Worauf es beim Elternsein wirklich ankommt

Ein Papablog von Beat Camenzind*

Mamablog

Meistens ist das gar nicht so eine Sache mit den Kleinen. Foto: Richard Leeming/Flickr

«Ich muss dich was fragen.» Ein Freund zog mich in der Bar zur Seite. Er eröffnete mir, dass er bald Vater werde. «Und deshalb möchte ich bald mit dir mal reden. Du hast da zehn Jahre Vorsprung an Erfahrung.» Ich gratulierte ihm, spendierte ein Bier und stiess mit ihm an. «Wir können auch jetzt reden», schlug ich vor. Er verlangte: «So ein paar Tipps, worauf es beim Elternsein ankommt

«Gelassenheit», platzte es aus mir heraus. «Gelassenheit ist das Wichtigste.» Er staunte über die schnelle und einfache Antwort. «Ja, Gelassenheit ist wohl das Wichtigste. Bist du gelassen, werden es auch die Kinder sein. Denn die Stimmung der Eltern färbt eins zu eins auf die Kinder ab. Schreist du dauernd rum, werden auch die Kinder laut. Rennst du hektisch von einem Termin zum nächsten, werden auch die Kinder rastlos. Kinder sind die Meister im Nachahmen. Sie saugen alles auf, was du vormachst. Dein Verhalten prägt die Kinder mit.»

Zum Thema Gelassenheit hatte ich gleich noch ein paar Beispiele für den Freund parat, wie einen gut meinende Bekannte in den Wahnsinn treiben können: Schon im Geburtsvorbereitungskurs fing das an (ja, ich weiss, aber da geht man halt hin, der Frau zuliebe, liegt dann mit anderen Männern und Frauen auf dem Boden, lauscht sphärischen Klängen und versucht, den Schmerz einer Geburt nachzuempfinden. Ich hatte grösste Mühe, nicht laut loszuprusten).

Die Kursleiterin erzählte mehrmals von der ersten Zeit zu Hause: «Das ist die komplette Überforderung. Ihr müsst alles neu lernen. Und man will ja nur das Beste für den kleinen Erdenbürger.» Sie riet den versammelten Bald-Papis und -Mamis, schon mal die Eltern oder Schwiegereltern für die ersten Wochen einzuspannen. Und: «Kocht Bouillon vor und friert die ein. Denn Zeit für tolle Menüs habt ihr dann auf keinen Fall.» Es ging dann bestens ohne eingefrorene Suppe.

Oder als ich an einem Fest Windeln wechseln ging: Ich verschwand mit der Kleinen im Kinderzimmer. Eine Bekannte verfolgte mich, schaute mir skeptisch zu, riss mir die Tochter aus der Hand und fand: «Guck mal, so geht das.» Sie tat exakt dasselbe wie ich. Ich stand daneben und redete mir ein, dass das für die gute Frau einen therapeutischen Effekt haben muss, wenn sie einem jungen Vater zeigen kann, wie sie Windeln wechselt.

Eine andere Bekannte verstieg sich regelmässig in dunkelste Prophezeiungen, wenn ich ihr mit den Kindern begegnete. Das fing harmlos an, mit einem Spruch zu meinem Fahrstil mit dem Kinderwagen. Als sie sah, dass meine Frau nur ein Jahr nach der Geburt der ersten Tochter wieder schwanger war, sagte sie: «Mit zweien wirds dann nicht mehr so einfach.» Ich traf sie mit beiden Töchtern im und auf dem Kinderwagen, sie fand: «Warts ab, bis beide laufen können, dann rennst du ihnen die ganze Zeit hinterher.» Ich blieb unbeeindruckt und lächelte.

«Du siehst», sagte ich zu meinem Freund, «es gibt genug Leute, die dir weismachen wollen, dass Elternsein ein heavy Job ist. Aber lass dich davon nicht beirren und hör auf die Leute, für die Kinder eine Freude und nicht eine Last sind.»

Wie erleben Sie es: Ist Elternsein für Sie Schwerstarbeit oder eine einfach zu meisternde Aufgabe?

BEat_Camenzind_150*Beat Camenzind ist freischaffender Journalist, Musiker und Vater von zwei Töchtern. Er lebt mit seiner Familie im Grossraum Zürich.

96 Kommentare zu «Worauf es beim Elternsein wirklich ankommt»

  • Giulio sagt:

    Herr Holder ist sicher kein Sektierer sondern wahrscheinlich ein Anhänger von Jesper Juul und dafür und seine Einstellung kann ich ihm nur gratulieren. Auch wenn das kein einfacher Weg ist, ist er zweifellos der Richtige!

    • Brunhild Steiner sagt:

      .. dennoch dürfte man bei Gelegenheit damit aufhören, dem Wort „Erziehung“ gleich alles destruktive unterzuschieben, und zu übersehen, dass doch Einige zwar am Wort erziehen festhalten, weil sie die Schnau ze von all den neu-Begriffeserfindungen gestrichen voll haben, und dennoch mit nicht-destruktiven Inhalten zu füllen im stande sind… Diese ewigen Vorträge über das verwerfliche erziehen gehen mir jedenfalls ziemlich auf den Keks.

  • Johannes Holder sagt:

    Man kann Eltern nicht einfach Gelassenheit predigen, denn dann stülpen sie sich womöglich einfach etwas über, das sie gar nicht haben, noch sind. Gelassenheit kommt als Ergebnis, als Geschenk, aber erst dann, wenn die Hausaufgaben gemacht wurden, wenn also die eigene, grundsätzliche Haltung gegenüber einem Kind (also dem Leben und der Lebendigkeit gegenüber!) überprüft wird und man mutig genug ist, sich zu erlauben, zu merken, was einem selbst in der Kindheit angetan wurde durch eine Erziehung voller pädagogischer Absichten.

    • tina sagt:

      „angetan wurde“: die meisten leute machen es so gut sie können und versuchen es besser zu machen als ihre eltern. wollen wir, dass unsere kinder auch so über uns sprechen? dass wir ihnen erziehung „angetan“ haben? ich wäre schon dankbar, wenn sie das bewusstsein haben, dass ichs versuchte, und es eben nicht immer gelang und meist auch nicht 100%. übersteigerte erwartungen kann man auch rückwirkend abschminken.
      aber sonst gefällt mir was du schreibst

      • Johannes Holder sagt:

        Neugeborene Menschen benötigen keine Erziehung, sondern eine Beziehung! Eine Beziehung, aufgebaut auf Vertrauen und Liebe (Achtung), in welcher die einzelnen, spontanen Entwicklungsschritte begrüsst werden und der kleine Mensch stets so angenommen wird, wie er ist, damit sein Eigenes, sein Eigentliches, sein Leben, seine Identität, nicht untergeht, nicht verloren geht, nicht zerstört wird!

        Eine Erziehung, die ja stets viele Absichten verfolgt, ist Gift für eine natürliche, gesunde Entwicklung eines Menschen, die in kleinen, spontanen Schritten erfolgt, die immer vom Kinde ausgehen.

      • Juliana sagt:

        Und welcher Sekte gehören Sie an, Herr Holder?

      • Johannes Holder sagt:

        @Juliana: Wieso sollte ich einer Sekte angehören? Bloss weil Ihnen die Argumente fehlen gegen das, was ich geschrieben habe und weil Sie sich davon bedroht fühlen, da Sie offenbar eine vehemente Befürworterin der Erziehung sind?
        Die Menschheit braucht eine neue Haltung gegenüber den Menschen, die neu geboren werden und aufwachsen und zwar aus ganz vielen wichtigen Gründen, wobei jedem Leser sicher einige davon einfallen, wenn er darüber nachdenkt. Stichworte sind z.B. Boden-, Luft- und Wasserverschmutzung, Geldwesen, Prostitution, destruktive Technik, Kriege, Tierversuche, Schulpflicht usw.

      • Franz Vontobel sagt:

        In die Reihe der übelsten Geiseln der Menschheit gehören, neben Kriegen, Prostitution, Tierversuchen und Schulpflicht, unbedingt auch noch nicht-al-dente gekochte Teigwaren und diese Kunststoffverpackungen, die fast nicht zu öffnen sind!

        Oooommmmmmmmmm!

      • Susi sagt:

        Franz! Sie haben das Wichtigste vergessen:
        Die Beschränkung auf 10 GB High Speed Datenvolumen pro Monat in gewissen Mobile-Abos.

      • Juliana sagt:

        Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Herr Holder.

      • Franz Vontobel sagt:

        Susi, handelt es sich dabei um den oft vergessenen 5. Apokalyptischen Reiter?

        http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.458288.1357545963!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/900×600/image.jpg

      • Susi sagt:

        Franz: Haha, der ist genial!!

      • Franz Vontobel sagt:

        Der Cartoon ist von Hans Traxler – immer gut.

        Falls sie ihn noch nicht kennen, empfehle ich als Einstieg „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ oder „Aus dem Leben der Gummibärchen“…

      • Susi sagt:

        Hab jetzt grad Hans Traxler gegoogelt, der ist wirklich genial, danke vielmal für den Tipp. Davon kann ich sogar etwas im Unterricht einsetzen, diese Cartoons sind ideal als Diskussionsmaterial.

      • Franz Vontobel sagt:

        Hier noch ein Link zur „Spiegel“ Rezension von „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“.

        http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46174168.html

        Die Kritik ist von 1964! Das Spiegelarchiv – seit 1947! – ist online und kostenlos durchstöberbar! How cool is that?!

      • Johannes Holder sagt:

        @Juliana: Sie mimen zwar die Staatsanwältin, aber da Sie offenbar nicht lesen können, zweifle ich an Ihren Fähigkeiten.

      • Susi sagt:

        Franz, extremely cool!!

  • 13 sagt:

    Gelassenheit ist gut. Mein erster Tipp an werdende Eltern ist aber eher: keine Erwartungen. Die Elternschaft wird vielleicht anstrengender oder einfacher, schöner oder halt nicht immer rosa Wölkchen, chaotischer oder doch plötzlich spiessiger als man es sich ausgedacht hat. Aber genauso wie man es sich vorstellt, wird es kaum. Das gilt für die Elternzeit an sich wie auch für jeden einzelnen Tag mit Kindern. Pläne schmieden und auch so umsetzen, halte ich als Elternteil für ein unmögliches Vorhaben!

    • tina sagt:

      ich finde pläne schmieden extrem wichtig, aber man muss sich immer den entwicklungen neu anpassen, um allen gerecht zu werden.
      keine erwartungen ist doch unmöglich. es wäre der halbe spass, wenn man sich nicht ausmalen würde, wie es werden wird, und dabei kann man schlecht vermeiden dass sich auch erwartungen einschleichen. aber man darf sich nicht versteifen

  • Lobbyismus sagt:

    Sich nicht beeindrucken lassen und seinem Bauchgefühl folgen¨!

  • Sandra sagt:

    Ich finde solche Artikel auch einen Affront gegen Eltern, die vielleicht nicht ganz so pflegeleichte Kids haben, die nicht im Kinderwagen brav sitzen bleiben oder der Kampf schönem kleinen beginnt, wo hingegen bei andern so Finessen wie Kleider auf den Haufen legen möglich sind. Ich denke, gerade Eltern von aktiven u Kindern mit starkem eigenen Willen, sollten nicht vergessen, dass sie tagtäglich einen wichtigen aber auch anstrengenden Job machen- Gelassenheit hin oder her! Wenn alles glatt läuft, ist Gelassenheit ja soooo einfach!

    • mila sagt:

      Gelassenheit ist nicht immer einfach, nein. Und ja, es gibt pflegeleichtere und weniger pflegeleichte Kinder, wobei nicht selten diejenigen, die als Kleinkinder ‚brav‘ waren, dafür als Teenager ’schwierig‘ sind. Vielleicht gibt es ja tatsächlich so etwas wie ‚ausgleichende‘ Gerechtigkeit. 😉

      Dennoch: als angehende Mutter versuche ich bewusst, meine Schwangerschaftsmonate so gelassen wie möglich zuzubringen. Trotz teils hektischem Büroalltag, Umzugsplänen, Büffeln für die Theorieprüfung… Da muss ich mich auch ab und an an die Nase packen, weil ich sonst eher zur zackigen Sorte gehöre.

      • Susi sagt:

        mila: „wobei nicht selten diejenigen, die als Kleinkinder ‘brav’ waren, dafür als Teenager ‘schwierig’ sind. “
        Ich war genau so ein Fall. Das absolute Vorzeigekind, für das meine Mutter manchmal gelobt wurde, weil mein musterhaftes Verhalten natürlich an der Erziehung festgemacht wurde. Und als Teenager durchlebte ich die ganze Palette, das war ziemlich jenseits von Gut und Böse. (Standardspruch meiner Mutter: „Mir bliibt au nüt erspart.“)
        Immerhin habe ich heute viel Verständnis für schwierige Teenager. 🙂

      • mila sagt:

        @Susi: Dreimal dürfen Sie raten, zu welcher Kategorie ich gehörte… 😉

    • mila sagt:

      Ich sehe solche Texte insofern auch nicht als Affront, obwohl sie mir durchaus einen Spiegel vorhalten, sondern als Ermunterung. Denn ich weiss ja unter anderem, dass ich meinem Kind nicht schon im Bauch zusätzlichen (und unnötigen) Stress zumuten will. Und womöglich ist dies eine ganz gute Übung für später, falls es denn wirklich herausfordernd werden sollte – wobei mich die willensstarken Kinder im Familien- und Freundeskreis als Nicht-Mutter immer weitaus mehr fasziniert haben als die von der eher ruhigeren Sorte. Wenn ich also wählen könnte…

    • Franz Vontobel sagt:

      Mein Sohn ist absolut nicht pflegeleicht, ganz im Gegenteil. Trotzdem ist es mir unerklärlich, wie man das Aufsätzchen als „Affront“ empfinden kann – sind wir etwas gar mimosenhaft?

    • 13 sagt:

      Ich habe öfters das Gefühl, dass dieses „meine Kinder sind nicht so pflegeleicht“ eine Ausrede ist, wenn man nicht dazu stehen will, dass man selber nicht gelassen sein kann oder will. Ein Kind will nicht im Kinderwagen sitzen bleiben (gibt es Kinder die das immer bleiben?)? Da gibt es diverse Möglichkeiten: es laufen lassen und für einen 10 min Weg 1 Stunde haben, es tragen, es immmer wieder einfangen oder halt es erzwingen. Ist doch alles legitim. Wieso also nicht dazu stehen und zugeben, dass man halt einfach will, dass das Kind im Kinderwagen bleibt? Es gibt keinen Zwang zur Gelassenheit.

      • Sandra sagt:

        Interessante Theorie! Ist ja soschnell, dass du wohl die Grlassenheit in Person bist. Aber nur mit Gelassenheit werden die etwas willensstärkeren Kids halt doch nicht erzogen! U eine Std statt zehn Min geht schon, wenn da nur eins ist, das einen Anspruch an dich hat. Ich weiss ja nicht, wieviele du hast, aber bei dreien klapptdas schlicht nicht mehr!

      • Susi sagt:

        13: „gibt es Kinder die das immer bleiben?)? “
        Ja, gibt’s, kenne solche. (Mein herziges Gottimeitli). Und es gibt auch Kinder, die einfach konstant so anstrengend sind, dass man nach einer halben Stunde Betreuung auf dem Zahnfleisch geht. (Mein herziger Gottibueb). Vergleicht man die Eltern der Kinder, kann man ganz sicher nicht sagen, die einen seien gelassener als die anderen. Der anstrengende Bub hat noch einen Bruder des selben Kalibers und die Mutter hat meine grösste Bewunderung, mich hätte man wahrscheinlich schon längst mit dem gelben Wägeli abholen können bei dieser Überbeanspruchung.

      • Gia sagt:

        Man kann auch gelassen konsequent sein. Im Fall! Auch mit drei kleinen Jungs. Und die gleiche Haltung funktioniert auch jetzt noch bei drei Teenagern!

  • Sandra sagt:

    Meine Erfahrung mit drei kleinen Kids ist auch so: es gibt riesige Unterschiede in Sachen Temerament! Es ist einfach, gelassen zu sein, wenn das Kind nicht Schönheit 18 mit partout nur neben dem einkaufswägeli mitlaufen will u ansonsten zum Wagen aussteigt oder nicht dauernd eins das nächstbeste Gestell ausräumt…. Natürlich könnte das an der mangelhaften Erziehung liegen. – aber auch hier ist es eine Temperamentsfrage des Kindes, wie akkurat um die eigenen Wünsche gekämpft wird oder wie lange der Trotzanfall dauern kann…. Bei uns problemlos eine Std Dauergebrüll!

  • tina sagt:

    ich habe den eindruck, vor 20 jahren war es eben so, dass nur rosa geschichten übers elternsein erzählt wurden, und nun ist das irgendwie gekippt.
    ich denke, es gibt einfach naturtalente als eltern, und verschieden schwierige lebensgeschichten (eltern und kinder).
    gelassenheit ist eine feine sache, aber stets gelasssene menschen gibt es doch nur sehr selten, und der rest der stets gelassenen ist auf psychopharmaka. ich finde stimmungsschwankungen menschlich und normal und gar nicht unangenehm, im gegenteil.

    • tina sagt:

      ein kind kann ja durchaus auch durch anschauungsunterricht lernen, wie man sich wieder einrenkt, wenn man sich grausam aufregt. und es ist vielleicht auch nicht unwichtig, dass ein kind immer wieder am selben menschen sieht, wie der sich langsam von 0 auf 100 steigert mit genervt sein, damit es die anzeichen zu erkennen lernt

  • A.K. sagt:

    Ein Kind ist wie ein Achtsamkeitsseminar ; vorausgesetzt man lässt sich auf die Beziehung mit dem Kind ein und nimmt seine Perspektive an. Wem beim „Erziehen“ öfters die Gelassenheit abhanden kommt, dem könnte allenfalls eines dieser beider Bücher zu viel mehr Gelassenheit verhelfen. Die Autoren erklären, weshalb Eltern in unnötigem schädlichen „Erziehungsstress“ sind

    „Von der Erziehung zur Einfühlung. Wie Eltern und Kinder gemeinsam wachsen können“ von Naomi Aldort und
    „Liebe und Eigenständigkeit“ von Alfie Kohn
    http://www.amazon.de/Von-Erziehung-zur-Einf%C3%BChlung-gemeinsam/dp/393685564

  • tina sagt:

    total offtopic, sorry: susi! du hast ja einen total morbiden buchgeschmack ;-). was habe ich gelitten mit „fünf“ 🙂 aber gut gelitten. boah. danke für den büchertipp, der ja nicht mir persönlich galt. super ferienlektüre

    • Susi sagt:

      Oh, hoi Tina! Freut mich ja mega, dass es dir gefallen hat! Ich habe letzte Woche den dritten Teil „Stimmen“ gelesen, ist zwar etwas trivial, aber genau das richtige für die Ferien. (Und man erfährt, wie es mit Bea und Florin weitergeht…)
      😀

      • tina sagt:

        ja, hat mir supergut gefallen, ich bin nun an „blinde vögel“ :). aber die geschichte ist schon supersuper fies und die morde ganz schauderhaft grusig, nicht? so eklige sachen muss man sich auch erstmal einfallen lassen können…
        schade ists kein züri krimi, wäre cool wenn man die orte kennen würde. aber züri krimis habe ich glaubs alle durch 😉

      • Susi sagt:

        Wenn du dich bei den Zürcher-Krimis auskennst, hast du sicher „Die Zürcher Verschwörung“ von Michael Moritz gelesen. Falls ja, kannst du mir den empfehlen? Der liegt bei mir seit ewig auf dem Nachttischli, bin aber noch nicht wirklich dazu gekommen bzw. hab dann immer wieder zu etwas anderem gegriffen. Kennst du ihn?

      • Susi sagt:

        Und ja, die Geschichte von „Fünf“ hat mich recht verfolgt, auch später noch. Schlimm, schlimm, schlimm. Aber mega spannend.

      • tina sagt:

        ja klar :), habe alle von michael herzig gelesen. ich mag die hauptperson, aber die geschichten sind nicht sooo gut geschrieben, finde ich. machte mir aber nichts aus. im detail kann ich mich nicht mehr erinnern ehrlich gesagt, ich fürchte ich lese zu viel (so 1000 seiten im monat im schnitt) und noch oft im halbschlaf, da geht das einzelne buch etwas unter.

      • tina sagt:

        äh. nicht herzig. zürcher verschwörung: moritz. sorry. jetzt weiss ich auch, wieso ich heute dachte, der mann heisst moritz herzig ;-). fand ich solala, auch nicht bersonders gut geschrieben, fand ich. hat keinen bleibenden eindruck hinterlassen. aber die hauptperson mochte ich auch 🙂

      • tina sagt:

        bei moritz und herzig gibt es ungereimtheiten in den geschichten, und sie wirken manchmal etwas aufgesetzt. das stört schon ziemlich.
        ah ist dir das mit „fünf“ auch so gegangen. ich musste ganz schnell lesen, vorallem als ich mir sorgen um die kinder der hauptperson anfing zu machen 😉
        danke redaktion für’s stehen lassen! ich höre jetzt auf mit büchern 🙂

      • mila sagt:

        Also, wenn Ihr Zürcher Lokalitäten wollt… kann ich Essbaums ‚Hausfrau‘ empfehlen. Aber die ist aus anderen Gründen nicht leicht verdaulich… Und ja, auch etwas konstruiert. Aber in diesem Fall hab ich’s gelten lassen.

      • Susi sagt:

        @mila: danke für den Tipp! Ich hab eigentlich keine Mühe damit, wenn etwas konstruiert ist, finde es manchmal sogar gerade deswegen irgendwie noch interessant. Poznanskis Romane sind teilweise auch sehr konstruiert, aber in diesem Fall trägt es der Unterhaltung bei. Kommt halt drauf an, ob man etwas literarisch Wertvolles lesen möchte, da muss man dann vielleicht woanders suchen; in den Ferien mag ich’s eigentlich lieber gerne seicht. 🙂

      • tina sagt:

        danke mila für den tipp! züri-geschichten mag ich, aber keine depro-geschichten, darum ist das kaum etwas für mich. habe gerade cueni so runtergewürgt…ist nicht meins, obwohl die geschichte so viel potential hätte

  • Hannes Müller sagt:

    Ich kann meine Gelassenheit gut einschätzen, darum hab ich das mit dem Kinderhaben gelassen.

  • Pedro sagt:

    Obwohl selber kinderlos, „verirre“ ich mich immer wieder in die Eltern-Blogs, um einen Blick in deren Alltag zu werfen. Denke manchmal: gottseidank Kinderlos. Andere Male: verpasse ich nicht etwas? Aber was ich so im Geschäft zu hören bekommen, von den 50 % berufstätigen Mamis, da kann ich bestätigen: Kinder haben ist anstrengend, aufreibend, nervtötend, teuer und einschränkend. Da muss ich mich schon fragen, ob die Leute sich überhaupt damit auseinander setzten, Kinder zu haben, oder einfach blauäugig da reinliefend. Danke für den obigen positiven Artikel.

  • werdender Vater sagt:

    Als werdender Vater kann ich dies alles nur bestätigen. Ein Essen mit „bereits“ Eltern ist im Moment fast schon lästig! Darf man als werdender Vater nicht mehr über Fussball, Politik oder Gott und die Welt reden? Am Anfang half der Spruch: „bei uns ist alles ganz anders! unser Kind kann dann schon laufen!“ aber je grösser der Bauch meiner Frau wird, desto mehr „Hilfe“ wird uns angeboten. Manchmal komme ich mir vor als müsste ich das eine oder andere Trauma aussitzen. Aber das gute ist, ich kann bereits Gelassenheit üben:-)

  • Patrick sagt:

    Gelassenheit ist der Schlüssel, der leider manchmal verloren geht. Ist man gut drauf, geht’s meist auch mit den Kindern einfacher. Ist man hingegen gestresst…

  • Markus Albisser sagt:

    gelassenheit ist wichtig, aber dabei nicht verantwortungslos werden ist noch wichtiger! mir gelingt es leider nicht immer gelassen zu bleiben. vieles hängt von der persönlichen natur ab. man ist halt wie man ist.

    • Nele sagt:

      Genau. Diejenigen, die ihre Kinder als extrem anstrengend empfinden, lassen sich auch auf der Arbeit stressen. Und umgekehrt bleiben entspannte Leute auch als Eltern locker.

  • Berger Tristan sagt:

    Der Artikel; witzig und treffend verfasst. Die Kommentare dazu; teilweise nicht nachvollziehbar!
    Was hat Gelassenheit mit „Sicherheit“ zu tun?
    Ich kann durchaus gelassen sein und meinem Kind einen Fahrradhelm aufsetzen. Ebenso kann ich ziemlich entspannt und gelassen auf mein Kind aufpassen, ohne unachtsam zu sein.
    Der kleine Zwischensprint, welcher eingesetzt werden muss, damit die Kleine die vorbeirauschende Schnecke nicht in den Mund nimmt, lachen wir gekonnt weg.
    Es ist nicht selbstverständlich, das Glück zu verspüren, ein Kind zu haben, wer Dies realisiert, bleibt oftmals gelassener.

  • Vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
    So einfach und so wahr.

  • Gundel sagt:

    Auch wenn mir die Gelassenheit oft fehlt: einer der besten Beiträge überhaupt.

  • Rudolf Heidegger sagt:

    das problem mit der gelassenheit ist, dass sie gefährlich sein kann. beispiele: 4-jährige fährt ohne helm alleine an einer hauptstrasse mit dem kickboard. aus meiner sicht schlicht zu gefährlich. kind wurde prompt angefahren und hat wie durch ein wunder nur leichte verletzungen davongetragen. oder nehmen wir das beispiel „alleine füdli abwischen“ nach dem grossen geschäft: 5-jähriger versuchts und verkotet sich und das halbe wc. danach grosse magendarf-epidemie in der familie. hey, aber easy, hauptsache man ist gelassen. lösung: helm anziehen und begleiten an strasse. wc: desinfizieren!

    • Franka E. sagt:

      Ich bin mir nicht sicher, was Ihr Beispiel mit dem Fahrradhelm mit Gelassenheit wie sie im Artikel beschrieben wurde zu tun hat. Und wenn Sie alles in Ihrer Wohnung samt Bewohner desinfizieren, dann freuen Sie sich schonmal auf ständig kranke und allergische Kinder.

    • Andreas sagt:

      Sie verwechseln Gelassenheit mit Nachlässigkeit. Gelassenheit kann heissen, dass man dem Kind den Helm anzieht, ohne im lauthals zu verkünden, was alles passieren kann. Oder den anderen erst unter Beobachtung machen lassen und halt selber nochmals putzen. Gelassenheit bedeutet, Kinder selber entdecken lassen ohne sie alleine zu lassen.

    • Stefan Moser sagt:

      Mit Verlaub, wenn der Kleine vor 5 nie versuchen durfte, sein Füdli selber abzuwischen, dann kanns tatsächlich so rauskommen. Wie Sie sich aber eine Magen-Darm-Epidemie in der ganzen Familie holten, ist mir ein Rätsel. Aber als Tipp: Machen Sie dem Vierjährigen unmissverständlich gelassen klar, dass ohne Helm nichts geht (und an der Hauptstrasse schon gar nicht).

  • Josephina Bras sagt:

    Endlich mal ein positiver artikel und kein gelaber, wie schwer es doch ist, eltern zu sein. Wir haben die baby und (klein)kinderzeit mit unserem sohn genossen!!

  • Stefan Moser sagt:

    PPS: Und sich immer wieder bewusst werden, dass gerade Kleinkinder nur im Hier und Jetzt leben. Es gibt für sie fast kein Gestern oder Morgen. Den Schleckstengel jetzt nicht zu bekommen (weil vor dem Zmittag, nach dem Zähneputzen etc. etc.) heisst für das Kind, ihn nie und niemals zu bekommen. Sich dies zu Vergegenwärtigen hilft mir jeweils, gelassen konsequent zu bleiben und nicht entnervt konsequent zu sein.

  • Stefan Moser sagt:

    Gelassenheit steht an erster Stelle. Jawoll. Und an zweiter Stelle: Kinder ernst nehmen. Auf ihre Anliegen hören, zu versuchen, sie zu verstehen. Das heisst nun nicht, dass auch alle Anliegen der Kinder erfüllt werden sollen, aber ihre Bedürfnisse zu kennen, zu wissen, warum es nun plötzlich losbrüllt, sich in ihre Perspektive zu versetzen hilft enorm, eben gelassen zu bleiben.
    PS: Es gibt nur ein einziges Buch, welches ich empfehlen kann: «Babyjahre» von Remo Largo – und zwar genau darum, weil er keine Ratschläge gibt, sondern erklärt

  • Franz Vontobel sagt:

    Sagt mal, was habt ihr alle für seltsame Freunde, Verwandte und Bekannte..? Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mit solch‘ übergriffigem Verhalten unseres Umfelds zu tun hatten.

    Oder ist das v.a. ein Züri-Phänomen? Und ausserhalb der Little Big City läuft das alles etwas entspannter ab?

    • Muttis Liebling sagt:

      Ich habe schon letztens ein Dutzend Kolleginnen/ Mütter diesbezüglich befragt. Das kennt auf dem Dorf keiner. Vermutlich pflanzt sich die Legende nur über Internet du Gerüchteküche fort.

      In einer Berliner Zeitung gab es dazu mal eine Anekdote. Frau mit Kinderwagen wird von einer älteren Dame angesprochen, sie solle doch in er Mitte des Bürgersteiges und nicht am Rand zur Strasse schieben. Antwortet die Kinderwagenschieberin, da vorn, links herum geht es zum Friedhof.

    • Anna sagt:

      ich habe dies tatsächlich auch erlebt, viell.liegt es wirklich an ZH Kinde erziehen- da ist jeder plötzlich der Superexperte. Das ist die perfekte Projektionsfläche, in der jede/r sein Selbstwertgefühl aufbessern kann.Ich finde auch,wir sollten öfters auch mit dem ständigen Be-und Verurteilen ,Bewerten aufhören.Ich finde das das Schlimmste für (junge) Eltern. Jeder macht immer wieder Fehler, und grundsätzlich tut die Gelassenheit allen Beteiligten gut.Unsere Grossmütter haben wirklich die Kinder ohne grosses Traritrara gross gezogen-aber ob es denen dabei immer gut ging, sei mal dahingestellt

    • Susi sagt:

      Ich weiss nicht, Franz. Manchmal kommt Kritik auch maskiert. Z.B. steht dann einfach irgendwo „Rennst du hektisch von einem Termin zum nächsten, werden auch die Kinder rastlos.“ Botschaft: Selber schuld an dem Weglaufkind. Du solltest halt einfach GELASSEN sein, dann passiert sowas nicht. Dazu kann ich nur sagen, dass ich mit Vorliebe irgendwo phlegmatisch rumhänge; dennoch war/ist mein Kind rastlos. Und nein, sie kriegt wenig Zucker, keine koffeinhaltigen Getränke, kein Guaraná. Die ist einfach so. Schuldzuweisungen sind total vörig.

      • Franz Vontobel sagt:

        Ja, genau die meine ich: diese durch-die-Blume-Vorwürfe. Die kenn‘ ich wirklich nicht. Aber vielleicht bin ich auch einfach total unsensibel und merk(te) jeweils gar nicht, dass da Vorwürfe kamen… kann durchaus sein… 😀

      • Muttis Liebling sagt:

        Schuldzuweisungen entstehen immer erst hinterher. Mein Sohn ist mit 15 nachts losgezogen und hat 1m neben dem Gleis S- Bahnbrücken besprayt. Damit sie das zulässt, musste ich seine Mutter ans Bett fesseln, sprich, mit Rotwein ausschalten.
        Ein Jahr später hat das ZDF ihn beauftragt, ein ganzes Studio für eine Jugendsendung zu sprayen. Danach ging er nie wieder unter Brücken und wir waren die Helden. Andere wurden von der S- Bahn überfahren, das waren dann verantwortungslose Eltern. Die Historie aber war 1:1.
        In der Medizin gibt es für Pathologen den Kosebegriff ‚postmortale Klugscheisser‘.

      • Susi sagt:

        Vielleicht haben Sie auch einfach problemlose Kinder und darum nie einen Vorwurf gehört.
        In der Tat glaube ich, dass viele Probleme hausgemacht sind. Und wenn andere Gruppe davon betroffen sind, darf man auch mal etwas kritisieren, finde ich. Aber zu sagen, dass Kinder und ihr Verhalten nur ein Spiegel der Eltern seien, finde ich doch sehr heikel. Manche Eltern sind auch gestresst, weil sie anstrengendere Kinder haben als andere. (Kindern sollte man schon eine eigene Persönlichkeit zusprechen!) Die Frage nach dem Huhn und dem Ei…

      • Franz Vontobel sagt:

        Vielleicht haben Sie auch einfach problemlose Kinder…

        Hahahaha, hahaha, haha… *Lachtränen-aus-den-Augen-wisch*… hahaha… 😀

        Nö, Susi, das ist’s ganz sicher nicht! 😀

      • Susi sagt:

        Ich hab die Lösung, Franz. Es ist, weil Sie ein Mann sind. Aktive Väter werden in der Regel einfach gelobt, sogar, wenn das Kind die Windel auf dem Kopf trägt. Herr Camenz1nd schreibt zwar von der Frau, die ihm die Windel aus der Hand gerissen habe, aber vielleicht hat er einfach so hilfebedürftig gewirkt. („Ah, komm, ich zeig dir, wie das geht, du bist ja grad erst aufgestanden und noch nicht wirklich wach, da kann man noch nicht so richtig denken, gell!“)
        😀

      • Franz Vontobel sagt:

        Possible… allerdings hab‘ ich nicht den Eindruck, dass meine Frau eine komplett andere Erfahrung machte…

        Nö, ich denke schon, es hat mit Züri zu tun – etwas Unheimliches geht von dieser Stadt aus. Ich vermute, die verdichtete Ansammlung von Banken, „Clubs“ und Hipstern hat etwas geweckt… etwas uraltes… etwas böses…

      • Carolina sagt:

        FV: Ich möchte Ihnen ja nicht Ihren Züri-Blick vermiesen, aber ich habe diese Art von Einmischung wirklich schon an ganz anderen Orten UND Ländern erlebt. Aber ich gebe zu, dass es jeweils von meiner Tagesform abhängt, wie ich darauf reagiere – und dann, das habe ich irgendwie vor kurzem schon mal geschrieben, gibt es halt auch einfach Situationen, in denen gerade Frau mit Kindern empfindlicher ist als vielleicht sonst. Ich bin eigentlich mit einem relativ dicken Fell gesegnet , aber jeweils mit den noch kleinen Kindern war ich doch oft sehr darauf bedacht, nicht anzuecken und habe mir so

      • Carolina sagt:

        /2 manchen Sch….ss zu Herzen genommen, der eigentlich eine Frechheit war. Mein Mann kann das übrigens überhaupt nicht verstehen, er meint, ich bilde mir das meiste nur ein :-). Was sagt uns das?

      • Franz Vontobel sagt:

        Ach, ich hab‘ gar nicht so sehr etwas gegen Zürich… bloss gegen die Zürcher. 😀

        Aber ernsthaft: einerseits hat vermutlich Susi recht damit, dass ich als Mann schon mal prinzipiell weniger Zielscheibe bin, andererseits bin ich wahrscheinlich tatsächlich nicht sensibel genug, um die feineren Fiesheiten als solche zu erkennen…

        Lucky me! 😉

      • Susi sagt:

        „Ach, ich hab’ gar nicht so sehr etwas gegen Zürich… bloss gegen die Zürcher.“

        Hmm, ja, danke.

      • Susi sagt:

        Aso: „Tankä“, hani wellä sägä.

      • Franz Vontobel sagt:

        Ach, das ist bloss der Beissreflex, wenn man in der kleineren, immer unterschätzten, der beiden Zürcher Städte wohnt… nicht persönlich nehmen… 😉

      • Susi sagt:

        Winti?

      • Susi sagt:

        Und Franz: Ich bin eh nicht mehr so cool wie früher, wohne nicht mehr Downtown, sondern am Stadtrand beim Chatzensee. War zuerst eine grosse Umgewöhnung, aber jetzt gefällt’s mir sehr. Gebadet habe ich schon immer gern, aber ich schätze eben auch die nahen Wälder hier. Und die Landwirtschaft. Und kritisiert wird man hier eigentlich auch nicht so oft, viele sprechen halt sowieso nicht Deutsch. 🙂

  • Susi sagt:

    Kinder sind halt wirklich sehr unterschiedlich. Das erste Jahr fand ich ja trotz Schlafmangel recht easy. Aber unsere Tochter hatte einen extremen Entdeckerdrang, und das war dann im Alter zwischen 13 Monaten und 3 Jahren extrem anstrengend, weil man den ganzen Tag nur hinterherlaufen musste. Leistete man sich „Gelassenheit“ und tat es für ein paar Sekunden nicht, war sie einfach weg. In der Migros, auf der Josefwiese, im Mythenquai… Geht das Kind am Zürifest verloren, verliert man dann auch mal seine Gelassenheit, glauben Sie mir, Herr B. Man nimmt es dann am Knabenschiessen halt an die Leine, auch wenn man dafür irritierte, böse oder belustigte Blicke erntet. Zieht ihm zudem nur noch leuchtfarbene Kleider an (keine Camouflage-Bodys wie auf dem Bild.) Lässt ihm die mütterliche Handy-Nummer auf den Unterarm tätowieren. So kann man dann wieder etwas gelassener sein.

    • Rudolf Heidegger sagt:

      Liebe Susi, wie wäre es in diesem jungen Alter der Kinder auf solche Grossveranstaltungen zu verzichten? Ist doch für alle Beteiligten einen Riesenstress so ein Grossanlass? 😉 Muss man an jedem Fest dabei sein? Ist es so schwierig mal zu verzichten? Die Kids abgeben für 4-5 h wäre auch möglich. Verstehe das nicht sorry.

      • Milena Meier sagt:

        Hätte, wäre, könnte, lieber Herr Heidegger.

      • Susi sagt:

        Lieber Rudolf: Das Kind 4-5 h abgeben und dann allein aufs Karussell am Knabenschiessen oder allein auf die Hüpfburgen am Zürifest? Ich gehe gerade wegen des Kindes an diese Veranstaltungen. Und nein, es ist kein Riesenstress, sondern ein Riesenspass, vor allem, seit wir die Lösung mit der Leine gefunden hatten. Knabenschiessen ist eines der Highlights des Jahres, meine Tochter und ich (Vater streikt) gehen da jeweils an mindestens zwei Tagen ins Albisgüetli. Voll das Gaudi, all die Bahnen, solche Anlässe sind völlig auf sie zugschnitten. Seit vier Jahren muss sie auch nicht mehr an die Leine. Fragt das ganze Jahr hindurch im Zweiwochenrhythmus, wann wieder Knabenschiessen sei. Um dann die schlimmstmöglichen, für ihr Alter zulässigen Bahnen zu wählen, (zwischendurch mal noch schnell ein wenig kotzen, dann auf die nächste Bahn). Ich nehm’s „gelassen“.

    • Tom Meier sagt:

      Die Idee mit der tätowierten Handynummer finde ich genial! *lach*

  • Tom Grand sagt:

    Das mit der Gelassenheit kann ich nur bestätigen. Als Eltern ist man das erste Vorbild der Kleinen. Da ich stets meinem Instinkt traute, war ich nicht sehr irritiert durch manchmal unnötige, aber ja stets gut gemeinte Ratschläge. Wenn ich nun für Ratschläge angefragt werde, sage ich immer das Gleiche: Hört auf euch selbst, tut was ihr für richtig haltet und was für euch stimmt (auch für die Eltern slebst). Und wenn ihr spezifischen Rat woll, dann fragt jemanden. Die Handgriffe und den Umgang mit den Kids lernt man automatisch. Vielleich geht zu Beginn beim Eickeln mal was danebe – so what?

  • Muttis Liebling sagt:

    Fragen Sie Ihre Grossmutter, welche >2 Kinder gebar und grosszog, was sie vor und nach der Entbindung gemacht oder nicht gemacht hat. Wenn Oma nicht zum Geburtsvorbereitungskurs, zum Babyschwimmen war, keinen Ratgeber gelesen hat, brauchen Sie das auch nicht.
    Biologisch hat sich in den letzten beiden Generationen, ca. 50 Jahre, rein gar nichts geändert. Alles was in dieser Zeit rund ums Baby entstanden ist und nicht den Weg in die KK- Kataloge gefunden hat (wie US, einige med. Routinetests) dient nicht dem Baby, sondern dem Geldbeutel der Anbieter. Es sind Geschäfts-, keine Vorsorgemodedelle.

    • Muttis Liebling sagt:

      Vorgestern hat die Bertelsmann- Stiftung eine Studie zur fast endemischen Überversorgung von Schwangeren veröffentlicht:

      https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2015/juli/ueberversorgung-in-der-schwangerschaft/

    • mira sagt:

      Dafür hatte Oma zum Zeitpunkt der Geburt schon jede Menge Erfahrung mit Babies und Kindern. Als Schwester, Tante, Cousine, etc.Heute haben die Frauen 30+ (ok, teilweise 40+) keinerlei Ahnung vom Muttersein, vom Umgang mit Schwangerschaft, Baby und Kindern. Daher sind viele Frauen auch sehr dankbar, dass es Kurse wie zB Geburtsvorbereitung gibt!

    • alam sagt:

      … und manchmal sind die Omas vor lauter „Gelassenheit“ auch einfach gestorben, oder die Kinder sind vor lauter Natürlichkeit während der Geburt ein Leben lang zurückgeblieben.

      • Alex Kramer sagt:

        ….was natürlich nicht sein kann, deshalb ja auch das überwältigende JA zu PID und neuerdings auch noch den Knatsch, ob frau den heranwachsenden Fötus aus gesellschaftlichen oder Stressgründen (sprich: falsches Geschlecht) gleich wieder loswerden soll.
        Wir sind nicht nur in der Diskussion, sondern auch in der Handlung an dem Punkt unserer Reproduktion angelangt, dem keinerlei natürliche Voraussetzungen mehr zugrunde liegen, sondern nur noch falsch beschriftete Etikette einer in sich selbst total verlogenen Gesellschaft.

      • Muttis Liebling sagt:

        Manchmal stirbt man auch heute bei der Geburt, ob Mutter oder Kind. Manchmal gibt es immer.

  • Ewen sagt:

    Lieber Beat, ich danke dir von Herzen für den tollen Artikel! Dieselbe Erfahrung mache ich als Noch-Nicht-Mutter auch ständig. Von den meisten Eltern höre ich ausschliesslich stundenlange Lamentos, dem dann der abschliessend nervtötende Must-Satz angehängt wird: „Aber sie sind ja soooo härzig!“ Auch ich habe festgestellt: Die Ähnlichkeit von Eltern und Kindern ist frappierend! Es lamentieren tatsächlich meist die Eltern, die sich selbst schwierig benehmen (und bei denen ich als Kind auch blöd täte). Die ruhigen, gelassenen Kinder gehören wirklich stets zu ebenso gelassenen Eltern.

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