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Unicef-BerichtJeder siebte junge Mensch leidet unter psychischen Störungen

Durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie kommen nun noch Auswirkungen hinzu, die «gravierend» seien und «über viele Jahre» spürbar, warnte Unicef in einem neuen Bericht am Dienstag. (Archivbild)

Junge Menschen leiden an Angststörungen, Depressionen und Verhaltensauffälligkeiten. Das zeigt ein neuer Bericht der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef. Durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie kommen nun noch Auswirkungen hinzu, die «gravierend» seien und «über viele Jahre» spürbar, warnte Unicef in einem neuen Bericht am Dienstag. Die Corona-Folgen für die Psyche von Kindern und Jugendlichen seien aber «nur die Spitze des Eisbergs, denn bereits vor der Pandemie litten viel zu viele Kinder an psychischen Belastungen», mahnte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.

Unicef verwies darauf, dass es weltweit eine grosse Lücke zwischen dem Bedarf an Hilfsangeboten und den verfügbaren Geldern für die Behandlung psychischer Auffälligkeiten und Störungen bei jungen Leuten gebe. Die Regierungen würden weniger als zwei Prozent ihres Gesundheitsbudgets dafür ausgeben, heisst es in dem neuen «Bericht zur Situation der Kinder in der Welt», der erstmals den Schwerpunkt auf mentale Gesundheit legt.

Jährlich geschätzte 46’000 Suizide bei jungen Menschen

Nach Angaben von Unicef nehmen sich weltweit jedes Jahr rund 46’000 junge Menschen im Alter zwischen zehn und 19 Jahren das Leben – ein junger Mensch alle elf Minuten. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen ist demnach Suizid die vierthäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen, Tuberkulose und Gewalttaten.

«Die Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen ist kein Luxus, sondern ein wichtiger Beitrag für ihr Wohlbefinden, ihre Entwicklung und ihre Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft», erklärte Christian Schneider, der Geschäftsführer von Unicef Deutschland. «Wir müssen das Thema aus der Tabuecke holen und Kindern und jungen Menschen die Unterstützung geben, die sie brauchen.»

1,6 Milliarden Kinder haben Schulunterricht wegen Pandemie verpasst

Während der Corona-Pandemie war laut Unicef mindestens eines von sieben Kindern von landesweiten Lockdowns betroffen. 1,6 Milliarden Kinder haben Schulunterricht verpasst und Lernstoff versäumt. Durch die Corona-Einschränkungen in Schule und Familie würden viele unter Angstgefühlen leiden, seien wütend oder machten sich Sorgen.

Den Ergebnissen einer internationalen Umfrage von Unicef und Gallup im Sommer 2021 zufolge gab unter Heranwachsenden und Erwachsenen in 21 Ländern jeder fünfte befragte junge Mensch (19 Prozent) zwischen 15 und 24 Jahren an, sich häufig deprimiert zu fühlen oder wenig Interesse an Dingen zu haben oder daran, etwas zu unternehmen. In Deutschland sagte dies einer von vier der befragten jungen Menschen (24 Prozent).

Unicef forderte die Regierungen, die Privatwirtschaft und die Öffentlichkeit auf, die mentale Gesundheit von Kindern und jungen Menschen besser zu schützen. Nötig seien dringend mehr Investitionen, nicht nur im Gesundheitswesen. «Das Schweigen über psychische Erkrankungen muss gebrochen» werden, forderte Unicef. Exekutivdirektorin Fore betonte: «Eine gute psychische Gesundheit ist entscheidend dafür, dass Kinder ihre Potenziale verwirklichen können.»

AFP/sys