Schulschliessung! Wie organisieren wir uns?

Wie lange wohl? Auch dieses Schulzimmer in Suhr bleibt vorerst leer. Foto: Christian Beutler (Keystone)
Sabine Sommer
«Als ich die Hiobsbotschaft über die Schulschliessung erhielt, wartete ich mit meinen Kindern gerade auf den Bus. Der Sohn jubelte: «Ich liebe dich, Coronavirus, danke!», die Tochter maulte «Ou Mann, ich will aber in die Schule!» – und mir selbst schob sich das verstörende Bild vor Augen, wie wir alle in der hintersten Ecke unseres Kellers über der letzten Dose Ravioli kauern und einander auf die Kappe geben.
Doch zu meinem Erstaunen machte sich auf meinem Gesicht ein Grinsen breit. Ein Grinsen darüber, dass wir gerade aus unserem Hochsicherheitskonstrukt katapultiert werden. Dass die Illusion, alles immer im Griff zu haben, uns ins Gesicht lacht und sich all die tausend Kleinigkeiten, die wir stets für so wichtig halten, auflösen und wir gemeinsam in ein Abenteuer starten, von dem wir nicht wissen, wo es uns hinführt. Der Natur schenkt der Virus einen Moment des Durchatmens, die Wirtschaft zeigt ihr verletzliches Gesicht, die Waage verteilt sich neu und bietet auch für uns Familien eine Chance der Neuorientierung.
Doch es tut mir im Herzen weh, dass meine Kinder, die eben ihren Grossvater verloren haben, ihre Grossmutter nicht umarmen dürfen.»
Sabine Sommer lebt mit Mann und zwei Kindern in Zürich, arbeitet als Sachbearbeiterin und schreibt an ihrem Roman, wann immer es der ganz normale Wahnsinn zulässt.
Markus Tschannen
«Wir leben schon Jahre nach dem Corona-Regime und machen viel Homeoffice. Jetzt halt auch der Brecht. Ausserdem tüfteln wir am richtigen Level von Social Distancing zu Verwandten und Nachbarskindern.»
Markus Tschannen lebt mit seiner Frau, Beebers (0) und dem Brecht (5) in der Nähe von Bern.
Benedikt Sartorius
«Es gab Tränen, als am Freitag der vorgezogene Frühlingsferienbeginn via Bundesrats-PK kommuniziert wurde. Denn am kommenden Donnerstag hätte meine Tochter in der Schule ihren Geburtstag gefeiert. Aus diesem Ritual wird nun nichts, so, wie auch das Osternestsuchen an der holländischen Küste ausfallen wird. Stattdessen: Die Suche nach Alternativen, solange der Raum abseits der Wohnung noch einigermassen offen ist. Und die Frage: Wie ich da arbeiten soll?»
Benedikt Sartorius ist freier Journalist und Produzent.
Mirjam Oertli
«Die Grosse kreischt, die Mittlere hüpft, der Kleinste versteht Bahnhof, aber macht trotzdem mit. Keine Schule – in Luzern mit Osterferien mal für ganze sechs Wochen. Wie Sommerferien! Die Dauer jedenfalls, der Rest weniger. Wir Eltern richten uns im Homeoffice ein, froh, dass wir es können, und nennen es Crowdworking, gespannt, ob es nicht mehr crowd als working wird …»
Mirjam Oertli ist freie Journalistin, Mutter von drei Kindern und lebt in Luzern. Sie ist Autorin des Buches «Jetzt stellen Sie doch das Kind mal ruhig!».
Ellen Girod
«Ich versuche, mich auf das Gute zu fokussieren: Die Solidaritätswelle, die Entschleunigung, all die Bastelideen aus Pinterest, die wir endlich umsetzen können und vor allem: kein Stress mehr morgens, um pünktlich in den Kindsgi zu kommen.»
Ellen Girod ist Mutter, freischaffende Journalistin und Bloggerin aus Zürich. Sie betreibt ihren eigenen Blog www.chezmamapoule.com.
Sven Broder
«Immerhin (quasi) Sommerferien, in denen mal alle Kinder gleichzeitig zu Hause sind. Nicht in Italien, nicht im Ferienhäuschen in der Provence. Den Kids wird also bestimmt nicht langweilig werden. Ich hoffe nur, das Wetter stimmt. Aber da kommt einem ja wiederum die andere aktuelle Krise entgegen.»
Sven Broder ist Leiter Reportagen der Zeitschrift «Annabelle» und lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Zürich.
Jeanette Kuster
«Meine Kinder und ich verfolgten die Medienkonferenz live am Radio. «Krass», fand der 7-Jährige. Die Tochter simste die News sofort an alle Gspänli – freudig-aufgeregt und schockiert gleichzeitig. Ich war ein paar Stunden zuvor angewiesen worden, ab sofort nur noch in Ausnahmefällen ins Büro zu kommen. Wie sich das Homeoffice mit den zu Hause anwesenden Kindern verträgt, wird sich zeigen.»
Jeanette Kuster ist zweifache Mutter, Journalistin und Kommunikations-Fachfrau. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Zürich.
Nicole Gutschalk
«Normalerweise dient unser Nachbarschafts-Chat dazu, sich in Sachen Kinderkleider auszutauschen. Oder so. Doch am vergangenen Freitag meldeten sich die Eltern aus unserem Strässchen im Minutentakt mit Infos im Stil von: «Ich kann jeweils am Dienstag eine grosse Portion Pasta für alle kochen», oder «Judihui, homeschooling, ich übernehme die Sprachfächer – wer macht Mathe?» Leider wurde aber auch eine Fake-News-Nachricht durch den Chat geschickt, der zu Hamsterkäufen animieren soll. Woraufhin sich ein Bakfiets-Tross in Richtung Quartier-Supermarkt bewegte und gut beladen mit WC-Papier und Mehlpackungen zurückkehrte. Tja, in Krisenzeiten muss man wohl damit rechnen, dass das Hirn vorübergehend auf Standby stellt. Meines tat es jedenfalls. Dafür kann ich in den kommenden Wochen unser Strässchen mit selbst gebackenem Brot versorgen.»
Nicole Gutschalk ist Leiterin des Mamablogs. Mit Mann, drei Kindern und Dackel lebt sie in Zürich.
Raphael Diethelm
«Wir hätten unsere drei Kinder lange vor den Frühlingsferien aus Schule und Kindergarten nehmen dürfen. Am anderen Ende der Welt Land, Freunde und Gottikind besuchen wollen. Dann kam Corona, die Vorfreude ging. Bis die Schweiz die Schulen schloss und Neuseeland die Einreiseregeln verschärfte: 14 Tage Selbstisolation für alle. Jetzt ist der Fall leider klar: Wir bleiben daheim, in der Schweizer Selbstisolation, und gehen auf eine ganz andere Reise – mit Homeoffice und Homeschooling, aber ohne unnötigen Kontakt. Und zum Glück ohne grössere Betreuungsprobleme; wir haben ja mal Ferien geplant.»
Raphael Diethelm leitet die Textproduktion der Tamedia-Publikationen Deutschschweiz, ab sofort nach Möglichkeit in einem Homeoffice, in dem auch Frau und Kinder neue Arbeitsformen ausprobieren.
Jacqueline Krause-Blouin
«Ich muss ab sofort im Homeoffice arbeiten, was sich mit einem einjährigen Klammeräffchen am Bein ziemlich schwer gestaltet. Die Kita ist bisher noch offen, aber ich habe kein gutes Gefühl, meine Tochter abzugeben. Ich werde sehr früh aufstehen und einige Stunden arbeiten, dann, während sie tagsüber schläft und abends noch einmal. Meinem Mann wurde bereits ein Projekt gestrichen, weswegen er auch zu Hause sein wird. Ausserdem habe ich mittlerweile die perfekte Homeoffice-Position gefunden: Wäschekorb umgekehrt auf den Esstisch stellen, Laptop drauf und Baby ins Tragetuch!»
Jacqueline Krause-Blouin ist Chefredaktorin des Frauenmagazins «Annabelle» und ist im Februar 2019 zum ersten Mal Mutter geworden.
Daniela Wyler
«Unser zweijähriges Abenteuer in Shanghai sollte im Februar starten. Doch die internationale Schule blieb geschlossen und statt der Uniformen bekamen wir E-Learning-Logins. Da ich schon zuvor Homeoffice praktiziert hatte, war zumindest die Betreuungssituation geregelt. Doch drei unterschiedliche Schulstufenniveaus und die zunehmenden Corona-Restriktionen stellten unseren Alltag auf den Kopf. Mittlerweile sind wir in der siebten Woche E-Learning und zurück in Liechtenstein. Obwohl die Distanz zu den Grosseltern schwer fällt, hat sich der E-Learning-Alltag etwas eingespielt und die Stimmung ist erstaunlich gut.»
Daniela Wyler arbeitet als Produzentin der TX Group AG und hofft, bald zu ihrem Mann nach Shanghai zurückkehren zu können.
Luk von Bergen
«Derzeit ist es der Galgenhumor, der in meinem Umfeld dominiert. Egal, wo du bist, die Leute nehmen die aktuelle Situation ernst, aber vorerst auch gelassen. Klar, es gibt Dinge zu organisieren, zu planen, umzudenken. Das ist in Ordnung. Wir sind alle im gleichen Boot und kriegen das irgendwie hin, so der Tenor. Eine im Grunde schöne und flächendeckende Denkweise, die nicht nur ich als grosse Chance erachte, etwas näher zusammenzurücken. Kommunal wie global. Ich hoffe, dass das kein naiver Wunschtraum ist.»
Luk von Bergen, Vater eines Erstklässlers und einer Spielgrüpplerin, wohnt mit seiner Familie in der Nähe von Zürich. Er arbeitet als Texter in der Kommunikationsagentur Redact in Glattbrugg.
Rahel Bains
«Whatsapp-Gruppen, in denen man sich Unterstützung anbietet, Anrufe von Nachbarn, Wohnungen, die fürs Homoffice angeboten werden – wenige Stunden nach dem Bekanntwerden der landesweiten Schulschliessungen haben sich in unserem Quartier alle Eltern solidarisch miteinander verbündet, damit im Notfall niemand allein dasteht.»
Rahel Bains arbeitet als Newsredaktorin und freie Autorin. Sie hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Zürich.
Olivia Hager
«Freitagnachmittag im Büro. Gespannt lausche ich der Sprecherin im Radio und warte auf die Pressekonferenz des Bundesrats. Verschoben. Eine Stunde später, nochmals verschoben. Daraus erahne ich bereits massiv verschärfte Massnahmen. Jetzt ist klar, die Kinder werden in den nächsten Wochen nicht zur Schule gehen können. Meine organisatorischen Synapsen schiessen auf Hochtouren.
Schritt 1: Problemerkennung: keine Kinderbetreuung!
Lösung: Homeoffice inklusive Kinderaufsicht. Auf direktem Weg bespreche ich mich mit der Geschäftsleitung und atme auf, dass mein Antrag auf Homeoffice sofort bewilligt wird.
Schritt 2: Checkliste Homeoffice
Mein Gedankenweg führt mich ins Büro der internen IT. Gemeinsam prüfen wir, dass ich die notwendige Hardware und alle notwendigen Zugriffe habe, um von zu Hause aus produktiv zu bleiben.
Schritt 3: Kinderbetreuung
Zurück am Arbeitsplatz telefoniere ich den Kindern in den Hort und schicke sie mit dem Auftrag in ihre Klassenzimmer, alle relevanten Schulbücher mit nach Hause zu nehmen. Ich rechne mit der Situation, dass es keinerlei externe Betreuung für die beiden geben wird und wir für längere Zeit zu Hause festsitzen.
Zu Hause angekommen, tröste ich meine Krümel, die sichtlich enttäuscht über das wochenlange Ausfallen der Schule, der Sportkurse und das auf der Kippe stehende Geburtstagsfest sind.
Ich hingegen hoffe vor allem, dass wir aus der Nummer alle wieder gesund rauskommen und die Nation einsieht, dass wir uns gemeinsam einen Schritt zurücknehmen müssen.»
Olivia Hager ist zweifache Mutter, arbeitet als Marketingmanagerin und freie Autorin. Sie lebt mit ihren Kindern in Zürich-Nord.
54 Kommentare zu «Schulschliessung! Wie organisieren wir uns?»
Andreas Ruf in Grossbritanien überlegen sie derzeit geade an einer Herdenimmunität herum. Das bedeutet, das Risikoleute isoliert werden und quasi der Rest sich ansteckt. Irgendwann seien ca. 70 Prozent mit dem Virus infisziert und alle Kontaktmöglichkeiten durch und das Virus würde so von selbst quasi aussterben. Das fände ich persönlich viel die intelligentere Lösung auch für die Wirtschaft erträglicher als so wie jetzt.
Diese Idee der Durchseuchung ist auch ganz alleine im Interesse der Wirtschaft. Tote, auch bei Jungen und Kindern mit unentdeckten Vorerkrankungen werden kaltlächelnd in Kauf genommen. Kolleteralschaden nennt man das wohl.
Nichts neues, dass der Rentabilität der Reichen Menschenleben geopfert werden.
Ich verstehe das Probleme nicht ganz. In Afrika sind die Frauen zu Hause, versorgen die Kinder (nicht nur eines oder zwei) UND arbeiten, das ist richtig so und auch Gott hat das für uns so vorgesehen. Die Europäerinnen stellen sich immer so als überlegen dar, können aber die kleinste Veränderungen nicht meistern. Das kommt weil sie wie Männer sein wollen. Aufwachen müssen diese Frauen endlich!
Während die Männer in Afrika den ganzen Tag an der Sonne sitzen, Tabak kauen und sich als die Grössten aufführen, obwohl sie darin total versagen, für ihre Familien zu sorgen. Warum tun sich das afrikanische Frauen an?
Falls Sie es nicht gemerkt haben: Verkäuferinnen, Pflegepersonal usw KÖNNEN ihre Kinder NICHT während ihrer Arbeit betreuen.
@Shaniqua
interessant, aber warum enthalten Sie uns die wesentlichen Details vor? Die Frauen werden auch ungefragt und mit Gewalt mit allen möglichen SSD’s angesteckt, haben keine soziale Absicherung und enden meist im Elend, und das meist eher früh-
auch alles so vorgesehen und richtig?
Zumal es ja nicht so ist dass man in Afrika keine Probleme mit Infektionskrankheiten hätte, nur sind die halt bei uns nicht im Newsticker, deshalb sehen Sie wohl auch das Problem nicht.
Aufwachen müssten wohl vor allem mal Sie?
Statt Lehrplan21 jetzt Corona.
Ist in Ordnung. Da lernen die Kinder erst noch was. Kein Rumgammeln, kein WassIhrWott (gegenseitiges Mobben und Piesacken). Sondern ÜbenÜbenÜben, weil die Eltern höhere Ansprüche haben und keine Egal-Mentalität.
Freut Euch und frohlocket – so wird im Fall noch was aus Euren Kindern, trotz Schulpflicht!
Der Lehrplan 21 ist neben der Bologna-Reform im Hochschulwesen die grosse Errungenschaft in der Schweizer Bildungslandschaft der letzten 50 Jahre.
Endlich wird mit diesem Kantönligeist abgefahren, bei der jeder Kantonswechsel zu einer Achterbahnfahrt werden liess für Kinder und Eltern, weil die Lernpläne so unterschiedlich waren.
Jetzt braucht es nur noch eine schweizweite Einigung ob Frühfranzösisch oder – englisch und dann haben wir endlich seid Gründung unseres schönen Bundesstaates ein landesweites, vernünftiges, obligatorisches Bildungswesen.
Es gibt systemrelevantere Jobs und weniger relevante.
Ohne jemandem zu nahe zu treten: Blogschreiben ist einer der entbehrlichsten und wenigst wichtigen Jobs unserer Gesellschaft.
Fragt doch die Männer der Müllabfuhr oder die Frauen der Detailhändler, wie sie mit Corona umgehen. Den Haushalt schmeissen müssen die nebenbei gesagt auch noch.
@Frank
Was die Sache noch verschlimmert: In der Regel sind es genau die systemrelevanten Jobs, die zwingende Anwesenheit vor Ort erfordern und sich nicht aus sicherer Entfernung erledigen lassen.
Schön, dass alle Autoren Bürojobs mit Möglichkeit für Homeoffice haben.
Somit gibt es aber gar nichts zu organisieren bez Kinderbetreuung. Ganz anderst im Gesundheitswesen, Verkauf, Feuerwehr, Polizei, Gastro usw
Zur Klärung: Unter normalen Umständen vertragen sich Kinderbetreuung und Homeoffice sehr schlecht, Kinderbeschulung und Homeoffice noch schlechter. Das mit dem „gar nichts zu organisieren“ finde ich doch etwas arrogant…
Grössere Kinder können sich selber beschäftigen. Sind die Kinder klein, muss man halt morgens und am Abend das wichtigste erledigen, ev wenn der Partner Feierabend hat.
In allen anderen Berufen, in denen Anwesenheit ausser Haus zwingend notwendig ist, hat man mehr Probleme, wie man die Kinder versorgt bekommt.
Es hat nichts mit Arroganz zu tun, die Autoren darauf hinzuweisen, dass die Homeoffice-Fraktion sich in der komfortabelsten Situation überhaupt befinden.
Mir ist, man müsste jetzt gerade Pflegepersonal, Verkauf und Transport reduzieren. Dann würdendie hohe Niveaujammerer wissen, wieso sie jammert.
Im Welschland wird Verkaufsmitarbeiterinnen des orangen C übrigens mit Entlassung gedroht, wenn diese zuhause ihre Kinder betreuen. DAS nenne ich Probleme und Existenzangst!
Eine echte Psychose in diesem Forum! Es ist doch jetzt sicher, dass man bei einem Abstand von 1 bis 2 Metern nichts riskiert. Es sei denn, Sie sind bereits chronisch krank oder schwach. Ich lebe wie immer, aber behalte Abstand, kein Kino, kein Restaurant, kein Friseur, usw. Wandern, Sonnenterrasse, usw willkommen !
Nun, ich habe auch Homeoffice, aber das man nun genau gleich weiterarbeiten könnte, ist eine Illusion.
Ich glaube jeder lebt in seiner eigenen Blase. Und ich glaube auch nicht, dass wir jetzt ein Betroffenheitsgefühl haben müssen, wenn uns diese Krise nicht so sehr belastet wie andere. Es nützt ja nichts, wenn ich mich schlecht oder besorgt fühle. Das würde nur mein Immunsystem belasten.
Also, ich freue mich über das schöne Wetter. Gestern trafen wir bei unserem wöchentlichen Waldspaziergang so viele Menschen wie noch nie.
Sonst fragte ich mich regelmässig, warum so wenige Menschen durch den Wald spazieren, während man in jedem Shopping-Center Massen antrifft.
Wie ich die Kinder über all die Wochen beschäftigen soll, weiß ich noch nicht. Aber wir nehmen es Tag für Tag.
Tja Frau Gutschalk, dass Sie sich zu Hamsterkäufen verleiten liessen, sorry, kein Verständnis. Ein normaler Wocheneinkauf war aufgrund der Lücken in den Regalen fast nicht möglich. Man hätte meinen können, dass es am Montag keine Esswaren mehr gebe. Ich wollte lediglich EIN frisches Brot backen. Tja ohne Hefe leider nicht möglich. Und was man mit kilometerweise Klopapier macht weiss ich auch nicht. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln.
Alles was ich dazu sagen kann: Danke an alle Kranken- und Altenpfleger*innen, Regal-Einräumer*innen, Logistiker*innen, Ärzt*innen, Busfahrer, die Strom- und Abfallentsorgung, allen die Kinder betreuen und viele mehr die kein Homeoffice machen können und der Gesellschaft die wichtigste Stütze sind. Danke!
Bei uns in der Firma so: Praktisch alle mit Kinder sind 50% der Woche weg. Kinderbetreuung ist kein Homeoffice. Wer schultert die Mehrarbeit? Die Kinderlosen, über die die Kinderhabenden üblicherweise geringschätzig abschnöden. Wie üblich. Solidarität als Einbahnstrasse.
Sind Sie doch froh, dass Sie überhaupt noch Arbeit haben. Gerade in so angespannten Zeiten noch diese Karte zu spielen ist wohl völlig daneben. Vielleicht sind Sie ja Morgen durch das Virus erkrankt, und dann übernimmt vielleicht jemand mit Kindern ihre Arbeit. Jetzt ist Solidarität gefragt und nicht Ausgrenzung!
@ Claudi
Natürlich ist Solidarität eine Einbahnstrasse, denn Sie beanspruchen im Alter ganz bestimmt keine Rente, Pflege und sonstige Dienstleistungen, welche von Kindern erbracht werden, die andere unter Entbehrungen gross gezogen haben, nicht wahr?
Vielleicht bringt Ihnen dann auch jemand mit Kindern Essen und Medikamente vorbei, wenn sie alleine zuhause liegen und sich nicht mehr rühren können. Sie Jammert. Ich mache Home Office & Kinderbetreuung und habe sogar angeboten, für andere zusätzliche Arbeit zu übernehmen, denn entgegen dem, was alle glauben, sind wir sehr gut organisiert und haben im Nu genug Beschäftigungsprogramm für die Kids zusammengestellt.
Als ich gestern in den Schlagzeilen gelesen habe, die Schule könnte bis zu vier Monaten geschlossen bleiben ,war der erste Gedanke – jetzt zieht sich der Staat ganz aus der Verantwortung zurück.- Gerade jetzt wäre es wichtig, so viel Alltag wie möglich zu erhalten. All die Notprogramme führen zu genau soviel Ansteckungen und deutlich mehr Stress und Ängste bei den Kindern. Man hätte die Kinder gut in den Klassen halten können. Mit anderen Klassen keine gemeinsame Pausen . Jede Klasse ein anderer Schulbeginn, Eltern könnte man zusätzlich einbinden. Mit mehr Phantasie und gutem Willen wäre dies alles möglich.
Ich bin Lehrerin, Grosi, gesundheitl. Risikogruppe und froh, im Moment im Hintergrund arbeiten zu können bei der Stundenplanung fürs nächste Jahr, Lektionsplänen, Umsetzung LP 21 usw.
Edith! Es wird alles gut! Schlimmer als der Lehrplan21 mitsamt Basisstufe kann Home Schooling gar nicht werden. Die Eltern werden eingebunden und können endlich ihre Phantasie, ihren guten Willen einbringen, wie Sie sagen. Ich vertraue dem völlig: lernen die meisten Kinder in der Primarschule doch erst einmal – zu resignieren …
Es geht darum, die Verbreitung sofort! einzudämmen & nicht schrittweise. Kinder als Vektoren sind a) sehr mobil, b) können sich auf social distancing nicht einlassen und sorgen für die rasche Verbreitung der Viren. Wie schon oft erklärt, sind Mobilität, soziale In-Person Interaktion, Personendichte u.a. die wichtigsten Faktoren, die die Fallzahl ansteigen lassen. Kinder bis 9J zeigen fast keine Symptome, sind aber durchaus infektiös. Wenn man also ein infiziertes Kind zuhause hat, steckt das im Schnitt 2 Personen an. Diese wiederum stecken bereits in den ersten symptomfreien Tagen ihrerseits Personen an, usw. Was wir heute an Fällen sehen, sind nur getest. Erkrankte. Diese haben sich aber vor >5 Tagen infiziert. Verdoppelung alle 2 Tage = heute rechnen wir mit min. 16’000 Infizierten.
Für alle Pasta kochen, Unterricht fürs ganze Quartier, alle Kinder haben gemeinsam Ferien und so – da wurde der grundsätzliche Sinn und Zweck der Schulschliessung gründlich missverstanden. Reflektieren Sie das ganze nochmal: Ziel des Ganzen ist SOCIAL DISTANCING, denn nur so kann die Ansteckung vermindert und das Gesundheitssystem aufrecht erhalten werden. Alles klar?
Dies von ihnen angepriesene Social distancing in ehren, aber bei uns scheint sich niemand daran zu halten. Die Kinder wären anscheinend in den Schulen besser aufgehoben. Nur weil es ganz Europa macht, heisst das nicht das dies sinnvoll ist. Leider ist da gar nichts klar!
Danke!! es ist unglaublich wie viele es noch nicht verstanden haben!!
Genau. Es geht darum, möglichst keinen Austausch mit anderen Menschen zu haben. Es sind keine verlängerten Ferien, sondern Massnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung eines Virus. Das klappt nur, wenn sich alle daran halten und ALLE Kontakte soweit als möglich um ein paar Wochen verschieben! Oder was glauben sie, was passiert, wenn all die Nachbarn zusätzlich am Samstag ihre Verwandten besuchen, um dann am Montag wieder mit den Nachbarn auf engsten Raum Home-Office und Kinderbetreuung machen??? Das nennt sich Solidarität???
@Andre
Alles richtig, was Sie schreiben. Und dennoch: auch die bisherigen Massnahmen des Bundes sind inkonsequent und tragen somit zum Problem bei.
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Es entstehen halt schon Fragen, wenn jemandem, der mit dem vollgestopften ÖV zur Arbeit fahren darf, wo er weiterhin jeden Tag im Grossraumbüro arbeiten muss, das anschliessende Feierabendbier verboten wird…
Ich finde es nicht normal dass der Stadt die freie zeit der Kinder organisieren sollte. Warum wollen die Mütter unbedingt ganztags arbeiten ? Für die Ferien, für ein zweites Auto ? Für eine noch teuere Wohnung ? Ist es nicht viel wichtiger mit den Kinder zu sein ? Wenigstens halbtags ?
Man hat ja keine Verpflichtung Kinder zu haben, nicht ?
Wenn man lieber berufstätig ist und sich am wochenende entspannen möchte sollte besser keine Kinder haben. Oder ?
Weil die Kinder etwas zu essen brauchen, ein Haus zu leben, Kleider, eine Krankenversorgung. Weil auch auf den Löhnen der Mütter Steuern bezahlt werden, die nun u.a. dafür sorgen, dass zumindest ein Teil des wirtschaftlichen Schadens abgewandt werden kann. Weil vielleicht gerade jetzt so manche Familie froh ist, dass die Frau arbeitet, wenn der Job des Mannes unsicher ist. Und v.a.: Weil wir verdammt noch mal gerade jetzt mehr als dankbar für jede einzelne Ärztin, Pflegefachfrau, aber auch diejenigen Frauen, die in den Spitälern andere Arbeiten wie Kochen oder Reinigungsarbeiten erledigen, Lehrpersonen, die gerade die Kreativität spielen lassen müssen, die Verkäuferinnen etc. sein können.
Jetzt ist die Zeit für vieles, aber ganz sicher nicht für ein Bashing berufstätiger Mütter!
Für die AHV, für die Pensionskasse, für den Staat, für das eigene Selbst. Als Sicherheit falls der Partner krank wird / abhaut / stirbt. Für Leute die kein eigenes Geld in die AHV und PK zahlen. Bitte gerne geschehen.
Eben, es geht wieder und immer wieder immer ums Geld. Kinder sind nebensache…
Vreni
Weil Arbeit eine Lebensaufgabe ist.
Der Mensch muss arbeiten, um zu überleben.
Selbst wenn das heute in der Wohlstandsgesellschaft nicht mehr direkt auf den Einzelnen zutrifft, bleibt es dennoch eine Tatsache.
Psychisch gesehen ist es so: wer nicht arbeitet, versauert, wird krank.
Es ist also normal, dass auch Eltern arbeiten.
Wenn die Kinder nicht zur Schule gehen, ist es auch ein Problem, wenn man nicht 100% arbeitet (das tun sowieso die wenigsten Mütter).
Also sparen Sie sich ihr Bashing. Sie profitieren von unzähligen Müttern die arbeiten, sei es in einer Fabrik, an der Kasse, in der Reinigung (z.B. im Spital), in Gesundheitswesen etc.
Einfach nur traurig, wie gewisse Menschen jede Situation zum Anlass nehmen, um Wasser auf ihre (politische) Agendamühle zu giessen.
Weil meine Frau die Familie ernährt.
Vielen Dank
Vreni, das ist jetzt wirklich der absolut falsche Zeitpunkt, mit Ihrer Hinterwäldlermeinung hinter dem Ofen vorzukommen. Als ob wir das Problem Corona nicht hätten, wenn alle Mütter Hausfrauen wären *augenroll*
Ich bin immer wieder erstaunt, dass es die Mütter sind, die daheim bleiben sollen… mein Mann und ich haben eine äquivalente Ausbildung… er muss sich nie für seine entlöhnte Tätigkeit rechtfertigen.
Dass Sie diese altbackene Meinung hier einbringen, von wegen wenn es so wäre wie früher, wäre alles kein Problem, finde ich daneben! Es besteht ein absoluter Ausnahmezustand, der so nie abzusehen war u kreativer Lösungen und Solidarität bedarf u kein Mahnfinger!
Wir müssen uns organisieren. Klar. Aber wir, also die obigen Autoren und ich sind privilegiert. Keine*r gefunden, der/die in der Migros an der Kasse steht? Im Spital arbeitet? Der im Firmeneigenen Krisenstab 24/7 Bereitschaft hat und Überstunden schiebt? Jetzt fällts mir auf: Die haben keine Zeit einen Artikel zu schreiben. Aber wir haben mindestens Zeit uns zu bedanken und aus dem Fenster zu rufen “Daaaankeee!!!!”
Viele haben Angst um ihr Geschäft, die KMU haben um ihr Überleben. Aufträge abgesagt, ausbleibende Kundschaft,… Woher kommt nun das Geld??? Was wenn dies über Wochen geht? Wovon leben wir in Zukunft? Da ist das Problem der Kinderbetreuung ein Klax dagegen.
Danke für alle ihre Kommentare hier!
Der Beitrag lässt mich etwas sprachlos zurück.
Nachdem der grösste Elternblog der Schweiz die gewaltigste Herausforderung, die gefährlichste Bedrohung seit dem 2. WK über Wochen krampfhaft ignorierte, fällt nichts besseres dazu ein, als ein Paar Privilegierte der eigenen Blase sich dazu äussern zu lassen, wie sie noch mehr Homeoffice machen?
Kein Wort zu den Urängsten, die diese Bedrohung hervorruft, zu den primitivsten Instinkten aber auch grossartigen Solidaritätsgedanken, zu den Bedrohungen für Hunderttausende Menschen die keine Möglichkeit zu Homeoffice haben, zu Menschen aus ganzen Branchen die vor dem nichts stehen? Zu den Menschen im Gesundheitswesen die seit Wochen am Rande laufen, tagtäglich ihr Leben riskieren und bald wohl um brutale Entscheide nicht herumkommen werden?
@Martin Frey
Was haben Sie erwartet?
Es war doch eigentlich immer klar, dass der Mamablog per se eine Blase ist, der nie die gesellschaftliche Realität abbildete, sondern hauptsächlich Luxusproblemchen ebenjener in dieser Blase besprach.
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Wie alles andere auch, spitzt sich dies halt in Kriesenzeiten nochmals zu bzw. fällt dann mehr auf.
Danke, Du sprichst mir aus dem Herzen. Wir waren das ganze Wochenende damit beschäftigt, abwechslungsweise zu Organisieren und zu hoffen, dass diese Modalitäten auch wirklich zum Zuge kommen, weil wir beide weiterarbeiten dürfen. Ich bin da natürlich auch mehr als privilegiert, da Homeoffice möglich ist (wobei dies neben 3 Kindern schwer ist) und zudem in einer krisenresistenten Branche arbeite. Mein Mann und so viele im Umfeld sind es nicht. Und wenn man täglich mit Menschen redet, sie berät, die Existenzängste haben, dann wird man sich der Privilegien bewusst. Wäre vielleicht für die Autor*innen auch nicht schlecht gewesen.
Danke an alle an der „Front“.
Ähm ja, alle Unternehmen, die vorher schon in die Digitalisierung (und somit das Home-office) investiert haben, fahren jetzt gut. Bei den anderen holpert es ein wenig. (Und jetzt dem Journalisten-Zweig den Vorwurf zu machen, dass sie dies jetzt halt nützen können, finde ich schon etwas… gemein…)
Und übrigens, wieso ist Home-Office ein Privileg? Ich z.B. mache meine schulischen Vor-und Nachbereitungen auch lieber an der Schule als zuhause…
Und wenn man keine Beiträge von der MB-Front lesen will, dann sollte man den MB nicht besuchen.
Läck mir, ich sehe schon, Verständnis und Solidarität funktioniert solange, bis ich jemanden gefunden habe auf den ich so richtig schön herunterschauen kann…
Nei, ehrli Lüüt, ich bin gerade ein wenig… schockiert. Man müsste doch für Menschen mit Home-Office noch viel mehr Verständnis haben. Während wir/ihr alle, die ausser Haus arbeiten, jetzt die volle Solidarität bei der Kinderbetreuung spüren, wird denjenigen, die eh schon Home-Office machen mit Häme entgegengetreten?
Arbeit ist Arbeit, ob zuhause oder vor Ort.
Damminonemal 😉
Der Kommentar hätte ganz ans Ende gehört…
@ tststs
Sie meinen, wie die Spitäler, die sich einfach bisher nicht darum gekümmert haben, Chirurgen Homeoffice-OP’s zur Verfügung zu stellen, oder die Restaurants, die es einfach verpasst haben, Roboter zu entwickeln, wo der Kellner von zu Hause aus, das Cafi servieren kann?
Man muss sich einfach klar vor Augen halten, dass die zwei der wichtigsten Betreuungszweige (Schule und Grosseltern!) einfach wegfallen und weitere (Kita, Hort, aber auch Nachbarn etc.) runtergefahren werden. Da holpert es nicht ein wenig, sondern es liegen riesengrosse Hindernisse auf dem Weg. Da geht es nicht um Leute, die halt lieber in der Schule arbeiten, als im ruhigen Daheim, sondern um Menschen, die nicht wissen, was sie mit ihren Kindern tun sollen. Und da ist der HO-Kompromiss ein Privileg!
Nicht nur Sie lässt er sprachlos zurück. Was die Schulen (Schulleitung, Lehrer, Tagesschule) übers Wochenende alles geleistet haben ist beeindruckend. Stattdessen wird uns hier wieder nur klar gemacht, dass der MB um sich eine Blase erstellt hat in der man es sich relativ bequem machen kann und von den Erschütterungen drumherum kaum etwas verspüren muss.
Hüstelhüstel. Also IMHO sind wir, die offensichtlich immer wieder Zeit haben hier drin zu kommentieren, genauso Teil dieser Blase…
@Röschu
„Wie alles andere auch, spitzt sich dies halt in Kriesenzeiten nochmals zu bzw. fällt dann mehr auf.“
Schon klar. Das ist, wenn man den eigenen Elfenbeinturm schon lange nicht mehr verlassen hat, dies aber selber nicht mehr realisiert. Trotzdem verschlägt ein derartiger Realitätsverlust einem etwas die Sprache.
@13
Danke Dir für Deine Worte! 🙂
Ich hatte schon die Feder gespitzt respektive die Tastatur angewärmt – aber dank Deinem Beitrag ist das nun nicht mehr notwendig. Man schwelgt nach wie vor im Überfluss, und bekommt eine Krise, wenn es gilt, seine Kinder ausserhalb der Reihe zu betreuen. Pech auch, das es da keine geeignete App für gibt.
Absolut! Danke für diesen Kommentar!
@ Martin und alle hier: unterschreibe zu 100%.
Und zur Blase obendrauf noch totale Ignoranz des Problems, wie es Susan weiter oben gut beobachtet hat. Man merkt sehr deutlich, dass wir schon viel zu lange wie die Fettaugen auf der Suppe schwimmen und einfach nichts begreifen, wenn es ums Existentielle geht. Da kommen mir spontan Impfdiskussionen in den Sinn…
Danke für diesen Kommentar – mir ging es beim Lesen ganz genauso. Hauptsache sie können es sich beim Bloggen gemütlich inkl. Partner und friedlich miteinander spielenden Kinder zu Hause einrichten. Sehr aus dem wahren Leben gesprochen….