Wegschauen oder eingreifen?

Gewalt gegen Kinder darf nie ignoriert werden: Szene aus der australischen TV-Serie «The Slap». Foto: PD
Der Vater schlägt mit den Fäusten auf sein Kind ein, immer und immer wieder. «Aufhören!» Als ich vor ihm stehe und den Vater abermals anschreie, hält er kurz inne und schaut auf. Sein Blick ist wild, ausser sich. Er schreit zurück: Ich solle abhauen, putain! Schlampe! Das geht dich nichts an, du! Schau, dass du wegkommst, sonst bist du die Nächste, die Schläge kriegt.
Die Szene ereignete sich vor etlichen Jahren, doch sie hat sich eingebrannt. Es war zur brütend heissen Mittagszeit im Stadtpark von Nizza.
Das etwa fünfjährige Mädchen, nur in Unterwäsche gekleidet, hatte das kurze Innehalten des Vaters genutzt und sich losgerissen. Es stand nun in der Mitte eines prunkvollen Brunnens, versuchte, sich hinter einer Fontäne zu verstecken. Sein Körper war übersät mit blaugrünen Flecken. Der Vater schrie und rief in ihre Richtung und ich redete zugleich auf diesen Tyrannen ein. Natürlich hatten alle im Park das Drama mitgekriegt, doch alle schauten sie weg. Ja, wollt ihr denn nichts tun, schleuderte ich ihnen in meinem Anfängerfranzösisch entgegen, bevor ich mich wutentbrannt zur nächsten Polizeistation aufmachte. Ich konnte diese Gleichgültigkeit der Anwesenden nicht fassen und kann es noch immer nicht.
Von der Pflicht, den Mund aufzumachen
Solche Situationen ereignen sich glücklicherweise selten. Doch die Frage, ob und wann wir uns bei Fremden einzumischen haben, beschäftigt mich seither regelmässig: Soll man sich pöbelnden Teenagern in der S-Bahn in den Weg stellen und ihnen sagen, dass sie sich gefälligst zu benehmen haben? Den keifenden Alten weiter seine ausländer- und frauenfeindlichen Sprüche machen lassen? Der Mutter, die ihren kleinen Sohn in der U-Bahn schikaniert, etwas sagen? Was geht unter «leben und leben lassen» und ab wann ist es unsere Pflicht, den Mund aufzumachen und Zivilcourage zu zeigen?
Befindet sich jemand offensichtlich in Not, ist hoffentlich klar, wie andere in der Öffentlichkeit zu reagieren haben: indem sie helfen und sich für den Menschen einsetzen. In weniger eindeutigen Situationen ist es als Aussenstehender aber oft schwierig abzuschätzen, wie man sich zu verhalten hat: Speziell bei Eltern mit kleinen Kindern, die etwa im Zug, Restaurant oder Tram schnell mal auffallen. Wer selbst kleine Kinder hat, weiss, was eine anstrengende Nacht und ein nervenaufreibender Morgen bedeuten können: Man ist im Zeitdruck, gestresst, giftelt oder schreit vielleicht auch mal die Kleinen an. Das kommt im Familienalltag vor.
Es geht ums Prinzip
Wann also soll man beherzt eingreifen? Ein Autor des «Spiegels» beschreibt sein Dilemma dazu sehr gut: Eine Mutter war mit ihrem zweijährigen Sohn plus Buggy in die U-Bahn eingestiegen. Auf ein Flüstern des Kleinen schimpfte sie sofort auf ihn ein und hörte nicht mehr damit auf. Sollte man sie ignorieren? Ihr Gepöbel gegenüber dem Kind aber war heftig. Sollte man der Frau also doch die Meinung sagen und den Kleinen verteidigen?
Der Autor entschied sich dagegen. Vielleicht habe er so gehandelt, weil sie nur geschrien habe und grob war, schreibt er, «aber geschlagen hat sie ihr Kind nicht». Dennoch: Er hätte etwas sagen sollen, ist er heute überzeugt. Es gehe dabei schlicht ums Prinzip: Darum, dass es nicht egal ist, wie wir einander in einer Gemeinschaft behandeln. «Nicht unter Erwachsenen und schon gar nicht gegenüber Kindern, die sich selbst nicht wehren können.»
Was ist Ihre Meinung? Wann soll man sich bei anderen Eltern einmischen?
107 Kommentare zu «Wegschauen oder eingreifen?»
Irgendwie kann ich gar nicht anders, als meine Meinung zu sagen. Allerdings sollte man in vielen Fällen direkte die Polizei rufen und nicht erst androhen, dass man das tut. Das macht so Typel nur wütend auf einen selber. Und mit sachlichen Argumenten kannst Du eh selten ankommen.
Oft genug trifft es halt auch diejenigen, die nur schlichten wollen.
Aber deswegen darf man das halt trotzdem nicht einfach ignorieren.
Auf keinen Fall wegschauen ! Damit macht man sich auch mitschuldig. Eingreifen – vielleicht, wenn man über die physischen Möglichkeiten verfügt, die ersten 5 sec einer Auseinanderetzung zu seinen eigenen Gunsten zu gestalten. Aber heute hat doch jeder ein Handy – deswegen sofort und gleich die Polizei informieren. Klappt bestens, habe ich selber ausprobiert, als ich gesehen habe, wie ein Mann eine Frau am Strassenrand bedrängt hatte. Hab das Motorrad in der Nähe abgestellt, die Polizei gerufen und die war in 3 Min vor Ort. So geht das .
In meinem Leben habe ich mich oft genug in Situationen begeben, die heikel wurden. Insbesondere, weil die meisten Anderen nur weggucken. Aber leider auch, weil die Opfer selber dies durchaus nicht immer schätzen; im schlimmsten Falle sogar bloss froh sind, dass der Konflikt sich plötzlich auf einen willkommenen Dritten verlagert.
Das Maulheldentum, das sich in diesen Kommentaren äussert, erinnert mich schmerzhaft daran.
Die Anzahl derer, die sich hier grossartig „an die Seite der Schwächsten“ verorten, zugleich aber ungeheuer nachsichtig mit sich selbst sind, wenn ihnen „halt mal die Hand ausrutscht“ – was dann jeweils etwas gaaaanz anderes ist, als ihre pc-Vorstellung von Kindsmisshandlung – wüsste ich zu gerne.
Maulheldentum, treffend charakterisiert.
Von meinem Balkon aus sah ich, wie 2 Männer ihre 2 Hunde wirklich schlimm schlugen. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen das lassen oder ich würde die Polizei und den Tierschutz rufen. Sie haben mich wiederlich beschimpft und drohten, die Haustüre aufzubrechen und zu mir in die Wohnung zu kommen und mir zu geben was ich verdient hätte. Gott sei dank kam mein Freund 15 min. später nach Hause und hat den Herren auch nochmals die Meinung gegeigt. Dann sind sie wenigstens fluchend von dannen gegangen. Jedesmal wenn ich die 2 Typen sehe, mache ich einen grossen Bogen um sie. Hunde haben sie jetzt aber zum Glück nicht mehr dabei…wenigstens etwas.
Da frage ich mich, wieso haben Sie diesen Schlägern mit der Polizei gedroht und rufen sie dann letztendlich doch nicht an ? Ich an ihrer Stelle hat diesen Schlägern nichts zugerufen sondern gleich die Polizei gerufen. So wäre sie vollkommen aus dem Schneider und bräuchten keine Angst vpr Repressalien haben !
In Angelegenheiten mit fremden Kindern würde ich mich eher nicht einmischen, entweder wird man dann vom Mami als Sexist oder als PädophiIer beschimpft.
Rasch die Polizei rufen (in eindeutigen Fällen), jedoch IMMER sofort Hilfe anbieten, damit das Schlagen/Schreien/Schimpfen ein Ende hat: Ich frage immer, ob ich helfen könne, auch wenn die Situation „nicht so schlimm“ ausschaut. Bin in solchen Situationen noch nie angeschrien oder Opfer von Gewalt geworden. In einer grausamen Szene erklärte man mir einen lächerlichen „Grund“, die gerufene Polizei war jedoch gleich da und konnte den Mann in Empfang nehmen.
Für Kinder ist es auch Schutz, wenn sie erkennen dürfen, dass ihnen Unrecht geschieht. Das hilft ihrer Ich-Entwicklung. Bei einem Nachbarkind, selbst d Oma war hart, gemein. Der kleine Junge wäre verkrüppelt. Ich habe die Oma auf d Strasse „aufgeklärt“ über die schreckl Wirkung ihres Tuns. Der Junge hat das gehört, war heilfroh. Später lief er im Affekt v zuhause weg. Er wollte sich nicht „Züchtigen“ lassen für nichts u gemeine Unterstellungen. Wieder ging ich auf die Terasse u sprach für d Jungen Tacheles . Die Erwachsenen hatten schon ihr Lügengebäude. Die Famkonstellation ist verändert, der Junge scheint erfolgreich. Er konnte meine Interventionen zur Ich-Entwicklung nutzen. Für die Nachbarn bin ich ein rotes Tuch. Egal. Männer sollten schützen, argumentie-ren, Halt geben! Danke.
Also ich würde niemals einfach nur vorbei gehen . Das ist für mich ein no Go. Ben zwar schon 61 Jahre alt aber wenn ech gseh jemand Esch en Not werd gholfe so oder so.
Gestern auf der Sihlhölzistrasse, ca. 18:00 gegenüber der Börse. Ein britischer (oder irischer) Vater schlägt sein 5jähriges Kind auf dem Po, extrem stark, so dass das Kind das Gleichgewicht verliert und fällt. Und dies weil das Kind sich vom Vater mit dem Trottinet entfernt hat. Ich fuhr daran mit Velo und schrie „poor child“, woraufhin der Vater mich beschimpfte („Go f**k yourself“) und auf mich los ging. Ich brachte mich in Sicherheit. Ich habe mir Vorwürfe gemacht, dass ich die Polizei nicht gerufen habe.
Eindeutig wegschauen und weggehen. Ansonsten besteht die Gefahr als Pädophiler oder als Rassist oder als Sexist oder als jemand denunziert zu werden, der sich in fremde Händel mischt. No go.
Es kotzt mich zwar an, aber sie haben recht. Wenn sie eingreifen, können sie weder auf ein Einsehen des/der Gewaltausübenden noch auf die Solidarität der weiteren Anwesenden zählen.
Sorry, solche Ansichten kann ich nicht verstehen. Zwischen „sich in fremde Angelegenheiten einmischen“ oder sich für jemand Hilfebedürftiges einsetzen liegt für mich ein himmelweiter Unterschied! Wegschauen und weggehen – oder womöglich als Leserreporter noch ein Foto knipsen?
Es gibt viele Gesellschaften auf dieser Welt, wo der Rat ganz klar heisst, wenn Kinder involviert sind, schau weg. Du wirst nur Probleme kriegen.
Finde es etwas beschämend, wie hier gewisse Kommentierende selbstgerecht Hilfe obligatorisch einfordern wollen, egal um welchen Preis. Nein, Hilfe kann man nicht einfordern, sie ist freiwillig.
Sie ist freiwillig, wer aber nur etwas Herz oder soziale Verantwortung hat, der wird helfen. Und sich razshalten, wenn ein Kind geschlagen wird, aus Angst beschimpft zu werden, ist schlicht feige. Vielleicht schafft man es sogar, es sich schön zu reden oder die Schuld auf andere zu schieben (die bösen Feministinnen sind immer ein guter Sündenbock), aber es ändert nichts an der Feigheit und Egoismus, den man an den Tag legt, lässt einen vielleicht einfach gut schlafen.
@Tobias @Michi – da schwillt mir die Halsschlagader wenn ich sowas absolut feiges lese ! Seid Ihr keine Männer oder was ? Ihr seid doch das starke Geschlecht ? Und woher wollt Ihr den wissen, das Ihr dann als Rassist oder Pädophiler beschimpft werden würdet ?
„Seid Ihr keine Männer oder was ?“
Haha, das finde ich immer das beste, wenn Männer mal nicht den testosteronspeienden Gockel von sich geben, in femi nistischen BIogs als feige beschimpft werden.
Sagen wir also den Frauen, die sich nicht hübsch aufbrezeln und sich nicht schüchtern mädchenhaft und passiv verhalten, fortan auch:
„Seid ihr keine Frauen oder was?“
Statt den Kern des Problems anzugehen wird einmal mehr um dessen Sumpfblueten herum diskutiert. Im Dichtestress werden die Notwehr und Notwehrhilferechte immer mehr eingeschraenkt. Dafuer werden gar Gewalttaeter gegen Personen nicht stehenden Fusses festgenommen, und erst wieder aus der Haft entlassen, wenn ein Sachverstaendiger festgestellt hat, dass keine Fortstetzungs- oder Wiederholungsgefahr mehr besteht. Wer Notwehrhilfe leistet riskiert nicht nur Leib und Leben, sondern selber Gefaengnis und Kuerzung oder gar Streichung der Unfallversicherungsleistungen. Wer nicht von einer Notrufseule oder Telefonkabine aus anonym anruft, wird frueher oder spaeter dem Taeter verraten, und wenn der noch oder schon wieder frei rumleuft oefters von diesem belaestigt, bedroht oder gar verpruegel
Hat was, mein Fall war so es gab einen Raser auf der Autobahn der überholte alle immer wieder auf dem Pannenstreifen und provozierte alle mit auffahren und abbremsen. Mehrere Leute darunter auch ich haben Ihn gemeldet.
Die Folge;
1. Danach gab es eine Einladung zur Zeugenaussage mit Androhung auf Gefängnis wen man den Termin nicht war nimmt. Sehr Nett, man hat gefälligst dann Zeit zu haben egal was das Berufseben macht.
2. Da wollte man mir dann aus Heiterem Himmel fahren mit telefonieren anhängen, obwohl ich Freisprechanlage habe. Haben die keine anderen Probleme …
3. Nach Prozess ohne Anwesenheit der Zeugen gab es nicht mal Info zum Verlauf und Urteil.
Mein Fazit; Nie wieder werde ich was sehen oder garantiert sehr gut überlegen ob ich einschreite.
Eine absolute Frechheit!Ja,da muss man sich ja echt gut überlegen wo man einschreitet.Trotzdem bei Gefahr,Gewalt bitte trotzdem Massnahmen ergreifen,auch wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Wohl auch darum hat der Mann in Nizza so massiv reagiert: Es ist erlaubt und normal. In Frankreich ist das Schlagen der Kinder nicht verboten, kann also nicht strafrechtlich geahndet werden. Es gibt eine Kampagne in Frankreich die darauf aufmerksam macht: Zeitlupenbilder von Ohrfeigen. Sehr eindrücklich, unter: https://www.youtube.com/watch?v=72_i3SJbuhQ
Das war in der Schweiz frueher (im Ergebnis) auch so. Strafantrag wegen Taetlichkeiten oder einfacher Koerperverletzung konnten nur von den Eltern (oft Taeter oder Mittaeter) gestellt werden! Und auch heute noch werden Strafanzeigen von geschiedenen Vaetern gegen schlagende Inhaberinnen der elterlichen Gewalt nicht an die Hand genommen oder sonst abgebogen und diese fuer Offizialdelikte vor Verfolgung und Strafe beguenstigt….
So leid es mir tun, in der Schweiz ist körperliche Züchtigung auch nicht verboten, solange nicht grobe Gewalt angewendet wird. Es gab bisher schon diverse Anläufe die Gesetzeslage zu ändern, das Unrechtsbewusstsein ist aber offensichlich nicht genügend vorhanden in der Schweiz als dass ein solches Gesetz eine Chance hätte in den Räten. Vergl. TA Artikel vom 18.06.2015
Doch, sie waere verboten. Wird eine Taetlichkeit wiederholt begangen, oder Koerperverletzung auch nur einmal, waeren „Obhuts“berechtigte gar von Amtes wegen zu verfolgen. Im Gegensatz zu frueher, kann aber auch das Kind (schon fuer eine einmalige Taetlichkeit) selber einen Strafantrag stellen sobald es urteilsfaehig ist (d.h. ungefaehr wenn es schulpflichtig wird). Aber fast immer werden gar Anzeigen ganz abgebogen, oder laecherliche Minibuesslein ge“schenkt“…..
Mir ist einmal die Hand ausgerutscht bei unserem damals 8jährigen, ich war wirklich am Ende. Die Schuldgefühle und das schlechte Gewissen danach nagen aber noch heute an mir, 5 Jahre danach. Niemandem habe ich damit geholfen. Wäre damals jemand dazwischen gegangen, ich wäre ihm heute dankbar, ganz bestimmt.
Lieber einmal etwas zu viel sagen als zu wenig, finde ich. Die erwachsene Person bekommt dann ein Stopp und vielleicht ändert sich bei ihr etwas wenn vielleicht auch nicht sofort. Ich kann das aber auch nicht immer. Aber ich habe noch nie bereut, etwas gesagt zu haben. Aber ich habe es bereut, wenn ich nichts sagte. Man darf natürlich nicht erwarten, dass man für seinen „Einspruch“ gelobt wird. Im Gegenteil. Aber so erfährt vielleicht ein Kind, dass die Erwachsenen nicht alles dürfen. Vielfach lassen sie ja ihren Frust am Kind oder am Hund aus. Und das ist nicht in Ordnung.
Super, vielen Dank.
Ich finde das Problem im näheren Umfeld noch fast schwieriger… Die Schwester meines Mannes hat ihren älteren Sohn oft im Beisein der Familie so behandelt, dass mir nicht wohl war dabei; keine Schläge, aber Anschreien und abwertendes Verhalten. Ich bin in die Familie gekommen, da war der Sohn 3 Jahre alt, und es hat eigentlich nie jemand etwas gesagt. Bis heute weiss ich nicht, ob ich besser mal etwas gesagt hätte oder nicht. Ich denke, das hätte zusätzlichen Stress gebracht und alles noch schlimmer gemacht, da sie es eigentlich schon gut machen wollte, aber wohl latent überfordert war. Seit der Sohn älter und ruhiger geworden ist und sich die Beziehung der Eltern verbessert hat, geht es viel besser.
In der im Artikel beschriebenen Gewaltsituation war Eingreifen sicher die einzig richtige Reaktion. Wichtig war aus meiner Sicht aber vor allem aber der nächste Schritt, nämlich die Meldung bei der Polizei. Denn dem Kind kann ein – gut gemeintes – Eingreifen anderer Personen auch schaden. So ist es durchaus möglich, dass sich die Eltern dann später zu Hause in den vor Blicken geschützten vier Wänden am Kind abreagieren, weil sie sich bei der Intervention in der Öffentlichkeit blossgestellt fühlten. Dies ist ein Gedanke, der mir jeweils durch den Kopf geht und bei der Abwägung, ob man eingreifen soll, mitberücksichtigt werden sollte. Wenn das Kind nach der Intervention alleine bleibt und keine weiteren Schritte folgen, hat das Eingreifen im schlimmsten Fall sogar geschadet.
Eingreifen! Ich habe sogar eingegriffen als der Billet im Zug mit ein Messer gedroht würde. ( Frau, 174 cm, 64)
Wie bitte, was heisst das?
Grundsätzlich gilt: Schläge austeilen – egal gegen wen – ist absolut inakzeptabel. Erst recht ein wehrloses Kind zu schlage oder gar verprügeln, das geht schon gerade mal gar nicht.
Oft reicht bei eibnem Kind schon ein verbaler Hinweis, dass es sich daneben benimmt. Leider ist gerade das bei vielen heutigen Eltern ein Tabu. Kinder klettern z.B. über Abschrankungen, viele sehen es, sagen aber nichts. Das sehe ich sehr oft im Zoo, und halte dann meinen Mund nicht.
So ist es auch grundsätzlich Sache der Eltern, ihre Kinder zu anständigen Menschen zu erziehen; und das geht sicher auch ohne systematisches Verprügeln.
Heikles Thema? Ich halte mich immer an die Regel: Mut rettet Leben! Wegschauen ist Verantwortungsverweigerung. Falls Sie nicht in der Lage sind, direkt einzuschreiten, holen Sie sich Hilfe und sprechen zB andere Fahrgäste direkt an, Ihnen zu helfen. Den Satz „man hätte im Nachhinein…“ finde ich gelinde gesagt zum Ko****! Alles nur Ausreden, die dem geschlagenen Kind nicht helfen. Lernen Sie mit Ihren Ängsten (Feigheit ist eine Form von Angst) umzugehen und stehen Sie dazu, statt „poiltically correct“ sich hinter dem Deckmantel „wenn ich, falls ich, dann hätte ich…“ zu verstecken. „sie war mit den Nerven am Ende…“-bla-bla-bla-bla… erklären Sie das dem Kind, das aus der Nase blutet! Kein Kind wird in meiner Anwesenheit geschlagen, das mussten auch Mütter erleben. Tit for Tat!
Ich würde als Mann nie eingreifen, wenn die schlagende Täterin die Mutter oder eine Frau ist. Bringt nur Ärger, und die Opferrolle in einer folgenden juristischen Auseinandersetzung ist in unserer Gesellschaft schon festgelegt. Wie heissts so treffend: ich bin doch nid blöd.
Nun ja, ich finde es sogar sehr blöd, wenn selbst diejenigen, die stärker sind als der Täter/die Täterin nicht den Schwächsten in der Runde (das Kind) schützen.
@13: stellt sich eben die Frage, wer nun stärker ist als der/die Täterin (Dass das Kind das Schwächste ist, ist dagegen unbestritten).
Aus ihrer Tätigkeit kennen Sie sicher diesen Sachverhalt bei juristischen Auseinandersetzungen und die Voreingenommenheit der Rechtssprechung. Das führt soweit, dass für gewisse Themen vor Gericht alle weibliche Anwälte nehmen, weil damit mehr zu gewinnen ist. Starkes Geschlecht? Nee, sorry, wie gesagt.
@ Frank
Nein, ich weiss nicht, dass Männer, die einer Frau sagen, sie soll gefälligst aufhören, ihr Kind zu schlagen, irgendwelche juristischen Nachteile hätten. Ihr dabei selber eine blutige Nase zu schlagen würde ich hingegen nicht empfehlen. Sie können das handhaben, wie Sie wollen. Solange das Kind nicht in Lebensgefahr ist, gibt es ja auch keine juristische Pflicht, ihm zu helfen. Ich halte es für feige.
Ich gehe mit Ihnen teilweise einig. Ein“greifen“ würd e ich nur im äussersten Notfall und falls das Leben des Kindes in unmittelbarer Gefahr ist. Lautstark sagen aufzuhören, das habe ich schon ein paar mal gemacht. Es zeigt dem Kind, dass nicht alle umstehenden Erwachsenen einverstanden sind mit dem, was abläuft. Das halte ich für sehr wichtig!
Nun eben, sich hinter Juristerei verstecken, nenne ich eine Ausrede. Als Beispiel: Sie sehen, dass eine Mutter ihr Kind mit Hieben blutig schlägt. Sie würden also versuchen, der Mutter auf sachlich, juristisch und politisch korrekter (feiger) Manier zu erklären, dass sie das bitte unterlassen soll? *lach* Ich hingegen stelle mich zwischen Kind und Mutter und dränge diese Weg (schon gemacht). Sollte sie mich angreifen, wird sie fachkundig ruhig gestellt und in der Zwischenzeit die Krankenwagen (für Kind) und Polizei (für Mutter) kontaktiert (auch schon gemacht). Natürlich wollte mich diese Frau in erlernter Manier (viele TäterInnen sehen sich als Opfer) belangen, aber dafür bezahle ich ja meine Anwälte. Also: Kein Kind wird in meiner Anwesenheit geschlagen/misshandelt.
Hm. Ja, wenn ein Kind so geschlagen wird, dass es den Krankenwagen braucht, ist Eingreifen selbstverständlich. Aber das scheint mir jetzt nicht der Normalfall, habe ich so noch nie erlebt. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit.
Auf niederschwelliger Stufe ist es dann sehr fraglich, wann ein Eingreifen wirklich angesagt ist. Nicht, weil man sich nicht getraut. Sondern weil man es vielfach zwar gut meint, aber vielleicht doch nicht besser weiss.
@13: Sie sehen nicht, welche juristischen Nachteile man als Mann hat, wenn man gegen eine Mutter eingreifen möchte? Tja, das nennt man dann eben weltfremd. Das ist ja das Problem der Feministinnen. Sie merken gar nicht mehr, was für ein Umfeld sie geschaffen haben. Die richtige Antwort lautet: zu Müttern ist Kontakt zu meiden. Ob sie nun Hilfe brauchen oder etwas unrechtes tun. Die beste Verhaltensform in der feministischen Gesellschaft besteht darin, sie zu ignorieren.
@Sportpapi: nice words, aber schon wieder in dieser „ich muss zuerst abwägen, ehe ich handle“-Falle getappt. Denken Sie nicht an die Täterschaft und was Sie dabei riskieren könnten, handeln Sie lieber 1x zu viel für das Kind, statt zu wenig. Zivilcourage hat man im Herz, nicht im Kopf! Auch bei sehr lauten Müttern, die das Kind anschreien, als wäre es ein Verbrecher, stelle ich mich dazwischen und sage ganz einfach aber resolut: falls Sie so mutig sind, es mit mir aufzunehmen, dann schreien Sie doch mich an. Männer beruhigen sich interessanterweise ganz schnell (evtl. aufgrund meiner „breiten“ Postur). Frauen hingegen haben Mühe, emotional wie rational, mit „Wellenbrecher“ meiner Sorte, wenn sie merken, dass ich ihnen überlegen bin. Ich spreche, wie immer, aus pers. Erfahrung. 🙂
@Frank Baum: Ich finde Ihre Aussage „Die richtige Antwort lautet: zu Müttern ist Kontakt zu meiden. Ob sie nun Hilfe brauchen oder etwas unrechtes tun. “ absolut daneben! Wie können Sie basierend auf scheinbar einigen schlechten Erfahrungen (wenn überhaupt, oft basieren solche Aussagen auch einfach auf Erzählungen anderer) eine solche Aussage machen? Ich bin eine Frau und bald Mutter und würde 1. nie jemanden verklagen, der sich zwischen mich und mein Kind gestellt hat, wenn ich es geschlagen hätte oder schlecht behandelt hätte (hoffe das kommt nie vor) und 2. finde ich es unter aller S** jemandem der Hilfe braucht nicht zu helfen, sei es nun einen Kinderwagen in den Zug zu tragen, oder einer alten Person den Sitzplatz anzubieten. Stigmatisierungen und Vorurteile sind nicht hilfreich!!!
Ich bin für Eingreifen, vorallem in solchen gravierenden Fällen.
Kinder und Tiere können sich nicht selbst wehren. Jegliches Unrecht muss angeprangert werden. Ich bin selbst mehrfacher Vater und weiss, dass wir viel beeinflussen können, positiv und negativ. Ich finde, Wegschauen macht schuldig. Bitte habt Mut und zeigt mehr Zivilcourage!
Dem stimme ich zu 100% zu. Als Mitarbeiterin einer Blaulichtorganisation mache ich immer öfter die Erfahrung, dass immer weniger Menschen Zivilcourage haben und bereit sind einzugreifen, zu helfen oder zu unterstützen! Geht es um das Wohl und die Gesundheit von Kindern muss zwingend eingegriffen werden. Die eigenen Interessen sollten in dem Moment zweitrangig sein (von wegen juristische Folgen, Täterschutz etc. sind doch alles nur Ausreden um nicht eingreifen zu müssen… hallo?! es geht um Kinder!!).
Toller Kommentar, Danke!
Unbedingt eingreifen, vorallem in solchen Fällen.
Kinder können sich nicht selbst wehren. Unrecht muss angeprangert werden. Wegschauen macht schuldig. Liebe Menschen, zeigt mehr Zivilcourage. Danke!
Ging mir ähnlich, vor zwei Tagen im H&M in Zürich. Kinderabteilung. Vater mit schlägt seinen zweijährigen Sohn. Einmal eine richtige Ohrfeige ins Gesicht, dann weil er geweint hat, gleich nochmals einen Schlag auf den Kopf. Ich war an der Kasse, habe mit mir gerungen, und mich dann entschieden, was zu sagen. Aber sie waren dann schon weg. Zu spät hatte ich mich dazu entschieden. Ansonsten hat niemand interventiert.
Man muss gar keine ganze Reden an den Übeltäter richten.
Meist reich ein lautes „Heee“ oder „Gaaahts“ völlig aus.
Das kann man auch von der Kasse aus rufen, wenn der Betroffene 5m weit weg ist.
(Ist auch eine gute Taktik für weniger Mutige, bis der Betroffene den Kopf hebt, hat man den eigenen schon wieder gesenkt, und niemand weiss, wer hier öffentlich jemanden getadelt hat 😉 )
Es wurde schon viel richtiges hier gesagt, dem ich mich anschliessen kann.
Bei klarer Gewalt und Missbrauch, ist Zivilcourage angesagt. Bei allem anderen muss man zurückhaltend sein.
1. Was dem einen nützlich erscheint (streng sein), erscheint dem anderen schädlich.
2. Wenn wir ehrlich sind, sind wir alle schon einmal aus der Haut gefahren. Kinder bringen Eltern an ihre Grenzen. Aber solange das Familienfundament stimmt, bringen selbst solche Erfahrungen eine Familie weiter. Man sieht ein, dass das so nicht gehen kann und lernt daraus.
Als Aussenstehender kann man nun aber nicht beurteilen, ob das Fundament stimmt und man eben gerade Zeuge eines reinigenden Gewitters wurde oder ob hier eine negative, destruktive Grundatmosphäre herrscht.
Ich mische mich ein, wenn jemand ein Kind zu heftig tadelt. Sei es „nur“ verbal oder körperlich. Und auch wenn ich höre, dass die andere erwachsene Person kein deutsch spricht, mich evtl. nicht versteht. Ich stelle mich auf die Seite des schwächeren, auch wenn ich auf eine heftige Reaktion gegen mich rechnen muss. Diese erhielt ich (61) zwar bisher nicht, nur grosses Staunen und ruhig bleiben. Meist pocht danach mein Herz wie wild, aber wenn ich nichts sage auch, oder noch länger. Vor allem verstehen die Kinder, dass man sich für sie wehrt und das ist es wert.
Sie haben auf jeden Fall richtig gehandelt. Es geht häufig nicht einmal nur um das sich nicht einmischen wollen, sondern auch leider um relativ hohe Akzeptanz der Gewalt gegenüber Kindern, die noch besteht. Dass es keine gesetzliche Norm gibt, die dies klar verbietet, trägt zusätzlich dazu bei. Hier sieht man ja bereits an den Fragen, ob man nicht eher eingreifen soll, wenn ein Elternteil ein Kind machen lässt. Gewisse Entscheidungen dem Kind überlassen wird dadurch auf die gleiche oder noch schlimmere Stufe gestellt wie Gewalt (psychische und physische). Soll man immer eingreifen? Nein, soll man nicht. Nicht wenn jemand eher frei und nicht wenn jemand sehr autoritär erzieht. Wo aber Gewalt im Spiel ist, soll man. Und da reicht auch ein Anschreien oder Beleidigen durchaus aus.
Ich mische mich ein, wenn jemand ein Kind zu heftig tadelt. Sei es „nur“ verbal oder körperlich. Und auch wenn ich höre, dass die andere erwachsene Person kein deutsch spricht, mich evtl. nicht versteht. Ich stelle mich auf die Seite des schwächeren, auch wenn ich auf eine heftige Reaktion gegen mich rechnen muss. Diese erhielt ich (61) zwar bisher nicht, nur grosses Staunen und ruhig bleiben.
Gerade gestern passiert in der U-Bahn Shanghai; Meine Frau und ich sitzen neben einer Mutter mit Kind. Das Kind weint, Mutter ist verzweifelt und weiss nicht was tun. Das Kind schreit weiter und lauter. Mutter beginnt ebenfalls laut das Kind anzuschreien und gleichzeitig Kneift sie das Kind mit grosser Wucht im Bein und sagt ihm, es solle aufhören. Meiner Frau sitzt direkt neben der Mutter und dem Kind. Sie nimmt ihren Arm und streichelt das Kind an der Backe und am arm und es stoppt sofort mit weinen. Die Mutter war richtig verdutzt, ebenso das Kind. Am Ende waren beide wieder glücklich und ich unglaublich erstaunt, wie man so eine Situation mit etwas Menschlichkeit und Zuneigung entschärfen kann.
ganz heikles thema in einer gesellschaft, die mehr und mehr keine werte mehr hat. trotzdem: ich mische mich ein und ich bin auch bereit, falls ich angegriffen werde, mich verbal wie körperlich zur wehr zu setzen. dazu braucht es keinen «mut», sondern nur den unerschütterlichen glauben daran, dass das was gerade geschieht ein unrecht ist. das strahlt man dann aus und das hat viel mehr wirkung, als man glaubt. man muss sich jedoch bewusst sein, in dem moment wo man aktiv wird, ist keiner da. wenn «es drauf an kommt» ist man auf sich alleine gestellt, denn die leute schauen nicht nur weg, sie rennen weg! das konnte ich schon bei einem tramunfall erleben, wo ich am schluss die einzige war, die bei der verletzten person + dem geschockten tramführer blieb, bis das krankenauto und polizei kamen.
Sehr mutig, Frau Braun! Ohne meinem Mann (stärker und grösser als ich) dabei traue ich mich nie einzugreifen. Ich lebe dafür jetzt mit diesem schlechten Gewissen dass ich diese paar Male (ja, auch bei verbaler Gewalt) hätte doch eingreifen sollen. ZB in dem ich mindestens das Kind angesprochen hätte um zu fragen wie es geht, und ob das jetzt weh tut (ja, auch die Worte die es zu hören bekommt) oder so. Sehr schwierig, so was.
Schwierig, ja. Aber ich fühle mich im Gegensatz sicherer, wenn ich einen Mann konfrontiere, wenn mein Partner nicht anwesend ist. Ein zusätzlicher Mann heizt die Situation zusätzlich an (auch wenn er sich total ruhig verhält). Ist zumindest meine bisherige Erfahrung….
@Adina: Danke sehr. Ich kann Ihre Zurückhaltung und Unsicherheit verstehen. Ich habe auch schon bei weniger krassen Situationen nichts unternommen aufgrund eines mulmigen Gefühls. Ich bereute es danach allerdings immer. Bei offensichtlichem Unrecht sollten sich meiner Meinung nach Menschen öfter zusammentun und gemeinsam etwas sagen. /gb
Wie soll man sich jenen Eltern gegenüber verhalten, die ihre Kinder einfach machen lassen und wegschauen? Das scheint mir das viel grössere Übel heute zu sein: Kinder, die sich völlig daneben benehmen, nicht nur im Sandkasten, wo sie allen die Spielsachen wegnehmen, sondern auch im Tram und Zug, Menschen beschimpfen etc. Oder ist hier das Tolerieren angesagt?
Ist auch ein Übel, das man bekämpfen darf. Aber „das viel grössere Übel“? Ehrlich?
Natürlich wird auch diesen Kindern geschadet, aber irgendwann im Leben lernen sie es schon; ist das Urvertrauen hingegen mal kaputt, kann es nicht vollständig repariert werden…
Ja,bin total Deiner Meinung!
Ich persönlich sage selten etwas,irgendwie fühle ich mich dann so als Polizist.Finde es aber eigentlich ganz gut wenn Ausstehende Kinder mal zurechtweisen.Der Lerneffekt war bei meinem Sohn immer sofort da!In der Trotzphase wollte er immer was Süsses an der Kasse und ein riesen Theater veranstaltet.3 Leute haben ihm den Weg versperrt und ihm nett erklärt,dass er keine darf!Da war er aber ganz schnell still!
Ein heikles Thema. Ich gratuliere Ihnen, Frau Braun, vorab zur Zivilcourage in dieser schwierigen Situation in Nizza, welche Sie offenbar unbeschadet überstanden. Denn das ist nicht die Regel. Nur zu oft landen einzelne gutmeinende Schlichter solcher Situationen auf Intensivstationen. Wenn aber nur schon 3-5 Personen sich einmischen würden, wüsste der aggressive Gewalttäter nicht, gegen wen er seine Aggression nun wenden soll. Dann würde auch nichts passieren.
„Befindet sich jemand offensichtlich in Not, ist hoffentlich klar, wie andere in der Öffentlichkeit zu reagieren haben.“
Leider ist auch das nicht die Regel, auch wenn es jetzt aus den Kommentarspalten so tönen mag. Auch da, ein Mangel an Zivilcourage, oder schlichte Gleichgültigkeit mögen die Gründe sein, wegzuschauen.
/Traurigerweise haben Menschen, die für andere in Not keinen Finger krumm machen, oft anscheinend alle Zeit der Welt, von der anderen Strassenseite dafür die Situation zu geniessen und on the top noch die Handys zu zücken um das ganze aufzunehmen: Gaffer, eine Pest in meinen Augen.
Schwieriger jedoch finde ich persönlich die Entscheidung, wo es nicht klar um Menschen in Not geht, wo zb. Psychoterror gegenüber einem Kind ausgeübt wird. Wo sich, immer aus der eigenen subjektiven Warte, Leute „falsch“ verhalten. Letztendlich halte ich mich in solchen Situationen meist zurück, weil einerseits niemand um meine Meinung gefragt hat, und andererseits auch niemand seine Fehlverhalten nur deswegen ändern wird, nur weil ich meinen Senf dazu gebe. Das ist eben auch die Realität.
@Martin Frey: „… und andererseits auch niemand seine Fehlverhalten nur deswegen ändern wird, nur weil ich meinen Senf dazu gebe. Das ist eben auch die Realität.“
Das ist es genau: Selbst wenn wir eingreifen, wird der Übeltäter deswegen nicht plötzlich aufhören, sein Unheil zu treiben. Halt einfach künftig hinter verschlossenen Türen.
Die einzig nützliche Massnahme wäre in einem solchen Fall – wie von Frau Braun beschrieben – das Einschalten der Polizei – oder eine Gefährdungsmeldung bei der KESB, wenn der Täter bekannt ist. Nur dieser Weg könnte etwas ins Rollen bringen, was dem Opfer längerfristig nützt. Alles andere dient einzig dem eigenen Seelenfrieden.
„Die einzig nützliche Massnahme wäre in einem solchen Fall – wie von Frau Braun beschrieben – das Einschalten der Polizei – oder eine Gefährdungsmeldung bei der KESB, wenn der Täter bekannt ist.“
Das ist absolut richtig, Adam Riese. Nur dies hätte einen nachhaltigen Effekt. Der Rest dient, wie Sie treffend sagen, mehr dem eigenen Seelenfrieden als dem betroffenen Kind.
Heute , wo alle mindestens ein Handy mit sich tragen, wäre das Alarmieren der Polizei und/oder Dokumentieren solcher Situationen jedoch jeder Person möglich.
@ M.F.
„andererseits auch niemand seine Fehlverhalten nur deswegen ändern wird, nur weil ich meinen Senf dazu gebe. Das ist eben auch die Realität.“
Langfristig mag das stimmen, ich bin aber trotzdem der Meinung, dass das Eingreifen wichtige Konsequenzen hat:
1. derjenige, der sich falsch verhält, lässt in dem Augenblick vom Kind ab.
2. ihm gegenüber wird ein Zeichen gesetzt, dass das nicht einfach alle gutheissen und auch nicht tolerieren.
3. Dem Kind gegenüber wird das Zeichen gesetzt, dass das nicht einfach „normal“ ist oder von aussen gutgeheissen wird.
Das sollte nicht unterschätzt werden.
@13:
Da haben Sie recht. Insbesondere Punkt 3 halte ich für enorm wichtig. Darum empfehle ich bei klaren Uebergriffen nebst einer klaren Stellungnahme jeweils auch ein Gang zur Polizei. Selbst wenn die strafrechtlichen Konsequenzen oft (leider) minimal sein mögen. Aber Opfer haben oft eine völlig verstörte Werteordnung, weshalb es m. E. wichtig ist, die Dinge zu benennen und ins rechte Licht zu rücken.
Absolut richtig 13 !
Wir sollten nicht unterschätzen, dass unsere Worte (und Taten) sehr wohl Gewicht haben können.
Manchmal kann ein einziger Satz, zur rechten Zeit am rechten Ort etwas bewirken. (Natürlich oftmals auch nicht, aber manchmal eben schon.)
@ MF
Ganz genau. Deshalb finde ich den Punkt mit dem Gesetz auch wichtig. Selbstverständlich würde ein ausdrückliches Verbot, Kinder zu schlagen, nicht dazu führen, dass Kinder nie mehr geschlagen werden. Aber es wäre ein wichtiges Zeichen den Kindern gegenüber, dass sie nicht geschlagen werden dürfen, dass die Gesellschaft (Lehrer, Nachbar etc.) das ablehnt und dass derjenige, der schlägt Unrecht hat und nicht etwa das Kind.
@ Roxy
Ich erinnere mich beschämt an einen Vorfall vor vielen Jahren, mein älteste hatte als Kleinkind die Angewohnheit immer alles abzuschlecken oder darauf herum zu kauen, so z. Bsp. Treppengeländer. Nach dem gefühlt 3000. Mal an dem Tag, sah ich sie erneut am Treppengeländer, riss sie weg und fuhr sie wirklich grob an, sie solle nun gefälligst ihre doofe Zunge da wegnehmen. Eine Frau kam in dem Moment raus, blieb stehen und schaute mich erschrocken an. Also atmete ich tief durch, ging zu meiner Tochter runter und erklärte halt zum x-ten Mal, dass das nicht geht, aber Mami auch überreagiert hat und sie nicht so hätte beschimpfen dürfen. Die Frau lächelte mich an und ging weiter. Ich gebe es offen zu, ich war ihr sehr dankbar. Manchmal reicht das.
Oftmals ist es ja wirklich nicht ein Muster, sondern nur momentane Überforderung, aber das heisst nicht, dass man nichts sagen darf oder soll.
Ihre Situation 13. Aber stellen Sie sich vor, die Frau hätte Sie genervt und beschämt und Sie Oberlehrerhaft zurechtgewiesen. Das wäre unangebracht gewesen und hätte zu einer Eskalation beitragen können. (Es sind ja auch nicht alle Menschen, so ausgewogen wie Sie. Manche Menschen reagieren sehr empfindlich, wenn sie in einem solchen Zustand sind.)
Aber ja – ich wollte ja nur sagen: he, selbst friedliche Menschen wie 13 sind schon mal aus der Haut gefahren. Sieht zwar immer furchtbar schlimm und zum Kopfschütteln aus – muss es aber nicht sein. Das sollten wir einfach nicht vergessen und Augenmass bewahren.
Ich habe immer Angst vor einer Gesellschaft welche das Augenmass nicht wahrt.
@ roxy
Natürlich, Sie haben recht. Ich bin da halt auch der Meinung, man kann nicht das berühmte Dorf predigen und sich dann doch nichts sagen lassen. Darum wäre auch ein Anfahren die falsche Reaktion gewesen. Ich bin jeweils die, die einfach ohne Beschuldigungen ihre Hilfe anbietet, wenn ich entsprechendes sehe. Das signalisiert: „Nein, ich gehe nicht davon aus, dass Sie sich immer ihren Kindern gegenüber so verhalten, es scheint eine völlige Ausnahmesituation zu sein, kann ich Ihnen dabei helfen?“. Kam bisher meistens gut an. Rennt ein Kind dauernd im Zug umher und die Mutter ist langsam mehr als genervt und reagiert über, kann man auch das Kind in ein Gespräch verwickeln. Und schon beruhigt sich die Situation.
„Oftmals ist es ja wirklich nicht ein Muster, sondern nur momentane Überforderung,…“
Da wäre ich vorsichtig, 13. Ueberforderungen führen zwar oft zu Uebergriffen, nebst anderen unangemessenen Verhaltensweisen, aber sie entsprechen halt oft auch einem Muster. Oder sie werden irgendwann zu einem Muster.
Meine Erfahrung ist eher die, dass wer dreinschlägt und damit durchkommt, das immer wieder tut. Etwas dramatisch-plakativ formuliert.
Mit Vernunft und Sozialkompetenz kommt es meistens gut.
Es gibt Menschen, die können ganz natürlich intervenieren und das passt. Und dann gibt es solche, da passt es eigentlich nie.
@ MF
Einverstanden. Ich meinte es gar nicht so sehr beim Schlagen, sondern bei Situationen wie meiner. Ich denke, dass oftmals auch liebende und sehr fürsorgliche Eltern situationsbedingt falsch reagieren, weil es gerade zu viel wird. Da hilft dann ein „Kann ich helfen?“ mehr als ein „Das machst Du falsch!“ Das weiss man ja selber. Und wenn man darauf angesprochen wird, dann finde ich nicht, dass das ein „Durchkommen ist“, im Gegenteil wird signalisiert, dass man es bemerkt und es nicht einfach gutheisst.
@Martin Frey: Ich gehe mit Ihnen einig, zufällig Anwesende sollten sich öfters zusammenschliessen. Das geschieht meiner Meinung nach viel zu selten. /gb
Wohl auch darum hat der Mann in Nizza so massiv reagiert: Es ist erlaubt und normal. In Frankreich ist das Schlagen der Kinder nicht verboten, kann also nicht strafrechtlich geahndet werden. Es gibt eine Kampagne in Frankreich die darauf aufmerksam macht: Zeitlupenbilder von Ohrfeigen. Sehr eindrücklich, unter:
https://www.youtube.com/watch?v=72_i3SJbuhQ
Ich erlebte vor ein paar Wochen eine Situation in der S-Bahn. Eine Mutter mit ihrem 3- bis 4-jährigen Kind stieg in den gleichen Wagen wie ich. Der Kleine war laut und wild (jedoch völlig im Rahmen), es hatte nur vereinzelt Leute und diese störten sich nicht daran. Die Mutter ermahnte ihr Kind immer und immer wieder ruhig zu, immer mit einem kurzen Blick zu den Mitpassagieren. Als der Junge immer mehr aufdrehte gab die Mutter ihm eine Ohrfeige… Mir schlug das Herz bis zum Hals und fragte mich WIE und ob ich reagieren kann. Ich hatte leider zuwenig Courage und habe nichts gemacht. Ich denke heute noch oft an diese Szene und überlege mir was ich hätte machen sollen.
Der Junge wurde durch die Ohrfeige nur noch wilder und fing an seine Mitter ebenfalls zu schlagen und kratzen…
Über die Ohrfeige müssen wir nicht diskutieren, aber wenn, dann hätten Sie sich besser schon viel früher eingemischt: Sie hätten der Mutter sicher am meisten geholfen, wenn Sie sie darin bestärkt hätten, dass der Kleine sich ruhig verhalten sollte in der S-Bahn und Sie sich durchaus gestört fühlen (auch wenn es evtl. nicht der Tatsache entspricht).
Ich habe das Gefühl, es macht auf Kids öfters mal mehr Eindruck, wenn eine Regel von Fremden kommt und nicht von den Eltern 😉
Sie haben richtig reagiert, bravo! Aber der Mann in der U-Bahn hat wohl nicht reagiert, weil man als Mann nur verlieren kann, wenn man eine Frau öffentlich massregelt…
sehe ich auch so.
finde es immer lächerlich, wenn dieselben zeitungen und autorinnen, die ihren kampf gegen das männliche geschlecht führen, dann später wieder zivilcourage von denselben fordern.
in angelsächsisch feminisierten ländern ist es noch viel schlimmer. da heisst die devise: ja nicht einmischen, sonst kann dein leben vom staat und der empörten klägerin zerstört werden.
Sie beide können einem nur leid tun: immer auf der Suche nach einer wildgewordenen Feministin, ja ganze feministische Länder, die dann als vorgeschobene Entschuldigung dafür herhalten müssen, selbst keine Sozialkompetenz, keine Empathie, keine Zivilcourage zu haben. Lieber sich immer weiter in der liebgewordenen Paranoia-Schlaufe bewegen als sich vielleicht mal überlegen zu müssen, dass man selber (oder geliebte Menschen) durchaus auch mal für erwiesene Zivilcourage und Beistand in heiklen Situationen dankbar sein könnte.
Carolina, wer anderen fehlende Sozialkompetenz, Empathie oder Zivilcourage unterstellt, ohne die Person zu kennen, hat wohl selbst nicht allzuviel davon?
Wie Sie meinen. Ihren immergleichen Posts, die eigentlich immer nur Ihre (scheinbar) Angst vor den Sie umzingelnden feministischen Weibern betreffen, kann ich nur entnehmen, dass Sie so in diesem Tunnel gefangen sind, dass Ihnen etwas ganz Wichtiges abhanden gekommen ist, nämlich das Mitgefühl mit anderen, die in Bedrängnis sind. Ich nenne das mangelnde Sozialkompetenz – oder auch einfach Feigheit und Angst.
Ein wahrhaftes Dilemma. Problematisch deshalb, weil man sich durch sein Einmischen dazu entschliesst, dem Adressaten zu zeigen, dass er/sie falsch reagiert, ergo falsch erzieht. Nur: Wo zieht man die Grenze? Bei körperlicher Gewalt sind wir uns wohl ziemlich einig. Bei verbaler Gewalt wird’s schon schwieriger. Konsequenterweise müssten wir uns dann aber auch bei Themen wie Ernährung, Freizeitgestaltung, Aufsichtspflicht etc. einmischen, wenn wir das Gefühl haben, jemand erziehe „falsch“. Doch wer sagt, was richtig und was falsch ist? Ich erziehe meine Kinder streng. In meinen Augen ist ein Laissez-faire-Stil nicht förderlich. Aber soll ich deswegen jedes mal eingreifen, wenn ich jemanden sehe, der/die den Weg des geringsten Widerstand geht und dem eigenen Kind nachgibt? Lieber nicht.
@Adam Riese: Ja richtig, wo zieht man die Grenze? Es gibt ja auch Besserwisser, die gerade bei Eltern glauben, sich bei jedem Pipifax einmischen zu müssen. Das Kind kriegt Schokoloade? („Ui Sie, das ist aber nicht gut für die Zähnchen!“). Das Kind weint? („Sie, es hat doch Hunger! / ist sicher sehr müde! / war wohl den ganzen Tag in der Krippe, hä?“).
Ob solche Elternpolizisten dann auch in brenzligen Situationen etwas zu sagen wagen?
„Ob sich solche Elternpolizisten dann auch in brenzligen Situationen etwas zu sagen wagen?“
Das ist eine gute Frage, Frau Braun. Nach meiner Erfahrung eher nicht. Denn gerade diese Spezies, die sich schon bei mir nie dieselben Dinge herausnimmt wie zb. gegenüber meiner Frau, wird in den entscheidenden Situationen sich wohl eher abwenden.
Ich glaube aber, dass dieses Elternpolizeiverhalten einfach gar nicht gefragt sondern oft nur nervtötend ist. Man sollte Interventionen sich für wirklich bedrohliche, oder hochgradig unangemessene, die Kindswürde mit Füssen tretende Situationen vorbehalten.
Kürzlich hat ein kind in der migros diverse Brötchen abgeleckt und zurückgelegt. Ich ermahnte es. Es machte weiter. Also suchte ich die Mutter und erzählte es ihr. Sie schaute mich nur mit grossen Augen an. Hätte ich mich mehr einmischen und das Personal informieren sollen? Ich habe mir erhofft, dass die Mutter die Brötchen als lektion kauft.
Unbedingt! Also nicht, dass Sie verpflichtet wären, so etwas zu melden, aber ich (Furie ich) hätte dafür gesorgt, dass der ganze Laden mitkriegt, was hier gerade geschehen ist!
Und das hat mit „einmischen“ IMHO gerade gar nichts zu tun!
Notiz an mich selber – nie mehr offene Brötchen kaufen *gruselwürg*. Ich glaube ich hätte das Kind nicht nur ermahnt, sondern wäre handgreiflich geworden. Hätte sämtliche Brötchen in einen Sack gelegt und sie der Mutter in den Wagen (oder das Chörbli) geknallt. Geht echt gar nicht! Hatte im Verkauf mal so einen Balg die meinte, die Spargeln ablecken zu dürfen und wieder hinzulegen. Ganz bewusst, dass ich zuschaute. tja, die Mutter hat dann widerwillig die Spargeln gekauft… (ich hätte sie nach Feierabend weggeschmissen, weil sie nicht mehr 100% frisch waren. Aber vielleicht hat die Mutter ja was gelernt…)
Diese schreienden und schlagenden Eltern sind in dem Moment masslos überfordert. Die Art des Eingreifens muss gut überlegt sein, aber eingreifen sollte man auf jeden Fall. Ich hatte es vor 35 Jahren einmal nicht getan und ich bereue es bis zum heutigen Tag. Spontan kommt mir in den Sinn so vorzugehen: Fragen Sie: Lieben sie ihr Kind? oder Wäre Ihre Mutter jetzt gerade Stolz auf sie? Oder was schockendes: sie ist tot, sie können aufhören. Die schreiende / schlagende Person muss zu Sinnen kommen. Es muss ihr bewusst werden, was sie da gerade tut. Wer anderen Schmerzen zufügt, hat Schmerzen.
Eltern welche sich noch Mühe geben zu erziehen bestrafen?
Anschreien und mit Fäusten traktieren gleich erziehen?
Fäuste vielleicht nicht aber mal anschreien wäre ein Anfang. Die Kinder heute sind unglaublich frech und machen was sie wollen. Da begrüsse ich mal eine/einen Mutter/Vater mit etwas lauterer Stimme. Hat uns schliesslich auch nicht geschadet.
Anschreien wäre mal ein Anfang..? Und was wäre dann die logische Weiterführung..? Sind wir da nicht bald al bei den Fäusten?
„Die Kinder heute sind unglaublich frech und machen was sie wollen.“ – Die Kinder – also alle? Wenn sie so empfinden, könnte dass Problem dann nicht auch auf ihrer Seite liegen, und nicht bei „den Kindern“?
„Hat uns schliesslich auch nicht geschadet.“ – Sind sie sich da so sicher? (Siehe oben)
@Sollberger:
Jegliche Haltungen, die sich auf Aeusserungen à la „Hat uns schliesslich auch nicht geschadet.“ stützen, haben eigentlich nie ein rationales Fundament. Vielleicht sollten Sie sich besser mal überlegen, weshalb offenbar die Aussage „Die Kinder heute sind unglaublich frech und machen was sie wollen.“ auf Sie zuzutreffen scheint.
Ich kann Frau Sollberger gut verstehen. Öfters denke ich mal, jetzt wäre ein lautes, bestimmtes (nicht hysterisch gekreischtes) „Nein“ angebracht… anstatt ein bittstellerisch gesäuseltes „Duesch das jetzt bitte nöd mache, Tschööstin, ich find das nöd guet, wenn du das jetzt machsch….“
@ Frau Sollberger
Dass die „heutigen“ Kinder besonders frech etc. sind, sagte man schon vor ca. 2’500 Jahren, daher nichts wirklich neues. Die Kinder, heute wie früher, spiegeln jedoch nur das Verhalten Erwachsener. Man kann Kinder schon anschreien oder schlagen, man soll sich jedoch nicht wundern, wenn sie daraus lernen, dass das der richtige Weg zur Konfliktlösung ist. Das können Sie auch an sich selber erkennen: Sie halten es für richtig, schwächere anzuschreien, da sie es selber so erlebt haben….
Verprügeln, vernachlässigen, verspotten (ich habe mal eine Oma erlebt die lächelnd die Kleinen „gruusige Möbelstücke“ genannt hat… vielleicht war das als Witz gemeint, mir hat es aber vom Kopf bis Fuss weh getan) all das ist kein Erziehen, sondern etwas im Kind kaputt machen, mMn.
Toleranz gegenüber Unrecht, Verrohung und Gewalt beginnt oft im Kleinen und meist im Verbalen. Gehässige, rassistische und manchaml auch achtlose Bemerkungen. Sie haben statt mit gesellschaftlicher Gleichgültigkeit gesellschafliche und menschliche Verantwortlichkeit gelebt und richtig gehandelt, allemal in dem von Ihnen geschilderten Vorfall grober Gewalt. Ich spreche Leute darauf an die andere anpöbeln, die Zigarettenkippen auf den Boden werfen, obwohl es in Distanz weniger Schritte eine Entsorgungsmöglichkeit hat, die ihren üll auf einer Bank oder im Park liegen lassen, ich schreibe die Redaktion des Tagi an, wenn in einem Artikel achtlos kollektiv verächtliche Begriffe wie „getürkt“ verwendet werden, ich spreche Kopftuchträgerinen und Koranverteiler auf ihr krankes Menschenbild an.
Ich finde man sollte unbedingt bei Gewalt einschreiten.Bei der Zigarettenkippe auf dem Boden,doch total übertrieben ……und auch Kopftuch trägerinnen zu ermahnen,beleidigen zeigt von Ihrer Seite gar keine Toleranz.
Ihr Beitrag zeigt genau auf, wie heikel das Thema ist. Ich kenne einige sehr zufriedene Frauen mit Kopftuch. Denen ein krankes Menschenbild vorzuhalten, ist nur beleidigend. Wenn Sie das täten, und ich daneben stünde, müsste ich wiederum Ihnen meine Meinung klar sagen, weil dies Belästigung ist. Dass man, wenn ein Kind geschlagen wird, versucht, etwas zu tun, ist klar. Dass man, wenn eine Mutter entnervt schimpft (wir kennen die Vorgeschichte nicht) nichts tut, kann schon deshalb sinnvoll sein, weil wir die Familie damit ja nicht unterstützen, sondern höchstens noch alles schlimmer machen. Wie gesagt, es ist eine Gratwanderung zwischen Zivilcourage und blossem egozentrischem Raunzen.
Danke, Frau Braun, für Ihre Zivilcourage im Park von Nizza! Leider ist das Affenprinzip (nichts sehen, nichts hören, nichts sagen) heute allzu sehr verbreitet. Doch wer bei solchen Übergriffen feige und tatenlos weg- bzw zuschaut, toleriert diese und sendet völlig falsche Signale aus: 1. ) wird dem Angreifer vermittelt, dass sein/ihr Verhalten völlig ok und 2.) dass das Verhalten des Kindes falsch und 3.) dass Gewalt normal und salonfähig ist. Und das darf nicht sein! Deshalb ist es so wichtig, Zeichen zu setzen, einzugreifen, Zivilcourage zu zeigen und zu handeln. Das hat nichts mit Einmischen in Situationen zu tun, die einen nichts angehen, im Gegenteil! Gewalt gegen Schwächere geht uns alle etwas an. Es ist an uns „starken“ Erwachsenen uns für die schwächsten, Kinder, einzusetzen!
Es ist eine sehr schwierige Frage: Ich, w, 160 gross soll mich dazwischen stellen wenn er, m, 180 gross rumpöbelt? Ja, wenn ein Kind geschlagen wird, auf jeden Fall! Wie reagiere ich wenn jemand weinend im Zug sitzt? Ihr meine Hilfe anbieten? Wegschauen, damit es ihr nicht noch peinlicher wird? Ich glaube es kommt immer auf die Situation an. Eventuell hören sie ja schon auf, wenn sie sehen, dass jemand zu- und nicht wegschaut!