Corona-Tagebuch

Ich küsse nie wieder fremde Wangen

Küsschen rechts, Küsschen links, Küsschen rechts: Unser Papablogger hat genug vom Schweizer Begrüssungsritual. Auch ohne Corona.

Dann lieber weiterhin Corona-Tagebuch schreiben: Unser Autor kann auf fremde Spucke im Gesicht verzichten. Illustration: Benjamin Hermann

Dienstag, 28. April

Eine neue Normalität verdrängt die alte Normalität. Heute stand zum ersten Mal seit vielen Wochen ein richtiger Auswärtstermin im Kalender: die kinderärztliche Untersuchung des Beebers. Es fühlte sich ungewohnt an, zu einer Adresse zu fahren, die Türe eines fremden Hauses zu öffnen und das leichte Übergangsjäckchen in die Garderobe zu hängen. Doch an den nächsten Schritt habe ich mich längst gewöhnt: die Begrüssung ohne Handschlag aus zwei Metern Distanz. «Guten Morgen, Herr Tscha…HIMMELSWILLEN das Baby ist ja gross und dick!»

Ich fand das amerikanische Modell schon immer toll. Sich beim Kennenlernen einmalig die Hand schütteln; danach bei jedem Treffen nur noch «Hi», und dann gehts auch schon um Inhalte. So effizient. Einzig das lächerliche «How are you?» in jedem Laden machts wieder etwas kaputt.

Wenn mich die Kinderärztin mit drei Küsschen begrüssen will, begebe ich mich freiwillig zurück in den Lockdown.

Aber was bitte sollen unsere drei Küsschen? Nichts gegen Nähe mit Menschen, die man wirklich lieb hat. Gerne mehr davon. Aber geht es noch rituell-affektierter, als sich flüchtig etwas Spucke aufs Bäckchen zu schmieren? Aufs Rechte einmal, aufs linke doppelt – zur Sicherheit. Könnte ja sein, dass die Rhinoviren, Streptokokken und das Stückchen Rührei vom Brunch bei den ersten beiden Schmatzern nicht haften blieben. Bäh. Ich hoffe, dass die drei Küsschen dem Coronavirus zum Opfer fallen. Endgültig. Ein paar Leute werden irgendwann wieder damit anfangen wollen, während andere rasch ihr Gesicht in Sicherheit bringen. Ist die Gruppe der Rückzieher gross genug, entsteht eine Herdenimmunität gegen Begrüssungsküsschen, und alle sind davor geschützt.

Es kann natürlich auch das Gegenteil eintreten. Die Menschen sehnen sich nach Monaten des Social Distancing so sehr nach Hautkontakt, dass sie einander noch viel mehr abschmützeln möchten als vorher. Spätestens wenn mich die Kinderärztin bei der nächsten Kontrolle mit drei Küsschen begrüssen will, begebe ich mich freiwillig zurück in den Lockdown.

PS.: Mit Beebers ist alles in Ordnung: «Schöne Gesichtshaut und pralle Bäckchen.»

Corona-TagebuchDurch Homeschooling und Homeoffice sind sich Eltern und Kinder zurzeit so nahe wie nie. Im Mamablog berichten wir von Montag bis Freitag um 17 Uhr vom ganz normalen Wahnsinn aus dem Lockdown: von Kindern, Schule, Arbeit, Patchwork, Beziehungen, Social Distancing und kleinen Errungenschaften im neuen Alltag. Den nächsten Eintrag von Markus Tschannen lesen Sie am kommenden Freitag.

46 Kommentare zu «Ich küsse nie wieder fremde Wangen»

  • Patrick sagt:

    Den einen mag die amerikanisch kalte Art gefallen, mir nicht.
    Mein Südländisches Halbblut könnte sich zwar gewöhnen würde aber nicht mehr.
    Kleine provokative Gegenfrage: Sind den soziale Kontakte wirklich so unangenehm, dass man sie durch Videocalls ersetzen könnte, ich meine wenn schon, denn schon? Lassen wir den Händeschlag ganz weg, nur noch ein scheues „Hi“ und direkt zur Sache, interessiert mich ja eh nicht wirklich wie es Dir geht?
    Ok, mittlerweile ist klar, dass meine Kloumne ganz anders aussehen würde.
    Ich leb mittlerweile in Chile, hier begrüsst man sich mit einem Kuss auf die Wange oder Hand geben, aber bei guten Bekannten und Freunden Kuss, Umarmung, Händeschütteln, und wenn man sich wirklich freut, dann halt nochmals Umarmen und Schulter klopfen…

    • Ob die Art der Begrüssung wirklich das Interesse am Gegenüber widerspiegelt, wage ich zu bezweifeln.

      • Peter Schneider sagt:

        Das wirkliche Interesse spielt überhaupt keine Rolle, es geht darum, dass man jemandem das Gefühl gibt: du bist mir im Moment wichtig.
        Die Menschen vergessen, dass es Rituale gibt, die einem das Leben „gefühlsmässig“ erleichtern sollen. Wir sind schliesslich nicht alleine auf dieser Welt. Ich halte mich an Schopenhauer der sagte: „Höflichkeit ist wie ein Luftkissen, es mag zwar nichts drin sein, aber es erleichtert einem die Stösse des Lebens.“

  • Lisa sagt:

    Die drei Küsschen sind nun aber auch keine urschweizerische Tradition seit 1291. Ich gebe dieser (Mode-)Erscheinung nicht mehr als 40 Jahre, und vermutlich ist es damals aus Frankreich/Romandie in die Deutschschweiz rübergeschwappt. Begrüssungsrituale kommen und gehen und verändern sich immer wieder. Als kleines Mädchen war es für mich noch üblich, den Erwachsenen (auch relativ nahestehenden wie Tanten und Onkel) die Hand zu geben und dabei einen Knicks zu machen. Die Jungs machten einen Diener. Heute auch unvorstellbar 😉

  • Sonusfaber sagt:

    Fest steht – um es auf den Punkt zu bringen: Wir (Schweizer*Innen) sind absolut unbefangen im Umgang miteinander, völlig unkompliziert und auf Verhaltensregeln pfeifen wir von Geburt an … ergo ist unser Lebensglück kaum zu toppen … -:)

  • Küsschenschreck sagt:

    …da bin ich aber froh, dass ich nicht die Einzige bin, die die Küsserei, welche vor allem in der Romandie und in Frankreich vorherrscht, nervig findet. Ich habe Bekannte, wovon v. a. die Frau als gebürtige Französin, darauf besteht, bei allen möglichen Gelegenheiten jedem Anwesenden drei Küsschen zu verteilen, inkl. der Kinder und allfälligen anwesenden Bekannten; wenn man kommt, wenn man geht, wenn man dort übernachtet, wieder am nächsten Tag beim Frühstück, dann wieder vor dem ins Bett gehen usw.
    Vielleicht ist es ja nun endlich für immer vorüber – oder wenigstens für die nächsten paar Jahre, bis sich dieses Virus endgültig verabschiedet hat.
    Ich hätte auf jeden Fall nichts dagegen…

  • Hans Huber sagt:

    Interessant diese Rückmeldungen…
    Ich persönlich finde, Küsschen haben im Arbeitsumfeld nichts zu suchen. Handschlag und gut ist oder auch nur Grüssen mit Guten Morgen etc.

    Im privaten mit Familie und guten Freunden da gibts die 3 Küsschen für Bruder, Eltern und weibliche Personen. Männlichen Personen gibts Handschlag ebenso wie für nur „Freunden/Bekanntschaften“ beiderlei Geschlechts.

    Wenn mann ehrlich ist ist es doch so: einer attraktiven Dame gibt man(n) lieber ein Küsschen als einer hässlichen. Dasselbe gilt auch geschlechterverkehrt.

    Im Moment gilt ja sowieso nur der Corona-Fusskick…

  • Champedissle sagt:

    Ich habe in meinen 70 Jahren noch nie erlebt, dass sich Leute die sich nicht sehr gut kennen „abküssen“. Zudem gilt es als unschicklich die „Begrüssungsküsse“ auf die Backe zu drücken, man berührt sich jeweils mit der Wange, das ist alles.

  • Max sagt:

    Leider hat sich dieses unsinnige Ritual sogar in die Politik eingeschlichen.
    Wahrscheinlich hat ein Franz. Präsident den Anfang gemacht, nur um zu schauen, ob Frau Merkel ein französisches Parfum benutzt oder nicht.

    Seit ein paar Jahren sind alle Dämme gebrochen, und ich befürchtete fast, dass ich ohne Corona, sogar der Migros Kassiererin bald ein Wangenküsschen hätte geben müssen vor dem Bezahlen.

  • Kurt Meyer sagt:

    Die drei Küsschen fand ich auch schon immer affig und kompliziert. Ab wann ist jemand „küssenswert“? Beim ersten Wiedersehen nach dem Kennenlernen oder schon bei der Verabschiedung wenn die Person vorher vorgestellt wurde? Und es wurde noch komplizierter: plötzlich umarmen sich alle Männer zur Begrüssung. Oder die Kombination von Handschlag mit darauf folgender Umarmung…etc.

    • Diese betont maskuline Begrüssung mit coolem Handschlag, dann seitliche Umarmung mit ein, zwei Patschern auf den Rücken – das ist auch gar nicht meins. Da bin ich dann wieder im Team „wenn schon Umarmung, dann richtig“.

  • Anna sagt:

    Dass man sich gegenseitig gleichzeitig mit dem Mund auf die Wange küsst, ist unmöglich. Man berührt sich nur leicht mit den Wangen. Küssen tut man in die Luft. Könnte aber auch darauf verzichten.

    • Technisch geht das schon, wenn man die Gesichter nicht zu sehr gegeneinander verschieb und sich auf den forward-facing Part des Bäckchens schmützelt, statt aufs seitliche Bäckchen. Aber irgendwie ist das ähnlich doof wie Luft zu küssen.

  • Seeländer sagt:

    Was mich am Text aber stört, und in der abgeklärten Pharmafreundlichen Schweiz keinem anderen aufgefallen ist:
    Wieso geht man mit einem kerngesunden Kleinkind ohne irgendwelchen auffälligkeiten zum Arzt, mit der Bitte doch mal alles abzuklären, ob man vielleicht nicht irgend eine „Abnormalität von der Norm“ finden könnte, welche eine langwierige „Behandlung“ nach sich ziehen könnte.
    Krank-Doktern, hat man dem doch früher gesagt. Wer zum Arzt geht ohne eine Beschwerde, der wird ganz sicher mit einer Beschwerde rauskommen…

    • Mrs sagt:

      Haben Sie Kinder? Ich gehe nicht davon aus, wenn ich diesen Kommentar lese. Zu den kinderärztlichen Untersuchungen geht man nicht um irgendeine Abnormalität zu finden, sonder um in regelmässigen Abständen die Entwicklung der Kinder zu beobachten, inkl. Impfungen.

    • Ja, das ist uns tatsächlich passiert, Seeländer. Wir gingen mit drei Monaten und einem beschwerdefreien Kind zum Kinderarzt und kamen mit einer Beschwerde raus. Der Arzt hatte nämlich ein schweres Geburtsgebrechen festgestellt, das wir wohl erst sehr viel später bemerkt hätten. Sie können sich vorstellen, wir sind ganz froh, gibt es diese Untersuchungen.

  • Corrado sagt:

    Das Thema wurde erst kürzlich im Editorial vom Tagi-Magi abgehandelt. Mir würde nach dem Ende von CV die Rückkehr zum bern-bündnerischen simplen Grüezi ohne irgendwelchen Körperkontakt vollauf genügen, mi wenigen Ausnahmen. Um einem Rückfall in alte Gewohnheiten/Unarten vorzubeugen schlage ich vor, z.B. einen witzigen Pin mit einem durchkreuzten Kuss-Symbol zu entwerfen und zu tragen und mit diesem allen Serienküssern meine diesbezügliche dezidierte (Abwehr-) Haltung zu signalisieren.

  • Eva Glauser-Kleefeld sagt:

    Wer hätte eine Idee für die Gestaltung eines Buttons „no kisses“ „mag Dich auch auf Distanz“ „küsse Dich im Geiste“ etc pp?

  • Hans sagt:

    Sogar bei uns in der (Gross)Firma fing dieses Küsschen geben an … innerhalb Teams als auch übergreifend … nicht ständig, aber kaum hatte man sich einige Wochen nicht gesehen. Ich habe mich dem immer enthalten (ausser 1x als ich überrumpelt wurde von einer Dame, die ich zuvor nur telefonisch kannte … aber seither bin ich vorgewarnt und blocke diplomatisch ab), auch weil ich eine Vorgesetztenfunktion habe. Aber da bin ich auf weiter Flur alleine, es wird kreuz und quer, auch hierarchisch von oben nach unten und umgekehrt „abgeschleckt“. Mir reicht schon die erzwungene „Du-(Un)Kultur“.

    • Ha, interessant. Im Gegensatz zum Abschlecken bin ich dann wieder ein riesiger Fan der Du-Kultur. So sehr, dass ich immer noch überzeugt bin, wir siezen uns hier in den Kommentaren nur ironisch.

      • Sonusfaber sagt:

        Die Du-„Kultur“ ist eine Unkultur par excellence, billig und übergriffig – es sei denn, man fragt zuerst sein Gegenüber, ob es auch gerne dutzt …

      • Sportpapi sagt:

        @Markus Tschannen: Definitiv (fast) nur ironisch. Beziehungsweise halt dem Schriftverkehr geschuldet, denn in meinem Alltag geht man eigentlich spätestens zum Du über, wenn man sich das erste Mal persönlich trifft.
        Aber da hat sich in den letzten 30 Jahren viel verändert – als Kinder waren wir mit fast keinen Erwachsenen beim Du. Historisch interessant finde ich auch die „Scharen im weissen Gewand“, bei denen das Du schon immer auch eine politische Bedeutung hatte.

  • tststs sagt:

    Hmmm, ich frage mich gerade, Herr Tschannen, sind Sie in Bern als Küsslischreck bekannt? Müssen oder wollen Sie so viele Küssli verteilen?
    🙂 🙂 🙂

  • Sonusfaber sagt:

    In jedem Leben hat es Dinge, Bräuche, Rituale, die einen irritieren. Daran wird sich nie etwas ändern. Vielleicht werden eines Tages Küsschen verpönt sein (ein Befreiungsschlag für manche von uns), dann wird es aber wohl Leute geben, denen ein „Hallo“ zu intim ist, die einen freundlichen Blick für übergriff halten – da ungebeten. Die perfekte Welt gibt es nicht, wird es nie geben. Wozu also so ein Theater wegen drei Küsschen, als ginge es um Leben und Tod? Als wären sie giftiger als ein Schlangenbiss? Man macht sich langsam lächerlich mit all diesen Empfindlichkeiten …

  • Röschu sagt:

    Wie sich hier bei den ersten Kommentaren zeigt, stehen offenbar viele diesem Begrüssungsritual kritisch gegenüber. Dies kann ich als konsequenter „Nicht-Begrüssungs-Küsser“ sehr gut nachvollziehen. Es bleibt allerdings die Frage, weshalb offenbar viele dieser Kritiker eine Pandemie benötigen um diese Unsitte abzuschaffen.

    • Man traut sich halt nicht, Traditionen abzuschaffen. Bei den Küsschen wohl aus Angst, als distanziert zu gelten. Wie oft sich wohl zwei küssen, die das gar nicht möchten. Ich denke oft an diesen schönen Spruch:

      „Tradition is just peer pressure from dead people.“

  • Urs sagt:

    Besonders genervt haben mich diese Küsschen jeweils im Geschäftsumfeld, leider sind diese in der Werbebranche sehr verbreitet und diese zu verschmähen wird schnell als sehr unfreundlich aufgefasst. Gut, dass ich künftig mit einer vollkommen legitimen Begründung darauf verzichten kann.

  • Peter Weller sagt:

    Endlich!!! Wie ich diese Küsserei hasse. Da küssen sich Personen, die sich
    am liebsten Gift geben würden. Hoffentlich hört dieser Unbrauch auf.

    • Sonusfaber sagt:

      Und wie gehen Sie selber um, Peter Weller, mit Menschen, denen Sie am liebsten Gift geben würden? Gehen Sie mit „gutem“ Beispiel voran? Setzen Sie Ihr Vorhaben um? Wohl nicht – dann sind auch Sie nicht ganz „ehrlich“ glücklicherweise. Und seien Sie froh, dass auch Ihre Mitmenschen nicht ganz ehrlich sind im Umgang mit Ihnen, denn sonst dürften auch Sie das Zeitliche bereits gezeichnet haben – es sei denn, Sie sind allseits beliebt. Noch eine Frage: Begrüssen Sie wenigstens die, die Sie umbringen möchten? Ich plädiere nicht für Heuchelei, Ehrlichkeit ist aber auch nicht immer vorzuziehen – oder? Mir jedenfalls sind ein paar Küsschen lieber als ein Gifttrank …

  • Maike sagt:

    Das gute ist doch – man kann es machen oder man kann es sein lassen. Jeder wie er will. Aber wenn CV im Griff ist, werde ich sicher wieder zu den normalen Begrüßungsritualen übergehen.

  • Yvonne sagt:

    Lustig, ich bin auch aus Grindelwald. Nie hätte ich gedacht, dass unsere taleigene distanzierte Form der Begrüssung einmal fortschrittlich sein würde. “Griess di“ oder „Moin“ sagen wir. Den Namen lassen wir weg, das Pfötchen auch. Küsschen? Never 😉 Sommerferien in Grindelwald sind also ziemlich ungefährlich.

  • Rita sagt:

    Ich fühle mich pudelwohl betreffend Begrüssungsritualen! In Grindelwald aufgewachsen kenne ich es nicht anders! Da grüsst man einander, auch wenn man sich ewig nicht gesehen hat, ohne Handschlag oder Küsschen. ‚Griess‘ Di‘ und fertig. Und plötzlich kommen kommen auch andere auf den Geschmack!

  • Barbara V.E. sagt:

    Als Kind kannte ich nichts anderes als die 2 Küsschen bei allen Verwandten. Im Tessin dann den Kreis vergrössert von Verwandten zu Freunden und Bekannten und als ich dann in Bern arbeitete wurden es 3 Küsschen. Kein Problem. Meist ist es eh ein Wange an Wange und Kuss in die Luft.
    Aber dann stiess ich bei einem Chattertreffen in Deutschland auf Deutsche aus fast allen Gegenden Deutschlands. Und die umarmten und drückten sich. Weil: Küsschen sind zu intim. Nie im Leben stand ich so nahe bei jemandem dem ich ein Küsschen gab, wie da mit praktisch wildfremden die ich umarmte. Hey, ich fühlte Brüste von anderen Frauen! Und das soll weniger intim sein als die Küsschen auf die Wangen?
    Wie es nach Corona sein wird: man wird sehen…

    • Sonusfaber sagt:

      Wie Menschen werden von Generation zu Generation komplizierter, heikler, empfindsamer und vor allem kühler. Wie wird es wohl sein in 200 Jahren? Wird ein „Hallo“ als übergriffig, zu intim, zu verlogen sein

      • Maru sagt:

        Das Küsschengeben ist aber, zumindest in der Deutschschweiz, eine Angewohnheit neueren Datums.. Und was in 200 Jahren sein wird, kann Ihnen und mir eigentlich von Herzen egal sein.

  • Khanh sagt:

    Mir si die 3 Küssli deutlich lieber als der Handschlag, ok eines auf die rechte Backe würde auch reichen. Wer weiss, was der / die Gegenüber angefasst hat. Dann lieber die Ghettofaust. Genau gleich persönlich, aber hygienischer.

    • Die Präferenz hängt wohl davon ab, ob man eher die Keime scheut oder die Nähe. Ich persönlich gebe lieber die Hand, als dass ich mein Gesicht an einem anderen reibe. Faustregel: Wenn ich das Gegenüber nicht mehr Scharfstellen kann, dann ist es mir zu nah.

      • Khanh sagt:

        Hahaha natürlich jedem das Seine. Ich bin nicht der Typ der zu jedem Nähe sucht, darum würde mir die Ghetto Faust reichen oder bei „Fremden“ eine Begrüssung mit einem Kopf nicken. Die Ausnahme bilden einfach der ganz enge Freundes und Familienkreis, da muss ich nicht mehr scharfstellen müssen. Wahrscheinlich scheue ich beim Handschlag vorallem die Keime… habe schon einige auf öffentlichen WC’s gehört, welche nach dem Geschäft raus gehen konnten ohne dass der Wasserhahn benutzt wurde und das ist einfach nur grusig…

  • Maru sagt:

    Ich habe mir diesen Unfug schon verbeten, als er vor ca. 20 Jahren – aus welchem Grund auch immer – zur affigen, vor allem aber unhygienischen Gewohnheit wurde. Früher kam jedenfalls niemand auf die Idee, jeden der des Weges kommt bei jeder Gelegenheit dreimal abzulecken und das Gleiche mit sich selber veranstalten zu lassen, als ob’s kein Morgen gäbe. Vielleicht meinte man dummerweise aber auch, damit etwas südländisches Flair zu versprühen, wozu allerdings noch ganz anderes nötig wäre..

    Ach ja, und noch etwas: Der Unsinn hätte ja vielleicht noch seine Berechtigung, würden sich die Protagonisten so wahnsinnig lieb haben, das tun sie aber nicht.

  • Nala sagt:

    Komisch, ich hab das auch schon vor Corona nicht mit Halbfremden gemacht. Bei Menschen die mir sympathisch waren kam das vor. Aber nicht zwingend. Und bei mir wirklich wichtigen Menschen bevorzuge ich eh die feste Umarmung – ohne Kussgehauche.
    Ich fand schon in der Schule dem Lehrer das Pfötli geben bescheuert. Hatte es sogar eine Zeitlang verweigert mittags das Pfötli zu geben, wenn man sich ja am Nachmittag wieder sah 😉 Inzwischen passe ich mich einfach meinem Gegenüber an. Mag sie Handschütteln, ok. Mag sie 3 Küsschen geben, jäää je nachdem. Ein „Hoi“ „Hallo“ „Guete Morge“…. reicht doch eigentlich.

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