriffe, in jedem Menschenleben. Sie aber hier im Zusammenhang mit psychischen Leiden so klar zu wiederholen, das ist in erster Linie stigmatisierend. Ganz so, als könnte man psychische Leiden stets überwinden indem man sich halt endlich mal in den Arsch kneift oder so. Dem ist nicht so, und das wissen Sie hoffentlich. Etwas anderes wäre überraschend ignorant. Psychische Leiden bilden zudem keine Einheit! Verschiedenste Traumata, Autismus, Schizophrenie, Angststörungen etc. fordern zur Meisterung mehr, als endlich mal „Selbstverantwortung“ zu übernehmen. Verschiedenste prof. Lösungsansätze sind nötig.

    • Michèle Binswanger sagt:

      Da haben Sie recht. Und ich habe schon früher festgestellt, dass viele auf das Wort „Eigenverantwortung“ sehr empfindlich reagieren. (Ich verwende ihn, weil mein Vater, selber Arzt, immer davon sprach, dass Patienten auch in der Verantwortung stehen.) Es liegt mir fern, irgend jemandem Schuld zuweisen zu wollen für ein Leiden. Das steht auch so nirgends im Text. Wie Sie schreiben, gibt es bei den psychischen Leiden eben ein Spektrum, an dessen einem Ende die Betroffenen zumindest ein Teil Verantwortung übernehmen können.

      • Martin Frey sagt:

        Da halte ich Ihnen die Stange Frau Binswanger, da Sie nicht ganz unerwartet wegen der „Eigenverantwortung“ unter Beschuss geraten.
        Denn ja, gerade Leute mit kultivierter Opferhaltung (um noch den Brandbeschleuniger zu verwenden…) wollen das nicht hören. Nie.
        Eigenverantwortung ins Spiel zu bringen bedeutet keine Schuldzuweisung oder gar -abwälzung, im Gegenteil. Aber auch wenn es in der Medizin eigentlich nie um eine Schuldfrage geht, der Mensch hat trotzdem sehr viel selber in der Hand. Oder anders gesagt, der beste Arzt, die beste Medizin ist nicht in der Lage, den Menschen vor sich selber zu schützen.

      • Claude Fontana sagt:

        Die darstellung des eigenen Leids in der öffentlichkeit stammt wohl von der unfähigkeit, in einer Beziehung darüber zu reden. Oder überhaupt erst eine Beziehung zu unterhalten, die Derart tiefe einsichten in das eigene selbst teilbar macht. Da man sich einer Person ausliefert, wenn man seine schwächen zugibt, und dies in einer Beziehung sehr schmerzhaft sein kann, da man auch den Launen eines gegenübers ausgesetzt ist.Wer die schwächen kennt, und in einem anfall von Zorn, Gier ,eifersucht oder was auch immer, diese gegen den partner nutzt, hat echtes Psychofolterpotenzial. In der öffentlichkeit kann man solche kommentare wegklicken,oder überlesen/ignorieren. Sie schmerzen weniger, weil man sich nicht persönlich kennt. oder gegenübersitzt, und den Zorn in den Augen sieht.

      • Jacques sagt:

        Aerzte diagnosizieren manchmal auch „Vegetative Dystonie“. Patient fühlt sich down, ohne ersichtliche körperliche oder seelische Ursachen. Geht aber in der Regel vorbei. Vielleicht eine kleinere Lebenskrise. Wie, das Leben (an sich) stinkt ihm. Leiden am Leben, wie archetypisch.

        • Jacques sagt:

          Ich bin nicht Arzt, kenne mich aber in Pharmazie etwas aus. Der joviale Apotheker empfiehlt dann ein Stärkungsmittel (wie Ginseng mit Ingwer, Inge wirkte wohl besser). Oder eine ferne Kur (Kurschatten nicht ausgeschlossen).

      • Mann sagt:

        Es ist wohl klar, dass letztendlich jeder Einzelne Eigenverantwortung für sein Sein übernehmen muss, sonst wären wir keine Individuen! Dass es aber Momente gibt, in denen das selbstverantwortliche Dasein schwierig und beinahe unmöglich ist, wollen Sie nicht begreifen. Erst die Zeit und der damit verbundene Prozess der Verarbeitung ermöglichen den Punkt im Spektrum, an dem die vollständige Selbstverantwortung wieder zum tragen kommen kann. All die anderen Punkte im Spektrum sind äusserst! schwierige Momente, in denen das neue Bewusstsein wieder zu neuer „Normalität“ finden muss. Wenn wir Glück haben und die neurologischen und psychologischen Aspekte mitspielen (chemische Prozesse im Gehirn -> bitte informieren Sie sich selber!) können wir wieder gesund werden!

  • Katharina Saluz sagt:

    Eigene Betroffenheit ist erträglicher, wenn man sich damit in Gesellschaft weiss. Das gilt nicht nur für den pyschischen Bereich, sondern für Krankheit und Leiden generell. Darauf basiert schliesslich das Prinzip von Selbsthilfegruppen und ähnlichen Angeboten. Ich würde es nicht als ein „Inszenieren“ bezeichnen, wenn man ein Leiden oder eine Krankheit akzeptiert und sich damit sogar bis zu einem gewissen Grad idetifiziert. Ich erkenne darin den ersten (notwendigen) Schritt zur Bewältigung.

  • tststs sagt:

    Gab es nicht schon immer Menschen, die sich selber hauptsächlich über ihre „Leiden“ definiert haben?

    Was sich IMHO verändert hat:
    1. Wird heute nicht mehr regional, sondern global gelitten (aka Social Media… und ich halte es für keinen Zufall, dass die Abkürzung SM ist 😉 )
    2. Haben wir irgendwie das Gefühl, dass wir zu allem und jedem unsere Meinung (aka Like) abgeben müssen.

    • Jacques sagt:

      Siehe auch Molière: Der eingebildete Kranke (Le Malade imaginaire). Molière soll selbst ein „kleiner Hypochonder“ gewesen sein. Schrieb quasi aus Erfahrung. Oder, ein bisschen jammern, kann sogar gut sein, wegen Seelenhygiene, oder so …
      p.s.: Bauern jammern immer, wegen dem Wetter. Zu nass, zu trocken, zu kalt, zu heiss.

      • Mann sagt:

        Jammern gehört zum Leben, weil Leben Leiden ist (wenn man das Leben als solches identifiziert hat).

  • Jacques sagt:

    Ich leide, also bin ich. Aber wer kommt schon ohne Leiden durchs Leben. Also nichts aussergewöhnliches.

  • Hans Minder sagt:

    Wo Orientierungslosigkeit herrscht, nimmt das Leiden und die Unzufriedenheit zu, inkl. der Bereitschaft, andern ein Leid zuzufügen, da die Andern ja aus eigener Sicht „weniger leiden, als man dies selbst tut.“ Wenn alle Formen von gesellschaftlichen Beziehungen akzeptiert sind, dann werde ich zum Aussenseiter, wenn ich mich z.B. in mein Auto verliebt habe. Mein Auto kann ich nicht zum Strand oder zum romantischen Abendessen ins Restaurant nehmen. Sollte meiner Randgruppe jedoch Gehör geschenkt werden, dann ist es mir egal, ob die restlichen Gäste im Restaurant von den Abgasen meines Autos gestört werden….schliesslich leidete ich bisher mehr als sie und darf mich nun ausleben. Je mehr ich mich als Leidenden ausgebe, umso mehr erwähne ich mich als Berechtigten, andere zu belasten

    • Sonnenschein sagt:

      Dass Leidende anderen automatisch Schaden zufügen oder zufügen wollen stimmt m. E. nicht, und Ihre These ist – vorsichtig formuliert – etwas gewagt.

  • Heinz sagt:

    Danke Frau Binswanger. Wie Sie richtig erkannt haben hat der Spruch «Reiss dich mal zusammen» schon immer für jede Form von leiden geholfen.

    Sie gehen in die klassische Hilflosigkeitsfalle. Anstatt sich zu überlegen wie man mit sowas als unbeteiligte umgehen kann flüchten Sie sich in die Ignoranz.

  • Hanspeter Niederer sagt:

    Selbstinszenierung ist schlicht Suche nach Anerkennung und Wahrgenommenwerden als Individuum. Ob man sich dabei als Opfer oder Superman/Superwoman inszeniert ist nebensächlich.

  • Claude Fontana sagt:

    Wenn sie mit ihrer geliebten dann jemanden überfahren, ist ihnen derjenige dannauch noch egal?Natürlich. sie stecken ja nicht in seinem Körper, also kümmern sie auch dessen Probleme nicht. Zum Zahlen werden sie dann vom Staat verdonnert. schuld geben sie dem, der ihr Weg gekreuzt hat.
    Und Er Ihnen.

    • Mann sagt:

      Absolut dummer Vergleich! Wie Sie sehen, Frau Binswanger, helfe ich Ihnen gerade dabei, ein Buch zu schreiben! Vielleicht sollten Sie die Namen anonymisieren…

  • Mann sagt:

    In den sozialen Medien wird so oder so alles vermarktet. Wenn es Sie nervt, dann schauen Sie es sich nicht an. Einfache logische Konsequenz. Ehrlichgesagt bin ich selbst von einer Schizophrenie betroffen. Damit unzugehen…sagen wir es gibt einfachere Dinge im Leben. Wenn es jemandem hilft, sich in den sozialen Medien damit ein Gehör zu verschaffen, sein Leiden zu mindern und ganz nebenbei der Stigmatisierung entgegenzuwirken, dann begrüsse ich das. Ob jemand damit nur Effekthascherei betreibt, kann ich niemals beurteilen. Bin ich jetzt auch ein Opfer? Vollkommen Imun? Herzliche Grüsse

    • Mann sagt:

      Nochmals ich: Es gibt hier wirklich unglaublich viele sehr bedenkliche Kommentare! Ich habe vielleicht eine Schizophrenie, aber viele andere hier haben scheinbar eine noch viel schlimmere und möglicherweise unheilbare Krankheit und die nennt sich schlicht und einfach Dummh… nochmals Herzliche Grüsse

      • Mann sagt:

        Und noch ein Geistesblitz: Schreiben Sie doch mal über die katastrophalen Zustände in den Kommentarspalten! Da könnten Sie bestimmt ganze Bücher füllen! Und jetzt ist Schluss
        Gian-Carlo Amrein bitteschön

        • Mann sagt:

          Einen hab ich noch: Wenn Sie wirklich über inszeniertes Leiden schreiben wollen, dann nehmen Sie doch den Big Boss Namens Jesus und seine Anhänger! Die würden sich bestimmt darüber freuen. Ich mich auch!

          • Mann sagt:

            Ich will, dass das veröffentlicht wird! Oder will mich die „Mama“ hier auch noch bevormunden?

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    diesen artikel von frau binswanger finde ich „erwachsen.“
    vielleicht können sie, frau binswanger ihrer kollegin, der frau kiani, bei der themenwahl behilflich sein?

  • tina sagt:

    obwohl ich stolze besitzerin eines facebook und twitteraccounts bin, habe ich noch nie bekannte über ihre psychischen probeleme dort etwas schreiben sehen. meine bekannten und freunde mit psychischen problemen hängen das bestimmt nicht an die grosse glocke, aber warum auch nicht? dass darüber reden hilft, ist ja nichts neues. aber wohl eher in entsprechenden gruppen, unter sich. wenn heute eher darüber gesprochen wird, ist das gut. wenn man tausende von facebookfreunden hat, ist aber natürlich die wahrscheinlichkeit entsprechend höher, von denen in facebook entsprechendes zu lesen. klar hilft ein like nicht wirklich.
    aber was genau hilft nun das erwähnen von eigenverantwortung? warum nicht gleich „reiss dich zusammen“. das ist halt ein bisschen komplexer mit diesen depressionen.

    • tina sagt:

      dass es online foren gibt zu allerlei themen und problemen halte ich für eine grosse errungenschaft. all die angstgestörten können nun genausogut wie die motorisch eingeschränkten auch von zuhause aus soziale kontakte pflegen, und das ist sicher besser, als nur zuhause zu sein ohne die möglichkheit zu kommunizieren.

      • tina sagt:

        man kann kritisieren dass katzenbilder gepostet werden, oder dass die selbstdarstellung zum applaus heischen, den selbstoptimierungswahn. aber wenn statistisch nunmal jeder 4. oder so ernsthafte psychische probleme hat, dann braucht man sich doch nicht zu wundern, wenn auch jeder 4. mal etwas dazu sagt. so wie die leute spitalbilder posten oder gipsbeine. wenn man nur noch solche bilder sieht. das ist das normale leben. schön für uns, wenn wir uns nicht mit depressionen herumschlagen müssen. ich wüsste nicht, wie ich das handhaben würde. jedenfalls gehen die leute zu therapeuten und suchen nach auswegen. niemand findet eine depression geil. soviel zu eigenverantwortung

  • Michael sagt:

    Das gab es doch schon früher so ! Auf jeder Party gab es Typen, denen es nicht gut ging und an Weltschemr litten. Und es gab immer Typen, die darauf angesprungen sind und den Hobbypsychologen rausholten.
    Bedingt durch die social media haben diese Menschen jetzt eine viel grössere Plattform erhalten, wo sie ihren Weltschmerz veröffentlichen können. Wirklich geholfen wird da keinen finde ich. Ist das ein echter Schmerz, muss man damit zu einem Arzt.

    • Mann sagt:

      Kann mir der Arzt wirklich helfen, oder verschreibt er mir einfach Medikamente?! Wissen Sie es? Sie haben keinen blassen Schimmer, das sagt mir der oben geschriebene Text, klar und deutlich!

  • Sebastian Kraemer sagt:

    Ein guter und richtiger Beitrag. Auf der einen Seite ist es positiv, dass Menschen sich mehr und mehr auch zu ihren psychischen Erkrankungen bekennen. Auf der anderen Seite ist es sicher nicht in Ordnung, mit psychischen Störungen zu kokettieren. Was beispielsweise Hanka aus dem Dschungel abgezogen hat, hat mit einer Angststörung nicht viel zu tun.
    Und dann gibt es noch das Problem, dass Mitleid und Zuspruch dazu führen können, dass man die Krankheit lernt zu mögen und irgendwann als Teil seiner Selbst begreift. Wie soll es da Heilung geben?
    Lieben Gruß.
    Sebastian von https://www.psog.de

    • Mann sagt:

      Und dann gibt es noch das Problem, dass Mitleid und Zuspruch dazu führen können, dass man die Krankheit lernt zu mögen und irgendwann als Teil seiner Selbst begreift. Wie soll es da Heilung geben?

      Muss ich meine Krankheit akzeptieren oder mögen? Muss ich die erhöhte Dopaminausschüttung akzeptieren oder mögen? Kann man sie mit den heutigen Medikamenten überhaupt kontrollieren?

      Haben Sie überhaupt irgendeine Ahnung? Oder reden Sie, wie ich befürchte, einfach irgendetwas von irgendetwas, das Sie einmal gehört oder gelesen haben? Meine Befürchtungen sind ehrlichgesagt ziemlich gross….

  • Paolo Martinoni sagt:

    Meiner Erfahrung und meinen Beobachtungen nach liegt der von Frau Binswanger zitierte Daniele Giglioloi völlig falsch mit seiner Aussage. Einer Aussage, die ich persönlich für zynisch halte. Denn unzählbar sind die Fälle von Menschen, die gerade deshalb verhöhnt werden, diskriminiert, ausgegrenzt, zur Schnecke gemacht, weil sie Unrecht erleiden bzw. erlitten haben. Freilich – wir sehen es nicht gerne, dass jemand jemanden provoziert, belästigt, angreift. Nichts aber missbilligen wir so sehr wie ein Opfer, das sich wehrt, auf seine Rechte pocht, seine Unschuld zu beweisen versucht – und schon gar nicht, wenn der Peiniger ein Mächtiger, ein Einflussreicher, ein Gönner ist.

  • Frank sagt:

    Ich bin weiss, männlich. Da hab ich mich schon dran gewohnt, dass alle anderen Opfer sind, und ich nicht sein darf.

  • Anna sagt:

    Heute wird, wer sich öffnet und über seine Leiden berichtet, gefeiert.“
    Das ist auch richtig so. Wir sind, mit wenigen Ausnahmen, weit von irgendwelchen Selbstinszenierungen, psyschisches Leiden ist immer noch stigmatisiert, Menschen trauen sich nach wie vor nicht, über ihre Probleme zu sprechen (siehe Kommentar hier, man wird ev. gemobbt etc). Wievielen Leuten hat es Mut gemacht, als C. Zeta-Jones offen über ihren Kampf mit der Bipolarität gesprochen hat? Warum sollte man sich schämen, wenn man mit einem Borderline-Elternteil aufgewachsen ist? Ob man das im Internet machen muss oder privat, muss jeder wissen, aber so lange man sich nicht darin „suhlt“, sondern ernsthaft Hilfe braucht und sucht, kann man doch nicht von einer „Opferrolle“ sprechen, das ist blanker Hohn.

  • Martin Thalmann sagt:

    Langsam merken die Menschen, dass Social Media das wahre Leben nicht ersetzen kann. Gerade psychische Krankheiten fordern das Umfeld auf genauer hinzuschauen und sich echt zu engagieren. Aber es fehlt uns immer mehr die Zeit. Weil wir zunehmend die zu teuren Wohnungen und Krankenkassen finanzieren müssen.

    • Mann sagt:

      Fehlt uns die Zeit weil wir mehr für unsere Wohnung und Krankenkasse bezahlen?! Absolute Dummheit! Wieso zur Hölle muss ich mit all diesen Vollidioten zusammenleben?! Das ist noch am ehesten der Grund dafür, dass ich Schizophren geworden bin! Und wenn Sie sich wirklich für den Anstieg der Krankenkassenprämien interessieren, dann studieren Sie mal ganz genau die Statistik, welche vom BFS regelmässig herausgegeben wird! Und noch ein gratis Tipp: Studieren Sie die Demografie! Dumm, dumm, dumm!

  • Jessas Neiau sagt:

    Ich glaube, es ist viel einfacher: Memmen „liken“ halt gerne Memmen. Nur Memmen bleiben sie eben doch, daran ändern 100’000 „Likes“ überhaupt nichts.

    • Mann sagt:

      @Jessas: Alle Frauen sind Memmen, nicht wahr?! Und Frauen bleiben sie dann eben auch, oder?! Daran ändern auch 100’000 „Likes“ überhaupt nichts?! Und an schwachsinnigen Kommentaren wie Ihrem ändert sich auch nichts! Sie bleiben dümmlich und einfältig wie sie eigentlich nicht existieren dürften! Vollidioten wie Sie, sollten von der Gesellschaft endlich und definitiv als solche gebrandmarkt werden!

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