Aber sicher gibt es Fifty-fifty-Eltern!

Gleiche Arbeit, gleiche Erschöpfung: Moderne Väter und Mütter stehen sich in nichts nach. Foto: skodonnell (iStock)
Letzte Woche hat Andrea Jansen hier die These aufgestellt, dass es echte Fifty-fifty-Eltern nicht gebe. Zwar wählten viele dieses Modell, doch am Ende rutsche die Frau unweigerlich in die Rolle der denkenden und planenden Familienmanagerin.
Einspruch, Euer Ehren!
Da bin ich nicht ganz einverstanden. Und zwar aus eigener Erfahrung: Ich glaube mit meiner Frau nämlich durchaus ein echtes Fifty-fifty-Modell zu leben. Und ich glaube auch, dass wir nicht die Einzigen sind. *dramatische Musik setzt ein*
Vorweg aber zwei Dinge, die ich NICHT tun will:
- Ich will Andrea Jansen nicht im Grundsatz widersprechen. Erstens bin ich schrecklich konfliktscheu, und zweitens fand ich ihren Beitrag grossartig. Was sie schreibt, erkenne ich in vielen Familien wieder. Ich halte es aber nicht für komplett allgemeingültig.
- Ich will mich auch nicht so darstellen, als wäre ich ein Supervater oder Superpartner. Superheld bin ich nur nachts, wenn ich mein Cape überstreife und im Dorf das Verbrechen bekämpfe. Aber das bleibt unter uns.
Für die Gleichverteilung von Haushalt und Kinderbetreuung habe ich hingegen genau wie meine Frau herzlich wenig getan. Das Fifty-fifty kam ganz von selbst. Wir haben es nie offiziell eingeführt oder jemals drüber geredet. Es ist fast wie mit Hämorrhoiden, nur angenehmer beim Sitzen.
Eine Frage der Persönlichkeit
Und hier möchte ich bereits mit meiner Theorie ins Kraut schiessen (bitte machen Sie jetzt Notizen, das kommt an der Prüfung): Die Aufteilung des Familienmanagements ist eher eine Frage von Persönlichkeit und Vorlieben als eine Geschlechterfrage. Natürlich mögen gewisse Vorlieben mitunter geschlechterspezifisch verteilt sein, insgesamt sind sie aber von Individuum zu Individuum über die Geschlechtergrenzen hinweg sehr vielfältig. Oder wie Largo sagen würde: Jedes Elter ist anders.
Zurück zu unserem Anschauungsbeispiel – dem Hause Tschannen: Themen, die mir wichtig sind und die mich interessieren, für die übernehme ich in der Familie gerne die Verantwortung. Oder anders gesagt: Ich gebe sie ungern ab. Dasselbe gilt für meine Frau. Für sie hat Essen zum Beispiel den höheren Stellenwert als für mich. Entsprechend verantwortet sie die Küche und die Einkäufe. Und zwar als Managementfunktion. Ich kaufe zwar auch regelmässig ein, und manchmal koche ich sogar. Aber alles nur nach Absprache und nach Weisung der Frau.
Ernährungsministerin vs. General Bergfrühling
Umgekehrt liegt die Wäsche nach geradezu militärischen Prinzipien in meiner Gewalt. Schon als Kind habe ich selber gewaschen, weil Muttern meine Lieblingsstücke einmal zu oft geschrumpft und rosa eingefärbt hatte. Meine Frau darf heute ab und zu Wäsche auf- oder abhängen. Die Waschmaschine, das Bügeleisen und die ganze Waschplanung sind für sie aber tabu.
Das trifft sich gut, denn ihr ist die Wäsche reichlich egal. So egal wie mir das Essen. Ähnlich teilen wir uns die Arbeit auch im Garten, beim Handwerk im Haushalt oder der Informationsbeschaffung – besser bekannt als «Googeln, was das Kind hat». Wir können uns wohl einfach glücklich schätzen, dass sich unsere Interessen gut ergänzen.
Dann gibt es viele Bereiche, die …
- uns beiden wichtig sind,
- die wir trotzdem nicht allein an der Backe haben möchten
- und bei denen wir grundsätzlich gleicher Meinung sind.
Familienmanager im Jobsharing
Darunter fallen zum Beispiel das Putzen und praktisch die ganze Kinderbetreuung. Alle hier anfallenden Arbeiten erledigen wir beide nach Bedarf. So kümmern wir uns fifty-fifty um Sozialkontakte, Arzttermine und später einmal garantiert ebenso partnerschaftlich um Schulthemen. Wichtig: Wir teilen uns nicht nur die Ausführung, sondern eben auch die Denkarbeit, das Management. Entsprechend gibt es bei uns kein Default-Parent.
Letztendlich bleiben im ganzen familiären Spektrum nur zwei potenzielle Konfliktbereiche übrig:
- Wohnungseinrichtung: Da möchten wir beide unsere teils inkompatiblen Vorstellungen durchsetzen und das Management übernehmen. Sie mag keine Kronleuchter, ich keine Kerzen. Kann passieren. Arbeiten wir halt Kompromisse aus, bis beide einigermassen unzufrieden sind (Kronleuchter mit Kerzen). Klappt ganz gut.
- Kackwindeln: Da hält sich die Motivation beiderseits in Grenzen, und wir mussten tatsächlich eine Regel einführen: Wir wechseln uns beim Wickeln inzwischen streng ab. Diskussionen darüber, wer jetzt grad sofort wickeln sollte, haben nämlich noch nie eine überlaufende Windelsituation entschärft.
Die entscheidende Anfangsphase
Noch einmal rekapituliert: Wann dürfte es typischerweise zum – benannt nach seiner Entdeckerin – Jansen-Syndrom kommen?
- Wenn der Mann vielen Haushalts- und Kinderthemen gegenüber entweder gleichgültig eingestellt ist oder überzeugt, seine Frau mache das dann schon gut: «Die weiss ja, wies geht, ich stehe da nur im Weg.»
- Wenn die Frau Mühe hat, Kompetenzen abzugeben. Sie möchte sich zwar gerne entlasten, aber den Mann ganz allein machen lassen? Das dann doch nicht: «Letztes Mal hat er den Termin beim Kinderarzt genau auf Jennifer-Shakiras Mittagsschlaf gelegt. Ich musste dann noch mal anrufen und alles erklären.»
Wenn diese Denkweisen stereotyp auf Männchen und Weibchen verteilt sind, dann wird Mutti unweigerlich zur Familienmanagerin. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Auch meine Frau und ich kennen Gleichgültigkeit, Vertrauen in die Fähigkeit des anderen und die Schwierigkeit, Kompetenzen abzugeben. Aber diese Einstellungen sind bei uns schön gleichmässig über verschiedene Familienthemen verteilt.
So viel zum Aspekt Persönlichkeit und meiner Theorie.
Daneben gibt es – da bin ich ganz bei Andrea Jansen – einen weiteren Grund, weshalb sich das Fifty-fifty-Modell gerade bei uns sehr natürlich etabliert hat: Meine Frau als Studentin und ich als Berufstätiger mit grossem Homeoffice-Anteil waren von der Geburt unseres Kindes an zu fast gleichen Teilen zu Hause. So konnten sich in den ersten Babymonaten keine klassischen Rollenmuster einschleichen und heimlich etablieren.
Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss mein Cape waschen.
94 Kommentare zu «Aber sicher gibt es Fifty-fifty-Eltern!»
zuerst einmal, ich finde sowohl die Frau Jansen als auch den Herrn Tschannen superkalifragidingens, ihr seid toll!!! Es tut so gut, dass auch schweizer Blogger das Thema Elternschaft nicht gleichsetzen mit dem Hirntod (auch wenn es sich manchmal durchaus danach anfühlt). Anyway, meine Theorie ist (total empirisch geprüft an ca. 8 Elternfreunden und Kollegen): wenn beide Elternteile gleichviel arbeiten und +- gleichviel verdienen sind die Spiesse gleich lang und die default parenting Sache erledigt sich mehr oder weniger. Sobald (und das ist allermeistens der Fall) ein Elternteil mehr arbeitet (nämlich in 99.9% der Mann), ist die Sache gelaufen und die Frau ist zum DP gewählt). Was man will und wie ist -wie immer- persönliche Vorliebe und Familiensache.
@ Markus Tschannen
Danke für den tollen Beitrag! Wir arbeiten beide 60%. Kind hat 2 Papatage, 2 Mamatage und 1 Oma&Opatag. Klingt ausgewogen, trotzdem finden beide manchmal, der andere mache weniger.
Gut fand ich Ihren Kommentar: „..hilft vielleicht die Umkehrrechnung: Wer hat wie viel Zeit für sich und seine persönlichen Bedürfnisse (Hobbys, Buch lesen am Abend, ab und zu alleine weg gehen)?“ Interessant fände ich mal die Frage „wieviel Freizeit haben Väter/Mütter?“
>> wieviel Freizeit haben Väter/Mütter?
Das hängt vom Alter der Kinder und von der Menge ab. Zwei Kinder im Wickelkindalter = Beide Eltern null Freizeit.
Später bessert es dann. Sofern die Eltern willens sind, das Kind auch mal eine angemessene, altersgemässe Zeit sich selber zu überlassen.
gemeint war „haben Mama und Papa auch gleichviel freie Zeit?‘. schaut Ihr da auch auf 50:50? So à la Montag Abend hat Mama frei (und kann weggehen, oder in Ruhe ein Bad nehmen während er mit den Kindern was spielt) und Mittwochabend hat Papa? Und überhaupt, wieviel Freizeit habt ihr? Kenne z.B. Einen Vater von Kleinkindern, der nie abends weggehen (darf) und einen anderen, der geht jede Woche 3 Abende die Woche weg (Hobby,Sport,Freunde) seit Geburt (Windelalter),und seine Frau passt in der Zeit auf die Kinder auf, und bei beiden Paaren arbeiten beide Elternteile Teilzeit.
Aber ich habe eine ausgeklügelte Strategie, um meinen 50%-Haushaltsteil einzufordern: ich mach einfach nix mehr, und warte, bis er was macht (wir arbeiten beide das gleiche Pensum). Fazit: Wartezeit, bis er findet, das Bad sei putzbedürftig: 6 – 7 Wochen (!). Wartezeit, bis er findet, die Wäsche müsse gewaschen werden: wenn keine Unterhose mehr vorhanden ist (dann mit der alten Unterhose arbeiten gehen und am Abend die Wäsche machen). Wartezeit, bis das Bettduvet gewechselt wird: 4 – 5 Monate. Göttibuebgeschenk einkaufen: 2 Stunden vor der Geburiparty. Klappt doch!
Sie wartet gefühlte 4-5 Monate auf frische Bettlaken, er seit genau dieser Zeit auf ein verlustigendes Auf und Ab unter eben diesen Bettlaken. Knapp vorbei kommuniziert, ist auch ganz daneben. Daher: Trotzreaktionen bringen v.a. der trotzenden Partei nix die Bohne. Und was Verantwortung anbelangt: wer immer noch der Ansicht ist, dass man(n) am Arbeitsplatz keine Verantwortung tragen muss, tja, was soll man dazu noch sagen… Lieber ein Merci all denen (w&m), die das AKV (Aufgaben-Kompetenzen-Verantwortung) Prinzip verstehen und auch umsetzen, statt in die ich-bin-unzufrieden-nörgel-posaune Trübsal zu blasen. Denn die beste Kritik ist, es selber besser zu machen und vorzuleben! Die Frau muss lernen, dass sie zuhause nicht Mass aller Dinge ist, wie Mann auch nicht King des Bankkontos. Enjoy!
@Lisa
Mit Verlauf, Dein Mann ist ein….-Grüsel?- 🙂
Das geht gar nicht!
…ach, hätte mein Mann doch auch in seiner Kindheit ein traumatisches Schrumpf-Wäsche-Erlebnis gehabt…!
Arbeitet eine Person in einem deutlich höheren Pensum, sieht die Verteilung der heimischen Arbeit (und die Verantwortung dafür) natürlich wieder anders aus, das will ich nicht bestreiten. Allerdings ist das dann auch nicht zwingend eine Geschlechterfrage.
Für einmal Jansen vs. Tschannen – 1:0
Normalerweise gilt die Gleichung: höheres Pensum = bessere Karrierechancen = besserer Lohn. Die meisten Arbeitgeber erwarten das im Stollen und nicht im Homeoffice. Egal ob bei Mann oder Frau.
Meistens stecken die Mamis (i.d.R. aus freien Stücken) im Job massiv zurück. Soll alles flexibel bleiben und spontane Aktionen wie Badi-Besuche Platz haben, dann managt das 1 Person besser alleine. Und das wohl eher weniger der tagsüber abwesende Papi.
Wer Entscheide fällt, der trägt die Verantwortung. Klar belastet das dann die Mamis!
Und Verantwortung wiegt schwerer als jede Einkaufstasche, jeder Wäschekorb und jede gefüllte Windel zusammen. Ist doch keine neue Erkenntnis… und war nicht das der Punkt?
Welche Farbe hat Ihr Cape und wo trifft man Sie? Lust auf ein Bier zwecks Erfarhungsaustausch? Ich springe meistens so gegen 03:18 über Dach und Baum. Einsatzgebiet: Züri-Süd, Chreis4, Pfannestiel. Keine Brille (Supersicht 150%), rote Maske, Funktionskleidung, schwarz, Kevlar-verstärkt.
Um 06:58 bin ich wieder pünktlich zurück: Brülle ufsetze (echte Maskierung), Z’Morge parat mache, Chinderchleider parat mache, mit de Chind z’Morge ässe, Chind für i d’Schuel verabschiede, Zäh putze & dusche, Coop Ichauf erledige, zrugg dehei „Funktionskleidung reinigen“…
Ich bekämpfe seit kurzer Zeit Verbrechen in einem 100-Seelen-Kuhdorf. Deshalb ist mein Cape immer so sauber.
Bootcamp sozusagen? 🙂
Die bösen Kühe! Oder war es doch der Stier? Und was sagt der Bauer dazu? Wo befand sich die Bäuerin zum Zeitpunkt x? Die Magd? Ein anonymer Beischläfer? Vielleicht zählen alle nur die verlorenen %-e des Füfzg-Füfzg-Haushaltes. … Swoooooosh, ich muss weg, kurz mal die Welt retten 🙂 ( = Papisläng: mit de Chind dusse go spille vorem z’Nacht choche. )
PS: bei mir gibt es sowieso nur 100:100 = 100% bezahlter Job und 100% Haushalt – als Mann! Inkl. Spass. Bis auf das verdammt enge Kevlar-Bodysuit…
Hahaha :-)! Der Kommentar ist echt Spitze, lachmichkaputt 🙂 🙂 🙂
@DontJustStandThereandNodTamely: Auch bei mir gibt es sowieso nur 100:100, ich bin Mann und Frau, manage alles Alleine :-), 80% Job, 100% Hausarbeit von A – Z
Bei einem Kind war die Aufteilung beim uns auch fifty-fifty. Dann kam das zweite- und ich bin mir sicher, dass dies der entscheidende Punkt ist. Davor hatte eineR immer „frei“, danach werden beide immer gefordert. Der Stress und damit die Spannungen beginnen erst da.
Immer exakt 50:50 schaffen wir nicht, mal sind 70:30, mal 40:60, mal auch 90:10. Im Schnitt wird mein Beitrag bei unter 50, aber über 40% liegen. Wichtig ist für uns, den anderen dann auch machen zu lassen. Wir haben dies lernen müssen. Seit wir uns zu Beginn der Elternschafts über das Aufhängen gewaschener Socken fürchterlich gestritten haben (paarweise oder wie’s grad kommt?) gehen wir entspannt damit um. Heute lachen wir uns krumm über die Sockengeschichte. Ich bin mittlerweile sogar derart entspannt, dass es mir als gelernter Automech und bekennender Alfisti (fast;)) nichts mehr ausmacht, dass meine Liebste für Beruf und Familie ein tschechisches Gefährt ausgesucht hat.. naja, da ist es dann auch egal, ob er gewaschen ist oder nicht, von Glacéflecken ganz zu schweigen…
Das ist doch herrlich entspannt. Kein rechnen, den andern machen lassen, beide übernehmen Verantwortung und alle sind zufrieden. Meistens wohl, so wie es klingt. Gratuliere!!!
Danke asoka. Aber wie geschrieben: wir mussten dies gemeinsam lernen. Ehrlich gesagt: mein Lernpensum war weit grösser als dasjenige meiner Frau. Und natürlich ist es zwischendurch immer noch stürmisch 😉 Aber ja, heute klappt es sehr gut. Aber diese Familienkutsche – da wollte ich im Gegenzug schon fast das geordnete Sockenaufhängen verweigern und auf das einfachere Zusammenlegen pfeiffen.. 😉
Herrlich zu lesen.
Als werdende Mamma weiss ich jedoch, dass ich zum Jansen-Syndrom neige und freue mich auch darauf. Ich bin nämlich eine tolle Managerin und Denkerin.
Das Mitdenken des Partners ist gut für die eigene Psyche!!! Und dann gibt es Dinge, die kann er einfach besser. Die überlässt man auch besser ihm. Und das was er anders macht, soll er anders machen. Sonst verleidet es ihm nämlich, Verantwortung zu übernehmen. Und das ist wieder schade um die Dinge, die er besser kann und um meine Psyche…
Stimmt.
Mein Partner ist super im Spiele erfinden, Abenteuer erleben und Erklären von Dingen der Natur. Ich renne dann als Indianerin hinterher und das Denken soll mir in dieser Zeit erspart bleiben 😉
Noch eine Studie über die neuen Väter:
http://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bulletin/d_bull_d/bull112_d/DJI_1_16%20Web.pdf
„Die viel beschriebenen »aktiven Väter« sind bislang nur einsame Vorreiter. Zwar wünschen sich viele Männer mehr Zeit mit der Familie, in der Realität bleiben sie aber meist der alten Ernährer-Rolle verhaftet.“
Ist doch relativ simpel: Alleine gehts nicht. Also wird mit angepackt. Und dann hat man mehr von einander.
Sehr gute Replik, die endlich mal differenziert und nüchtern darlegt, wie die Arbeitsverteilung in Familien zustande kommt – anstatt die Problematik wie so oft vom Ende her zu betrachten und festgefahrene Symptome zu kritisieren. Es ist in der Tat so, dass Persönlichkeit, Vorlieben und die Tendenz, in bestimmten Bereichen Verantwortung zu übernehmen, entscheidend sind. Weshalb es auch sehr schwierig ist, daran grundsätzlich etwas zu ändern, insbesondere wenn die Änderungen immer nur auf die andere Person abzielen anstatt dass man sein eigene Verhalten hinterfragt. Und möglichst von Anfang an auch mal zurück tritt damit der/die andere Raum hat zum Agieren.
Problematisch wird es bloss, wenn jemand keinerlei Interesse zeigt, in irgendeinem relevanten Bereich Verantwortung zu übernehmen oder man von Anfang an durch die Arbeitszeit ungleichmässige Voraussetzungen schafft. Aber sowas passiert ja nicht plötzlich, sondern ist ja lange im Voraus klar. Weshalb man sich dann selber überlegen muss, ob man unter den Umständen Kinder will..
Also Interesse an vollgekotzen Schlafzimmerböden und vollen Windeln hatte ich nie :-).
Habs einfach geputzt.
Der von Herrn Tschannen ganz am Schluss erwähnte „weitere Grund“ warum sich das 50%-50%-Modell etablieren konnte ist der wahre Hauptgrund! Und auch der Grund, warum dieses Modell (zumindest in der Schweiz!) immer (bzw. noch sehr lange…) ein Nischendasein fristen wird. Die Paare, die beide zu gleichen Teilen arbeiten bzw. zuhause sind sind in der Schweiz in der grossen Minderheit. Und nur bei diesen wird sich dieses schöne Modell auch umsetzen lassen. Für alle anderen gilt: s. Text von Frau Jansen.
Mich wundert es, dass im MB die übrige Familie nie erwähnt wird. 50-50, als würde sich sonst niemand kümmern? Ist es so?
Bei uns übernimmt eine Oma auch einen Teil der Betreuung und alle sind damit glücklich. Regelmässig geht die Kleine für den Tag/Abend oder fürs WE zur Oma und wir Eltern geniessen die Zeit zusammen. Finde ich wichtig, damit man sich als Paar nicht aus den Augen verliert und auch die Gelegenheit hat, richtig auszuruhen.
Zu dem Thema deuchte es mich jetzt nicht relevant, weil es ja um die Aufgaben- und Verantwortungsteilung zwischen Mama und Papa (oder Mama und Mama respektive Papa und Papa) geht. Ansonsten einverstanden: Grosseltern sind sehr erwähnenswert. Wir haben keine fixen Tage, können aber das Kind immer wieder unkompliziert vorbeibringen. Das ist schön.
Und mich wundert es, dass sozusagen keine Blogs für Alleinerziehende im MB zu lesen sind…
Alleinerziehende haben keine Zeit zum Bloggen – ist meine Vermutung.
Richtig, es ist Ihre Vermutung Herr Tschannen. Viel Zeit haben Alleinerziehende nicht, aber wenn sie Arbeitstätig sind und im Büro arbeiten, können auch sie zwischendurch bloggen. Ich denke nicht, dass alle, die hier bloggen, es „nicht“ während der Arbeitszeit machen. Muss aber immer wieder schmunzeln, wenn ich gewisse „Luxus-Kommentare“ in den Blogs lese, ich wäre eine gute Beraterin im Mgmt der Familie :-).
50:50? Reichlich idyllisch. Wenn man ehrlich ist, wird es in der Regel auf 70 (sie) und 30 (er) hinauslaufen, abhängig von der verfügbaren Zeit natürlich. Eine paritätische Aufteilung dürfte fast nicht zu schaffen sein. Trotz Studenten und Home-Office. Vielleicht jetzt noch, sobald aus dem Studi-Leben ein Beruf wird, dürfte es damit vorbei sein. Wichtig ist, dass es als „Team“ funktioniert – unabhängig von der prozentualen Belastung
„Quand on aime, on ne compte pas.“
🙂
Ich glaube, der Satz ist selbsterklärend.
🙂
Wie wahr. Und wie. Wenn man beginnt zu zählen, hat man verloren.
Das Problem kommt, wenn sie sich nicht mehr lieben. Und plötzlich beginnen Sie sich zu überlegen, wie Sie Ihr Loch in der zweiten Säule füllen wollen, oder wie Sie Ihr Leben ökonomisch unabhängig von Ihrem Ex gestalten möchten. An dem muss sich auch die diskutierte ‚Vollkostenrechnung“ orientieren: ökon. Selbständigkeit gegenüber Haushaltbeitrag.
Bei der Scheidung werden beide von den Ehegatten während der Dauer der Ehe angesparten BVG-Guthaben hälftig geteilt.
Manchmal denke ich beim Lesen des Mamablogs, da begegnen sich zwei völlig Fremde wie Schiffe in der Nacht und zeugen gemeinsam ein Kind. Danach sind sie Geschäftspartner, von denen sich keiner über den Tisch ziehen lassen will.
Wir lebten auch das Fifty-Fifty-Modell (beide zu 80% berufstätig). Eine wunderbare Zeit, irgendwie war immer Highlife. Kann das denn anders überhaupt funktionieren?
Mooooment, so leicht handeln wir das jetzt nicht ab. Warum sollte eine paritätische Aufteilung nicht zu schaffen sein? Und warum läuft es darauf heraus, dass zwingend die Frau mehr macht. Ich sehe dafür keinen logischen Grund. 70-30 ist ausserdem eine ziemlich krasse Ungleichverteilung. Das würde bedeuten, dass jemand mehr als doppelt so viel für die Familie arbeitet als der/die andere. Da würde ich persönlich nicht mehr liebend drüber hinweg schauen – egal ob ich 70 oder 30 wäre.
Ich sehe es nicht als Arbeit, wenn ich Zeit mit meinem Kind verbringe. Gut, ich sehe es auch nicht als Arbeit, wenn ich arbeite. Arbeit ist das, was mich nicht erfüllt oder mir keinen Spass macht, oder das, was ich auch tun muss, wenn ich es nicht will. Dank meinem Mann darf ich so viel und so wenig Geld verdienen, wie ich will. Mein Kind geht auch dank ihm Teilzeit in die Kita, so dass ich Zeit für meine Weiterbildung und etwas Musikübung habe. So gesehen fällt die 3 Tage Kita-Zeit aufs Konto meines Mannes. Dann kümmert sich wie unten erwähnt auch dir Oma. Das heisst, wenn mein Baby zuhause ist, kümmere ich mich 90% um es. Putzen tun Profis (bezahlt vom meinem Mann). Einkaufen übernehme meistens ich, Kochen und Waschen tun beide, Müll raustragen er.
Wie fällt mein Anteil aus?
Herr T: Der Klassiker „Papa liest die Zeitung, während Mama den Abwasch macht“ ist genau darum der Klassiker, weil er so gut sichtbar ist. Aber das sagt doch nichts aus über 30/70 oder 50/50. Dazu müsste man genau hinschauen, wer wann etwas schafft und wer wann Pause macht (beides ist legitim). Und dann sind wir nahe beim Zählen, und das wämmer nöd.
Hier mal paar Tätigkeiten, die wichtig sind und theoretisch von beiden Geschlechtern ausgeübt werden könnten und trotzdem meistens von Papa erledigt werden:
– Müll rausbringen
– Abfluss entstopfen
– Spielzeug reparieren (so dass es nachher hält)
– Auto auftanken
– Zahlungen in die Onlinebank eintippen
– Steuererklärung ausfüllen
– Möbel modifizieren
– Fahrräder reparieren
– Filter reinigen an Spülmaschine, Waschmaschine, Tumbler, Dampfabzugshaube, Bad-Entlüftung, …
– lose gewordene Schrauben an den Ikea-Möbeln nachziehen
– Arbeitsplätze für die Kinder einrichten, wenn sie ins Schulalter kommen
– Beleuchtung der Arbeitsplätze installieren
– Kinder antreiben, das Meerschweinchengehege zu reinigen
– totes Meerschwein wegbringen
– usw.
– Filter im Staubsauger ersetzen
– Schalter im Staubsauger reparieren
– Haare aus dem Föhn rausklauben
– Haare aus dem Abfluss rausklauben
– Klo entstopfen
– Schalter der Schreibtisch- und Nachttischlampen ersetzen
– aushgerissenen Stecker am Staubsaugerkabel erserzen
Und mit nicht zählen meine ich: Wichtig ist, dass beide glücklich sind. Wieso soll ein Aussenstehender sich einmischen und meinen, das sei nicht „fair“? Fairness ist kein Selbstzweck. In erster Linie soll jeder in seinen Bedürfnissen befriedigt sein.
Und wenn jeder gleich glücklich ist, ist es auch wieder fair, oder? 🙂
@Alp
Schöne Aufzählung. Danke für den Einblick in Ihr Familienalltag. Mein Beileid (betreff Meerschweinschen).
Abwaschen, Kochen, Bügeln, Putzen, Baby schöppele, Einkaufen, Auto kaufen, unterhalten (Service etc.) und fahren (in die Ferien), Garten machen, Kinder erziehen, zur Schule bringen, bei der Lehrstellensuche unterstützen, mit Rat und Tat zur Seite stehen (in Lebensfragen), Haus mieten, kaufen, unterhalten, finanzieren… aha!
Bei alledem wird die finanzielle Seite der Familie vergessen! Offenbar geht der geistige Horizont vieler Familieninteressierter / -Politiker / -Ideologen, usw. nicht viel weiter, als bis zum Spülbecken..! Ich kenne keine einzige Studie, in der auch dieser Aspekt gebührend berücksichtigt wird. Warum eigentlich?
In der Realität? Wie soll ich mit einem 100 % Erwerbspensum auch noch 50 % Familienarbeit schaffen? Ich erreiche, unter der Woche, bestenfalls die Hälfte davon. Dazu zählt noch der Garten und der Unterhalt des Hauses. Wenn ich abends heimkomme, bin ich für die Familie (inkl. der dann anfallenden Arbeit) da. Das ist selbstverständlich. Eine Arbeitsaufteilung im Haushalt ist da nicht möglich.
Liebe Peter. Grämen Sie sich nicht. Ich frage mich sowieso, wieso die Erwerbsarbeit nicht ebenso zur Familienarbeit gezählt wird, wie der ganze Rest. Ohne Geld könnte ja wohl keine Familie leben…..
Vermutlich leisten Sie sogar mehr als 50%.
Liebe maja
Das würde ja eine Selbstbeweihräucherung werden 🙂
Nein, ich gräme mich nicht. Ich hatte beim ersten Kind mein Pensum reduziert und die Wäsche übernommen. Das ging, weil der freie Tag just auf den Waschtag fiel. Aus finanziellen Gründen, erhöhte ich dann beim zweiten Kind wieder. Und meine Frau wird dann wieder arbeiten gehen, so im Herbst. Dann packen wir alle gemeinsam an. So oder so.
Die Erwerbsarbeit muss man natürlich schon in die Rechnung mit einbeziehen. Erwartet wirklich jemand von einem Vollzeit arbeitenden Mann, dass er 50% Haushalt und Kinderbetreuung übernimmt, wenn die Frau ein deutlich kleineres Erwerbspensum hat? Ich hoffe nicht. Dito umgekehrt.
Och – Herr Tschannen – wenn dem so wäre, dann gäbe es wohl die meisten Diskussionen um dieses Thema hier kaum. Es ist ja auch kaum je ein Thema, dass der Lohn des Vaters oft fast ganz für die Familie gebraucht wird; während Frauen immer den Anspruch haben, dass von ihrem Lohn etwas übrigbleiben soll.
Glauben Sie mir, das gibt immer wieder Diskussionen. Es scheint als ob Frau oftmals vergisst, dass Mann durch sein 100% Pensum und das oftmals höheres Einkommen den Grossteil der familienbedingten Ausgaben deckt und er für die Familie und nicht für sich arbeiten geht. Wenn dann auch noch gefordert wird, dass Mann zu gleichen Teilen putzt, wäscht, kocht, einkauft, geht das nicht auf und muss besprochen werden. Zumal oft Frau dann nach dem 3. Badibesuch in der Woche noch das Gefühl hat sie müsse am Abend noch etwas für sich tun, dann ist der Zoff nicht mehr weit. Der Vorschlag Teilzeitmann ist dann aber auch wieder ein Problem, da Frau lieber bei den Kindern sein möchte, aber auf die gute finanzielle Basis nicht verzichten möchte. Nicht selber erlebt, aber mitbekommen.
Vielen Dank, Herr Tschannen für die klärenden Worte! Der Text von Frau Jansen ist mir (und meinem 50/50 Partner) sehr sauer aufgestossen und lag irgendwo zwischen reaktionär und einem Sein-Soll-Fehlschluss… Aber nun hat’s der Tschannen gerettet. Das Cape haben Sie sich redlich verdient!
Haha danke. Dennoch: Ich verstehe Andrea Jansens Text nicht als reaktionär. Er hat meines Erachtens volle Berechtigung weil es ganz sicher viele Familien gibt, die sich Fifty-fifty vornehmen und dann klappt es trotz allem Bemühen nicht. Familien sind sehr unterschiedlich. Es gibt auch nicht nur die Guten und die Bösen. Und das sage ich als Superheld.
Ich glaube noch immer stehen oft die Umstände den Wünschen entgegen. So ist Kinderbetreuung – wenn ausreichend vorhanden – oft zu teuer (wobei ich die hohe Qualität in der CH auch schätze), oder einem Partner (oft dem Vater) ist es unmöglich, das Pensum zu reduzieren, oder oder oder…. Auch der Mutterschaftsurlaub ohne Vaterschaftsurlaub führt dazu, dass sich Rollen (ver)festigen. Viele Paare rutschen mehr oder weniger in die klassische Rollenverteilung herein, ohne das – zumindest in dem Ausmass – zu wollen.
Danke für diesen Beitrag. Selbst leben wir auch ein 50-50 Modell, welches sich natürlich eingeschlichen hat. Und den Papi-Tag gibts bei uns auch nicht. Der Papi ist nämlich sowieso präsent.
Wir sind auch fifty-fifty-Eltern. Wir arbeiten beide 100%, verdienen fast gleich viel und jeder bezahlt die Hälfte des Lohns der Nanny. Fairer geht es doch gar nicht.
Sich so konfliktarm zu finden ist sicher ein Geschenk und nicht selbstverständlich. Wir arbeiten beide 80% bei ähnlichem Einkommen, schätzen beide unseren Mami und Papi Tag an dem wir mit den Kids alleine sind und finden unsere Balance im Haushalt mehr und mehr. Auch wir schauen dass wir die Stärken nutzen, wobei diese Unterschiede auch ein gewisses Konfliktpotential bergen. Mir ist Ordnung und ein gewisses Mass an Sauberkeit wichtiger als meiner Frau, somit bin ich der Logistiker in der Familie und muss mich mit der „kindlichen Streuordnung“ der restlichen Familienmitglieder auseinandersetzen. Sie hat ihre Stärken eher im didaktischen und erzieherischen Bereich und bei mir „lebt man eher wild und gefährlich“ wobei ich schauen muss, dass es nicht verzieherisch wird.
„…ist eher eine Frage von Persönlichkeit und Vorlieben als eine Geschlechterfrage“: sehe ich bestimmt auch so. Aber es ist doch auch eine Frage davon, wie man von der Gesellschaft wahrgenommen wird, vor allem bei der Jobsuche…
Was mir negativ auffällt an Ihrem heutigen Beitrag Herr Tschannen: Der Brecht wird mit keinem enizigen Wort erwähnt!
Heisst sie wirklich so?!!! Muss ich mir Sorgen um sie machen dass ihr lieber Papi sie ihrer Weiblichkeit zu rauben bedenkt?….
Ach kommen Sie. Heute musste der Brecht eben mal warten, während Tschannen in die Tasten haute. Keine Ahnung, ob der Brecht in dieser Zeit irgendwas anstellte 😉
Haha ja, es kann nicht immer nur um den Brecht gehen. Keine Sorge: Wir nennen den Brecht zwar tatsächlich oft Brecht, aber er hat auch noch einen richtigen Namen. Ich will ihn bestimmt nicht seiner Weiblichkeit berauben. Allerdings will ich ihm auch nicht vorschreiben oder suggerieren wie er Weiblichkeit zu verstehen hat. Bis jetzt scheint er mir auch tatsächlich einfach ein Kind zu sein.
„Wir nennen den Brecht zwar tatsächlich oft Brecht“: oooh, das hatte ich befürchtet!!! 🙂 😉
Er korrigiert uns inzwischen immer öfter. Irgendjemand hat ihm wohl zugesteckt, dass er gar nicht Brecht heisst.
Danke, Herr Tschannen. Schön zu wissen, dass nicht nur bei uns der Mann ein Mann und Partner ist; kein zusätzliches Kind, der darauf wartet, dass die Familienmanagerin/-chefin (oder sagt man Familienhauptin?) ihm seine Aufgaben und Bewilligungen für den Tag erteilt. Und dass demnach auch andere Kinder aufwachsen, die ein solches Beziehungsvorbild haben. Es ist doch das Schönste, sich auf den Partner verlassen zu können, ihn/sie für seine Fähigkeiten zu schätzen. Respekt, Dankbarkeit, gar ein wenig Bewunderung, geht dauerhaftes Verliebtsein anders?
Zusammen ist man doch stärker, besser, kreativer. Vorausgesetzt natürlich, man hat richtig gewählt. 😉
Ich empfinde den Beitrag auch als eher ausgewogen. Auch die Orientierung an den Stärken dünkt mich eben gerade sinnvoll. Mich beschäftigt aber, was man alles in die Vollkostenrechnung 50/50 einbeziehen kann und was nicht (und warum?). Bei uns arbeite ich mehr als meine Frau, weil es meine Stärke ist (ich verdiene viel mehr als sie und sie liebt es bei den Kindern zu sein, und eine Auszeit vom Stollen zu haben). Ich arbeite hingegen nicht für mich (arbeite in Teilzeit und Karriere ist mir egal) sondern für die Familie. Wenn ich nach Hause komme, dann arbeite ich auch für die Familie und kann auch wunderbar selbständig Denken und Organisieren und habe auch meine Bereiche. Meine Frau und ich arbeiten eigentlich beide für die Familie und entspannen auch zusammen 50/50.
Ihre Frau arbeitet zuhause auch nicht für sich, wie Sie auswärts und gegen Geld auch nicht für sich arbeiten. Beide arbeiten für die Familie. Dann teilt man das gesamte Einkommen und man teilt die Freizeit. Rechnen Sie einmal mit 2x 140 (Woche hat 7 Tage) :-).
Bei den Steuern (wenn verheiratet und beide erwerbstätig steuerbares Einkommen pro rata umlegen, wenn Sie getrennte Kassen beibehalten haben).
Selbstverständlich arbeitet meine Frau zuhause auch nicht für sich, sondern für die Familie. Wir hatten von Anfang an gemeinsame Konten, wobei sie eigentlich mehr Zeit hat, das Geld auszugeben (mir ist Konsum auch nicht so wichtig, wir rechnen das auch nicht ab oder Teilen uns ein Sackgeld ein, wir sind beide erwachsene Menschen und ein Team, wo die Familie im Zentrum steht 😉
@HH
Sehr schöne Einstellung.
HH: Ich sage auch immer: „Ich bin zuständig fürs Geld verdienen, meine Grau fürs Geld ausgeben“. Aber wenn ich genau hinschaue, bin ich der, der die wirklich grossen Beträge ausgibt *staun*
@Alpöhi: ich beobachte das mal, evtl. habe ich hier ja einen blinden Fleck
@HH: Wo ist das Problem? Ist ja alles gut, auch bei Ihnen, seien Sie dankbar dass es Ihnen so gutgeht und so gut harmoniert mit Ihrer Familie. Herr Tschannen hat einen tollen Blog geschrieben, ich wäre froh, hätte ich einen Partner, der so wäre. Ich bin aber Alleinerziehend und manage alles alleine, was auch nicht unmöglich ist, manchmal streng und manchmal weniger.
Wie gesagt, sehe ich kein Problem und fand den Artikel ausgewogen. Ich würde nur gerne eine Diskussion führen bzgl. was man alles in die Vollkostenrechnung 50/50 einbeziehen kann und was nicht und warum?
Ich behaupte eben, dass meine Frau und ich uns auch zu 50/50 an der Familienarbeit beteiligen, obwohl ich 80% arbeite und sie (aktuell 40% und bald wieder 60%).
mit „Arbeit“ meine ich natürlich Erwerbsarbeit.
Die Gedanken zur „Vollkostenrechnung“ habe ich mir auch schon gemacht und ich finde es ebenfalls schwierig, abzugrenzen was man einrechnet und was nicht. Wenn man’s denn beziffern muss, hilft vielleicht die Umkehrrechnung: Wer hat wie viel Zeit für sich und seine persönlichen Bedürfnisse (Hobbys, Buch lesen am Abend, ab und zu alleine weg gehen)?
Besten Dank für die Antwort. Wie bereits geschrieben, machen wir das spontan/intuitiv auch so: „und entspannen auch zusammen 50/50“.
Mir scheint, der Hinweis…… ‚wenn man es schon beziffern muss…‘ könnte antönen, dass es mit der Zufriedenheit bei Ihnen, HH, vielleicht doch nicht so weit her ist. Das meine ich keinesfalls vorwurfsvoll – es ist etwas, das uns in unserer Familie immer wieder begegnet ist. Wir mussten lernen, beide unsere Wünsche anzumelden und wenn da ein Unbehagen ist, das auch aussprechen zu können – ohne dass der andere beleidigt ist.
@Carolina: Wir beziffern ja eben gerade nicht, wo lesen sie das heraus? Für uns beide ist klar, dass jeder sein Bestes für die Familie gibt, wir leben nicht in einem ständigen Konkurrenzkampf/oder Berechnungen/Misstrauen. Wir können beide unsere Bedürfnisse sehr gut aussprechen und machen das sogar beide gemäss GFK: Beobachten, Gefühl, Bedürfnis, Wunsch
Sollte es mal anders sein, dann kommen wir gerne zu Ihnen in die Paarberatung!
Ups, natürlich: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte 😉
Toller beitrag, danke dafür.
Aber…..
Das klingt alles ein bisschen nach Schönwetterschiffahrt bei optimalen Windverhältnissen.
Die Situation ist dann doch etwas komplizierter, wenn Mann 100% berufstätig ohne Home-Office Komponente ist und somit von 06-18 ausser Reichweite.
Am Abend hält sich dann die Beigeisterung für Wäsche und co. in den meisten Fällen in Grenzen.
Auch die Frau mag nicht mehr wirklich „gugus und dada“, da die Kinderbetreuung ebenfalls ein 100% Knochenjob mit viel, sehr viel Verantwortung ist.
Das 50/50 Modell funktioniert nur, wenn beide Elternteile in etwa zu gleichen Teilen berufstätig sind, sprich Teilzeit arbeiten.
Ansonsten kann man das knicken…
Ich finde, mit kleinen Kindern geht fifty/fifty auch wenn der Mann 100% berufstätig ist. Kleinkinder benötigen eine 24/7 Betreuung – was zur Folge hatte, dass ich nach 8h im Büro abends noch zu Hause Hand anlegte, bis wir um zehn Uhr abends beide totmüde ins Bett fielen.
Wenn die Kinder ins Kindsgialter kommen, entspannt sich das nach und nach. Will heissen: Je nach Alter benötigen Kinder unterschiedlich hohen Betreuungsaufwand.
Dadamann: Das sehe ich nicht so. Zu einer für beiden stimmigen Aufteilung gehört eben auch, dass man das Modell, das man mal zusammen gewählt hat, auch vertreten kann und nicht von vornherein seufzend bzw opfermässig die A…..karte gezogen zu haben meint (?).
Wir haben in unserer Beziehung alles erlebt – er war zu Hause, ich war zu Hause, haben beide Teilzeit gearbeitet, beide Vollzeit. Solange beide die Verantwortung für ihren jeweiligen Anteil (der natürlich nicht immer nur die eigenen Neigungen widerspiegelt, sondern auch Unangenehmeres) übernehmen, kann so etwas ganz gut klappen.
Hmmmm – gehört das Geldverdienen nicht auch zum Elternsein? Das tut der Mann/Vater ja nicht einfach zu seinem eigenen Vergnügen, sondern eben vor allem für die Familie! Es geht ja nicht darum alles 50/50 zu machen.
Wenn man das 50/50 Modell möchte, aber es nicht geht, wenn der Mann 100% arbeitet, dann gibt es ja noch die Möglichkeit, die Jobsituation zu überdenken. Klar, das ist nicht immer einfach und braucht vielleicht auch Mut. Für die Familie kann es aber ein echter Gewinn sein, wenn beide Eltern weniger Arbeiten. Das spühlt dann natürlich auch weniger Geld in die Kasse. Da muss man halt abwägen, was man will: Zeit oder Kohle.
Danke Markus Tschannen. Genau die richtige Antwort auf den vorherigen Artikel zum Thema (inklusive, dass dem ja nicht unbedingt zu widersprechen sei.)
Danke maia, solche Gedanken kommen mir auch oft, wenn ich die einen Wunschträume von Müttern lese.
Ich sage 50/50 Aufteilung des Gesamtaufwandes stellt sich oft von selber ein. Und wenn der eine empfindet, dass er mehr als die Hälfte (des Gesamtaufwandes!!) stemmt, dann soll das thematisiert werden.
Für mich als Mann ist es auf jeden Fall ein Segen, dass ich nun schon seit vielen Jahren immer mehr finanzielle Verantwortung an meine Frau abgeben konnte. Inzwischen verdienen wir in etwa gleich viel, haben gleichviel Familien- und Freizeit. Dieses Gleichgewicht tut uns auf jeden Fall gut.
Super geschrieben. Direkt aus unserem Leben aufs Papier. Und ihr/wir lieben Frauen: unbedingt den Mann auch (mit)machen lassen, auch wenn er die falsche Butter einkauft (siehe 2. Punkt der Hürden).
Danke für diesen Beitrag.
Bravo! Und danke! Da wir gerade dabei sind, in Sachen familiäre Verantwortungsstrategien über die Bücher zu gehen (bzw. das ferienhalber etwas herauszustüdelen) ein sehr inspirierender Beitrag! Davon auszugehen, was wem mehr Spass macht, gefällt mir sehr.
Bravo, Herr Tschannen!
Ein Thema möchte ich noch ergänzen: Das Auto. Auftanken, aussen waschen (so alle zwei Monate), innen saugen (je nach Krümel-Kontaminierungs-Koeffizient) liegt bei uns bei Papa, weil das die Mama einfach nicht interessiert.
Aaah, der Klassiker. Ist bei uns auch so.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Bei uns nicht! Wenn ich das nicht regelmässig machen würde, wäre unsere Karre ein fahrender Müllhaufen (mein Mann nennt das ‚Waschzwang‘!)……
Die Frage stellt sich (von Ausnahmen @Carolina abgesehen) trotzdem, weshalb dieser Klassiker ein Klassiker ist.
Selber kenne ich keine noch so moderne Frau in meinem Umfeld, die sich um die Müllhalde hinter ihrem Fahrersitz mit derselben Verve kümmert wie um die Repräsentabilität der eigenen vier Wände zuhause. In aller Regel obliegt diese mässig edle Aufgabe tatsächlich ausschliesslich dem Ehemann.
@Martin Frey: noch 2 untypische Frauen für Ihre Sammlung dazu: meine Freundin putzt ihr Auto (ihr Mann das seine) und ich putze beide Autos, weil ich eine grundsätzliche Abneigung gegen fahrende Müllhalden habe – seine wie meine.
Lieber Herr Tschannen. Sie sprechen mir aus dem Herzen; bei uns sind die Vorlieben auch so verteilt, das es gesamthaft wieder aufgeht. Im Gegensatz zu Ihnen haben wir im Nachhinein aber besprochen und offizialisiert. Uns war aufgefallen, dass wir bestimmte Diskussionen zuhause nie hatten, die andere wirklich stressen und da haben wir uns überlegt, wieso das so ist.