Alle lieben Kinder – oder tun zumindest so

«Nervt der Lärm?» – «Nein!!! Das nervt doch nicht, ist doch süüüüüüüss!» Foto: Ty Nigh/flickr
Heute muss ich Ihnen etwas gestehen: Ich fürchte mich immer wieder davor, dass sich jemand über mein Kind oder mich als dessen Aufpasser beschwert. Zum Beispiel im Supermarkt, wo der kleine Brecht wildfremden Menschen am Mantel zieht, weil der so schön rot ist. Oder in der Wohnung, wo er am Sonntagmorgen ganze Duplohäuser auf den Boden wirft, direkt über dem Schlafzimmer des Nachbarn. Vorauseilend rufe ich den Brecht dann auch mal zur Mässigung auf. Mit schlechtem Gewissen, denn ich gebe Papablogger Beat Camenzind recht, es ist eine Unsitte.
Vor allem ist meine Angst unbegründet. Der Nachbar findet, Kinderlärm gehöre zum Leben, und die Frau im Supermarkt hat sich über die Aufmerksamkeit gefreut. Keine Zufälle, wie ich jetzt nach eineinhalb Jahren Vaterschaft weiss. Noch nie hat sich jemand über uns beschwert. Kein einziges Mal fühlte ich mich mit meinem Kind irgendwo nicht willkommen.
Die Menschen lächeln, wenn ihnen der Brecht die Bärchenwurst aus dem Einkaufswagen klaut. Sie sprechen mich freundlich an, wenn er ihnen auf die Füsse tritt, und sie schenken dem frechen Kind auch noch allerhand Dinge: Wir kriegen Gratisessen im Restaurant, Plüschtiere im Supermarkt und Globuli von den Nachbarinnen. Yay!
Die ganze Gesellschaft scheint sich einig zu sein: Kinder heissen wir in unserer Mitte herzlich willkommen. Halleluja! Wer Kinder nicht mag, geht ihnen aus dem Weg oder spielt brav mit. Es ist schon fast gespenstisch, wie im Film «The Stepford Wives», in dem die Frauen Mikrochips ins Hirn … aber ich will jetzt nicht spoilern.
Mein Bruder – Mensch gewordener Sarkasmus und nach eigener Aussage kein Kinderfreund – unterhält in seinem Restaurant eine Armee an Kinderstühlen. Neben der zwischenmenschlichen Freundlichkeit ist es diese Infrastruktur, die mich immer wieder überrascht. Überall gibt es Kinderstühle, Spielsachen und Wickeltische. Oder gar Familienparkplätze, kleine Einkaufswagen zum Schieben oder Spielzeugauto-Einkaufswagen zum Reinsitzen. Mit Hupe, so schön.
Aber auch gesetzliche Normen begleiten uns unbemerkt im Elternalltag. Man muss Bürokratie nicht mögen, aber sie bringt auch Gutes hervor. So gibt es fast keine Orte, an die man mit dem Kinderwagen nicht hinkommt. Und wer schon einmal versucht hat, sein Kind durch ein gesetzeskonformes Treppengeländer zu schieben, der weiss: keine Chance!
Über die Kinderfreundlichkeit von Politik und Wirtschaft lässt sich sicherlich streiten. Doch unser Alltagsumfeld ist erstaunlich gut auf die Bedürfnisse von Eltern und Kindern ausgerichtet. Sie mögen jetzt müde lächeln über die Erkenntnis des unbedarften Jungvaters Tschannen. Aber ich finde dieses gesellschaftliche Wohlwollen ehrlich bemerkenswert. Manchmal geht es mir fast etwas zu weit, denn Kinderfreundlichkeit schafft auch Probleme:
- Ich komme nicht vorwärts, weil jede und jeder über 70 mit mir oder dem Brecht reden will: «Aaaaaaaach, ist es ein Junge oder ein Mädchen?» – «Mädchen.» – «Jaaaa, das sieht man!» – «…»
- Ich muss im Akkord geschenkte Guetsli, Traubenzucker und Schöggeli abwehren. «Darf es einen Keks?» – «Nein.» – «Hier hast du einen Keks, Kleines!» Und zurück kommt meine Angst: Bestimmt hat der Brecht am Abend dermassen einen Zuckerflash, dass sein Duplohaus den Boden durchschlägt und auf den schlafenden Nachbarn kracht.
Aber wie sagt man so schön: «First World Problems» … oder in meinem Fall: «First Child Problems». Beschweren kann ich mich auf jeden Fall nicht: Alle lieben Kinder – oder tun zumindest so. Was will man mehr?
68 Kommentare zu «Alle lieben Kinder – oder tun zumindest so»
Ich liebe Kinder nicht. So, jetzt ists gesagt. Ich tu aber auch nicht so als ob.
Ich mache auch überwiegend positive Erfahrungen. Meistens haben die Leute Verständnis – und wenn die Situation süss ist, dann sogar Freude. Selten mal macht jemand eine Bemerkung, meist ist diese dann auch angebracht… Meine Kinder sind, wenngleich normalerweise gut erzogen, keine Engel! Ich bin froh, wenn meine Kinder auch Feedback von ihrer Umwelt kriegen – auch mal ein „Hey, Du stehst auf meinem Fuss“ und „Hey, Du stehst immer noch auf meinem Fuss, geh da bitte weg!!“. Sowas verträgt mein 3-Jähriger ohne Probleme und ist mir tausendmal lieber, als wenn dann hinter vorgehaltener Hand gemotzt wird.
Auch ich habe mit meinem Pupsi noch nie negative Erfahrungen gemacht. Bin immer wieder überrascht, dass sich niemand an ihm stört, wenn er im Tram bei allen Leuten vorbeischaut und sich ungeniert an ihnen festhält. Egal ob ihn Papa oder Mama begleitet, die Mitmenschen finden den Kleinen süss/niedlich/putzig und nicht den Elternteil. Mir wurden jedenfalls noch nie Fressalien angeboten.
„Pupsi“? Ja gut, ich darf jetzt nichts sagen, ich nenne mein Kind „Brecht“ …
Pupsi?????
als Rufname??????
auf den Spielplatz, im Migros??????
Nicht ihr ernst?????
Habe ich Ihren Artikel richtig gelesen? Sie fürchten sich davor, dass sich jemand über Ihr Kind beschweren könnte, es aber nicht wagt, weil man Kinder in unserer Gesellschaft einfach gerne haben muss (zumindest als moderner Mann, bei modernen Frauen ist das heute ja oft anders)?
I.m.h.o: Setzten Sie doch auch bei sich an: Warum ist es so schlimm für Sie, wenn Sie von anderen kritisiert werden würden? Ein anderer möglicher Umgang mit der Situation wäre: Nehmen Sie Rücksicht auf andere Menschen, es liegt jedoch nie ganz in Ihrer Hand, wie sich die Brecht verhält. Sie ist ja nun mal ein Kind. Warum sollte Ihnen das unangenehm sein? Peinlich müsste es, wenn schon, für die anderen Leute sein, die sich ab einem Kleinkind aufregen. Emanzipieren Sie sich von der Meinung anderer!
Nicht ganz. Ich habe bis zu Brechti Geburt geglaubt, dass man als Eltern in der Öffentlichkeit ab und zu mal Kritik zu hören bekommt oder aus unterschiedlichen Gründen angefeindet wird. Manchmal erwarte ich das noch heute, weil das Kind z.B. laut ist. Aber ich habe erkannt, dass die Gesellschaft kinderfreundlicher bzw. toleranter ist als erwartet. So gesehen ist meine Furcht grösstenteils einer zufriedenen Gelassenheit gewichen.
Super, freut mich für Sie. „Zufriedene Gelassenheit“ ist genau das Richtige, das wünsche ich Ihnen auch, falls es dann doch mal zu einer Kritik aufgrund des Verhaltens von Brecht kommen sollte (was ja leider auch nicht ganz ausgeschlossen werden kann).
„Brechti Geburt“ – nur schon für diesen Genitiv hat es sich gelohnt, sogar die Kommentare zu lesen. Ganz gross.
Das ist doch schön, wenn Sie das so aufmerksam erleben, Herr Tschannen. Ich fand so manche Aufmerksamkeit gerade vom Metzger oder von meist älteren Frauen/Nachbarinnen gelinde gesagt nervig den Kleinen gegenüber. Da ein Fleischrölleli und dort ein Schoggistengeli zugesteckt und ich stehe da und versuchte, abzulehnen mit einem etwas schiefen Lächeln im Gesicht. Denn das kommt selten gut an, wenn Mami dahinter steht und der ‚Aufmerksamkeit‘ in Form von Fleischwaren, Süssigkeiten ablehnend gegenüber steht. Wie reagieren? Eben, sich unbeliebt machen oder mit schiefem Lächeln doch dankbar(!) annehmen… ?
Ich verstehe den Ärger, würde ihn den Schenkenden aber nicht zum Vorwurf machen. Sie meinen es ja gut. Ausserdem scheint sich das Bewusstsein breit zu machen, dass man vor einer Schenkung erst die Eltern fragt. Zumindest bei ganz kleinen Kindern.
Gut gesprochen. Ein widerspenstiger Charakter kann sich halt weniger der Lebensäusserungen von Mitmenschen erfreuen. Ihre Art, Liebe und Sympathie zu bezeugen, empfindet er negativ. Schön, wenn man – wie Sie – wenigstens den Grund bei sich selbst sieht, und den offenherzigeren Mitmenschen nicht dauernd zweifelhafte Motive unterstellt, wie das andere Schreiberinnen im Blog vornehmlich tun.
@tina, SP: Es ‚verschwinden‘ wieder Kommentare, mal schauen, ob es in diesem Thread klappt…
Zu SP abschliessend: Ich belasse es bei der Rückfrage, weshalb, was in der Theorie so überaus einleuchtend klingen mag, in der gelebten Praxis menschlicher Beziehungen so derart schlicht nicht funktionieren will. Darüber können wir uns dann ja bei nächster Gelegenheit weiter unterhalten…
Zu tina abschliessend: Ja, für mich (und ich spreche immer von mir und meinem Empfinden) ist es so ’schwarz-weiss‘, oder wie ich sagen würde: einfach. Andere sollen es für sich gerne anders halten. Kein Grund jedenfalls, sich davon angegriffen zu fühlen, wie ich mein Leben handhabe. 😉
…oder um es noch etwas zu präzisieren: hellhörig bis genervt bin (werde) ich selbst eigentlich nur dann, wenn jemand mit Pauschal-Statements aufwartet wie ‚wir Frauen (oder Männer) sollten xy‘. Das war gestern der Anstosspunkt meiner Kommentare, weil ich für meinen Teil, als Frau wie Mensch, diese spezifische Sache nun mal dezidiert anders sehe.
ok, alles klar 🙂 danke mila
„weshalb, was in der Theorie so überaus einleuchtend klingen mag, in der gelebten Praxis menschlicher Beziehungen so derart schlicht nicht funktionieren will.“ Wie kommen Sie darauf?
Bin selber kein grosser Kinderfan aber ich kann mich noch genug ans Kindsein erinnern um zu wissen, wieso gewisse Dinge so laufen wie sie es tun. Respektive besitze genügend Empathie, um zu verstehen, dass die Mama des Kleinen, der gerade im grandiosen Tobsuchtsanfall auf dem Boden bei der Kasse liegt das AUCH nicht so supertoll findet und vorallem nicht zum ersten Mal mitmacht. Dann gibts keine Süssigkeiten für den Kleinen (finde ich ein Unding, die Eltern werden so doch untergraben), aber sicher ein ehrlich gemeintes Lächeln für die Mutter. Mehr kann man ja nicht tun, bis der grosse Sturm der Enttäuschung über ein berechtigtes „Nein“ wieder verflogen ist.
Ich kann Sie beruhigen: den Zuckerflash gibt es gar nicht, das ist eine Erfindung der 90er Jahre…
Das Problem lässt sich mit gesundem Menschenverstand lösen. Und guter Beobachtung von sich selber. Ich höre unsere Nachbarn nur dann, wenn sie miteinander streiten. Und sie uns wahrscheinlich auch. Also sind gar nicht die Kinder das Problem 😉
Zum Titelbild: Beim Schlagzeug habe ich mein Veto eingelegt. Nicht wegen der Nachbarn, sondern wegen mir.
Geht mir gleich, wenn die Kinder bei Huddelwetter durch die Wohnung toben ist das für mich ok, bei schönem Wetter denke ich schon, dass sie eigentlich rausgehen könnten aber janusodänn. Viel störender sind die langsam aber sicher immer häufigeren Streitigkeiten der Eltern, früher noch als die Kinder weg waren, mittlerweile aber leider auch wenn die Kinder da sind. Und besonders wenn seine Kinder aus erster Ehe da sind. Das tut mir für die Kids echt leid, solche Erlebnisse prägen einen sehr. Ich würde ihnen am liebsten anbieten, mit der Rasselbande auf den Spielplatz zu gehen, bis das Gewitter verflogen ist, aber das würde wohl völlig falsch ankommen… Schwierig.
Was mir dabei auffällt;zu solchen Kreischattacken fehlt ein Grund.Ja wenn dort plötzlich Hotzenplotz auftauchen würde,oder irgend ein Sänger der schon bei 4-5 jähr. In ist dnn könnte ich das ganze noch nachvollziehen-aber sie höckeln spielend im Sanskasten oder auf den anderen Spielgeräten und dann plötzlich Weltuntergangstimmung.
Aber sonst liebe ich Kinder und erfreue mich an dem Kleinen im Migros der mir das Plastiksäckli,schon gefüllt mit Rüebli in den Einkaufswagen legt, oder das Mädchen das mir beim Blumenstand erzählt wie schön sie Blumen findet,oder gar der etwas 6 jähr. der mir bei retour geben des Wägelis helfen will. ein echter Aufstellen
Mädchen sind eben schon im Kleinkindalter anders! Das Gehirn ist deutlich anders als bei Jungen verdrahtet, das hat seine Konsequenzen.
Der hlg. Augustinus von Hippo bemerkte, Frauen sind die Menschen, bei welchen es nicht zum Mann gereicht hat. Konsequent benutzt man im Mandarin das gleiche Radikal (Teil- Schriftzeichen) für Mensch, Volk und Mann.
Sie sind DER Meister der Provokation, ML, das kann Ihnen keiner absprechen 🙂
Es waren doch Sie selbst der vor einiger Zeit von Sich selbst gesagt haben sie wären „leicht weiblich verdrahtet“ oder so, stimmt’s?
Tja, da Sie offenbar einen Mann sind hat es also mit der erwünschten Ergänzung (und das in jeder einzelnen Zelle Ihres Körpers!) des Y zum vollständigen X doch nicht gereicht… Schade!…
Als Witz zu verstehen, gell… 😉
Danke Muttis Liebling, werd ich bei der nächsten Kreischattacke ganz laut mind. 100 X vor mich hersagen – Danke!
Welchen Radikal meinen Sie denn? 人字旁? Ich als Sinologin mit leidlichen Mandarinkenntnissen kann Ihr Argument nicht nachvollziehen. Was heisst denn Ihrer Meinung nach Mensch, Volk und Mann auf Mandarin?
@ML: Sie unterschlagen wieder einmal, dass die Forschung sich bezüglich ‚weiblicher‘ und ‚männlicher‘ Gehirne alles andere als einig ist. Gerade gestern wurde von einer Studie berichtet, der zufolge lediglich 6% der Bevölkerung das aufweisen, was man als ‚klassisch‘ männliches oder weibliches Gehirn bezeichnen würde. Bei allen anderen sind die ‚Verdrahtungen‘ unterschiedlich (anteils-)gewichtet, und damit vor allem eins: individuell. Was, wenn man ein übergreifendes Fazit ziehen wollte, für eine generelle – geschlechtsunspezifische – Plastizität des menschlichen Gehirns spricht.
Mandarin entstand zu einer Zeit, als Frauen nur aus einem Grund eine Daseinsberechtigung hatten. Näheres darüber erspare ich hier mal jetzt.
Ach ja, der hl. Augustinus von Hippo (343 – 430 n. Chr.), B!schof, Philosoph….geht in etwa in dieselbe Richtung und erübrigt sich ebenso eine Erklärung…….
wobei ich mich wundere dass in Asien so etwas überhaupt je vorgekommen ist… seit ich ihnen zuhöre WS dachte ich immer, dass Frauenfeindlichkeit eine abendländische Erfindung ist
HH, wie kommen Sie denn darauf? Dann lesen Sie aber sehr selektiv, was sich hier im MB in letzter Zeit wohl oder übel aufdrängt.
Aber nur zu Ihrer Beruhigung: ich wurde vorallem zu einer Frauenrechtlerin, weil ich die miesen Zustände u.a. in Südostasien mit eigenen Augen gesehen und erlebt habe. Was da Frau alles nicht darf, gab mir für den Rest meines Lebens genügend Stoff, diese Zustände etwas zurechtrücken zu wollen. Dann der krasse Unterschied zu skandinavischer Gleichstellung, die ich ebenfalls mit eigenen Augen erlebt habe. Die Schweizer Verhältnisse mitten drin. Daraus ist dann ein moderater Feminismus geworden. 😀
Ach so ist das – schön das mal so deutlich zu hören.
Nun, dann nehmen sie meinen Kommentar einfach als Feedback. Aufgrund ihrer bisherigen Äusserungen hatte ich immer den Eindruck, sie gehören zu den Menschen, die im Abendland die Geburtsstätte alles Unguten sehen und dafür umso mehr die fremden Kulturen glorifizieren.
Schön sich mal darüber ausgesprochen zu haben.
@Widerspenstige
das stimmt nun aber nicht wirklich, sehr wohl haben Sie uns asiatische Länder als Vorbilder angepriesen und mich zurechtgewiesen als ich die Behauptung aufstellte, mir ginge es hierzulande bezüglich Freiheit sehr viel besser als dort… .
Ich befasse mich gerne vorallem mit Kulturthemen und da kommt wahrscheinlich ein etwas enthusiastischer Aspekt zum Tragen. Es gibt in allen Kulturen dieser Welt etwas Schönes und Bereicherndes zu erwähnen, egal welche Staatsform im jeweiligen Land gerade Gültigkeit hat. Dazu zähle ich auch die jeweiligen Religionen/Lebensarten bzw. Lebensphilisophien, die daraus entstanden sind. Wenn ich da zuviel Positites erwähnte, dann aus der Perspektive der guten Erfahrungen mit mir vorher völlig unbekannten Lebensarten. Diese vergleiche ich jeweils mit meinen schweizerischen Wurzeln, was je nach dem ein Aha-Erlebnis auslöst oder ein Huch-Erlebnis. Bei Emanzipation bin ich aber, so weit möglich, immer auf derselben Linie zu finden oder man bringe mir gegenteilige Beispiele.
Nun ja, Frau Steiner, dass WS nach dem Motto „Was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern“ funktioniert, das ist ja nun nicht wirklich eine Neuigkeit, oder? 😉
@Fr anz Vo ntobel
ehm ja, aber der offenbar nun eingelenkte HH machte mir ein bisschen Sorgen, drum ein kleines Gegenwicht… .
@Widerspenstige
von diesem Aspekt her kann ich das eher stehenlassen, ein kleiner Input zu „Diese vergleiche ich jeweils mit meinen schweizerischen Wurzeln,…“,
das betrifft doch vorallem die Art und Weise wie diese Wurzeln in Ihrer Herkunftsfamilie, an Ihrem Ort, gelebt worden sind. Paar Dörfer/Städte oder paar hundert Familien weiter hätten Sie vielleicht unter ähnlichen Vorzeichen sehr viel mehr Freiheit vorgefunden?
Das ist doch klar, Brunhild, und jetzt bin ich doch etwas irritiert über diese Wortmeldungen: entstehen Meinungen denn nicht immer aus der eigenen Herkunft/Erziehung/Bildung/Staatsform gepaart mit Charaktereigenschaften heraus? Ich kann immer nur aus meiner Perspektive reden, wie auch Sie und alle hier wie dort. Soll das etwas Neues sein?
Franz, haben Sie auch etwas zum Inhalt des heutigen Themas etwas beizutragen? Wenn nicht, dann überlese ich mal Ihre weiteren Beiträge in dieser Wortwahl, ok?!
@Widerspenstige
bisher kam mir es wirklich immer eher als objektiv gemeinte Feststellung entgegen und nicht als „rein persönliches so wahrgenommen haben“, verbunden mit energischer Zurechtweisung derjeniger welche diese (so wahrgenommene) Objektivität hinterfragt haben.
Gerade bezüglich Errungenschaften der Unabhängigkeit und freiheitlichem Gestalten des Lebensplanes gibt es ja schon Kriterien welche sehr unabhängig von den jeweiligen Einschätzungen/Lebensüberzeugungen sind. Auch wenn man da persönlich gegenteiliges erleben würde oder es anders sieht, verbrieftes Recht/Freiheit wird deswegen nicht weniger, oder in anderen Gegenden mehr wenn es nicht klar zugesprochen ist. Selbst wenn einzelne Familien das ganz anders leben.
Hihi…..dasselbe kann ich von Ihren Statements je nach Thema wahrnehmen und ja, gerade jetzt wieder in Fahrt, Brunhild. Es wurde von einigen Stammblogenden immer mal wieder angesprochen, dass bei bestimmten Themen der eigene Blutdruck höher steigt, welche einem einfach näher am Herzen liegen. Diese kommen jeweils krasser rüber, je mehr man sich selber mit dem Thema befasst hat oder grad selber im eigenen Leben konfrontiert wird. So ist der Mensch nun mal geschaffen, dass er ganz individuell Dinge wahrnimmt und entsprechend kommentiert. Da bin ich weder eine Ausnahme noch ein Vorbild. Sie übrigens auch nicht.
Aber nochmals zu meiner obigen Frage: wo habe ich bei Fragen über Emanzipation fast schon glorifizierend ein asiatisches Modell hochgejubelt?
„Alle lieben Kinder – oder tun zumindest so“ ist das heutige Thema, nicht, WS? Wo genau haben sie etwas dazu geschrieben, ich find’s grad nicht…
@Widerspenstige
bei den Rollen, wo Sie befanden in Thailand herrsche da sehr viel mehr Freiheit, und noch ein anderes das mir grad sehr präsent ist, leider kommt nix durch.
Verwechseln Sie Engagement nicht mit auf Objektivität pochen.
Franzl, scrollen Sie oder lassen Sie es….!
Brunhild, verwechseln Sie jetzt nicht grad etwas? Ich kann mich nicht erinnern, gerade was Rollenzuteilung zwischen den Geschlechtern der Thais anbelangt das anders oder gar ‚freier‘ gesehen zu haben. Ging es da nicht um Buddhismus, um den Begriff ‚Land der Freien‘ (Siam hiess Thailand früher und heisst übersetzt ‚Land der Freien‘, weil es nie besetzt wurde wie sich übrigens auch die Schweiz rühmt, das aber als Neutralität verpackt)?
Dass Thailand während dem V ietnam k rieg von U.S.A. ‚besetzt‘ worden sei, entspricht nicht den Tatsachen. Sie stellten sich als Basis für die G.I.s zur Verfügung wie das Staaten überall während Kriegen machen. Das als Besetzung zu sehen, ist Ansichtssache.
Ich hoffe, dass damit etwas geklärt wurde.
@Widerspenstige
nein, es ging nicht um Buddhismus, wobei Sie dann in jene Richtung weitergedacht haben. Sondern um vorgebene Rollen, resp das Ausbrechenkönnen daraus.
Und Ihr Befund war, in Thailand sei das alles sehr viel freier, was ich mit Bezug auf dort gelebte Traditionen, aus denen nicht überall so einfach „ausgebrochen werden kann“ in Frage stellte. Was nichts mit engagiertem BD zu tun hatte, sondern mit sachdienlichem Hinweis. Der Name des Dings weiss ich nicht mehr, lief wohl unter Kapitel „Mann-Frau“ oder so.
Bezüglich „die freidliebenden Freien“ hat sie jemand anders auf unschönen innerthailändischen Umgang mit Minoritäten hingewiesen, ebenfalls kein BD-Aktivismus sondern Sachinformation.
…ehm, das sollte natürlich „friedliebenden…“ heissen!
….ich komme praktisch fast nicht mehr durch hier….
Das nenne ich mehr Freiheit als gebildete Frau, obwohl natürlich die unteren Schichten davon nur träumen können, welche in der Mehrheit sind. Und es gibt daneben natürlich die von Ihnen erwähnten traditionellen Lebensarten wie es diese auch nach Schweizer Art gibt. Soviel in Kürze zu den Rollenbildern.
Alle lieben Kinder – oder tun zumindest so!
Also ich bin ehrlich: ich liebe Kinder, damals die eigenen und heute auch fremde – aber: nicht immer!
Ich finde den Kindergarten in meiner Nähe wirklich eine gute Sache, die Kinder fehlen mir wenn Schulferien sind – aber: wenn sie auf dem Spielplatz spielen und dann plötzlich eine (meist sind es Mädchen) anfängt kreischend (kaut kreischend) herumzurennen und dann in Sekundenschnelle die ganze Mädchen2gang“ noch etwas lauter kreischend hinterher rennt – ja dann wünsche ich mir allesamt zum Teufel!
Ich bin überzeugt, dass Ihnen als Vater der Vaterbonus entgegenwirkt. (Das ist nicht wertend gemeint). Den Mütter wird nicht mir soviel Nachsicht begegnet, wenn das Kind seinen Willen lauthals kundtut in der Gesellschaft.
Vergessen geht oft, dass Kinder in einer solchen Situation ev. eine Unterzuckerung haben und daher die Kontrolle verlieren. Viele Erwachsene sind ja auch grantig, wenn sie länger nichts mehr gegessen haben und der Blutzucker unter den Normwert sinkt.
Also, Brecht sollte anstelle von Duplos geschwenkt einige Rosinen in den Mund geschoben werden.
Haha. Überzuckerung trifft es in vielen Fällen vermutlich eher.
„Also, Brecht sollte anstelle von Duplos geschwenkt einige Rosinen in den Mund geschoben werden.“
Warum wollen Sie das Kind bestrafen?
Sie dürfen den „Vaterbonus“ gerne auch wertend meinen. Den gibt es bestimmt, aber ich würde ihn jetzt auch nicht überbewerten. Um die Aussage meines Beitrags oben diesbezüglich zu ergänzen: Auch meine Frau hat unterwegs mit dem Brecht noch keine negativen Erfahrungen gemacht.
@Tschannen: Der Vaterbonus und die damit verbundene Sexyness ist leider mit zunehmendem Alter des Nachwuchs vergänglich, bzw. mehrheitlich mit der Zeit verbunden in der Sie einen Säugling auf dem Arm zu tragen wissen.
Ich glaube bei Mädchen hält er länger als bei Jungs. Egal, ich hänge nicht so sehr an diesem Bonus.
@mad runa
ich glaube eher es liegt an der gelassenen positiven Wahrnehmung
@SP – sie würden staunen, aber unser Kind tickt tatsächlich bei Unterzuckerung aus. Niemand würde das merken. Am wenigsten es selbst.
Bis es dann endlich ein paar Bissen herunterschluckt und wieder von einer Sekunde auf die andere ein liebes, fröhliches Kind wird.
Ja, Sachen gibt’s. Hätt ich nie geglaubt, wenn nicht selbst mehrfach erlebt.
Das ist bei vielen Kindern so, HH. Nur merken das die Eltern nicht immer.
Ja Mad Runa, kann Ihnen nur Recht geben. Mein Mann erntet auch viele verzückte Blicke, wenn er unterwegs ist, und wird viel öfters angesprochen. Das muss der Papabonus sein.
Ansonsten @Tschannen, sehr witziger Beitrag, wie immer 🙂
Nein nein nein, Sie haben es nicht begriffen. Haben Sie denn hier im B.log nicht aufgepasst? Kinder zu haben ist ganz grässlich furchtbar anstrengend, und die Gesellschaft ist absolut kinderfeindlich, vor allem in Züri. Man steht ständig unter Druck und wird von allen Seiten kritisiert, vor allem in Züri. Man kann es niemandem je recht machen und wird als ‚Elter‘, vor allem als Mutter natürlich, überall diskriminiert, vor allem… Sie wissen schon.
Aber trotz allem in Kinderkriegen das Supertollste, was es gibt, und sichert erst noch die AHaVau.
PS: Für den Brecht kein Duplo zu Weihnachten!
… vor allem in Züri!
Weshalb den Papablog zum Züri Bashing verwenden?
Ist es sonst überall sooooo viel besser Kinder zu haben?
Nein!
Bestimmt blogge ich auch mal wieder darüber, dass mich etwas stört. Man greift halt gerne zur Tastatur, wenn man einen vermeintlichen Misstand entdeckt hat. Bitte erinnern Sie mich dann an den heutigen Beitrag.
Meiner Meinung nach zeigt sich echte Kinderfreundlichkeit nicht nur darin, ob sie den Eltern den Konsum erleichtert bzw. erst ermöglicht, sondern ob sie die Eltern weiterhin ein Leben als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft ermöglicht. Solange die Elternsschaft immer noch zu oft den erzwungenen Ausstieg ohne jemaligen Wiedereinstieg aus dem Berufsleben bedeutet, sehe ich hier nicht wirklich ein kinderfreundliches Land. Sei erst mal selber so eine (meistens) Frau mit grossen Kindern und sprich mit anderen Frauen in diesem Alter darüber. Danke.
Verstehe ich Sie richtig: Ein vollwertige Mitglied der Gesellschaft ist nur, wer im Berufsleben steh?!?!?!
Nur ein (ausser Haus, meist weit weg vom Wohnort) voll berufstätiger Mensch ist ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft? Und nicht etwa die Menschen, die täglich da verkehren, wo sie wohnen, wo sie leben, wo man sich kennt?
Das Problem mit dem Berufsaus-/einstieg können übrigens auch Männer haben, alam. Über das Thema haben aber schon viele geschrieben, deshalb habe ich es heute ausgeklammert. Ich bin hier schliesslich für die leichte Kost zuständig.
Guter Artikel Herr Tschannen, echt gelungen. Ich finde die Diskussion nämlich ziemlich müssig ob die Schweiz nun auch kinderfreundlich sein soll oder nicht. Sie ist es! Punkt! Ob wir jetzt noch mehr machen könnten in Politik und Wirtschaft – das ist sicher so. Aber das könnten wir in anderen Bereichen auch. Aber von irgendwelchen (Jung)-Eltern hören zu müssen, die Schweiz sei nicht kinderfreundlich nur weil sie beim Brustfüttern dumm angeglotzt werden oder ihnen die Teenager imTram nicht helfen mit dem Kinderwagen ist die Schweiz noch lange nicht kinderfeindlich….
Nein, da haben sie recht. Das ist noch nicht kinderfeindlich. Aber ein Vaterschaftsurlaub von 2 Tagen schon! Punkt!