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Sommerbeiz an der AareJetzt bekommt auch Bern ein Lido

Noch sind sie hier an der Aare allein: Sobald die Aare bebadbar ist, werden Veera Zihlmann und Jerry Krebs Gäste bewirten.

Die Handwerker vor dem Restaurant Altenberg am Aareufer deuten auf einen Neuanfang hin: Wie diese Zeitung im März vermeldete, ging der letzte Pächter in Konkurs. Eigentümerin des Grundstücks ist Jacqueline Gutknecht-Pagano. Sie hat das Lokal neu an Jerry Krebs verpachtet.

Wie man im Sommer am Aareufer geschäftet, weiss der Berner aus früheren Pop-ups, wie man Gäste empfängt, aus dem Club Bonsoir und der Propeller-Bar. Mittlerweile ist Krebs beim Gurtenfestival fürs Essen- und Getränkekonzept zuständig. Und auch die Macher des Gurtenfestivals, darunter Bobby Bähler, steigen beim neuen Gastroprojekt an der Aare als Teilhaber ein.

In der Aarbergergasse als Gastronom und Gastgeber gross geworden: Jerry Krebs.

Die Eröffnung des Lido Altenberg – so taufen sie das ehemalige Restaurant Altenberg um – ist auf Anfang Juni angesetzt. «Alles muss schnell gehen, weshalb wir dieses Jahr noch mit einigen Provisorien arbeiten werden», sagt Jerry Krebs. Innerhalb von zwei Tagen war das Lokal, das «einer Müllhalde» glich, geräumt. Er selber hat im Sommer wenig Zeit, denn dann dreht sich auf dem Berner Hausberg alles ums Festival.

Junge Gastgeberin

Es gehe aber nicht nur um Zeit, sondern auch um die neue Generation. «In Bern machen immer die ewig Gleichen etwas auf, wir gehören ja auch dazu», sagt der ausgebildete Wirt. Die älteren Gastronomen seien besser vernetzt, bekämen als Erste gute Objekte angeboten und jeweils einen Vorschuss an Vertrauen. «Wir wollen einer jungen Generation den Einstieg in die Gastronomie vereinfachen.»

Und so hat er Veera Zihlmann als Geschäftsführerin angestellt, die 26-Jährige hat letztes Jahr die Hotelfachschule in Luzern abgeschlossen. «Ich kann beim Konzept mitbestimmen, die Leute selber anstellen und freue mich extrem auf diese Arbeit», sagt die gebürtige Bernerin.

Am Samstag 26 Jahre alt geworden und schon Geschäftsführerin eines Aarelokals: Veera Zihlmann bekommt von den Pächtern ein gastronomisches Sprungbrett.

26 Jahre lang – Veera Zihlmanns ganzes Leben also – war das Lokal ein Biergarten, in dem man türkische Speisen gegessen hat. Der Betrieb kam jedoch primär dank durstiger Laufkundschaft während der Sommermonate durchs Jahr. Aus dem Fenster des Pavillons wurden Dosenbiere an Kundschaft verkauft, die keine Geduld für die meterlangen Warteschlangen beim nahe gelegenen Pop-up Trybhouz hatte.

Der ikonische Holzpavillon und das Restaurant wurden früher unter dem Namen Café du Pont betrieben, angelehnt an den nahe gelegenen Altenbergsteg. Seit 1834 werde hier gewirtet, weiss Jerry Krebs.

Keine No-Shows

Ungenutzt war vorher der Platz rings um die Gartenterrasse, das ändert sich nun mit Lounge-Sesseln am Uferweg und einem Spielgarten ohne Konsumationspflicht beim Haus. Insgesamt wird es rund 140 Plätze geben, bestellt und bezahlt wird per QR-Code, damit alles schnell geht.

Das System hat Jerry Krebs bereits an einem grösseren Event getestet: «Alle waren überrascht, denn das Bestellte erreiche nach wenigen Minuten die Tische.» Mit bargeldlosem System sind sie nicht allein: Auch das Ausflugslokal Zehendermätteli wird digitalisiert, um die Ausflügler und Sommergäste zu beglücken.

Die Lido-Macher haben zusätzlich ein Reservationssystem für die Gäste. Ab 15 Uhr kann man für den Abend nicht mehr reservieren. Die Menschenmassen, die sich an Sonnentagen hier aufhalten, sind immens. Und so wird jeder Stuhl begehrt sein. «Wir geben die Tische nach 10 Minuten an Wartende weiter und können niemandem hinterhertelefonieren», sagt Veera Zihlmann.

Aus dem Lager wird eine Bar: Das Häuschen im Garten wird umgenutzt.

Ganz auf Bern setzt das Lido-Team beim Angebot: Die Imbissgerichte kaufen sie ein, weil sie keine Restaurantküche haben und vor Ort nur noch den letzten Schliff machen können. Kulinarisch Anspruchsvolle besuchen die Eventreihe «Zu Gast», bei der bekannte Köche wie Simon Ragaz oder Dave Wälti fürs Essen zuständig sind. Und: Die Glacen stammen von der beliebten Eisdielenkette Gelateria di Berna. Einziger Wermutstropfen: Das Bier ist nicht aus Bern, sondern von der Luzerner Brauerei Eichhof, die zum Heineken-Konzern gehört.

In den Betrieb integriert wird das alte Zollhaus, das bisher als Lager diente. Das Häuschen wird als Buffet und Bar genutzt. Einzig den Anbau der Vorgänger belassen sie noch so, wie er ist, denn die Zeit drängt, und die Sonnenstrahlen werden stärker. Jetzt muss nur noch die launige Sonne mitmachen, damit es im Lido so wird, wie es der Name besagt: ein lauschiger Platz am Wasser.

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