– diese Kampfnacht letzten Samstag in der Grossen Halle – wer hat nicht davon gehört?
Aber hat wer davon berichtet?
Und gibt’s das KSB eigentlich noch, dieses Kulturblog?
Na dann mal los hier.
Das erste Mal hatte sich dieser Untergrundzirkus, welcher zu einem kompletten Hype in der ganzen Stadt wurde – also in den besetzten Häusern und Garagen, den zugewandten Wagenplätzen, rauchigen Küchen und wo der Filz halt so sitzt und kifft – der ganzen Stadt eben – in einem stinkigen Kellerloch zugetragen. Einem Disco-Keller, dem «Rabbithole» im Osten.
Dort wo Jahre zuvor noch Ratten die ganzen Cola-Vorräte auffrassen und den Boden mit einem Teppich von Nagerscheisse überdeckten – different story – unterdessen hält man den Stall aber einigermassen besenrein – anyway …
Die Meldung hatte schnell die Runde gemacht: «Die Jungen ziehen so ein Box-Ding durch, das wird ill, krank!» und die Begeisterung war greifbar, schon Wochen vor dem Abend sprach die halbe Stadt darüber.
Lauter Jungskram? Vielleicht, aber eben auch Kämpfe, klare Regeln, Mut und vor allem dieses ominöse «Eins gegen Eins», ohne Ausrede.
Das war im Oktober 2017, bereits ein weiteres Scheissjahr her, und vor allem vor dem Atomsommer – diesen letzten Sommer, welcher unsere Birnen schon ohne Schläge komisch gummig gebrüht hat, aber irgendwie auch gierig machte.
Auf mehr so Spinnerzeugs.
Genug der endlosen Konzerte, der Festivals, der alternativen Fussballcups oder was weiss ich was sonst an ausgeleiertem Szenegedöns – etwas Neues musste her, und etwas Grosses.
Ein Momentum brachte der Atomsommer also auch – für die Jungen*. Die geöffnete Grosse Halle «Augenblicke verändern uns mehr als die Zeit» und diese Idee:
Underground Fight League performance.
Ein dezidiert nichtkommerzieller Anlass.
Dezidiert antirassistisch, antianti-queer, antisexistisch – szenenimmanent mittlerweile alles, godbless. And did I mention selbstausbeuterisch?
Ich wollte folglich dabei sein – an der Schreibmaschine und hatte Feuer gefangen für die Sache, seit dem ersten Wind davon.
Der erwischte mich bei einem Bier in der ZAR, als es noch viel heisser war und ich dazu meine kurzen, abgeschnittenen 501 verwettete, aber egal –
Ich hatte mit den Jungen also schon Wochen vor den Kämpfen ab und an mal Kontakt. Und vor allem während dem Aufbau. Dabei sah ich im Speziellen die Augenringe von Specialguest M.* wachsen.
Der hatte , Jahr zuvor noch und im Kellerloch, ein hartes Stück Boxschule lernen müssen, die praktische Bedeutung des Begriffs «Technisches K.O.».
Charaktergestärkt konzentriert er sich jetzt mehr aufs Zimmern mit Holz, und ganz allgemein aufs Organisieren.
Zu verbranntem, bitteren Kaffee – aus einem von Stahlwolle zerkratzten Bialetti-Replikat – erklärte er mir händeringend, wie sehr es alle gerade anscheisse, dass beide geplanten Frauenkämpfe nicht zustande kämen, aus Gründen. Das war ein herber Dämpfer für die Gruppe, sie wollten nicht bloss Typen im Ring, möglichst alles richtig machen und trotzdem das Ding einfach auch durchziehen.
Diese Undergrund Fight League performance. Trotz Kritikkreuzfeuer aus allen möglichen Gräben – gefüttert von Neid und Moralin.
Leider auch szenenimmanent.
Mensch, man muss Dinge durchziehen, unbedingt, gerade wenn man Bock hat. Das moralische Fallbeil auch riskieren, wenn dabei die Ohren für Kritik offen bleiben und der Selbstgerechtigkeit abgeschworen wird – denn folgt ohne Lust und Risiko nicht Komfortzone und der drecks Immobilismus?
Ich bekenn mich hier übrigens schuldig, der Homosozialität – guilty – aber hey, hier schulterklopft jemand, der dabei war und hörte, wie strukturelle Problematiken bis zum einkehrenden Selbstzweifel (der Hünde!) diskutiert wurden – I can prove that right.
Ah und wenn wir schon mal dabei sind, gönnt euch zum Thema und aktuellen Anlass die Diskussion zwischen Ugi, Knackeboul, Dani Rysrer und Franziska Schutzbach aus der Sendung «LATE LIFE im Exil» bezüglich dem neuen K*##el Buch «In Badehosen nach Stalingrad», worth a klick. anyway …
Einen durchziehen wär jetzt schön, und ich rauch nicht mal Hase.
say word.
Wow wow wow wow, fuck, es geht los – Diesen Beitrag weiterlesen »