
Berns bestes Cordon Bleu
Cordon Bleu – ein ungesundes, aber herrliches Gericht: Wo in Bern findet sich das Beste? Der «Hauptstädter» gibt den vorläufigen Zwischenstand bekannt.
Hier schreibt ein bekennender Cordon-Bleu-Fan. Das Vorgehen in einem neuen Restaurant ist immer gleich: Sofern auf der Speisekarte vorhanden, wird dieses Gericht bestellt. Wenn das gute Stück Fleisch mit all seinen leckeren Inhalten leichter als 400 Gramm schwer ist, dürfen Pommes – und wenn der Hunger sehr gross ist, vielleicht noch Gemüse – nicht fehlen. Manche mögen sagen, dass das Gericht einfältig und langweilig sei. Au contraire! Ich habe lediglich jenes Gericht ausfindig gemacht, das ich theoretisch auch jeden Tag essen könnte. So ist es auch schon passiert, dass sieben Tage in Folge jeweils ein Cordon Bleu verspeist wurde. Der Magen rebellierte zwar ein klein wenig, weil zugegebenermassen ernährungstechnisch bedenklich ist. Die Lust, ein weiteres zu essen, ist darob aber nie verflogen.
Da es in Bern fast in jedem Restaurant angeboten wird, ist es schwierig, das beste Cordon Bleu der Stadt zu erküren. Die Forschungsarbeiten sind zwar noch nicht ganz abgeschlossen, aber nach dem Besuch verschiedenster Lokale ist es Zeit für einen Zwischenstand. Hier kommen die drei besten Schnitzel in Bern:
Platz 3: Das Restaurant Sassafraz in der Aarbergergasse versprüht einen Hauch italienisches Flair. Optisch gibt der Teller einiges her. Schliesslich kommt das Cordon Bleu apart zusammengerollt daher und die Pommes Frites sind sehr gross – womöglich hausgemacht. Leider wurden die Kartoffelstreifen zu lange frittiert. Der gerollte Schnitzel federt die erste Enttäuschung ab, aber nur, bis der Käse zum Vorschein tritt. Geschmolzen sieht anders aus. Und ein undefiniertes Gewürz im Cordon Bleu stört meinen Gaumen. Aber bei diesem humanen Preis darf man sich fast nicht beklagen. Kosten: SFr. 29.-
Platz 2: Das Restaurant Lötschberg an der Zeughausgasse wurde auf eine Empfehlung hin besucht. Der erste Eindruck des Cordon Bleus ist positiv. Es ist gross, füllt zirka die Hälfe des Teller. Die womöglich hausgemachten Spätzle sind etwas trocken, jedoch eine nette Ergänzung zum gefüllten Schnitzel. Trotzdem werden sie beiseitegeschoben, schliesslich steht das Fleisch im Vordergrund. Beim ersten Bissen wird klar, dass es sich hier um ein besonderes Stück handelt. Statt normalen Kochschinken setzt man hier auf Rohschinken. Der Höhepunkt ist aber der Käse. In der Regel wird das Cordon Bleu mit Greyerzer oder Emmentaler gefüllt. Im Lötschberg Restaurant aber wird der Vacherin-Käse aus Fribourg verwendet. Nicht nur die Qualität ist überzeugend, sondern auch die Quantität: Selten lief so viel geschmolzener Käse aus einem Schnitzel heraus. Die leichten Bauchschmerzen werden mit einem kleinen Schnaps verringert oder zumindest betäubt. Kosten: SFr. 39.-
Platz 1: Das mit Abstand beste Cordon Bleu – nach heutigem Stand – wurde im Tramdepot verspeist. Neben der grossen Speiseauswahl weiss auch das Bierangebot zu gefallen. Als das Essen zum Tisch gebracht wird, erhöht sich der Pulsschlag: Gleich zwei grosse Stücke lachen mich an, die etwa drei Viertel des Tellers ausmachen. Vom Gewicht her sind sie etwas gleich schwer wie ein XXL-Cordon-Bleu. Aber hey, es sind zwei! Jeder Bissen wird wie einen Goldmedaillen-Sieg an der Olympiade gefeiert. Hoffen wir mal, dass das Fleisch nicht gedopt ist. Und der Käse ist wieder Vacherin – schon bald mein Lieblingskäse. Kosten: SFr. 30.-
Bis jetzt waren die Bauchschmerzen nach dem Besuch im Tramdepot am grössten. Ein sicheres Zeichen, dass es dort bis jetzt am besten war. Ob das noch getoppt werden kann, ist fraglich. Aber das Forschen geht mit Freude weiter. Tipps sind nach wie vor willkommen.
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