«Überwachungs-Apps werden missbraucht»

Wo seid ihr im Ausgang? Über ihre Handys können Jugendliche von den Eltern lokalisiert werden. Foto: Vinicius Wiesehofer (Pexels)
Heimwehkinder, Uber-Eltern, Drohnen-Eltern – das Thema der übertriebenen elterlichen Fürsorge beschäftigt die Gemüter und die Medien. Und das ist gut so. Denn es beeinträchtigt auch viele Jugendliche. Vor allem, wenn ihre Eltern per Handyortung ständig überprüfen, wo sie sich gerade aufhalten. Was macht das mit den Kids? Was mit der Beziehung zu ihren Eltern? Und: Ist das überhaut noch legal? Ein Gespräch mit Sharmila Egger, Psychologin bei Zischtig.ch*.
Frau Egger, Sie haben vor diesem Interview speziell noch eine kleine Umfrage in Schulkassen gemacht. Was ist dabei herausgekommen?
Das Bild hat sich bestätigt, dass mehr Mädchen als Jungen von ihren Eltern kontrolliert werden. Und dass es den Jugendlichen peinlich ist, so überwacht zu werden. Sie reden nicht gern darüber.
Ich selbst habe schon mehrfach von Jugendlichen gehört, dass sie sich einfach mit diesem sogenannten Tracking abfinden müssen. Nur dann erlauben ihnen ihre Eltern, auszugehen und Freunde zu treffen. Ist das überhaupt erlaubt?
Es fehlt bislang eine eindeutige gesetzliche Grundlage, welche die Installation von Überwachungs-Apps von Eltern bei ihren Kindern regeln würde. Es gibt auch noch kein Gerichtsurteil zu dem Thema. So bleibt es ein Abwägen zwischen dem Persönlichkeitsrecht des Kindes und der Fürsorgepflicht der Eltern. Es ist wohl davon auszugehen, dass bei Kindern bis zum 14. Lebensjahr in der Regel die Schutzpflicht der Eltern überwiegt. Später wird das Persönlichkeitsrecht des Kindes eine Rolle spielen und ab 18 ist es dann klar nicht mehr erlaubt.
Gibt es Fälle, in denen eine solche Überwachung per Handy-App sinnvoll ist?
Selten. Ich empfehle es Eltern nicht. Auch zeige ich ihnen keine entsprechenden Apps, denn in der Regel wird dieses Mittel meiner Meinung nach missbraucht. Aber klar, es gibt wie bei allem immer Ausnahmen. Ich hatte in der Beratung auch schon ein Kind mit Diabetes. Da waren sich alle Beteiligten einig, dass es sinnvoll ist, eine App zur Kontrolle zu haben für den Fall, dass das Kind krankheitsbedingt irgendwo in einer Notsituation liegen bleibt.

Sharmila Egger ist Psychologin, Medienpädagogin und Lerncoach. Ihr Wissen aus Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen lässt sie eine Brücke zwischen den Generationen schlagen: «Wir können alle voneinander profitieren – wir müssen nur offen für das Zuhören sein.»
Weshalb sind Sie derart gegen Überwachungs-Apps?
Eine solche Kontrolle richtet mehr Schaden an, als sie nützt. Sie stört das Vertrauensverhältnis zwischen Jugendlichen und ihren Eltern. In diesem Alter geht es darum, Freiheiten zu bekommen und damit umgehen zu lernen. Zu streng überwachte Jugendliche werden aktiv in die Unselbstständigkeit gestossen. Sie sind nicht richtig fit fürs Leben. Das kann doch nicht der Wunsch der Eltern sein. Und im Extremfall bewirkt ein Überwachen mit einer App, was Eltern eigentlich verhindern wollten: Wenn Kids etwa ihr Handy bei Kollegen deponieren, damit ihre Eltern den wahren Aufenthaltsort nicht kennen. Unter Umständen sind sie dann nachts ohne Handy unterwegs und könnten nicht mal Hilfe anfordern, wenn sie den letzten Bus verpasst haben.
Was empfehlen Sie besorgten Eltern als Alternative?
Sie sollen mit ihren Kindern reden. Ihre Ängste äussern und erklären, was sie brauchen, um Sicherheit zu gewinnen. Und sich zurückerinnern. Wir wollten als Teenies doch auch nicht, dass unsere Eltern ständig wussten, wo wir sind. Das engt massiv ein.
Aber wie sonst können Eltern sichergehen, dass ihre Kinder keinen «Seich» machen?
Gar nicht. Aber es ist wirklich wichtig, das Vertrauen aufzubauen, gemeinsam Abmachungen auszuhandeln. Zum Beispiel jene, dass die oder der Jugendliche sich meldet, wenn es später wird. Wenn die Jugendlichen das Vertrauen spüren und ein offener Dialog möglich ist, ist die Chance auch gross, dass so was funktioniert. Allerdings muss diese Art der Kommunikation am besten schon früh geübt werden.
Man kann die App ja auch für Notfälle installieren und den Jugendlichen versprechen, sie wirklich nur dann zu nutzen, wenn sie weit über die vereinbarte Zeit ausbleiben und nicht erreichbar sind, also als Notfalleinrichtung – und sich natürlich auch daran halten.
Ja, wenn das Vertrauensverhältnis gut genug ist, kann das nützlich sein. Es gibt auch Funktionen, da wird man darüber informiert, wenn der Standort des Geräts abgerufen wird. So wäre das Vertrauen gestärkt.
Warum wehren sich die meisten betroffenen Jugendlichen eigentlich nicht vehementer gegen diese Überwachung?
Die Jugendlichen erzählten mir, dass sie einfach resigniert haben. Auch weil sie sich oft schämen und darum gar nicht gross mit anderen darüber reden.
Was können sie denn überhaupt unternehmen?
Sie können versuchen, mit den Eltern zu reden, ihnen von sich aus Regeln anbieten, an die sie sich halten. Sie an einen Elternabend zum Thema schicken oder zu uns. Und sie können versuchen herauszufinden, wovor genau die Eltern so Angst haben und weshalb.
Aber das alles wäre ja eigentlich nicht Aufgabe der Jugendlichen …
… nein. Aber für Eltern ist die Situation auch nicht leicht. Eltern sollten selbst merken, ab wann ihre Kontrolle zwanghaft wird. Sie müssen lernen loszulassen. Daran führt kein Weg vorbei. Wenn das nicht gelingen will, obwohl die Eltern innerlich realisieren, was gut wäre, kann eine Familienberatung helfen. Mit oder auch ohne die Jugendlichen.
Haben Eltern heute viel mehr Angst haben als früher?
Nein, das glaube ich nicht. Doch es gibt mehr Mittel zur Kontrolle. Hinzu kommt, dass das Internet für viele Eltern eine Art Blackbox ist. Man hat keine Ahnung, was in dieser unübersichtlichen Welt mit den Kindern geschieht, was sie sehen, erleben und wen sie treffen. Man liest so viel über Cybermobbing, Cybergrooming und Co. Das macht den Eltern natürlich Angst. Deshalb sollten sie an diesen Themen dran bleiben. Nur wer versucht, offen zuzuhören, gewinnt das Vertrauen der Jugendlichen und kann auf Risiken hinweisen, ohne dass die Kids gleich auf Durchzug schalten.
* Zischtig.ch ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für einen sicheren und gewinnbringenden Umgang mit Medien einsetzt, für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte. Er bietet Kurse für alle Schulstufen, Fortbildungen und eine reichhaltige Website zum Thema an.
Filmtipp: In der vierten Staffel der Netflix-Serie «Black Mirror» gibt es eine Episode namens «Arkangel» (Regie: Jodie Foster), die auf verstörend nachvollziehbare Weise die denkbaren Entwicklungen der Über-Überwachung von Kindern und deren mögliche Folgen zeigt. Science Fiction, aber in der Denkanlage sehr real.
47 Kommentare zu ««Überwachungs-Apps werden missbraucht»»
Mir hat das Buch „Fit und fair im Netz“ von Felix Rauh (hep) geholfen, einen guten Weg durchs digitale Dickicht zu finden. Es ist nicht polemisch sondern bietet konkrete Inspiration für den Erziehungsalltag.
„Wenn Kids etwa ihr Handy bei Kollegen deponieren, damit ihre Eltern den wahren Aufenthaltsort nicht kennen. Unter Umständen sind sie dann nachts ohne Handy unterwegs und könnten nicht mal Hilfe anfordern, wenn sie den letzten Bus verpasst haben.“
Was für eine Begründung! Als ob man im Urwald lebt. Früher gab’s keine Smartphones. Vielleicht ist das Smartphone an sich das Problem, dass junge Menschen nicht selbständig werden? Abhängig von Google, YouTube und Whatsapp. Ohne diese Hilfsmittel schaffen sie ja gar nichts mehr allein.
Frau Egger, Psychologin & Medienpädagogin, Sie scheinen nicht so wahnsinnig viel Ahnung von Ihrem Beruf zu haben. Und bitte befolgen Sie meinen Tipp: Lassen Sie Ihre Augen ungeschminkt. Das sieht ja erschreckend aus mit diesen schwarzen Rändern.
Was man heutzutags beschönigend als „in den Ausgang gehen“ und „Freunde treffen“ nennt, ist nichts als herumhängen vor Bars und Partylokalen, Saufen und Gröhlen. Eltern, die ihren Kindern solches mit dem Sackgeld finanzieren, zeigen damit ihr schlechtes Gewissen. Sie wollen die mangelnde Zuwendung, die Beziehungsverweigerung mit Geld wettmachen.
Es sind dieselben Eltern, die diese Kinder vor wenigen Jahren noch in den Kinderkrippen deponierten, damit sie dort unter Kontrolle gehalten werden. Mehr als quality time lag damals nicht drin und jetzt wo die Goofen grösser sind, ist quality time etwas anderes.
Niemand behauptet in dem Artikel, Überwachungsapps würden für die Pfadi, die Musikschule oder den Schwimmunterricht eingesetzt. Die Erziehung ist lange vorher entgleist.
@Jürg Brechbühl. Was haben Sie dem gemacht, wenn sie ausgegangen sind? Also wir waren auch in Bars und Partylokalen, die einen haben gesoffen und gegröhlt, die andern hatten es leicht beschwipst lustig. Also, da sehe ich jetzt gar keinen Unterschied! Und Ps.: ich war nie in einer Krippe – mein Ausgangverhalten kann also nicht damit zusammen hängen 😉
Was würden Eltern und Kinder bloss machen, wenn es auf einmal kein Internet mehr geben würde ???? Da bereiten sich die Eltern auf den Worst-Case vor in dem sie für 3 Monate Nahrung bunkern, aber würden sie ohne Internet überleben ? Man müsste sich wieder mündlich verabreden, Verabredungen und Termine einhalten.. Hat man heutzutage dank der neuen Technik alles verlernt.
Ich habe diesen Sonntag meinen Erstklässler über 30 Min gesucht, nachdem er mit einem Kollegen Velofahren ging, meinen Input, sie sollen sich einfach gelegentlich melden, ignorierte und 2,5 Stunden wegblieb. Nachdem wir zuerst neue klarere Regeln definiert haben, ging mir so eine Tracking-App oder ähnliches auch durch den Kopf. Aber dann erzählte er voller Stolz, was sie gemacht haben und wo sie waren und es wurde schnell deutlich, welche wichtige Erfahrung das für ihn war. Diese, die ich als Kind selber geliebt habe, würde ich ihm mit einer Ortungsfunktion nehmen. Freiheiten und Vertrauen gehen Hand in Hand. Einem Kind, dem ich eine Freiheit zugestehe, schenke ich dieses Vertrauen. Verspielt er es, wird diese Freiheit eingeschränkt. Tracking ist da ein weder noch.
Siebenjährigen mit dem Velo 2.5 Stunden vermissen. Schwierig.
Klar, was er da erlebt hat war toll und spannend und sicher nicht unwichtig für ihn.
Aber in 2.5 Stunden kann er sonstwo sein, ein gebrochenes Bein schmerzt dann auch langsam.
Ich persönlich würde ein so junges Kind nicht so lange unbeaufsichtigt lassen.
@Niklas Meier: Was ist daran schwierig? Wenn das der Massstab wäre, dürften die Kinder auch mit zunehmendem Alter nicht aus den Augen der Aufsicht verschwinden, denn Unfälle können immer passieren und bleiben schmerzhaft.
Richtig gefährlich wird es dann erst bei den Erwachsenen, die vielleicht gar im Dunkeln, und unter Alkoholeinfluss unterwegs sind…
@ Niklas
Ich habe ihn nicht 2,5 Stunden unbeaufsichtigt gelassen. Die Abmachung war gerade, dass er sich sporadisch meldet, normalerweise machen sie das auch alle 30-45 Min, diesmal nicht. Und wir haben darum auch darüber gesprochen und die Regeln neu angepasst. Ich habe Verständnis dafür, dass er sich im Spiel vergisst, aber das geht natürlich nicht. Das hat er auch eingesehen.
Dazu muss ich aber auch sagen: Wir leben auf dem Land, sie waren zu zweit und kennen viele im Dorf. Wäre etwas passiert (wie ein Beinbruch) hätte der andere sehr schnell jemanden gefunden, den er kennt und um Hilfe bitten können oder alternativ kurz heimfahren. Sie waren in der Nähe, ich wusste nur nicht genau wo.
Ich finde nicht, dass Sie sich in irgendeiner Form erklären müssen, 13. Es ist ein Privileg der Kindheit, dass Kinder im Spiel die Zeit und die Regeln vergessen. Und es gehört auch dazu, dass man als Eltern Angst aushalten lernt! Sie haben das genau richtig gemacht! Ich bin in einer Grosstadt aufgewachsen, mit vielen Zwischenaufenthalten in den (damals) unterentwickelsten und schwierigsten Gegenden der Welt – die Art und Weise, wie wir Geschwister uns dort völlig unbeaufsichtigt und unkontrolliert bewegt haben (unsere Eltern hatten ‚Wichtigeres‘ zu tun), hat mir immer geholfen, meine eigenen Kinder in dieser vergleichsweise extrem sicheren Schweiz loszulassen. Ich glaube wirklich, man muss sich als Eltern hinterfragen, nicht die Kinder!
Erklären muss sich doch niemand. Wo habe ich das geschrieben? Ich würde einfach nicht wollen, dass ein 7 Jahre altes Kind so lange unterwegs ist ohne dass ich weiss wo.
Und wenn es das Melden mal vergisst ist das kein Weltuntergang, da hat 13 absolut recht.
Wenn abgemacht war sich alle 30-40 Minuten zu melden und das vergessen ging, dann ist das etwas Anderes.
Ich persönlich fand den Einwurf von Niklas aufgrund des Alters und der Zeit nicht unangemessen (und ja, ich bin auch in einer Grossstadt, viel unbeaufsichtigter aufgewachsen als es meine Kinder tun, aber das waren nun mal andere Zeiten und Umstände, die kaum vergleichbar sind). Es erklären heisst ja auch nicht sich rechtfertigen. Es war lange, zu lange für mich und doch verstehe ich ihn auch.
@13: Ich höre immer nur andere Zeiten und Umstände.
Du meinst, weil die Eltern (über-)ängstlich geworden sind?
Die realen Gefahren sind ja eher weniger geworden.
Sehe das genau gleich, 13, auch wenn ich zugebe, ein nervliches Wrack unter diesen Umständen gewesen zu sein. Jedes unserer Kinder hat zu seiner Zeit ein Gespräch über gewisse Melderegeln gebraucht – das gehört zur Sozialisation dazu. Mir (mein Mann hatte da eine viel grössere Gelassenheit) war es von Anfang wichtig, meine eigenen Aengste nicht auf die Kinder zu übertragen. Ganz objektiv leben wir in einer sicheren und überschaubaren Welt, die Gefahren sind eindeutig geringer als noch vor Jahrzehnten. Mein Mann hat mir da wirklich sehr geholfen, er hat darauf bestanden, den Kindern jeweils einen Vertrauensvorschuss zu geben, wenn das nicht klappte, neue Regeln einzuführen und die dann je nach Alter und Stimmigkeit regelmässig zu überdenken.
Eine Tracking-App lehne ich komplett ab! Diese sagt für meine Begriffe hauptsächlich etwas über das Kontrollbedürfnis und die Aengste der Eltern aus – und was genau soll es nützen, wenn man weiss, in welchem Club die Kinder sich gerade herumtreiben?
Vor allem ältere Kinder haben das Recht, Fehler zu machen, auch mal unangenehme Situationen zu bewältigen! Das und nur das macht sie lebensstark!
Bei uns gibt es mehrere Kinder auf dem Pausenplatz/ Fussballwiese, die angebiipt werden von der Mutter, wenn es Zeit ist nach Hause zu kommen. Ausserdem hat eine Mutter eine Mithörfunktion installiert… sie hört also alles, wenn ihr Kind wüst schimpft oder gehänselt wird. Beides tut mir leid für die Kinder- sie lernen nicht, die Zeit selber in den Griff zu bekommen. Und die Mithörfunktion ist schlicht grenzüberschreitend.
echt jetzt? Wie alt sind diese Kinder? Ich finde es in jedem Alter unangebracht, aber würde mich trotzdem wunder nehmen..
Es ist doch eine trügerische Scheinsicherheit, die man meint, mit solchen ÜberwachungsApps zu erlangen. Das einzige, das ich damit erfahre, ist, wo sich das Handy meines Kindes befindet. Weder sagt es mir, mit wem es dort ist, ob das Kind überhaupt auch dort ist (oder nur das Handy), geschweige denn, was das Kind macht. Somit fällt der Punkt „sicher sein, dass es keinen Seich macht“, schon mal weg. Ich sehe keinen Grund, der wirklich rechtfertigen würde, sein Kind auf Schritt und Tritt zu überwachen. Unsere Tochter würde sich bedanken und ich bin sicher, ihr Handy hätte dann dauernd keinen Akku, würde zu Hause gelassen werden oder ähnliches. Sie sagt uns, mit wem sie wohin geht, wann sie etwa nach Hause kommt und das muss uns Eltern genügen, war bei uns früher nicht anders.
Die Teenie-Töchter meiner Kollegin haben ein App, bei dem man alle „Freunde“ auf dem App orten kann. Sie haben es ihrer Mutter selbst gezeigt und sie selbstverständlich geaddet.
Sie war völlig erstaunt, dass sich die Mädchen gerade nicht überwacht vorkommen, sondern es für sie völlig normal und ok ist, wenn sie weiss, wo sie sind. Online sein, wissen wo jeder steckt, jeder kann wissen, wo ich bin, was ich esse etc. total normal für die Teenies. Und sofern ein vertrautes Verhältnis zu den Eltern besteht, (weil die Eltern eben keine Kontrollfreaks sind) ist sogar der Wunsch da, dass die Eltern ein Teil dieser Welt sind.
Die Welt (und die Beziehungen) sind nicht mehr, wie zu unserer Zeit
ich finde nicht, dass das mit einem vertrauensverhältnis zutun hat. meiner ansicht nach eher mit einem nicht vorhandenen wissen über bigdata. natürlich kann man dazu verschiedener meinung sein, aber mir geht nicht in den schädel, wieso man sich tracken lässt. „ich habe ja nichts zu verbergen“ zählt nicht. man ist kontrollmasse. man soll sich nicht tracken lassen. ich will von den vertrautesten der vertrautesten nicht getrackt werden und ich will sie auch nicht tracken. will ich wissen wo jemand ist, kann ich fragen
mit „kontrollmasse“ meine ich übrigens: big data ist ja datensammeln im grossen stil. je nach gebiet hat man hauptsächlich gleichförmigkeit unter den angesammelten daten, aber es gibt auch ausreisser. die ausreisser sind interessant, und die sieht man nur, wenn die grosse masse an ähnlichen daten zum vergleich hat. diese masse nenne ich kontrollmasse. wir alle produzieren diese 99% prozent an relativ gleichförmigen daten. wenn wir nicht wollen, dass gewisse einschätzungen gemacht werden, was dieses 1% ausreisser betrifft, dann müssen wir verhindern, dass diese 99% ähnliche datensätze generiert werden.
beispiel: ein terrorist wird gesucht unter 100000 passanten. 1% sind dann eben 1000 personen, und nicht die eine richtige. also eine 1000fache fehlerquote.
dies ist unsere zeit und wir haben einfluss. diesen einfluss kann man nicht nutzen, das ist wie nicht wählen meiner meinung nach. wir sollten wählen. wir sollten unseren kindern beibringen zu wählen.
ich will nichts schlechtes über die teenietöchter deiner kollegin sagen und auch nicht über deine kollegin, aber ich finde das nicht anstrebenswert.
selbst in der familie sind geheimnisse nichts schlechtes, das ist meine meinung. und geheimnisse zu haben sagt nichts über das vertrauensverhältnis
Das Leben ist nun mal gefährlich. Angsthasen würden besser verhüten, als die eigenen Kinder wie Marionetten zu führen.
„Allerdings muss diese Art der Kommunikation am besten schon früh geübt werden.“
Wie so vieles das die Grundlage für ein einigermassen gutes Verhältnis bildet.
Unsere sind zwar im „Ausgangalter“, gehen aber eher selten und wenn, dann nicht an Parties/Clubs; von daher kann ich nicht mitreden, ausser dass mir das nicht so tolle Gefühl wenn sich die Zeiger Richtung Morgen drehen, der/die Jugendliche aber noch nicht da, bekannt ist.
Tracking-Apps führen wir nicht. Aber dass sie erreichbar wären, oder bei „Rudelausgang“ Nummern von Kollegen, finde ich angemessen.
2 kurze Nachbemerkungen zu den Vorkommnissen von gestern:
1) Einerseits halte ich es für sehr bedenklich, dass wir offenbar nicht fähig sind über Flüchtlinge und Migration zu diskutieren ohne dabei diskriminierend und rassistisch zu werden. Andererseits drückt diese Überreaktion auch eine Angst der Bevölkerung aus, die von Medien und Politik nicht ernst genommen wird. Und dann sind wieder viele überrascht, dass bei nahezu allen Wahlen in letzter Zeit die rechten Parteien zulegten…
2) Die Reaktion der Redaktion halte ich für sehr schwach. Die Kommentare komplett zu sperren, verhindert jede Diskussion über ein an sich wichtiges Thema. So bleibt dann schlussendlich auch der mMn sehr einseitige und schönmalerische Artikel unreflektiert. Schade…
Nach meiner, nun doch eher langjährigen…, Erfahrung, sind die „Threadvernichter“ zuverlässig Erscheinende bei einem Hot Topic.
Der erarbeitete Austausch interessiert sie eher weniger, Respekt gegenüber dem Gefäss als solches oder gegenüber dem was hier drin gewachsen ist, nicht besonders ausgeprägt.
Wie dem beizukommen wäre wurde immer wieder mal diskutiert, bspw mittels Registrierungs/Anmeldefunktion ohne die ein Kommentieren unmöglich ist, strengerem Monitoring etc.
Es ist schade dass zZt jeder Beitrag durch die Schlaufen muss, es erschwert die Diskussion erheblich.
Übersteigt der Aufwand dieser Kontrollen ein gewisses Mass (weil geflutet wird) ist verständlich dass abgestellt wird- immerhin nutzen wir diese Funktionen ja noch immer kostenfrei.
Möchte den Ball aufnehmen, Röschu.
Die Darstellung einer doch sehr komplexen Problematik auf derart eindimensionale Art greift sicher zu kurz. Andererseits stellt sich schon die Frage, auf welche Art man ein solches Thema Kindern besser näher bringen soll? Das Buch ist zumindest ein Versuch. Wobei gut gemeint bekanntermassen nicht immer dasselbe ist wie gut….
Darauf aufbauend stellt sich für mich die Frage, welche Aufklärung in welchem Alter überhaupt Kindern vorgebracht werden können, ohne komplexe Sachverhalte durch Vereinfachungen notgedrungen zu verzerren. Ist auch bei anderen Themen schwierig.
Tragisch finde ich aber schon den Umstand, dass offenbar (gemäss Redaktionsangaben) nach rund 2h derart primitive Beiträge en masse hereinkommen, dass man Schotten dicht machen muss.
@Röschu
Es gibt heute eine rassistisch eingestellte Minderheit, die für sich beansprucht, das Volk an sich zu sein.
In Wahrheit ist genau diese Minderheit intolerant und ohne jeden Respekt für Andersdenkende. Also Diskussionsunfähig. Man sucht nicht den Konsens, sondern vielmehr sich als stetes Opfer inszenieren. Man klagt über fehlende Meinungsfreiheit, sobald man Widerspruch hört.
Das ist diktatorisch, genauso wie die Meinung „wir sind das Volk“ obwohl man nur 20 oder 30% Wähleranteile hat.
Man verunmöglicht mit rassistischen Äusserungen Diskussionen absichtlich, um dann die Gegenseite beschuldigen zu können. Ganz generell ist die Gegenseite für alles verantwortlich. Sowohl für den kriminellen Flüchtling, wie auch für brandstiftenden Neo-N.
@RoXY
Offenbar haben Sie meinen Kommentar missverstanden. Es geht nicht darum mit Verfassern rassistischer Kommentare zu diskutieren. Sehr wohl sinnvoll wäre aber eine Diskussion darüber, weshalb es offenbar immer mehr Menschen gibt, die solche Meinungen vertreten. Und da würde eine differenziertere Sichtweise der ganzen Migrations-Thematik helfen. Mit dem Entscheid die Kommentarfunktion komplett zu schliessen, wurde diese vertiefte Auseinandersetzung leider verhindert.
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PS. In einer Viel-Parteien-Landschaft bedeuten 20-30%-Wähleranteil i.d.R., dass diese Partei zweit- oder drittstärkste Kraft im Land ist.
Reincarnation of XY, Sie machen es sich ein wenig gar einfach. Gestern wie heute, wurden und werden Beiträge die weder rassistisch noch beleidigend sind, nicht freigeschaltet. Warum?
Weil die Moderierenden eine ganz einfach eine Vorstellung davor haben, wie die Diskussion verlaufen soll. Tut sie es nicht, wird nicht freigeschaltet oder ganz gesperrt.
So entsteht genau dieses von Ihnen angeprangerte Gefühl des „wir vertreten die Meinung der Mehrheit“.
Und wenn man sich beschwert wird behauptet, man müsse Screenshots des Versands des Beitrages schicken, da man sonst nichts tun könne.
Finden Sie das fair? sinnvoll? Wünschenswert?
Und wenn ich keinen Screeenshot gemacht hätte, würde auch dieser Beitrag nicht freigegeben.
Röschu – Sie sehen ja, dass Sie Ihre divergierende Meinung frei äussern können….
Meine Meinung ist folgende: Ich glaube nicht, dass es „immer mehr“ Menschen gibt, die eine solche Meinung haben. Ich glaube sogar, dass Menschen mit einer rassistischen Grundhaltung weniger werden. Ich glaube vielmehr, gerade diese „wir sind das Volk und man verbietet uns den Mund“-Propaganda, ihre Anhänger immer mehr in Rage bringt und dreister macht. Sie ist in Wahrheit eine Verleumdung unserer gut funktionierenden, demokratischen und rechtsstaatlichen Institutionen.
Warum also klagen Sie nicht die Rassisten aus „ihrem Lager“ an? Diese verunmöglichten eine Diskussion. Denn Sie sehen ja, dass vernünftige Leute wie Sie sehr wohl ihre Meinung äussern dürfen.
Reincarnation of XY, das Problem ist das, dass der Begriff „rassistisch“ unterschiedlich ausgelegt wird. Je nach Moderator (nicht nur hier), kann das sehr variieren. Teilweise wird die Kritik an Zuwanderung als rassistisch ausgelegt. Und es wird diesen Aussagen dann nicht sachlich begegnet, sondern Zensur betrieben. Das spielt denen zu die Sie als Gefahr betrachten. (In England wurde vor einer Woche bei einem friedlichen Marsch einer dunkelhäutigen Frau die Englandfahne von der Polizei weggenommen, weil sich dadurch Leute provoziert und beleidigt fühlen könnten.)
Der Mensch war schon immer misstrauisch gegenüber Fremden. Das hat(te) auch seine teilweise guten Gründe. Sonst gäbe es dieses Verhalten nicht mehr.)
Man kann Andere nicht überzeugen indem man ihre Meinung unterdrückt.
Herr Meier, wie ich schon Röschu sagte, sage ich es auch Ihnen. Sie sehen ja, dass sowohl Sie, wie auch Röschu hier veröffentlicht werden. Warum? Weil Sie sich kultiviert äussern und so ein Dialog stattfinden kann.
Selbstverständlich werden ab und zu auch solche Kommentare gelöscht. Ist mir selbst schon X-Fach passiert, pointierte Kritik wird manchmal gelöscht und plumpe Pöbelei freigeschaltet. Ärgerlich. Aber Sie sehen, das passiert allen. Auch mir, der ich seit Jahren für humanistische Werte eintrete.
Muss jetzt hier eine Stellvertreterdiskussion geführt werden? Die publizierten Kommentare zeigten doch klar, in welche Richtung es ging. Die Redaktion ist zu recht der Ansicht, solchen Kommentaren und solcher Diskussion keine Plattform zu schaffen, das steht ja auch so im Disclaimer. Gestützt darauf wurde die Funktion geschlossen. Man könnte es damit auch einfach gut sein lassen, oder?
Liebe Leser, damit Sie besser verstehen, weshalb wir gestern die Kommentarspalte geschlossen haben, eine kurze Erklärung: In der Regel schalten wir im Mamablog täglich vielleicht drei, vier Kommentare nicht frei, weil sie unsere Richtlinien für Kommentare verletzen. Gestern erreichten uns wegen des Postings über ein Kinderbuch welches die Flüchtlingsthematik aufgreift, schon frühmorgens dutzende rassistische und menschenverachtende Kommentare. Eine fruchtbare Diskussion wäre unter diesen Umständen nicht möglich gewesen, deshalb verzichteten wir darauf. /gb
Persönlich verstehe ich diese Haltung bestens, liebe Redaktion, und bin persönlich befremdet darüber, dass ein derart harmloses Kinderbuch eine solche Springflut an Hasskommentaren auszulösen vermag. Und dies nur, weil es ein heikles Thema tangiert.
Andererseits könnte man genau den Punkt auch mal thematisch aufgreifen: welche Informationen über welche Vorgänge in dieser Welt können in welchem Alter überhaupt sinngerecht und objektiv Kindern näher gebracht werden? Ohne den Verdacht der einen oder anderen Seite zu erwecken, Kinder schon (zu) früh in ihrer Meinung unzulässig beeinflussen zu wollen. Denn dies dürfte mit eine Motivation für solche „Eruptionen“ sein.
Ein Gefäss, dem dieser m. E. schwierige Spagat immer wieder gut gelingt, ist die Nachrichtensendung „Logo“ auf Kika.
@13
„Man könnte es damit auch einfach gut sein lassen, oder?“
Könnte man sicherlich, sollte man aber nicht. Meinungsfreiheit und ausgewogener, neutraler Journalismus sind mir als Werte zu wichtig, als dass ich Verstösse dagegen einfach kommentarlos hinnehmen möchte. Jede Form von Zensur ist ein Schritt in eine gefährliche Richtung. Deshalb habe ich diese Diskussion heute angeregt.
Ich bin hier ganz bei Röschu. Der ursprüngliche Blogbeitrag, so sehr er mir auch entspricht, vertritt eine klare und einseitige politische Linie, die gerade ziemlich umstritten ist. Dass darauf heftige Reaktionen kommen, verwundert nicht. Das Schliessen der Kommentarfunktion nach wenigen Kommentaren finde ich ziemlich unglücklich. Und ja, da wir keinen Einblick in die Qualität der nicht veröffentlichten Beiträge haben, bleibt der Eindruck einer eher strengen Zensur.
@Sportpapi
„Und ja, da wir keinen Einblick in die Qualität der nicht veröffentlichten Beiträge haben, bleibt der Eindruck einer eher strengen Zensur.“
Das kann man so sehen, und ein solcher Eindruck kann auch schnell mal entstehen. Ich meinerseits habe aber das grundsätzliche Vertrauen in die Redaktion, dass sie nicht ohne Grund eine kontroverse Diskussion im Keime erstickt, insbesondere da ich mir sehr wohl vorstellen kann, was da an Voten hereinkommen können denen man wirklich keine Plattform bieten möchte.
Da es bei den Beiträgen eine Einzelfallprüfung zu geben scheint, sprengt dies selbstredend irgendwann den Rahmen. Und ja, vielleicht wollte die Redaktion auch ein Zeichen setzen. Persönlich verstehe ich das.
@ Röschu
Das schliessen einer Kommentarfunktion, wenn sich viele nicht an die Regeln halten, ist keine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Es gibt ja mehr als genug Plattformen, wo Sie Ihre Meinung kundtun dürfen und es gibt für keine Zeitung eine Verpflichtung, diese zu geben. Auch muss weder ein Blog neutral sein, noch muss das ein Kinderbuch, das vorgestellt wird. Da aus den freigeschalteten Beiträgen die Richtung ja schon sehr deutlich war, ist der Entscheid, der ja auch so angekündigt ist!, völlig richtig. Ich finde es sogar schade, wird hier diese Diskussion freigeschaltet. Wie gesagt, es gibt noch viele Orten, wo Sie sich austoben dürfen.
„ich zeige Ihnen auch keine entsprechenden Apps“.. und weil die meisten Eltern Google nicht kennen, bringt das auch sehr viel….
Wir haben eine Familien-App in der jeder jeden orten kann. Meine Tochter kann also jederzeit nachschauen wo ich (bzw. mein Smartphone) ist, ich kann nachschauen, ob meine Frau schon im Zug ist (z.B. um für sie mit zu kochen oder eben nicht).
Eher selten genutzt, manchmal praktisch.
Dass Jugendliche diese Dauerüberwachungsmöglichkeit ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr schätzen, verstehe ich. Meine Tochter ist noch zu jung für den Ausgang. Ich habe mir vorgenommen, es zu akzeptieren, wenn die Tochter die App löscht. Ich hoffe, ich kann mich zum gegebenen Zeitpunkt an meinen Vorsatz halten.
Läuft da eigentlich auf jedem Handy 24/7 die GPS funktion?
Hallo Akkufresser…
Und das beste ist ja noch, dass nicht nur die Familienmitglieder jederzeit den Standort kennen, sondern auch Google, Apple, Samsung und jegliche weiteren Datensauger Apps die solche daten gleich weiterverkaufen!
Ja, ist ein Akkufresser.
Ja, Google und Samsung und wer weiss ich noch wer wissen wohl auch wo wir uns (resp. die Telefone sich) aufhalten. Gebe zu, ist nicht unbedingt problemlos…. Das wäre allerdings eine grössere Diskussion: Google weiss, was für Ferienpläne wir schmieden, dass wir über einen Autokauf nachdenken, was für Rezepte wir kochen, welche Kleider/ Haushaltgegenstände/ Gartengeräte wir bestellen, welchen Schmuddelkram wir uns anschauen, was für Facebookseiten uns gefallen….. Ich denke, die können ein recht genaues Bild von uns und unserem Umfeld zeichnen.
Es gibt eine Notfallapp bei der man die anderen Teilnehmer in Notfällen orten kann und diese auf die Suche aufmerksam macht. Für Besorgte also ideal, für Kontrollfreaks eher nicht.
Der Frau kann man auch einfach kurz schreiben oder sie anrufen…
Hm. Problematisch. Ich halte das für eine schlechte Lösung, jederzeit von jedem geortet zu werden. Zumal diese Daten wie erwähnt auch von den Datenriesen Google etc schamlos ausgenutzt werden. Zudem ganz ehrlich gesagt (auch wenn nun einige denken werden, was hat denn der zu verstecken) aber ich müsste es definitiv nicht haben, wenn mich meine Gattin / Kinder auf Schritt und Tritt überwachen könnten. Sowenig wie ich das von Google, Facebook oder dem Staat haben will. Das hat aus meiner Sicht mit persönlicher Freiheit zu tun. Irgendwo hat jedes Individuum anrecht auf Privatsphäre. Und wenn man sich schon innerhalb der Familie überwacht, gewöhnt man sich daran. Und wenn dann halt der Staat diese Daten auch sammelt, hänu. Man kennt es ja…..
Juristische Einschätzungen von einer Psychologin?
Wir leben in einer sehr anxiogenen Welt. Ich verstehe fast diese Eltern obwohl manche evtl. übertreiben. Wenn man die Zeitungen liest, da kann man effektiv Angst haben um seine Kinder.