Für einmal bietet das Tojo-Theater nur einer Handvoll Besuchern Platz. In trauter Runde setzt man sich in eine Stube, die wohl für jede und jeden Anklänge an sattsam bekannte Interieurs bietet – die Stimmung schwankt einen Moment zwischen Beklemmung und Gemütlichkeit. Dann geht der Fernseher an, und Liselotte und Hansruedi Wullschleger, die Grosseltern der Regisseurin Sandra Forrer, beginnen ganz unbefangen zu erzählen.
Es ist aber nicht einfach eine gemütliche Plauderstunde, zu der uns Sandra Forrer und Sibylle Heiniger in «passing you» einladen. Die Enkelin hat allerlei ernste Fragen, es geht ums Älterwerden, um die Sorgen, aber auch die Freuden des Lebens jenseits der 80. Und natürlich ist der Gevatter auch immer mit von der Partie, fast meint man, die beiden müssten ihm Platz machen auf dem Sofa, so wie sie dasitzen. Aber soll er sich halt auch hinsetzen, es ist schon recht.
Und man sieht sich auch nicht einfach einen Dokfilm an, auch wenn das ganze Material des Abends auf Filmaufnahmen beruht. Auf verspielte Weise wird die ganze Stube in die Installation einbezogen, so dass das Spiel mit Nähe und Distanz nicht nur zeitlich (ist das Leben, von dem die Wullschlägers erzählen, uns sehr fremd oder doch sehr vertraut?), sondern auch räumlich funktioniert: Mal sind die beiden Protagonisten weit entfernte Fernsehfiguren, dann wieder sitzen sie mitten unter den Besuchern und plaudern entspannt wie Gastgeber, während das Essen aufgetischt wird.
_________________
«passing you» läuft noch bis Sonntag, jeweils dreimal pro Abend.
Ich kann “passing you” auch nur empfehlen! Zwei rührende Protagonisten, diese Wullschlegers! Beeindrucken, mit welcher Gelassenheit und Selbstverständlichkeit sie über die grössten Themen des Lebens reden!
noch was zum thema älterwerden, für die popfreunde (vollmundig geschrieben, sozusagen).
Interessante Namen im Interview-Buch, Herr Fischer. Neu ist mir aber, dass dieses Animal Collective anscheinend bereits zu den Oldies zählt.
Gut, ich würde mich mit so einem Hit-Katalog natürlich längstens in Rente befinden, auch als 28-Jähriger.
womöglich gehört dieses tierische kollektiv ja zu den «menschen, die vielleicht nicht mehr ganz jung und auch noch nicht alt sind, aber gerade mittendrin stecken». wie du und ich und everybody, everybody.
ach, diese jugend. persönlich finde ich es ja immer anrührend, wenn menschen mit 70 so klingen, wie sie es sich mit 20 gewünscht hätten. kreise, die sich schliessen, und dieses ich-war-so-viel-älter-damals-heute-bin-ich-jünger-als-zuvor. aber ich drifte ab.