Es ist ja wieder mal so ein perfekter Warum-wegreisen-Sommer. Bern hat den schönsten längsten und am spektakulärsten in die Stadtarchitektur integrierten Park der Welt, hat Abendstimmungen, die man herrlicher an keinem Strand bekommt, hat allenthalben kleinere (und auch mal grössere) Kulturinitiativen, die man draussen geniessen kann.
Perfekt? Moment, nicht so ganz. Laue Nächte sind ja schön und gut, einiges weniger schön und gut sind allerdings die aktuellen Meldungen über den wieder mal wild galoppierenden Berner Nachtleben-Amtsschimmel. Es ist schon ein wenig seltsam, wenn man – wie gestern im Löscher – um zehn Uhr (das heisst wenn es noch dämmernd hell ist) ziemlich bestimmt von der Terrasse verwiesen wird. Kein Vorwurf an die Betreiber, so sind halt nun mal die Regeln auf der Bewillung und man kann es den Verantwortlichen nicht verübeln, dass sie sich in diesem Moment das Leben angesichts kleinkarierter (und offenbar auch explizit profitsüchtiger – es geht da nicht nur um Nachtruhe, sondern auch um den Wert gediegener Liegenschaften) Nachbarn nicht noch schwerer machen wollen.
Und vor dem Kreissaal? Wenn sich 18 Jahre niemand an etwas gestört hat, dann ist das doch ein deutliches Zeichen dafür, dass die entsprechende Vorschrift ein Papiertiger ist und dass dieser mit vereinten Kräften aus der Stadt gejagt gehört. Und im Hauptsitz? Auch da, Defensive über alles. Und warum zwingt die Gewerbepolizei die ja durchaus bewährten Aarbergergasse-Regeln nun plötzlich auch der Dampfzentrale auf? So wird das nicht gehen, Bern. So wird nichts wirklich spannendes Neues entstehen können. Oder, Herr Forte?