Kinder nicht in den Mittelpunkt der Beziehung stellen
Die romantische Vorstellung vom Familienglück machts nicht einfacher: Zwei Eltern mit ihren Kindern. (Bild: Keystone)
Scott Stanley ist Professor an der University of Denver und führt dort das Zentrum für Ehe- und Familienstudien. Seit über 25 Jahren hat er sich der Erhaltung von Paarbeziehungen verschrieben und anderem ein Programm zur Stärkung von Beziehungen entwickelt (PREP = Prevention and Relationship Enhancement Program). Während mehreren Jahren begleitete er über 200 Paare und untersuchte den Einfluss von Kindern auf die Paarbeziehung. Das Resultat war ernüchternd: 90 Prozent gaben an, mit ihrer Ehe wesentlich unzufriedener zu sein, nachdem das erste Kind zur Welt gekommen war. Wobei einzuwenden ist, dass auch kinderlose Paare angaben, das ihre Ehe nach einigen Jahren an Qualität eingebüsst hatte. Doch die Tatsache, dass Kinder ein Härtetest für die Beziehung sein können, lässt sich nicht leugnen.
Dies weiss auch Paartherapeutin Franzisca Reist, die in ihrer Praxis nicht selten überforderten Eltern gegenübersitzt. Mit Mamablog sprach sie über die Tücken des Elternseins und welche Fehler man vermeiden sollte.
Kinder sind die Krönung der Liebe, heisst es. Doch wieso zerbrechen so viele Paare an der Elternschaft?
Kinder zu erziehen war noch nie so schwierig wie heute. Früher war das Familienmodell bestimmt: Vater oben, dann die Mutter und unten die Kinder. Jeder wusste um seinen Platz – alles hatte seine Ordnung. Heute haben wir den Anspruch, dass unsere Kinder mehr sein sollen als nur Befehlsempfänger. Für ein demokratisches Erziehungsmodell fehlen aber die Vorbilder, an denen wir uns orientieren könnten. Das trifft auch in der Partnerschaft zu. Wir wünschen uns eine gleichwertige Partnerschaft, doch wie geht das?
Heute ist schnell von Überforderung die Rede – kann es sein, dass wir heute einfach zu viel wollen?
Die Erwartungen an die Frau und den Mann sind in den letzten Jahren stetig gewachsen: beruflich erfolgreich, finanziell und materiell unabhängig, die beste Mama und der beste Papa sein, mit den tollsten und liebsten Kindern und in der Sexualität bitte keinen Durchhänger. Bei Nichterfüllen dieser an sich selbst gestellten Anforderungen droht ein Gefühl der Minderwertigkeit und des Versagens. Wenn dann noch Druck dazukommt, der vom Partner verbal und nonverbal ausgeübt wird, können diese Versagensängste zusätzlich genährt werden.
Woran erkennt man, dass etwas nicht «mehr stimmt»?
Das Ende einer Beziehung fängt mit Entmutigung an. Der Alltag hält Einzug und die Schmetterlinge im Bauch sind gelandet. Das Sich-Bemühen um den Partner flacht ab – die Kommunikation leider auch. Der irrige Glaube entsteht, dass man seinen Partner kennen würde. Unzufriedenheit breitet sich aus – es wird nur noch kritisiert, genörgelt, die Fehler betont und das Gute nicht mehr erwähnt. Sich zurückziehen und mauern sind die Folgen. Man spricht nicht mehr, läuft davon und demonstriert mit Abwehr seine Verachtung gegenüber Annäherungsversuchen. Die Möglichkeiten, den Partner zu entmutigen sind vielfältig und hinterlassen immer Spuren.
Welches sind die klassischen Beziehungsfehler, die Eltern begehen?
Stellen sie sich eine Pyramide vor, die in drei Teile geteilt ist. An oberster Stelle steht das Paar, in der Mitte die Kinder und unten die Eltern und Freunde. Wenn diese Reihenfolge nicht eingehalten wird und die Kinder den Platz des Partners einnehmen, sind Konflikte vorprogrammiert. Mitunter ist das einer der häufigsten Beziehungsfehler. Eine andere Unzulänglichkeit besteht darin, den Partner für sein Lebensglück verantwortlich zu machen, anstelle des persönlichen Beitrags und eigenverantwortlichen Handelns. Auch die romantische Vorstellung von der Ehe und dem Familienglück macht die Sache nicht einfacher; sie enttäuscht und entrückt uns von der Realität. Dienlicher wäre das Anerkennen der Liebe als eine Lebensaufgabe.
Dann stellen wir heutzutage die Kinder zu fest in den Mittelpunkt?
Ja! Als Eltern will man es gut machen. Das habe ich zumindest mit den Klienten, welche zu mir in die Praxis gekommen sind, erlebt. Jeder will der beste und liebste Papa und liebste Mama sein und will ihren Kindern viel bieten. Nach Möglichkeit werden materielle und immaterielle Wünsche der Kinder erfüllt, unangenehme Erfahrungen ferngehalten, Widerstände, die das Leben mit sich bringen, aus dem Weg geräumt. Die Auswirkungen und Folgen solcher Verzärtelungen und Verwöhnprogramme hat Jürg Frick in seinem Buch «Die Droge Verwöhnung» aufgezeigt. Es steht ausser Zweifel, dass sie es gut meinen, doch schadet es der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes mehr als es nützt – um es milde auszudrücken. Hinzu kommt, dass oftmals der Partner auf den zweiten Platz gesetzt wird. Er verliert den Status des Geliebten oder der Geliebten und sie reduzieren sich gegenseitig auf die Funktion als Vater und Mutter. Da verliert jeder ein Stück seiner Individualität und seiner Attraktivität.
Was müssen Eltern tun, um sich als Paar nicht aus den Augen zu verlieren?
Sich Zeit nehmen, um miteinander zu sprechen – täglich! Am Besten von sich, was einen bewegt oder beschäftigt hat, über Gefühle oder Erkenntnisse – es gibt so viele spannende Themen, die nicht zwingend beruflicher Art sein müssen. Auch wenn es nur eine Viertelstunde ist, es ist wichtig zu wissen, wo der Partner steht und was ihn beschäftigt. Ohne Kommunikation verlieren wir die Nähe in der Beziehung.
Wie sieht der Notfall-Massnahmen-Plan bei Ihnen in der Praxis aus für ein (Eltern-)Paar in der Krise aus?
Das Paar kann wieder lernen, miteinander zu sprechen, und dies auf eine andere Art und Weise, als sie es bis anhin taten. Das ist ein Prozess und braucht Zeit. Es gibt sehr gute Gesprächsmodelle, welche ich als «Hausaufgabe» mitgebe. Die Mauern dürfen wieder abgebaut werden, durch Kommunikation und eine innerer Haltung, die beide am Anfang der Beziehung so gut beherrschten: Sie sprachen zärtlicher miteinander, die Blicke waren freundlicher, sie hörten einander gebannt zu, waren interessiert und stellten Fragen – Zeit nahm man und hatte sie auch füreinander. Viele Paare haben durch eine fehlerorientierte Optik alles «erfolgreich» ausgeblendet und verdrängt, was ihnen zu Beginn an ihrem Partner so gefallen hat. Durch den Trugschluss, sie würden ihn kennen, ist alles abhanden gekommen.
Oft ist aber bei einem Paar, das in die Paartherapie geht, schon zu viel Geschirr zerschlagen worden – ab welchem Zeitpunkt raten Sie zu einer Paarberatung?
Wenn sie trotz Kommunikation ihre Probleme nicht lösen können und wiederholt in derselben «Sackgasse» landen. Solche Gespräche enden nicht selten in einem Streit und hinterlassen bei beiden ein fahles Gefühl. Dann ist der Punkt erreicht, wo es hilfreich ist, eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Andererseits muss es gar nicht soweit kommen. Es gibt Paare, die wollen schlichtweg ihrer Beziehung neuen Schwung verleihen oder die Qualität verbessern und suchen deshalb eine Beratung auf. Es ist unnötig, so lange zu warten, bis auch die letzte Glut erloschen ist – dann ist es definitiv zu spät.
Inwiefern können verschiedene Auffassungen von Kindererziehung eine Parnterschaft belasten?
Uneinigkeit in der Kindererziehung kann tatsächlich zur Belastungsprobe in der Partnerschaft werden. Deshalb braucht es ein Konzept und Ideen. Wie bereits erwähnt, fehlen auch hier die Vorbilder, an denen wir uns orientieren könnten. Wenn es schwierig wird, greifen die meisten Erwachsenen zu den Erziehungsmethoden ihrer Eltern, oftmals mit unbefriedigendem Ergebnis. Hilfe in Anspruch zu nehmen wäre auch hier eine Lösung. Es existieren hervorragende Erziehungsratgeber, einen solchen zur Hand zu nehmen kann nützlich sein. Das neu erworbene Wissen konsequent in die Praxis umzusetzen stellt sich jedoch oftmals als schwieriger heraus als man dachte.
Hadern ihrer Meinung nach die Frauen oder die Männer eher mit der Verantwortung, die Kinder mit sich bringen?
Das ist keine Frage des Geschlechts, eher eine der persönlichen Geschichte beziehungsweise der Prägung, die ein jeder in die Partnerschaft miteinbringt. Ein Mensch, der eigenverantwortlich handelt, muss nicht hadern mit der Verantwortung, die Kinder mit sich bringen. Kinder zu haben und eine Familie zu gründen will gut überlegt sein. Angst kommt deshalb bei vielen hoch, weil die Verantwortung, die Kinder mit sich bringen die vermeintliche Freiheit einschränkt und neue Verpflichtungen entstehen. Hinzu kommt, dass wir heute Beziehungen beanspruchen, welche auf Gleichwertigkeit und Unabhängigkeit beruhen. Das ist neu für Mann und Frau. Wir sind in unseren Geschlechterpositionen noch nicht sattelfest und befinden uns in einem Umbruch. Das verunsichert beide Geschlechter!
Dieser Beitrag ist neu unter www.tagesanzeiger.ch/kinder-nicht-in-den-mittelpunkt-der-beziehung-stellen-491761015673 zu finden.
110 Kommentare zu «Kinder nicht in den Mittelpunkt der Beziehung stellen»
Adiradne von Schirach hat hierzu kürzlich ein sehr wertvolles GEspräch mit Michel von Tell geführt
http://www.youtube.com/watch?v=G6dnA4lhvcc
Bewundernswerte Rollenvorbilder sind der Electrolux-Werbung rechts zu entnehmen!
links–stecher—links )wo ist deine brille wieder????????????8(((
also ich sehe das immer wieder, dass einer der Partner in einer Familie die Kinder auf die höchste Stelle hievt… Zusammen als Paar Eltern sein und Kinder haben ist heute nicht mehr so „in“. Eher gilt, Kinder haben und „ich“ mache mit den Kindern das was „ich“ mit den Kindern entscheide was „wir“ machen wollen… das muss ja schief gehen.
Die Kinder stehen in den ersten 8-10 Jahren im Mittelpunkt und das sollen sie auch – Demokratie in diesem Kontext zu bringen, widerspricht jedem intelligenten Gedanken zur Entwicklung von Menschen / Evolution. Dieses Individualistengerede ist nur Ausrede für Menschen, die keine Verantwortung übernehmen wollen und die hätten auch keine Kinder in die Welt setzen sollen. Zum Glück sind die Kinder von solchen Eltern meistens selber beziehungsunfähig und haben keine Kinder, womit die Natur sich wiedermal selbst gereinigt hätte.
@Samuel Hofstetter: Ich kann ihnen in jedem Punkt nur Recht geben. Es gibt zu viele Leute, wo der IQ nur bis zum Hosenladen reicht.
„Früher war das Familienmodell bestimmt: Vater oben, dann die Mutter und unten die Kinder. Jeder wusste um seinen Platz – alles hatte seine Ordnung. “ Das ist doch alter Hafenkäse, in meiner Familie war jedenfalls die Mutter die dominante Person, auch wenn der Vater die Kohle heimschaufelte (oder vielleicht genau darum). Und wenn ich mich erinnere, war das in vielen bekannten Familien so…
eltern sind frauen und maenner und partner und individualisten. kinder sind ein natuerliches produkt einer verbindung. diese verbindung erfaehrt hoehen und tiefen welche einfach normal sind nur das, wir ELEMENTARE zeichen von veraenderung nicht wahr nehmen, und so uns oft in einer sackgasse auffinden. frueher wie heute auch ist der kompromiss vom individum einfach eine bewusstsein sache mit einer portion glueck verbunden. die kinder sind ein BONUS, welcher richtig verstanden, die schule des lebens ist!!!!
Guter Beitrag. Ich finde, Juul hat in seinem Buch „das kompetente Kind“ die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen Demokratie, Gleichwürdigkeit, Verantwortung, etc. gut herausgearbeitet. Demokratie finde ich persönlich nur für Teilbereiche gut. Aber wahrscheinlich ist es in meinem Fall gar nicht Demokratie, sondern an die Kinder übergebene Eigenverantwortung. Ansonsten sind wir Eltern die Chefs, weil wir auch Verantwortung tragen, mit denen die Kinder überfordert wären. Am schwierigsten sind wahrscheinlich Entscheide, die alle betreffen (wie z.B. gemeinsame Ferien), v.a. bei älteren Kindern.
D.h. nicht, dass ich kein Demokrat bin. Aber Kinder sind nun mal in vielen Belangen nicht ebenbürtig. Gleichwertige Wesen, die einen gleichwürdigen Umgang verdient haben, ja. Aber das ist etwas anderes. Es käme mir nicht in den Sinn, unseren Kindern zu sagen, sie seien sicher müde (aber dass ich denke, sie seien müde, was etwas ganz anderes ist). Oder dass ihre Meinungen, Wünsche, usw. nichts zählen, sondern dass ich diese ernst nehme, respektiere, meistens Verständnis dafür habe, aber dass es halt nicht immer nach diesen geht. Usw.
Die Falle des Demokratiemodells: Kinder wie kleine Erwachsene zu behandeln, was sie nicht sind (aber vollwertige Menschen). Während der Beitrag auf die hohen Erwartungen fokussiert, die Ehe/Familie als Ort der Harmonie, der Beständigkeit/Ruhe in einer schnellen, unbeständigen Welt, gibt es auch noch Aspekte der Ressourcen. Der Zerfall in die Kleinfamilien, je nach Strasse abgeschottet im EFH mit je einem eigenen Trampolin im Garten, usw. Vielleicht nur meine Erfahrung, aber Neuzuzüger stellen sich häufig nicht mal mehr vor (mit und ohne Kinder).
Auch ich mache einen Unterschied zwischen gleichWERTIG und gleichWÜRDIG. Gleichwertig können sie gegenüber Erwachsenen mangels Lebenserfahrung noch gar nicht sein. Das ist nicht wertend, sondern Tatsache. Hingegen sind sie gleichwürdige Wesen – Menschen, die wie alle anderen auch wie zB Erwachsene – gleichwürdige, respektvolle Behandlung verdienen: dass sie, ihre Gefühle, Anliegen, Wünsche und Bedürfnisse ernst genommen werden. Wenn Erwachsene von Kindern Respekt und Anstand verlangen, ihnen diese wichtigen Werte aber nicht entgegenbringen und sie als (Sau)goofen betiteln, stimmt etwas nicht!
Ich bin überzeugt, dass viele Leute zu schlecht kommunizieren können. Gerade wenn es um sehr pers. Dinge wie Gefühle und Wünsche geht. Dafür können aber die Wenigsten etwas; es wurde ihnen einfach nie richtig beigebracht. Meine Mutter ist Paar- und Familientherapeutin und hat mir gute Kommunikation von klein auf beigebracht, so natürlich wie das Zähneputzen. Heute bin ich darüber sehr froh. Und wenn ich manchmal daran denke, was ich über meine Freundin weiss, was gewisse Leute nicht über ihren Ehepartner wissen, mit dem/der sie schon 20 Jahre zusammen sind, kann ich nur den Kopf schütteln.
guter Punkt Dario – damit steht und fällt die Sache
es geht nicht darum, ob einem jetzt die Kinder zu wichtig oder zu wenig wichtig sind
Kommunikation ist der Schlüssel.
Allerdings setzt Kommunikation auch ein gewisses Mass an Selbsterkenntnis voraus. Wenn man sich selbst nicht versteht, ist man limitiert.
Ich finde es schön, wenn Familien heute ihre kleinen Kinder „ins Zentrum“ stellen – denn Elternschaft ist ein gemeinsames, das Paar verbindendes „Projekt“. Das geht auch ohne Verwöhnen und kann das Paar sehr bereichern. Es ist wichtig, auch als Paar exklusiv und regelmässig etwas zusammen zu erleben, das schliesst sich nicht aus. Ich sehe die Familie eher als Kreisform, ein Miteinander und nicht als hierarchische Pyramidenform mit oben und unten. Wichtig, dass Eltern sich ihrer echten Bedürfnisse bewusst sind und nicht nur Stress haben – denn das gäbe den Kindern das Gefühl von Unerwünschtheit
Ein sowohl als auch, scheint es zu sein. In vielen Dingen kommen die Kinder zuerst. Lässt man sie in den vollen Windeln werden sie wund. Gleichzeitig gelingt das über längere Zeit nur, wenn die Eltern als erstes zu sich schauen. Denn ganz krass formuliert: Die Eltern überleben ohne Kinder, die Kinder aber nicht ohne Eltern (oder Elternersatz). Die Hierarchie der Abhängigkeiten gilt auch in einer Demokratie und ihre Missachtung kann verheerend sein, weil Kinder nicht sich selbst Leitplanken/Führung/Orientierung/Halt geben können.
Achg, Kinder sind doch kein Projekt, wenn möglich noch mit Randbedingungen Zielen und Erfolgskontrolle! Kinder sind einfach der Lauf der Natur, im Besten Fall eine Bereicherung für die Eltern, im schlechten der Stolperstein. Nehmen wir es doch etwas gelassener, es wird schon gut kommen und unser Einfluss ist nicht sooooooo gross!
Ka, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich meinte: ein Paar braucht etwas Gemeinsames, das sie verbindet. In der Kinderphase sind es meist die Kinder, später können das andere „Projekte“ sein; etwas, worauf sich beide einlassen, auch seelisch und geistig. Das belebt die Beziehung und schützt vor Entfremdung und Langeweile. Für mich jedenfalls ist es wichtig, dass sich ein Paar diese Dinge bewusst immer wieder überlegt. Insbesondere in Übergangsphasen wie Wegzug der Kinder oder Pensionierung, da braucht es diese Auseinandersetzung vermehrt. Auch das ein guter Grund für eine Paartherapie.
Kinder sind und dürfen kein Projekt und kein Lebensinhalt sein. Wenn sie das einzige sind, was das Paar miteinander verbindet, ist ein Seitensprung oder eine Scheidung nicht weit. Ich kenne zudem kein Mann der sagen würde, die Kinder sind sein Lebensprojekt….wohl eher für die Frau sind sie das, mit manchmal verheerenden Wirkungen.
wie wahr……………
…wer spricht denn hier von Kindern als einem EINZIGEN Lebensinhalt? Das wäre fürwahr verheerend. Aber dass meine Kinder nebst meiner Tätigkeit im Beruf und meinen sonstigen Interessen ein spannender und erfreulicher, ja echt bereichernder Lebensinhalt sind – ja, wieso denn nicht? Sind sie doch! Wenn nicht, wäre auch das verheerend – und ich wüsste nicht, wieso ich sie hätte.
Weshalb haben Sie Kinder, ka und Maria? (falls Sie welche haben)
Als wir vor 40 Jahren heirateten, taten wir es ausschliesslich, weil wir einfach zusammen sein wollten. (Es galt damals in einigen Kantonen noch das Konkubinatsverbot). Gedanken über Kinder oder Familie waren so weit weg wie der Mond. Heute heiraten die Paare meistens nur,, weil sie eine Familie gründen wollen; der Wunsch als Paar zusammen zu sein ist nebensächlich. Und so kommt es, dass der Ofen schon bald aus ist und die beiden sich nichts mehr zu sagen haben. Man kann sehr oft bei Familien beobachten, dass die Eltern immer nur mit den Kindern oder von ihnen sprechen.
Tja, Kinderchen sind als süsse Wesen getarnte Terroristen der weltweit agierenden LEP (Lauten Egoisten-Partei). Wer das nicht erkennt oder glaubt, wenn andere ihn warnen und entsprechend handelt (das heisst Grenzen setzt und durchsetzt und Grenzen setzt und durchsetzt und Grenzen setzt und durchsetzt und Grenzen setzt und durchsetzt und Grenzen setzt und durchsetzt und Grenzen setzt und durchsetzt und Grenzen setzt und durchsetzt), tappt eben in die Falle und verkümmert elendiglich dort drin. Man ist ja gewarnt. So wie die Zigarettenraucher, die sind auch gewarnt und tappen in die Falle…
Die Neugier auf den Partner – immer wieder! – ist der Stoff, aus dem die Alltagsträume gemacht werden. Auch in einer langjährigen Beziehung. Zu glauben, man kenne sich gut genug, um nachlässig zu werden und nicht mehr richtig zuhören zu müssen, ist wohl der Anfang vom Ende.
Die moderne Familie ist einfach zu klein mit nur drei oder vier Personen in einem Haushalt, um genügend Ablenkung und frischen Wind hinein zu pusten. Es bewährt sich, fremde Personen sporadisch bei sich aufzunehmen und sei das Personal oder Verwandte oder die eigenen Eltern dh verschiedene Generationen unter einem Dach.
@Widerspenstige Mehrere Generationen unter einem Dach? Super, dass du das sagst. Kann ich nur unterschreiben. Das praktizieren wir schon lange und es ist super. Ich denke, wichtig dabei ist nur, dass man auch genügend Platz hat, um sich zurückzuziehen. Meine kids lieben es mit den Grosseltern zusammen, die Grosseltern fühlen sich gebraucht und macht sie jung und wir sind dankbar um die Unterstützung.
Gegen den Frust von Eltern hilft kein Buch. Und ob frühere Generationen glücklicher waren, wissen wir nicht und würde uns heute auch gar nicht helfen. Das Hauptproblem ist ohne Zweifel, dass die Kinder bei den Eltern im Mittelpunkt sind, zu sehr. Ein weiteres Problem ist, dass wir von einem einzigen Partner ALLES erwarten: Sicherheit, Leidenschaft, Mithilfe, ein gutes Zusammenleben etc. – die Erwartungen zu hoch und deshalb zum Scheitern verurteilt.
Nieder mit der Monogamie! 🙂
hmm…, die einzigen dinge, die den mann von der vielweiberei abhalten sind…
– sein salär
– dass er nicht tag und nacht sein handy bewachen will
– kein film oder lied über dreierbeziehungen ein happy-end hat
– sein schlechtes namensgedächtnis
– dass auch bei zehn noch kein gewähr besteht, eine strapsträgerin zu erwischen
– viagra nicht auch gegen schlafmangel hilft
– dass er, wie bei den mormonen, auf andere rauschmittel verzichten müsste
– die aussicht noch mehr zeit in schuhläden zu verplempern
– die champions league
und das hier…
youtube: george strait – all my ex’s live in texas
Was ist Monogamie???
Wende Dich vertrauensvoll an Dr. alien, Luise, der zeigt sie Dir. Rein theoretisch natürlich, rein theoretisch.
hmm…, ab dem ersten ultraschallbild stellen sich kinder unweigerlich ins zentrum. daran lässt sich kaum etwas ändern. wohl denen, denen es rechtzeitig gelingt, ihre umlaufbahn um das familiäre „schwarze loch“ rechtzeitig vom kreis in eine elipse zu verändern.
youtube: guns n‘ roses – sweet child o‘ mine
gut ausgedrückt. “ elipse „. dies beinhaltet auch einen frühen umgang mit loslassen lernen / können. wir haben und probieren stets uns als individuum treu zu bleiben – trotz kinder. weiterbildung, hobbies, ferien. es ist nicht einfach, aber die mühe / organisation wert. die familienstruktur heute ist hier auch nicht förderlich – manchmal wünsch ich mir auch wieder ein generationen modell welche dem einzelnen in der familie breiter abgestützen halt und freiraum gibt.
Buchtipp eines Klassikers:
Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch , Michael Lukas Möller.
Was ich leider in meiner Umgebung häufig erlebe: bis sich die Männer dazu bewegen lassen (wenn überhaupt…), sich mit der Frau in eine Beratung zu begeben, ist es oft schon zu spät.
Als Mann gebe ich Ihnen recht: Ich wüsste auch nicht, wofür eine solche Beratung gut sein sollte.
Und jetzt? Wozu der Einwurf?
Nur, weil SIE nicht wissen, wozu eine solche Beratung sinnvoll sein kann, heisst das ja nicht, dass sie tatsächlich keinen Sinn hat.
Und jetzt? Was soll der Einwurf?
Ich unterstütze Annes Sichtweise über „Männer“. Darüber ob eine Beratung „tatsächlich“ Sinn macht, habe ich mich nicht geäussert.
Wenn Sie wo Schmerzen haben, gehen Sie zum Arzt, wenn Sie Sachinormationen brauchen, holen Sie sich die an einer befähigten Stelle – so sehe ich eine Therapie oder eine Beratung. Es sind Fachpersonen, die mir was Neues lernen können – gerade wenn ich merke, dass ich wo einfach nicht weiterkomme. Und manchmal sind gewisse Inputs für die Paarkommunikation auch präventiv hilreich – Sie bringen doch Ihr Auto sicher auch in den Service?
Ich habe kein Auto. Und Männer gehen auch nicht zum Arzt! 🙂
@ Sportpapi:
Ihr Kommentar „Ich wüsste auch nicht, wofür eine solche Beratung gut sein sollte.“ impliziert für mich, dass sie in dieser Art von Beratung keinen Sinn sehen. Es tut mir leid, wenn ich sie hier falsch verstehe, aber für mich war das als Aussage relativ klar…
@Valeria: JA, das sehe ich wenig Sinn. Aber es gibt sicher Situationen, in denen das anders ist. Ihr „tatsächlich“ impliziert aber eine objektive, nicht subjektive Betrachtungsweise. Und da kenne ich mich zu wenig aus, um urteilen zu können.
klar sportpapi. wennn du keine ahnung hast, dann weisst du auch nicht wofür es gut sein soll! im prinzip hättest du dir den kommentar sparen können…
@Hans: Ich könnte auch keine Ahnung haben und trotzdem eine solche Beratung vorschlagen. Mir scheint auf jeden Fall, wenn zwei gewillt sind, zur Paar-Therapie zu gehen, braucht es diese eigentlich nicht mehr. Aber du kannst mich ja gerne belehren…
@Sportpapi:
manchmal liegts eben nicht nur am Wollen, sondern an der Kombination von Wollen UND Wissen welches ins KÖNNEN mündet,
nur weil zwei ein Haus bauen wollen oder einen Garten anlegen heisst noch lange nicht dass sie es auch können, besonders scheiterungsanfällig werden sie sein, wenn sie die Sache mit falschen Annahmen angehen.
@BS: Ich, und ich glaube mit mir auch viele Männer, empfinden eine Beziehung inklusive der Probleme darin als etwas Privates, das nach Möglichkeit „intim“ zwischen den zwei beteiligten Menschen bleiben sollte. Also sind allfällige Probleme nicht mit den Freund/inn/en zu besprechen, und auch nicht mit wildfremden Therapeuten. Ausser man ist wirklich in einer Sackgasse gelandet und findet selber nicht mehr heraus, möchte das aber unbedingt.
@Sportpapi:
vielleicht ist das ja gerade der springende Punkt?
Dass mann, und das schreib ich nun bewusst so, „privat“ mit
„da brauch ich generell weder Anleitungen noch irgendwelche Zusammenhänge erklärt bekommen,
chon gar nicht von einer Drittperson,
da komm ich entweder selbst drauf oder sonst bricht es halt zusammen?“ gleichsetzt.
Für fast alles und jedes wird heute eine Ausbildung oder Weiterbildung verlangt,
Arbeitsteams müssen sich Teambildungsprozessen stellen etc.,
bloss in der kleinsten Einheit- wo man sich am ausgeliefertsten ist, solls einfach so bestens klappen?
@BS: Ja, vielleicht ist das der springende Punkt. Ich möchte da nicht widersprechen. Andererseits weiss ich auch nicht, welcher Art denn nun diese „Ausbildung“ sein soll. Das wichtigste ist doch das, was man zu Hause gelernt, gesehen, vorgelebt bekommen hat. Ich bin jedenfalls allgemein skeptisch gegenüber Therapeuten (allgemein, nicht hier speziell), die manchmal auch mehr Teil des Problems als der Lösung sind. Und die häufig gerade deswegen Therapeuten werden, weil sie selber in Therapie waren. Das kann gut gut sein wegen der Erfahrung, muss es aber nicht.
@Sportpapi:
mir gefällt die Idee einer Vorbereitung auf Themen welche kritisch werden können
(nicht zwangsläufig müssen).
Nicht jeder hatte „zuhause“ ein gutes Vorleben,
und nicht jeder löst Schwierigkeiten aufgrund schlechter Vorbereitung von alleine-
oder kommt überhaupt auf die Idee dass da vielleicht giftige Altlasten entsorgt werden müssten.
Muster aus der Herkunftsfamilie,
Umgang mit der Herkunftsfamilie/Geld/Konflikten/Lebensvorstellungen und Ziele.
Nicht immer wird das automatisch vertieft besprochen.
2/
Niemand wartet beim eigenen Auto (oder teuren Fahrrad) bis es von alleine zusammenbricht,
in den meisten Fällen wird es gehegt und gepflegt, regelmässig in Service gebracht,
Hinweise von Fachpersonen werden beachtet etc.
Ein Ehe-TÜV könnte vorbeugende Wirkung haben
und als Resultat möglicherweise jede Menge an glücklichen, erfüllten Lebens-Reisekilometern liefern,
die man nie für möglich gehalten hätte.
@Sportpapi: gute Kommunikation kann man lernen. Gewisse „wunde Punkte“ bei beiden Partnern, die immer wieder im Alltag aufbrechen und eine (zu wichtige) Rolle spielen können aufgearbeitet werden (Selbstwert, etc etc). Dafür ist eine Therapie sehr wohl geeignet. Eine kaputte Ehe kitten kann sie nicht. Aber wenn man merkt, dass die Partnerschaft nicht mehr stimmt und der Alltag so festgefahren ist, dass man es alleine nicht mehr ändern kann ist es einen Versuch Wert, vor allem wenn man Kinder hat, oder?
@ Sportpapi:
Kleines Beispiel: Es gibt viele Menschen, die haben Phobien. Vor Spinnen, vor Höhe, vor Menschen oder vor dem gelben Schuhlöffel des Nachbarn. Mit den meisten Phobien kann man leben. Mit einigen wird es halt schwierig. Eine Phobie zu überwinden ist theoretisch sehr einfach, man braucht dazu keinen Therapeuten: je mehr man mit dem Angstauslösenden Reiz konfrontiert wird, umso eher gewöhnt man sich dran, umso eher schwindet die Phobie. In der Realität funktioniert das selten so einfach. Dann brauch man jemanden, der von aussen schaut und sagt: „Nein, wart, du bist noch nicht…
soweit.“ Oder halt anspornt und fordert, dass man etwas näher an die Spinne rangeht. Und noch näher.
Die Funktion des Therapeuten ist hier also schlicht die einer objektiv urteilenden Person, zu der man ein gewisses Vertrauen hat. Viele Verhaltensweisen sind für uns so normal geworden, dass wir selber nicht mehr wahrnehmen, dass sie nicht normal sind. Und genauso passiert es manchmal in einer Partnerschaft. Dann lässt zum Beispiel der eine den anderen nicht mehr ausreden. Und dann braucht es einfach einen Input von aussen, weil man selber das eigentliche Problem nicht mehr sieht.
Einverstanden, Valeria. Manchmal braucht es das. Ich sage nur: Viele Männer möchten das nicht. Wie sie auch erst zum Arzt gehen, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Speziell bei Beziehungen glaube ich – und da wiederhole ich mich – dass sie enorm Mühe haben, eine dritte Person einzubeziehen. Frauen hingegen sind sich das eher gewohnt (Freundinnen…), was in meinen Augen auch nicht immer besser ist. So wie Sie es beschreiben, geht es fast schon darum, einen Schiedsrichter zu bestimmen.
Mich erinnert es zudem auch an die vielen Leute, die wegen z.B. Rückenproblemen zum Physio gehen, um Übungen zu machen, die sie längst kennen, von denen sie wissen, dass sie gut tun, die sie problemlos zu Hause durchführen könnten. Aber sie haben halt dafür keine Energie und brauchen deshalb einen „Trainer“, der sie zwingt.
„Viele Männer möchten das nicht.“. Yep. Und wundern sich dann, wenn die Frau irgendwann doch die Scheidung einreicht.
@mila: Sehen Sie hier einen ursächlichen Zusammenhang? Glauben Sie, Frauen würden viel mehr in die Beziehung investieren (wollen), und geben dann die Scheidung ein, weil die Männer einfach nicht mitziehen? Ich sehe das nicht so.
Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass Männer und Frauen gleich häufig die Trennung beantragen, wenn keine Kinder da sind. Und wenn Kinder da sind, sind es vor allem die gesetzlichen Grundlagen, die dafür sorgen, dass praktisch nur Frauen eine Scheidung beantragen.
Sportpapi ist resistent und braucht sowas doch nicht. Schliesslich ist er sportlich und meistert sein Leben mit Konditionstraining. Selbstredend dass diese Selbstkasteiung sämtliche Probleme innerhalb einer Beziehung wegtrainiert werden, denn ‚die meisten Männer gehen weder präventiv zum Arzt noch zu einem Therapeuten‘. Echte Männer wie er meistern sowas vor dem zMorga…Alles klar, Valeria und mila?
@WS: Wirst du wieder einmal persönlich? Bis jetzt haben wir hier recht gesittet diskutiert…
@Sportpapi:
ich kenne einige Männer welche sich selber familienthematisch engagieren, denen es ein grosses Anliegen dieses überlieferte „Schweigen der Männer“ aufzubrechen.
Und ich bin ziemlich überzeugt davon, dass es vorallem an den Vorbildern liegt, ob es für „Männer“ normal ist über Beziehungsthemen zu sprechen oder eben nicht.
Wir wollen jedenfalls für unsre Söhne dass sie nicht in der Überzeugung aufwachsen, es sei fast schon peinlich wenn sie darüber sprechen wollten, sollten, müssten.
@Valeria:
finde ich sehr gut formuliert und auf den Punkt gebracht, danke!
@BS: Ich weiss nicht, was Sie mit „familienthematisch engagieren“ meinen. Ich halte mich da eigentlich auch für sehr engagiert. Und es ist auch keineswegs so, dass ich dagegen bin, über Beziehungsthemen zu sprechen. Im Gegenteil. Genau das sollte geübt werden. Aber ich halte das in erster Linie für ein Thema zwischen Mann und Frau, je nachdem der Familie. Und was Männer manchmal zu wenig sprechen, tun Frauen dafür häufiger zu viel. Nur leider nicht mit ihrem Mann, sondern ihren Freundinnen. Und das halte ich keineswegs für den besseren Weg.
Worum geht es also: Zu Hause die Sachen ansprechen, die gut Laufen, über die man sich freut. Und natürlich auch ansprechen, wenn es Sachen gibt, die stören, die nicht gut sind, die eine Veränderung erfordern. Kommunikation. Und letztlich geht es vor allem darum, sich selber gegenüber und auch dem Partner egenüber ehrlich zu sein und die Meinung auch dann zusagen, wenn sie nicht deckungsgleich ist. Und gerade da stelle ich fest, werden dann die kommunikativen Frauen häufig plötzlich still oder sprechen um den heissen Brei herum.
@Sportpapi:
damit meine ich Literatur schreiben, Kursangebote Beratung etc.
Geübt werden kann des öfteren eben nur unter einer vernünftigen Anleitungen,
siehe Sportbereich, wo Sie sich durchaus in die chronische Verletzung hineinüben können
wenn Sie das Training eben falsch anwenden, da nützt dann aller Enthusiasmus und Engagement nix… .
Es ging ja oben spezifisch um Beratung,
Inanspruchnehmen von Fachhilfe und nicht ums breitwalzen unter Freundinnen.
@Sportpapi:
„Und gerade da stelle ich fest, werden dann die kommunikativen Frauen häufig plötzlich still
oder sprechen um den heissen Brei herum.“
Woher wissen Sie das wenn Sie diesen Bereich doch für absolut privat, geht niemanden was an ausser den Betroffenen,, halten? Teilen Ihnen das andere Männer mit, dass es bei ihnen so läuft?
Zudem gerade dieses Beispiel zeigt, dass bloss weil man meint an guter Kommunikation interessiert zu sein,
noch lang nicht bedeutet, dass man sie auch beherrscht,
und eine Drittperson diesbezüglich sehr augenöffnend sein kann.
Meine Vermutung: da mag jemand die Freundinnen seiner Frau nicht, oder fürchtet ihren Einfluss auf diese… Ich frage mich lediglich: da die Männer nicht mit ihren Frauen über Beziehungsfragen reden wollen: wer, wenn nicht die Freundinnen, soll es denn tun? 😉
Sorry, aber diese Form der weiblichen Psychohygiene muss von jemandem bedient werden – simple as that.
@Brunhild: Vollkommen einverstanden mit Ihren Ausführungen – das ‚Schweigen der Männer‘ ist weder gottgegeben noch unabänderlich – Gottseidank. Dann erübrigen sich nämlich auch die Stellvertretergespräche mit Freundinnen zu einem Grossteil (zumindest mir geht es so).
Hier wartet noch ein zustimmender Kommentar zu Brunhilds Ausführungen – fragt sich nur wieso…
@BS: Ich weiss davon, weil Frauen auch hin und wieder bei uns sitzen. In trauter Frauenrunde, bei der ich manchmal kurz dazustosse. Und regelmässig entsetzt bin, wie da über die abwesenden Männer getratscht wird. Schlimm.
@mila: Doch, ich mag die Freundinnen meiner Frau eigentlich gut. Darum geht es nicht. Und Ihr Argument von wegen „Psychohygiene“ ist natürlich völlig daneben. Das ist wie wenn ich sagen würde, wenn ich zu Hause sexuell zu Kurz komme, ist es doch mein gutes Recht, dieses männliche Grundbedürfnis ausser Haus zu befriedigen. As simple as that.
Es ist, in beiden Fällen, nichts anderes als ein Verstoss gegen die vereinbarte Treue. Dies gilt natürlich nicht, wenn gemeinsam eine Therapie aufgesucht wird. Und ich sage ja, als letzter Ausweg ist dies ja auch für mich durchaus ein gangbarer Weg. Zuvor aber sollten doch beide Partner sich einmal ehrlich die Meinung sagen. Und das kann auch ein externer Beratter nicht ersparen (erinnert mich an die Manager, die gerne Leute entlassen würden, sich aber nicht getrauen. Also flux eine Beratungsfirma engagiert, hinter deren Empfehlungen man sich dann verstecken kann).
Na ja: wenn man Ihnen hier ehrlich die Meinung sagt, pflegen Sie, sie vom Tisch zu wischen. Und, um ehrlich zu sein: Ihr oberlehrerhaftes Dozieren geht mir seit längerem schaurig auf den Wecker. Viele Probleme, die Sie hier in Allgemeinformeln packen, drehen sich allesamt mehr oder weniger um Sie und Ihre Wahrnehmung. Und im Kern findet sich immer Angst (hier davor, an einem anderen Tisch ähnlich unvorteilhaft dargestellt zu werden).
Dabei vergessen Sie: unvorteilhaft wird dargestellt, wer sich unvorteilhaft verhält. Unter anderem, indem er nicht zuhört.
Völlig daneben ist insofern nur eines: das Grundbedürfnis anderer in Abrede zu stellen. Für Frauen sind Gespräche über Beziehungen Psychohygiene, die Frage ist – wie gesagt – lediglich, mit wem sie geführt werden. In Beziehungen, die halbwegs intakt sind, werden die eigenen Partner nicht vor versammelter Frauschaft gebodigt.
PS: Wenn Sie zu kurz kommen (und es hat hier so langsam den Anschein…), dann tun Sie uns allen einen Gefallen – und reden Sie mit Ihrer Frau. Statt hier permanent Stellvertreterkämpfe auszufechten – irgendwann reicht es dann auch.
@Sportpapi:
„Und regelmässig entsetzt bin, wie da über die abwesenden Männer getratscht wird. Schlimm.“
Kann ich nachvollziehen da schon Ähnliches erlebt, und hab bis heute nicht entscheiden können, wie ich da genau reagieren will, soll, müsste- ausser dass ich persönlich nicht über meinen Mann tratsche, egal wo und mit wem.
Da haben Sie ja Glück dass Sie zur Kategorie „anwesender Mann“ gehören, und hoffen wohl, dass wenn die Frauenrunden auswärts stattfinden Sie immer noch unter der Kategorie „anwesend“ gehandhabt werden? 😉
mila, Du hast Recht mit Deiner Analyse. Die Spekulationen über SPs Beziehung musst Du aber lassen, die sind unseriös, fies und infantil.
@BS: Ich hoffe, dass meine Frau hier seriös ist. Und meine diesbezüglichen klaren Worte wirken. Zumindest hat sie mir das versichert.
@mila: Schauen Sie mal nur diese eine Diskussion hier. Was ich sage, und was Sie daraus machen. Dass Sie das Wesentliche meiner Aussagen gar nicht erfassen, fällt Ihnen gar nicht auf? Ist das Ihre Art der Kommunikation? „Du kannst sagen, was du willst, ich weiss schon, was es ist?“ Ich hoffe sehr, Ihre Traum- und Scheinwelt platzt nicht dereinst wie eine Seifenblase, und Sie kommen ganz unsanft auf dem Boden auf.
„Dabei vergessen Sie: unvorteilhaft wird dargestellt, wer sich unvorteilhaft verhält. Unter anderem, indem er nicht zuhört.“ Natürlich. Man kann sich alles auch so zurecht legen, dass es passt. Eben, mein Beispiel gilt. Und Ihre Erklärungen sind und bleiben nicht mehr als – billige Ausreden.
@mila: Da fehlt noch etwas, leider. Kommt dann schon noch. Aber dass ausgerechnet Sie mir „dozieren“ vorwerfen (ausgerechnet Sie!), wo ich doch hier eine klar persönliche Meinung und Haltung schildere, ist schon etwas – naja – lustig.
@SP: Ich bin jedenfalls nicht diejenige, die hier andauernd andere darüber belehrt, wie sie dieses oder jenes handzuhaben hätten, sozusagen vom Gespräch mit der Freundin bis hin zur (Nicht-)Abtreibung. Und das irgendein tiefsitzender (Frauen-)Frust Sie umtreibt: nun, um das zu erkennen, muss man keine Psychologin sein. Ob es mit Ihrer eigenen Beziehung zu tun hat – keine Ahnung. Aber das Gefühl des potentiellen Zu-kurz-kommens findet sozusagen personifizierten Ausdruck in der deutlichen Mehrheit Ihrer Aussagen. Angesichts dessen vermute ich einen privaten Hintergrund, der Sie um- und antreibt,
was mich zu der Bemerkung veranlasst: räumen Sie erst mal bei sich selbst auf, statt die ganze Gesellschaft mit verfehlt lebensfremden bis hin zu völlig absurden Pauschalforderungen zu beglücken.
@mila: HIER habe ich meine persönliche Meinung gesagt und werde nun seit Tagen bearbeitet, diese doch zu ändern. Nichts, aber auch gar nichts sage ich darüber aus, was andere zu tun haben. Aber eben, so Kleinigkeiten wie lesen, was da steht, und verstehen, was gemeint ist, damit halten Sie sich längst nicht mehr auf. Und ja, mit Freundinnen über Details einer Zweierbeziehung zu sprechen, halte ich für einen Treuebruch. Den entsprechenden Vergleich habe ich geliefert. Und wundere mich nicht, dass Sie da nicht darauf eingehen. Sie müssten dann ja mal konsequent Flagge zeigen.
Und mila: Vielleicht haben Sie gemerkt, dass ich meine persönlichen Einschätzungen zu Ihrer Psyche, zu Ihren Problemen, zu Ihrer Beziehung versuche, konsequent auszublenden. Obwohl da ja auch immer mehr erhärtetes Bild vorhanden ist. Ich halte dies für minimalen Anstand, mich nicht wilden Spekulationen zu ergeben. Aber ich weiss schon, gell, Kontext. Sonst könnte man ja eine klare Aussage noch missverstehen. Egal, wenn dieser Kontext nur erahnt oder gleich ganz erfunden ist…
Ich würde ja sagen, dass Ihr apodiktisch vorgetragenes, kontollierendes Zwangsdenken wenig Interpretationsspielraum offen lässt. Ob Sie es nun als persönliche Erfahrung vortragen, oder als vermeintlich objektive ‚Tatsachen‘ – so oder so fällt es auf Ihre begrenzte, selbstfokussierte Wahrnehmung zurück, die andere Wahrnehmungen (und Bedürfnisse) nicht zur Kenntnis nehmen, und schon gar nicht als solche stehen lassen kann. In meinen Augen durchaus bemitleidenswert. (PS: Ihre Retourkutschen waren auch schon origineller.)
Flagge zeigen wozu: wie ein Paar seine Sexualität regelt? Jedem sein eigenes Bier – so individuell die Bedürfnisse, so individuell die Lösungen: ich sehe nicht, wozu ich hier apodiktische Weisungen abzugeben hätte…
Flagge zeigen heisst, bekannt zu geben, ob – wenn er/sie meine Bedürfnisse nicht befriedigt, habe ich das Recht, sie andernorts zu stillen, ist ja selber schuld – auch für andere Bereiche der Partnerschaft gelten. Aber das haben Sie ja eigentlich schon verstanden, oder?
@@mila:
das hat mit den noch offenen Baustellen zu tun, zwar sind die letzten Kommentare zurück,
aber Archiv plus Stichwortregister nach wie vor in der Unendlichkeit verschollen,
und mit den Schleudersitz-Wörtern ist auch noch nicht alles so ganz klar…,
hatten Sie die Schweinekombi drin, irgendein Wort mit s a u?
Gar nicht. Vielleicht ist G o t t ein Schleuderwort? Mal sehen…
Reprise: @Brunhild: Vollkommen einverstanden mit Ihren Ausführungen – das ‘Schweigen der Männer’ ist weder g o t t gegeben noch unabänderlich – G o t t s e i d a n k. Dann erübrigen sich nämlich auch die Stellvertretergespräche mit Freundinnen zu einem Grossteil (zumindest mir geht es so).
Scheint so. 🙂
@mila:
g o t t katapultiert hier schon seit längerem ins Warteeckchen-
g o t t seidank nur hier 😉
Ich hoffe milana und sportpappi sind nicht verheiratet, denn sonst wäre wohl eine beratung fällig. es scheint als ob sie sich ohne nie finden werden 😉
Als junger Papi spricht mir dieser Artikel aus dem Herzen… besten Dank!!!
Als Vater von 3 Kindern, das älteste ist 18jährig, kann ich den Aussagen von Franzisca Reist nur zustimmen. Der Schritt vom (Liebes-)Paar zur Gruppe (nach der Geburt des 1. Kindes) war herausfordernd. Mit stetigem Fokus auf Kindern gelang es nicht, die Hierarchie (Beziehung-Kinder-Verwandte/Freunde) in der 3geteilten Pyramide zurecht zu rücken. Konflikte folgten, funktionieren als Vater und Mutter, dazu die täglichen Abwertungen/Entmutitungen – kein Wunder, ging die Liebe zur Hintertür hinaus. Heute lebe ich glücklich in 2. Ehe und pflege den Kontakt zu meinen Kindern, dieser ist mir wichtig.
Toller Beitrag!
mein gott sind das probleme…! wie haben das denn unsere eltern und grosseltern gemacht? ist es denn wirklich sooooo wichtig und erstrebenswert bis in greisenalter rum-zu-poppen? ist vielleicht nicht gar unnatürlich dauernd als sex-partner unterwegs zu sein? ist vielleicht nicht nur der lauf der dinge, des menschseins, dass alles im leben seine zeit hat, so auch der sex, das elternsein usw…? muss immer alles zeitgleich passieren? generationen vor uns waren in ihren geschlechterrollen sehr wohl sattelfest und waren nicht unglücklicher – im gegenteil!
Oh ja, ich finde das durchaus äusserst erstrebenswert, bis ins Greisenalter rum-zu-poppen. Ich liebe Sex mit meinem Mann. Nicht nur fühlt sich der Sex an sich gut an, ich fühle mich auch begehrt und meinem Mann verbunden. Regelmässiger Sex tut einer Ehe gut. Punkt.
Ach ja, ich bin seit 13 Jahren mit meinem Mann zusammen und wir haben 2 kleine Kinder, welche Teil aber nicht Mittelpunkt der Familie sind. Das wichtigste in meinem Leben ist weiterhin mein Mann. Der war ja auch zuerst da und der bleibt voraussichtlich auch, wenn die Kinder mal ausgeflogen sind.
@Ylene Du hast eine gesunde Einstellung und ich kann alles unterschreiben, was du sagst. Nur in einem Punkt bin ich nicht deiner Meinung.: Meine kids kommen zuerst. Sie haben sich selbst nicht gewollt sondern wir und wir tragen die Verantwortung. Sie sind noch klein und alleine geht’s noch nicht. Aber mein Mann ist erwachsen und kann für sich selbst aufpassen.Darum gehen meine Kinder vor. Wir schauen schon, dass wir auch Zeit als Paar haben, aber dann wenn es passt. Wir wissen, dass sie uns eines Tages verlassen werden, aber sie sollen wissen, dass ihre Eltern immer für sie da waren und sind
Ich muss Ylene recht geben. Sex verbindet und bindet (Bindungshormon Oxytocin wird ausgeschüttet). Ich begehre und werde begehrt. Das ist etwas Natürliches und gipfelt nicht nur in der Elternschaft. Wenn das ganze „Schönreden“ nichts mehr nützt, wird die Scheidung eingereicht oder Mann/Frau geht fremd. Und diva@ unsere Grosseltern und Urgrosseltern waren bestimmt nicht glücklicher; sie konnten sich einfach nicht scheiden lassen. 1. hatten die Frauen meistens gar keine Ausbildung – 2. war es durch die Religion verpönt. Dieser Vergleich hinkt demnach gewaltig….
woher wissen sie denn, dass die altforderen glücklicher waren? sind sie dabeigewesen? wärs früher so toll gewesen, wir wären dabei geblieben, glauben sie mir.
@Fallada Auch Sie sind nicht von Anfang – Schluss dabei gewesen. Wir sollten kritisch mit jenen Informationen arbeiten, die uns zur Verfügung stehen; in diesem Fall: Welche Erinnerungen haben wir an unsere Grosseltern? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie je mit solchen Problemen konfrontiert worden wären, die wir heute breitflächig haben. Mir scheint, ihre Einstellung sei in etwa gewesen: Alles hat seine Zeit. Was wir hingegen heute tun, scheint mir, ist zu sagen: „Ich will möglichst viel möglichst gleichzeitig“ bzw. „Ich verzichte auf alles andere, nur um…“ Wieso diese Radikalität?
mir scheint eben, dass die meisten menschen nicht sehr viel über das leben ihrer grosseltern wissen. wie auch, die meisten erleben ihre grosseltern, wenn sie selber noch kinder sind. das schafft viel raum für eigene interpretationen. möglich, dass sie „diese probleme“ nicht hatten. andere probleme hatten sie bestimmt genug. schlussendlch bringt ein vergleich mit einer anderen generation nichts, weil es eine andere lebenswelt war. dass die menschen früher nicht grunsätzlich glücklicher waren, kann man der literatur entnehmen.
Ich habe konkrete Erinnerungen an meine Grosseltern und achte sie nach wie vor für die Zufriedenheit, die sie auch in schwierigen Zeiten aufrecht zu erhalten pflegten. Selbstverständlich hatten auch sie Probleme, nur gingen sie anders damit um; vielleicht waren sie bescheidener. Das Heranziehen der Literatur birgt Risiken, weil man im Nachhinein schwer feststellen kann, wie die Umstände tatsächlich waren. Aber auch wenn man Berichten aus früherer Zeit glaubt, so lässt sich nicht leugnen, dass es der Menschheit in äusseren Belangen noch nie besser gegangen ist als heute. In äusseren Belangen…
Die Frage wäre natürlich auch, ob die existentiellen Bedürfnisse der Menschen sich im Laufe der Zeit tatsächlich verändert haben. Ich bezweifle das sehr, weshalb sorgfältige Vergleiche mit älteren Generationen durchaus Sinn machen. Anders gesagt: Man muss das Rad nicht neu erfinden. Grundsätzlich existieren – im Kern – unsere aktuellen Probleme seit jeher, weil sie menschenimmanent sind. Und grundsätzlich existieren, davon bin ich überzeugt, im Ansatz und darüber hinaus auch deren Lösungen.
Paare sind nicht Abziehbilder irgendwelcher Vorbilder.
Es ist wirklich erstaunlich, wie individuell wir heute (in jeder Beziehung) sein wollen – und wie wenig davon realiter umgesetzt wird. Die implizite Orientierung an Vorbildern ist in jedem Lebensbereich evident und führt zu den bekannten Frustrationen, wenn man diesen Vorbildern nicht zu genügen glaubt.
Nach wie vor ein überaus kluges Buch zur Entmantelung verkappter Normvorstellungen: Sheryl Sandberg, Lean In. Nicht nur ‚Karrierefrauen‘ (was auch immer man en détail darunter versteht…) dürften davon nachhaltig profitieren. Für mich bislang die Lektüre des Jahres zum Thema.
Was für kluge Einsichten! Erfreulich.
das hilft alles nichts. eltern sind primär asexuelle wesen.
nein.
Diese „Tipps“ & „Ratschläge“ wurden schon 1000x gesagt & geschrieben. Und trotzdem hat die CH eine der höchsten Scheidungsraten in Europa.
Hab ich nicht so ganz den Eindruck – sonst hätten wir ja nicht vier Kinder. 😉
genau!!!!!!!!!!!!!! der rittersporn hat nur 1 kind, deshalb(grins)
Hallo Herr Rittermann, da liegen Sie aber völlig falsch. Wir haben eigentlich immer Sex. Ausser wenn die Kinder da sind- da natürlich nicht……und wenn sie weg sind natürlich auch nicht, dann könnten sie ja zurückkommen………..
aaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhahahahhhhhhhhhhhhhaaaaaaaaaaaaaa, super-ober-gut!!!!!!!!!!!!!!!!