Papas Kontrollverlust-Training

«VOM KÖRPER WEG!» oder: Papas 1376. Lektion in Gelassenheit. (Foto: iStock)

Helikoptereltern sind doof! Finden Sie nicht auch? Fürchterlich, diese ängstlichen Muttis und Vatis mit ihren überbehüteten Kindern. Wie sie am Klettergerüst stehen, ihre ausgebreiteten Arme immer genau unter Maximilian-Jason, damit er einfach loslassen kann, wenn er müde wird.

Nicht so meine Frau und ich. Wenn der Brecht in der Kurve aus der Rutschbahn kippt, schreiben wir erst den Tweet fertig. Natürlich schlendern wir irgendwann hin und schauen nach, in welchem Gebüsch er gelandet ist. Doch bis wir den passenden Instagramfilter gefunden haben, heult der Brecht längst nicht mehr.

Aber selbst so unglaublich coole Socken wie wir haben ihre Schwächen. Meine Frau lässt das Kind ungern allein. «Wo ist denn der Brecht?», sagt sie häufig. Zum Beispiel, wenn wir in der Migros getrennt einkaufen und uns vor der Kasse wieder treffen. Ich bin da entspannter und antworte meistens so was wie: «Irgendwo wird er schon sein. Zuletzt habe ich ihn bei den Würsten gesehen.»

Umgekehrte Rollen beim Kochen: Meine Frau liess den Brecht schon mit zwei Jahren selbstständig Gemüse schneiden. Nicht etwa mit einem kindgerechten Plastikmesser, sondern mit dem schärfsten Schnitzer im Haushalt. Das Blut floss in Strömen. Mein Blut. Ausgeschwitzt. Dazu sollten Sie wissen: Der Brecht ist sehr ungeschickt und neigt zur ruckartigen Bewegung.

Heute lernen wir loslassen …

Gott sei Dank arten die unterschiedlichen Vorstellungen über kindliche Sicherheit bei uns nie in Streit aus. Meist gibt sich der ängstliche Elternteil beeindruckt von der Gelassenheit des anderen und versucht, seine Angst fortan ebenfalls zu überwinden.

Der Mut, Kinder einfach mal machen zu lassen, ist nicht allen gegeben. Manche müssen immer wieder lernen, locker zu bleiben. Überhaupt ist Kindererziehung ein Lehrgang im kontrollierten Kontrollverlust, mit ungefähr 18 mal 365 Kurstagen. In der Klubschule würde das – kurz nachgerechnet – 985’500 Franken kosten.

Was war ich vor Brechti Geburt naiv. Ich dachte, ich würde jede Situation kontrollieren können. Als Vater weiss ich heute: Kontrollverlust ist ein Naturgesetz. Niemand kann die Katze vor den Filzstiften beschützen, während er einen brennenden Vorhang löscht.

Die Übergabe von Kontrolle ist ja auch schrecklich wichtig für die kindliche Entwicklung. Die Kontrolle, die ich als Vater über eine Situation verliere, ist Kontrolle, die mein Kind gewinnt. Ich verliere zum Beispiel die Nerven, weil das Kind experimentell dran sägt. «Empowerment» nennt es der Angelsachse. Oder mit anderen Worten: Wer braucht schon einen Fidget Spinner, wenn er Vater zum Durchdrehen bringen kann.

… aber nicht zu viel loslassen

Doch Kontrollverlust – so wichtig er ist – muss stets kontrolliert bleiben. Ich kann wütend werden, aber ich darf das Kind nicht schlagen. Ich kann den Brecht in der Migros umherlaufen lassen, aber nicht in der Geschirrabteilung. Die Frau darf dem Kind ein Messer geben, aber keinen Stabmixer.

Meine grössten Vorbilder als Eltern sind nicht Menschen, die ein bestimmtes Arbeitspensum absolvieren. Meine Vorbilder sind Eltern, die auf dem Grat zwischen Gelassenheit und Sorglosigkeit souveräner wandern als ich. Die dem Kind viele Freiheiten geben, aber im richtigen Moment eingreifen.

Als geborener Kontrollfreak übe ich noch – dazu ist das erste Kind ja da. Heute beobachte ich den Brecht erneut, wie er sich mit dem Damaszenermesser in der Faust eine Haarsträhne aus dem Gesicht fuchtelt. Selbst wenn ich überzeugt bin, dass er sich jeden Moment sein Gesicht entzweischneidet, ich greife nicht dazwischen. Es reicht, wenn ich alle zwei Sekunden schreie: «VOM KÖRPER WEG, VOM KÖRPER WEG!»

78 Kommentare zu «Papas Kontrollverlust-Training»

  • Hans Minder sagt:

    Teil 1:
    Einer meiner Zwillinge ist mit 5 Jahren auf einem flugplatzgrossen Pausenspielplatz per Fahrrad vollgas gegen das einzige Hinderniss (Basketball-Stange) an entferntester Ecke geknallt. Locker ging ich hin und dachte: „Wertvolle Erfahrung für meinen Teufelskerl!,“ glücklicherweise hat (Kontrol-)Pappa ja ein top-sicheres und autofreies Umfeld für Velo-Jungfernfahrten gewählt. Allerdings hatten ein paar Trunkebolde in der Nacht zuvor ein Dutzend Bierflaschen gegen die Basketball-Stange geschlagen und mir stockte der Atem, als ich die verstreuten Scherben beim Näherkommen erblickte. Mein Sohn lag weinend am Boden in einem scherbenlosen Bereich, der ziemlich genau dem Umkreis seines Körpers entsprach.

  • Hans Minder sagt:

    Teil 2:
    Die Zwillinge sind nun 10 Jahre alt und seither hat sich vieles in obiger Weise zugetragen. Ohne Schutzengel ist meiner Ansicht nach ein Kind nicht überlebensfähig, egal wie stark die Eltern es beschützen wollen. Mittlerweile versuche ich “normal und gelassen” zu erziehen und höre verstärkt in mich hinein…um die innere Warnstimme zu erkennen, wenn eine Gefahr am Horizont auftaucht. Dies funktioniert irgendwie wunderbar…auch wenn es dazu keine rationelle Erklärung gibt.

  • Anja sagt:

    Lieber Herr Tschannen, ich lese begeistert Ihre Blogbeiträge, Ihr pointierter Humor ist Gold Wert. Danke auch an den Brecht, der fortzu und eifrig Inspiration für das von Ihnen Niedergeschriebene liefert.

  • stefu sagt:

    Mein Rüdiger ist ca. ein halbes Jahr jünger als der Brecht, ich bin momentan mit MT weitestgehend einig.

    Ich mach mir aber hie und da Gedanken darüber, was meine Kinder mal alles zum Trotz anstellen werden oder eben gerade weil etwas verboten ist.

    Da frage ich mich schon hie und da, wie ich das in paar Jahren handhaben werde; verbiete ich etwas, weil es eben zu gefährlich ist, oder geh ich das „locker“ an, damit es nicht zur ultimativen Mutprobe wird?

    Ich habe mir fest vorgenommen, alles dafür zu tun, dass meine Kinder ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln, sodass sie Gruppendruck und anderen Dynamiken widerstehen können. Leider habe ich noch keinen Plan, wie ich das abstellen soll.

    • stefu sagt:

      hoppla, im zug zu tippen führt zu stilblüten und tippfehlern, sorry
      z.b. „abstellen“ sollte „anstellen“ heissen…

    • Wenn der Brecht aus Trotz oder „Grenzen testen“ etwas gefährliches tut, von dem er genau weiss, dass er es nicht darf – das sind die wenigen Momente, in denen ich wirklich laut und deutlich werde.

      Widerspricht im Prinzip meinen Wertvorstellungen, aber irgendwann ist die Gefahr grösser als die Experimentierfreude. Wie ich das dann mache, wenn ich nicht mehr ständig in Brechts Nähe bin, das weiss ich auch noch nicht.

  • Viktor sagt:

    Ich stelle es mir furchtbar anstrengend vor, mich bei allem optimieren zu müssen. Loslassen, aufpassen, loslassen, nur ein bisschen aufpassen. Oder war das jetzt zu viel? Schade, dass es noch keinen „Perfect-Dad-Tracker“ gibt, der einem „Perfect-Life“-Points für sich und das Kind sammeln lässt. Dann könnte man endlich normiert und per Mausklick der ganzen Welt beweisen, wie toll man ist.
    Denn ich stelle es mir ebenfalls anstrengend vor, selbst kein Prahlhans sein zu wollen und dann angestrengt die Prahlerei in Ironie-Watte einpacken zu müssen.
    Könnte mir eigentlich Wurst sein. Nur vergessen sie dabei, dass es Menschen wie sie sind, die diesen Angst getriebene Optimierungswahn stetig kultivieren.

    • Ich verstehe schon, was Sie meinen. Auf der anderen Seite: Man kann es als „ständig optimieren müssen“ sehen, oder wohlwollender als „gesunde Selbstreflektion“. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Nur bin ich damit bisher ganz gut gefahren.

      Als Prahlerei können Sie mir letztlich alles hinbiegen, da kann ich schreiben, was ich will. Ich glaube ja, dass Sie mich einfach unsympathisch finden, und das jetzt irgendwie zu begründen versuchen. Aber das müssen Sie gar nicht, es ist schon ok.

      • Viktor sagt:

        Ich denke nicht, dass sie unsympathisch sind. Im Gegenteil, ich bin selbst ein Prahlhans, sonst hätte ich sie mit meinem Kommentar nicht herausgefordert.
        Meiner Meinung nach sollte man bei der gesunden Selbstreflektion nicht vergessen zu leben und andere Leben zu lassen. Ein ängstlicher Mensch kann nicht loslassen. Sollte man diesem deshalb den Gedanken verwehren, dass sein Kind trotzdem glücklich ist und wird?
        Sich selbst zu kennen und zu akzeptieren, das sollte das Ziel einer gesunden Selbstreflektion sein. Dann klappt es auch mit der Akzeptanz gegenüber Unperfektionen anderer.

      • Das mit dem „einfach Leben“ dürfen Sie mir gerne mal erklären. Man liest das ja öfter, aber wie es genau geht, weiss ich wirklich nicht.

        Andere leben lassen: Klar, jederzeit. Deshalb schreibe ich ja keine Ratgeber-Beiträge oder Fremdanalysen sondern in Ironie-Watte eingepackte Selbstreflektionen.

      • Viktor sagt:

        Ich beziehe mich da unfairerweise auf schon gelesene Artikel. Zucker- und Digitalverbannung aufgrund bestmöglicher Lebensvorbereitung fürs Kind. Das zweitere begründen Sie mit einer Studie, die sie in der Kommentarspalte vehement verteidigen. Die Studie beweise, dass das gut sei für die Entwicklung des Kindes bzw. schlecht, wenn man es nicht tut. Schön und gut. Aber müssen sie dann immer wieder darüber schreiben? Und wo ist da der Unterschiede zu einem Ratgeber?
        Und ist bei Ihrer gesunden Selbstreflektion nicht herausgekommen, dass Angst getriebener Kontrollwahn nicht gut für sie und ihr Kind ist? Ihm und Ihnen die Freude am Moment nehmen können? Und deshalb das Kontrollverlust-Training. Damit man entspannter Leben kann, oder? Das meine ich mit leben und leben lassen..

  • Stefan W. sagt:

    Ja, das kenne ich sehr gut 🙂 Verblüffenderweise ist man beim dritten Kind sehr viel entspannter, und es passiert ungefähr gleich viel (oder glücklicherweise wenig). Ohne eine Portion Vertrauen in die Menschheitsentwicklung geht es wohl nicht.

    So richtig die Fassung verloren habe ich nur einmal, als der wissbegierige Sprössling sich gerade daran machte, mit einem Schraubenzieher in der Steckdose zu stochern. Hinterher hab ich mir sagen lassen, in modernen Häusern mit FI-Schutzschalter würde da eh nichts passieren. Keine Ahnung ob das stimmt. Seither waren jedenfalls überall Kindersicherungen drin, bis die Kinder ü14 waren 🙂

    • tststs sagt:

      Sie meinen, bei Hesse wird es schon entspannter und bei Droste-Hülshoff ist Hr. Tschannen dann dauerrelaxt? 😉

      • Stefan W. sagt:

        Dauerrelaxt wird er erst bei der kleinen Kafka sein. Aber ansonsten: Ja, so ungefähr 😉

  • Marcel Scheidegger sagt:

    Richtig schlimm wird es für mich, wenn ich in der Ludothek 5 Minuten lang warten muss, bis eine alte $%#79@@ herausgefunden hat, dass von 63 Lego-Teilen 7 verloren gegangen sind. Und dann sieht sie mich an und sagt: „und was sollen wir jetzt tun?“. Ich weiß es leider auch nicht so genau…

    Noch mal 5 Minuten später – während ich — ja ich — neues Spielzeug auswähle und meine 3 Kinder sich in der Spielecke aufhalten (sehr vorwurfsvoll und dringlich): „Hier hat ein Kind eine Murmel im Mund“.
    Muss ich darauf reagieren?
    Ist die Murmel in Gefahr?

  • DontJustStandThereAndNodTamely sagt:

    Tja, Helikopter-Eltern: eine Bezeichnung, tausend Meinungen. Ich war immer für Voraussicht statt für Vorsicht, weil Brecht vl. sich nicht mit dem Messer verletzen würde, aber nicht ganz sicher, ob er andere verletzen würde. Als sein Papi wissen Sie es auch nicht. Ähnelt dem „Hündeler“-Satz: er tut nichts, er will nur spielen 🙂 Was viele Eltern leider aber auch vergessen (in der Badi zB.), dass andere/unbeteiligte direkt/indirekt auf deren Kinder aufpassen. Daher finde ich etwas naiv, zu glauben, weil nix passiert, kann nix passieren. Etwas mehr Sorgen macht mir aber „…schreiben wir erst den Tweet fertig…“. Aufmerksamkeit hat nichts mit Kontrolle zu tun. Legen Sie also das Handy/Tablet weg, wenn Papi- oder Mami-Kind Zeit ist. #RoleModel #Medienkompetenz #Achtsamkeit #Prioritäten

    • Das mit dem Tweet war nicht ganz ernst gemeint. Und dennoch: Ich finde, man muss das Kind auf dem Spielplatz nicht rund um die Uhr beobachten und darf auch mal etwas für sich machen.

      • DontJustStandThereAndNodTamely sagt:

        Bin voll bei Ihnen. Aber wie wäre es, stattdessen Sandburgen zu bauen, Blätter für’s spätere Basteln zu sammeln od. mit anderen Vätern zu tschutten (würde auch dem Dad-Body gut tun)… eben das was in Kindesaugen als Playtime gelten soll. Muss Brecht die Assoziation Papa-Handy-Qualitytime erlernen oder gehen Sie mit bestem Modern-Papa-Beispiel voran und sagen nein zu Elektroschrott aufm Spielplatz etc., wenn man sich Zeit für die Beziehungspflege Eltern-Kinden nimmt? Und dann motzt man über die Kids, die ständig mit geneigtem Kopf (C3/C4 HWS Syndrom) dem Smartphone hörig sind… Also, Präsenz heisst nicht Kontrolle, sondern bewusst das Kind und sein Umfeld erleben. Handy ist nur für Polizisten, Feuerwehrmänner, Rettungssanitäter & Ärzte (w/m) auf Pikett ein Muss. Nicht für Blogger.

      • Alles zu seiner Zeit. Nichts gegen Fussball, Blätter und Sandburgen. Aber niemand beschäftigt sich 24 Stunden am Tag mit dem Kind. Gerade auf dem Spielplatz will zumindest der Brecht oft gar nicht mit mir spielen, sondern selber etwas erkunden oder sich mit den anderen Kindern beschäftigen. Wenn ich mich ihm dann aufdränge, tu ich niemandem einen Gefallen. Da schaue ich lieber auf’s Handy und lasse es dann stecken, wenn er meine Aufmerksamkeit sucht.

      • DontJustStandThereAndNodTamely sagt:

        So so, also sind sie 24h am Tag mit Brecht unterwegs? Schlafentzug tut dem Kinde nicht gut. …Die Aufmerksamkeit besteht schon bevor die Gegenseite diese bewusst wahrnimmt. Ich stelle mir den Brecht vor… Papi isch scho wieder am Handy. Er wott nöd gstört werde. Repetitiv. Antrainiert. Sie interpretieren das mit: er braucht mich nicht. Handyjunkie? #Achtsamkeit #EchteVorbilder aus Helikopter wird Tardigradus. Aber dann doch lieber im Höhenflug unterwegs.

      • Susi sagt:

        @MT: „Gerade auf dem Spielplatz will zumindest der Brecht oft gar nicht mit mir spielen, sondern selber etwas erkunden oder sich mit den anderen Kindern beschäftigen. Wenn ich mich ihm dann aufdränge, tu ich niemandem einen Gefallen.“

        Mein Mann und ich (und die meisten unserer Freunde) haben es auch immer so gemacht. Mit dem Resultat, dass es unserer Tochter noch heute sehr leicht fällt, in einer neuen Gruppe fremder Kinder sofort Kontakte zu knüpfen, sie ist diesbezüglich sehr offen.

        @dont: Welche Motivation treibt Sie, MTs Worte verdreht wiederzugeben und ihn als schlechtes Vorbild hinzustellen, nur, weil er auf dem Spielplatz mal aufs Handy schaut? Ihr Weg ist – wie immer – nicht der einzig richtige.
        #hyberbelblindheit #schwarzweissmalerei

  • tststs sagt:

    Mein Senf zum heutigen Thema:
    Gute Eltern schützen ihre Kinder vor Gefahren.
    Helikopter-Eltern schützen ihre Kinder vor (unangenehmen) Erfahrungen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Dieser SAtz wird mit dem MB Preis ausgezeichnet tststs.

      Sehr schön. Wobei ich doch noch anfügen muss, dass ich meine Kinder auch vor unangenehmen Erfahrungen schütze, die ich als nicht sinnvoll betrachte.
      Z.B. Lebertran trinken,
      Gemüse runterwürgen, das man nicht ausstehen kann
      einen starren, relativ sinnlosen Regelplan folgen müssen, ohne dass man ihn hinterfragen darf
      Ohnmachtserfahrungen
      etc. etc.

      Aber sonst: Topp – super Satz, bringt es auf den Punkt

      • Muttis Liebling sagt:

        Passt nur nicht, weil Lebertran ja keine Gefahr und auch keine potentielle Erfahrung darstellt. Die Helikoptermutter schützt, per definitionem, nicht vor Gefahren, sondern vor Imagination von Gefahr.

        Wie hoch ist das messbare Risiko heute, vor dem 18. Lebensjahr zu versterben, oder wenigstens einen bleibenden Schaden zu behalten? So etwas bei 0.0x.

        Das Gefahrenpotential der Helikoptermutter an sich ist höher, weil sie inresiliente Menschen generieren. Hilflose Kleinkinder, noch wenn sie > 40 Jahre alt. sind. Die niemals endende Pubertät.

      • tststs sagt:

        Stimme mit Ihnen überein, RoXY; das ist ja eher „extra für unangenehme Erfahrungen zu sorgen“.

    • 13 sagt:

      Sehr schön zusammengefasst!

      Nur gibt es eben auch zwischen den beiden Gruppe keine klare Grenze, weshalb etwas Selbstreflexion, wie es M.T. hier gerne übt, sehr gut tut 😉

      • Muttis Liebling sagt:

        Es gibt nirgends klare Grenzen. Nicht einmal im Recht, nicht in der Biologie, nicht in der Medizin. Konservativ kann genau so schaden, wie innovativ. Nur konservativ ist viel häufiger.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Guter Kommentar tststs, obwohl ich zugeben muss, dass ich nach dem Unfall meines Kleinen zu Zweiterem neigte und es mich novh heute grosse Überwindung kostet, ihn nicht in Watte zu packen.

      • tststs sagt:

        Ohhh…ohhhh, ich werde ganz rot 🙂
        Und Sie alle haben natürlich ebenfalls recht: Ab wann beginnt eine Erfahrung zu schaden und wird zur richtigen Gefahr? Dies soll und muss immer wieder diskutiert werden (ohne eine endgültige Antwort zu erwarten).

  • Rhea Schneider sagt:

    Mein Kontrollverlust: wenn mein Mann mit den 3 – 5 Jährigen Holz hacken geht für den gigantischen Gartengrill im Ferienhaus wo man locker ein ganzes Schwein am Spiess drehen könnte… Das eignet sich dann gleich für einige Zen und Yogaübungen auf der Terrasse darüber um sich in Gelassenheit zu üben.

    • Mein Vater war Holzfäller und … naja eigentlich ist er auch jetzt nach der Pensionierung noch immer Holzfäller. Risikoabwägung ist nicht so sein Ding, oder wie auch meine Mutter bestätigt: „Er sieht keine Gefahren.“ Es ist mir ein Rätsel, wie er 70 werden konnte und ich fürchte mich vor dem Tag, an dem er den Brecht in den Wald mitnehmen will.

  • CoffeeToffee sagt:

    Ich denke auch es geht um diese Grauzone, welche 13 anspricht. Viele Kinder in unserer Ministadt, eher Dorf, dürfen nicht mal selbstständig zum Gspänli im 2. Kiga, auch wenn keine Strasse überquert werden muss. Und dann die sms- das Kind geht los. Das Kind kommt an. Bei einem Weg von 5min….
    Lustiger Text, Tschannen!

    • Ka sagt:

      erinnert mich an die Nachbarin, die ihren Sohn zwei Jahre lang zu Fuss in den Kindergarten begleitet hat, weil sie eine solche Angst vor einem Autounfall hat. In der dritten Klasse wurde er dann auf dem Fussgängerstreifen angefahren, irgendwie scheint genau das einzutreffen, wovor man sich fürchtet?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Das ist KA – Ka

        (Ein Teil des dunklen Turms wurde jetzt übrigens verfilmt.)

      • Ka sagt:

        dann kommt auch bald die Serienstaffel? da muss ich mich endlich einlesen, damit ich parat bin und einigermassen folgen kann 😉

      • Reincarnation of XY sagt:

        unbedingt – natürlich fürchte ich, dass die Verfilmung den Büchern nicht gerecht wird – aber ok, sie haben einigen Aufwand betrieben.
        Wenn es genug in der Kasse klingelt, werden wir wohl bald Filme und Serienstaffeln haben.

  • Martin sagt:

    Hr. Tschannen, ihre Blogs sind einfach klasse.

  • Michael sagt:

    Da hat der Autor also ein Kind in die Welt gesetzt, damit er sich in seiner Funktion als Kontrollfreak weiterbilden kann – schreibt er doch Zitat: Als geborener Kontrollfreak übe ich noch – dazu ist das erste Kind ja da. Zitat Ende.
    Da kann er nur froh sein, das diese Blogs ein flüchtiges Medium ist. Wäre es auf Papier in einem Tagebuch niedergelegt und das würde dem Sohnemann später mal in die Hände fallen, dann gute Nacht lieber Papa.
    Und auch hier wieder ein klassisches Beispiel, wie Eltern ihre eigene Kindheit komplett vergessen, sobald sich Nachwuchs einstellt. Oder haben Sie nie mit Streichhölzern gespielt, mit scharfen Messern ohne die Eltern hantiert etc ?

    • Lesen Sie den Text doch noch einmal; vielleicht etwas langsamer.

      • Leo Schmidli sagt:

        Sie glauben an das Gute im Menschen? Ich hätte geantwortet:
        „Lesen Sie den Text doch einmal!“

    • Samira Maurer sagt:

      Wer diesen Blog gelegentlich liest, weiss, dass der Autor einen Sinn fürs Humoristische hat.
      Wenn die Tochter (sic! Sie sind offenbar kein regelmässiger Gast dieses Forums und kennen den Autor nicht) auch nur halbwegs den Humor des Vaters hat, wird sie sich ob dieser Texte amüsieren.

      Ach ja, zu meiner Zeit hiess das noch, das erste Kind schlägt die Bresche durch den Dschungel und die jüngeren rennen dann nur noch durch – gleiche Aussage, andere Formulierung….

      • Michael sagt:

        Jetzt bin ich doch etwas irritiert ! Auf Anraten nocheinmal langsam gelesen und den Satz immer noch im letzten Absatz wiedergefunden. @Herr Schmidli, hätte ich den Blog nicht ganz gelesen so wie Sie vermuten, wäre ich wohl kaum auf diese Aussage gestossen. Und ich glaube, ich bin öfter auf dem Blog als Sie denken, @Frau Maurer. Zumindest weiss ich schon mal, das der Brecht ein Sohn und keine Tochter ist.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Nöö Michael, DER Brecht ist ein Mädchen.

      • Michael, Sie haben die Ironie nicht ganz erkannt. Das ist ok, das kann genauso gut mein Fehler sein wie Ihrer. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Sie mir darüber hinaus meine Aussage umdrehen: Ich bin in verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark Kontrollfreak. Tendenziell will ich aber eher weniger Kontrollfreak sein. So ist das mit dem „Training“ gemeint, und deshalb verstehe ich Ihre Beispiele mit Streichhölzern und Messern nicht ganz.

      • Michael sagt:

        @Tamara – ernsthaft ? Kann man diesen Satz des Autors – Selbst wenn ich überzeugt bin, dass er sich jeden Moment sein Gesicht entzweischneidet – anders interpretieren, als das Brecht ein Sohn ist ? Vielleicht sollte Marcus uns aus der Klemme helfen !
        Und gerne erkläre ich das Beispiel mit den Messern – als Kinder macht man Dinge gerne oder gerade gerne ausserhalb der elterlichen Kontrolle ! Man muss seiner eigenen Erziehung vertrauen und das die Kinder auch gerne eigene Erfahrungen machen, die zugegeben auch mal blutig enden. Nie selber mal gemacht ?

  • Hans-Jürg sagt:

    Der Krug geht zum Brunnen bis er Brecht.

  • sandra sagt:

    Erfrischender Text! Made my day!
    Übrigens: früher ging ich davon aus, dass alle unbeaufsichtigten Kinder in der Badi bestimmt innerhalb von 10 Sekunden im 10cm tiefen Wasser ertrinken würden – heute bin ich froh, nicht mehr in der Badi zu sein, wenn die gleichen Kinder selber vom 5m-Brett springen und ich nicht zuschauen muss.

  • Reincarnation of XY sagt:

    ich hätte da auch ein paar schöne Beispiele… aber lassen wir das
    Der Städter glorifiziert das Leben in der Natur und der Behütete das Leben des Unbehüteten.

    Ich kann nur soviel sagen: ich finde es super, dass Kinder heute mehr Beachtung und mehr Begleitung von wohlmeinenden Erwachsenen bekommen, als wir damals. Und ich steh dazu.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Genau: die Verantwortungslosigkeit vieler Eltern früher war schlicht Desinteresse gegenüber den eigenen Kindern.

    • Susi sagt:

      @RoXY: „Ich kann nur soviel sagen: ich finde es super, dass Kinder heute mehr Beachtung und mehr Begleitung von wohlmeinenden Erwachsenen bekommen, als wir damals.“

      Genau!

      • k. miller sagt:

        Die „Verantwortungslosigkeit“ früherer Eltern – zum Beispiel meiner Eltern – war kein Desinteresse. Aber wir Kinder standen nicht so stark im Mittelpunkt wie die heutigen Kinder, und wurden daher manchmal weniger beachtet. Was wir auszunutzen wussten. Denn in einer gewissen Weise wurden wir strenger erzogen als heute. Unterm Strich: Der Vergleich zwischen früher und heute hinkt gewaltig. Es waren – ganz ohne Wertung – andere Zeiten.

      • Reincarnation of XY sagt:

        es geht nicht um ihre Eltern – sondern allgemein um die Gesellschaft als ganzes

        Und es ist ja eine Entgegnung meinerseits auf die viel beschimpfte Überbehütetheit von heute und die oft glorifizierte Kindheit aus den 70ern.

        Wie immer im goldenen Rückspiegel, blendet man die negativen Begleiterscheinungen aus.
        Oder anders gesagt: die Probleme von heute hat man vor der Nase. Die Probleme von gestern hat man vergessen. Das ist gefährlich, weil man so einen Lernprozess vergisst und anfängt etwas zu glorifizieren, dass bei genauer Betrachtung schlechter war, als das heutige.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Roxy

        Danke für Ihre Ausführungen zu meinem Kommentar.

  • Helen sagt:

    Ich habe fünf Kinder, die alle im Teenageralter sind – da geht die Post dann richtig ab! 😉
    Aber eigentlich war mein Motto immer „Learning by doing“ – und meine Kinder durften alles machen, bei dem ich mir sicher war, dass es 1. gut ist, wenn sie es können und 2. keine (schweren) Körperverletzungen nach sich ziehen… Ein gebrochener Arm beim Velofahren ist kaum ein Problem, aber eine Hirnverletzung weil ohne Helm unterwegs, wäre eines gewesen. Drum, machen lassen, Augen auf und darauf vertrauen, dass unsre Kinder mehr oder weniger vorsichtig sein werden.

    • So versuche ich das auch zu handhaben. Beim scharfen Messer bin ich deswegen immer etwas hin und her gerissen. Ein ordentlicher Schnitt am Finger wäre unproblematisch, aber ich traue dem Brecht auch zu, dass er sich die Klinge einmal kräftig quer durchs Gesicht zieht.

  • Nick sagt:

    Wenn heutige Eltern sehen könnten, wie ich als Dreijähriger auf unserer Einfamilienhausbaustelle (Keller, 2 Etagen, Dachgeschoss) unterwegs war, ebenso in den im Bau befindlichen Nachbarhäusern, sie würden wohl ohnmächtig vor Angst. Abgesehen von ein paar Kratzern und blauen Flecken ist mir nichts passiert, alle Arme, Beine, Finger etc. sind bis heute dran. Und gelernt habe ich jede Menge: über Bauarbeiten, Handwerker, Werkzeuge, vor allem aber, auf mich selbst aufzupassen, Gefahren einzuschätzen, damit klar zu kommen, aber auch im richtigen Moment Hilfe zu holen. Mir tun alle Kinder leid, die solche Erfahrungen nicht machen können. Wie werden sie wohl dastehen, wenn Mami nicht mehr aufpassen kann? Dann gehen die Probleme erst los…

    • Ein schönes Beispiel für das beschriebene Spannungsfeld. Klar, kindliche Freiheit sorgt für wertvolle Erfahrungen. Und ja, früher waren Eltern bestimmt sorgloser. Ihnen ist nichts passiert, Sie hätten aber auch in den Tod stürzen können. Ich durfte mich als Kleinkind völlig frei im Dorf bewegen und habe dabei viel gelernt. Allerdings wäre ich einmal auch fast von einem Traktor überfahren worden. Nur der Zufall rettete mich und ich möchte eigentlich nicht, dass der Zufall mein Kind retten muss.

    • Susi sagt:

      Ich stimme MZ völlig zu.
      Und: Es gibt einen Grund, warum Baustellen verbotenes Terrain sind, ich verstehe nicht, warum man es als cool hinstellen sollte, dass sich ein Dreijähriger unbeaufsichtigt dort bewegt. Der Bruder eines Bekannten lag nach einem solchen Unfall (im Teenie-Alter) 30 Jahre im Wachkoma, bevor er starb. Unsere Tochter drang vor einem Jahr in eine Baustelle ein und kletterte auf gestapelten Betontöhren rum; unmittelbar daneben war der Aushub in die Tiefgarage, es ging 10m senkrecht in die Tiefe. Zufall, dass nichts passiert ist, genau.

      Und ja, es gibt weniger Gefährliches:Eine Freundin von mir liess unsere damals Vierjährigen im Garten mit der Axt hantieren. Ich schaute einfach mal weg.

      • Susi sagt:

        MT natürlich, nicht MZ.

        P.S. „Kontrollverlust ist ein Naturgesetz. Niemand kann die Katze vor den Filzstiften beschützen, während er einen brennenden Vorhang löscht.“
        😀

      • Susi sagt:

        P.P.S.: Herziges Bild von Ihnen&Brecht!

      • Reincarnation of XY sagt:

        Susi – unsere Generation fand es cool Regeln zu brechen. Sich Nicht anzuschnallen, ohne Helm Mofa zu fahren, Mofas zu frisieren, verkehrt durch die Einbahnstrasse fahren, ohne Führerschein, betrunken, unter Drogen und und und … und da man es ja überlebt hat, war man unheimlich cool.
        Jetzt gibt es einfach solche Schlaumeier, die sind nie Erwachsen geworden, die finden das immer noch cool. Das ist so ein Reflex, davon kommen sie nicht mehr los.
        Ich bin froh, dass unsere Kinder es nicht mehr nötig haben, Dummheit cool zu finden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi
        danke!

        Diese Altsiebziger mit ihrer immer wieder deklamierten Aufzählung: ich war Kind in den 70gern, wir waren, sind (und dann kommen mindestens 20 Beweisanführungen wie unbeschwert und frei damalige Kindheit war, im Gegensatz zum fürchterlichen Regelzwang von heute welcher in die Zwangsjacke führt), gekrönt vom alles toppenden Schlusssatz
        „und ich lebe immer noch!“ wahlweise „wie haben wir das bloss überlebt?!“ (Ihr Sicherheitsfanatiker und Lebensfreudevermieser…)-
        es haben es eben nicht alle ohne Schaden überlebt…. .

      • Ka sagt:

        Wir sind als Kinder auch oft auf den Baustellen rumgeklettert (aber wohl eher ab 8Jahren). In der Nachbarschaft wohnte aber ein Mädchen, das nach einem solchen Ausflug als Tetraplegikerin weiterleben musste. Sie diente unseren Eltern immer als warnender Mahnfinger, dementsprechend vorsichtig waren wir. Na ja, ich habe es jetzt zum Beruf gemacht und darf mit Versicherungsschutz die Baustellen besichtigen. Und ja, es gibt viele Gefahren da und es ist mir lieber, wenn meine Kinder das in meiner Begleitung tun. (wobei das dann ja sooo langweilig ist ;))

      • Martin Frey sagt:

        Wieder mal absolut einverstanden, Susi.
        @Nick: Kleinkinder haben weder auf Baustellen noch unbeaufsichtig in Wassernähe etwas verloren. Die die das überleben haben nur Glück gehabt. Solches zu verhindern hat weniger mit Angst vor Kontrollverlust zu tun sondern eher mit elterlicher Sorgfaltspflicht.
        Sich darauf etwas einzubilden, Glück gehabt zu haben, finde ich gelinde gesagt seltsam. Persönlich kann ich das langsam nicht mehr hören.

    • 13 sagt:

      Ich reihe mich hier mal ein. Auch ich habe echt genug, von den Erklärungen wie toll wir damals waren und gebe auch offen zu, dass ich in meiner Kindheit x Sachen durfte, was ich toll war, aber meinen Kindern heute so nicht erlauben würde. Auch wir waren soooo cool, angetrunken und ohne Helm Motorrad zu fahren und leben noch, was allerdings auf zwei Kollegen nicht zutrifft….Ja, ich kann heute auch erzählen, wie ich als 6j in grösster Strömung einen Ball aus dem Meer geholt habe, Tatsache ist aber, dass ich mich nur noch knapp über Wasser hielt, als ich den Ball erwischte und mich seither daran festhalten konnte….aber es besteht ja zwischen „Helikopter“ und „dem Kind zu Lernzwecken erlauben, sich in Lebensgefahr zu bringen“ eine ziemlich grosse Grauzone, die man nutzen kann.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Jaja, wir hatten keine Kindersitze, keine Velohelme, innerorts war Tempo 80, es gab keine Fussgängerstreifen und wir haben überlebt, aber jene welche NICHT überlebt haben, posten hier auch nicht, dass Verantwortungslosigkeit cool ist.

        Die Zahl der Verkehrstoten sinkt signifikant mit der Zunahme des Verkehrs, aber das hat gaaanz sicher NICHT mit den Sicherheitsvorkehrungen zu tun. Ironie…

      • 13 sagt:

        Sie haben recht, Tamar!

        Wenn ich daran denke, wie wir damals in die Ferien (1’000 km/Weg) gefahren sind: zwei Reisetaschen zwischen Vorder- und Rücksitz geklemmt, eine dicke Decke drüber und schon ganz es ein tolles Bett für zwei Schulkinder…..das mehrmals pro Jahr. Heute bekomme ich Schweissausbrüche, wenn ich daran denke und recherchiere gerne ein paar Stunden, bevor ich einen Kindersitz kaufe, damit es ja ein guter ist, da wir ja schliesslich ein paar Mal pro Jahr lange Strecken fahren….

      • k. miller sagt:

        Wie ich oben schon schrieb: Es waren andere Zeiten. Ja, wir hatten auf dem Mofa keinen Helm, im Auto weder Gurte noch Kopfstützen. Und wir spielten regelmässig mitten auf der Strasse. Heute nicht mehr möglich, unter anderem weil der Verkehr massiv zugenommen hat. Schaut man sich die Statistiken der Verkehrstoten an, so haben diese stark abgenommen durch die Sicherheitsvorkehrungen – obwohl der Verkehr stark zugenommen hat. Was die „Coolness“ im Rückblick betrifft: Verklärung der Vergangenheit, man sieht meist nur das was gut war. Trotzdem: Die Panikmache von Helikoptereltern (ich habe da so ein paar in meinem Umkreis) ist oft auch übertrieben. Da fehlt es manchmal an gesundem Menschenverstand, einem Aus-Knopf für die Panikgedanken und dem Zutrauen zu den eigenen Kindern.

      • k. miller sagt:

        Aber sooo viele Helikoptereltern gibt es ja dann auch nicht 😉
        Ich denke, die meisten Eltern bewegen sich in einer vernünftigen Grauzone.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Tamar von Siebenthal

        „aber jene welche NICHT überlebt haben, posten hier auch nicht, dass Verantwortungslosigkeit cool ist.“

        exakt, von denen gibts auch keine Liste „ich war Kind in den 70ern, da haben wir a-z gemacht und überlebt!“ Echt, diese Retrohelden würd ich am liebsten kübeln.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Eben Herr Miller.
        Und solche Helikoptereltern gab es schon damals und schon vor unserer Zeit. (Ein Verwandter von mir JG. 1935 durfte z.B. nicht mit anderen Kindern spielen, damit seine Kleider nicht dreckig wurden, oder man denke Z.B. an die Mutter von Howard Hughes)
        Aber damals wurde nicht alles im Internet gehypt und: da die Kinder nicht so wichtig waren, machte man sich auch nicht soviel Gedanken ob gewisse Eltern ihre Kinder, schlagen, vernachlässigen oder überbehüten, wir wir das heute tun.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13 und Brunhild Steiner

        Ja genau: noch toller die Gurtpflicht für Erwachsene ( vorne), aber nicht für Kinder, welche ja auf dem Rücksitz sassen.

        Fussgänger überfahren war ein Kavaliersdelikt (freie Fahrt für freie Bürger) und wurde kaum bestraft. Ich kenne (kannte) selber Verkehrsopfer und ich sehne den Tag herbei, wo innerorts Tempo 30 gilt.

        Und bei der Liste, was wir 70er Kinder alles überlebt haben, könnte ich mich jedesmal übergeben. Die Gleichgültigkeit fordert auch heute noch viel zuviele Opfer.

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Innerorts 30? Wäre schön. Bei uns hat eine Mutter an der letzten Gemeindeversammlung beantragt, dass bei einer Strasse 50 anstatt 60 eingeführt wird, weil ein neuer Kindergarten gebaut wurde und nun der Schulweg vieler Kinder da entlang führt. Die Antwort eines „Bürgers“: „Ihr habt ja schon überall diese 30er Zonen, was wollt ihr noch? Soll ich mein Auto stossen, weil ihr zu faul seid, den Kindern das Verhalten im Strassenverkehr beizubringen?“ Grosser Applaus vieler Teilnehmer…

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Typische Reaktion von der Autolobby. Tja, wenn nur jene ein Motorfahrzeug lenken dürften, welche dazu auch charakterlich geeignet wären, hätte es nicht einmal halb soviel Verkehr. Im Auto werden Arschkriecher welche nichts zu melden haben zu Königen und Egoisten. Leasing verbieten würde schon einen Grossteil des Problems lösen.

      • mila sagt:

        Ich wüsste ja nur zu gerne, wo die ‚vernünftige Grauzone‘ endet, und das Helikoptern beginnt… vermutlich immer da, wo ein anderer es anders macht (aka übertreibt). Während man selbst es, selbstredend, (noch) im Griff hat. 😉

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ mila

        Ich denke, es fängt dort an, wo das Kind an seiner Entwicklung zur Eigenständigkeit gehindert wird. Ich selber stehe oft 1000 Ängste aus, versuche mir das aber nicht anmerken lassen und erlaube trotzdem Dinge, die ich am Liebsten verbieten würde.

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