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Plattenkiste Vol. 38: Young Fathers

Benedikt Sartorius am Donnerstag den 6. Februar 2014

Die dritte Platte des Jahres in der Plattenkiste: Die Young Fathers mit «DEAD».

dead Wenn das Pop-Koordinatensystem gesprengt wird, landet man derzeit in Edinburgh. Dort, in der schottischen Hauptstadt, wohnen die drei Mitglieder der Young Fathers, die nach den beiden Mixtapes «Tape One» und «Tape Two» nun ihr Debütalbum «DEAD» veröffentlichen.

Die Platte ist in Europa auf Big Dada und in den USA auf Anticon erschienen und damit auf den Labels, die Rap und Hip-Hop im Untergrund weiterdenken. «DEAD» passt grossartig in diese furchtlosen Labeltraditionen, die in den vergangenen Jahren auch arge Schwächephasen erlebten. So gibts eine kurze, überaus dichte Platte zu bestaunen, die – bei allen Fusionen und Amalgamisierungen – den lustigen und knalligen Anything-Goes-Schüttelbecher überwindet

Verantwortlich für diese Gegenwartsmusik sind Alloysious Massaquoi, Kayus Bankole und ‘G’ Hastings, «three young men from Edinburgh and Nigeria and Liberia, all at the same time». Die drei mischen auf ihrem Debüt rabiate Raps, Gospelgesänge, Poprefrains, ganz tiefe Bässe, listige Instrumente und verschraubte Beats zu einem frenetischen und dringlichen, beunruhigenden und auch tröstenden Welt-Soundtrack.

«Come here and do the right thing//Get up and have a party», singen die Young Fathers in der Single «Get Up», doch gleichzeitig zur Party klingen hier Unruhe, Krieg, Hoffnung und Heimatlosigkeit an. Man könnte auch sagen: «DEAD» ist der widerspenstige Soundtrack zum Jetzt.


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Young Fathers: «DEAD» (Big Dada). Konzerte: 21.2., Palace, St. Gallen; 22.2., Fri-Son, Fribourg

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