No Kita, more Fun
Mittwoch, 8. April
Letztes Mal habe ich an dieser Stelle geschrieben, wie schwierig es ist, momentan bei der Kinderbetreuung auf die Grosseltern zu verzichten. Doch zur wirklichen Herausforderung wurde es für meine Frau und mich erst, als wir uns auch dazu entschlossen, unseren Sohn vorerst nicht mehr in die Kita zu bringen. Denn Eltern, die nicht zwingend darauf angewiesen sind, werden von den Behörden gebeten, ihre Kinder freiwillig selbst zu betreuen.
Das ist gut drei Wochen her. Seither kümmern wir uns rund um die Uhr um den Kleinen. Windeln wechseln, füttern, spielen, Windeln wechseln, in den Schlaf wiegen, Windeln wechseln. Ich will mich nicht beklagen, ich mache das alles gern (schon schräg, was ein eigenes Kind auslöst). Wäre da nicht diese nervige kleine Sache neben dem ganzen Familienbetrieb: der Job. Ich arbeite momentan im Homeoffice, meine Frau ebenfalls. Gleichzeitig die Bedürfnisse des Babys und des Chefs zu befriedigen, ist alles andere als einfach.
Die Bedürfnisse des Babys und des Chefs gleichzeitig befriedigen? Schwierig!
Und dann ist da noch die finanzielle Belastung. Obwohl wir unseren Sohn aktuell nicht in die Krippe bringen, zahlen wir weiter unseren monatlichen Beitrag für seine Aufenthalte. Viel Geld für eine junge Familie. Diese Sorge sind wir nun glücklicherweise los: Die Stadt Zürich hat entschieden, alle Kita-Kosten für Eltern wie uns rückwirkend seit dem Lockdown zu übernehmen. Eine willkommene Entlastung.
Ausserdem pendeln wir uns auch zu Hause immer besser ein. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten finden meine Frau und ich jetzt die richtige Aufteilung – zumindest meistens. Wenn beide eine Videositzung haben und der Kleine weint? Für diese Situation gibt es wohl keine passende Lösung (für Inputs bin ich immer dankbar). Das Baby im Arm zu halten, während man nur kurz eine E-Mail beantwortet? Fast unmöglich. Es drückt die Tasten auf dem Laptop oder reisst die Kopfhörer runter. Ein kurzes Telefonat mit dem Chef? Sie können es sich vorstellen. Wir mussten in letzter Zeit oft herzhaft lachen, weil unser Sohn unfreiwillig komische Situationen kreierte. Wir sind jetzt vielleicht weniger produktiv, dafür aber glücklicher.
Corona-TagebuchDurch Homeschooling und Homeoffice sind sich Eltern und Kinder zurzeit so nahe wie nie. Im Mamablog berichten wir von Montag bis Freitag um 17 Uhr vom ganz normalen Wahnsinn aus dem Lockdown: von Kindern, Schule, Arbeit, Patchwork, Beziehungen, Social Distancing und kleinen Errungenschaften im neuen Alltag. Wie es in Yannick Wigets vier Wänden weitergeht, erfahren Sie nächsten Mittwoch.
4 Kommentare zu «No Kita, more Fun»
Ein Tipp: Wenn das Kleine weint und beide am Telefonieren sind einfach sagen, dass das Kind einen braucht und man zurück ruft. Wer würde das nicht verstehn?
Humor hilft in den meisten Lebenslagen!
Meine Kids finden es immer total spannend wenn Mami mit dem Computer spricht.
Die Katze hat sich diese Woche übrigens auch schon ungefragt vor der Kamera gezeigt 😉
Bei meinem Job wäre eine solche Arbeitssituation schlichtwegs unmöglich. Wie soll man da konzentriert und ohne Fehler Pläne erstellen, Offerten und Rechnungen kontrollieren, mit dem Bauherr telefonieren, die Unternehmer kontaktieren und am Schluss mit gutem gewissen eine Honorarrechnung schreiben? Produktivität bei etwa 50%…
Geht mir genauso. Mein Mann und ich lösen es so, dass ich von 6-12 Uhr und er von 14-20 Uhr arbeitet. So kommen wir beide auf je 6 Stunden Arbeitszeit. Damit machen wir im Moment zwar Minus, aber die Gesundheit und die Familie gehen vor.