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  • Das Uni-Magazin «Unikum» kämpft mit sinkenden Leserzahlen.

  • Undercover-Reportage I: «Mein Jahr als Verbindungsstudent.»

  • Selbstversuch: Welche Drogen helfen wirklich an der Uni?

  • Undercoverreportage II: Lernwochenende mit BWL-Studenten auf der Alp.

  • Provokation: Plätze besetzen in der Bibliothek.

Liebes Unikum, so hast Du nie mehr Lesersorgen

Weil es fast niemand liest, wird die Auflage des Uni-Magazins «Unikum» halbiert. Tipps für bessere Leserzahlen.

Liebes Unikum, es steht Dir eine Kur bevor, Du wirst halbiert. Statt 10’000 mal gibt es Dich künftig nur noch 5000 mal in Deinen Boxen. Damit soll sich auch der Stapel Deiner Ausgaben halbieren, die keine Leser finden und in den Boxen unbeachtet liegengelassen werden. Dieser Aderlass soll dir zu neuen Lebensgeistern verhelfen. Gut hat der Uni-Rat beschlossen, dass Du ab jetzt kritisch bist und Dich nicht mehr selbstzensieren willst.

Aber ob das reicht? So ein bisschen Kritik – am System, an den Mächtigen, am Mensa-Essen – lockt doch in Bologna-Zeiten noch lange keine punktejagenden Studenten an Deine Box. Dazu musst Du Dich verändern, die Themen liegen Dir doch zu Füssen im dreckigen Uni-Universum, die Form kann dabei ganz klassisch bleiben:

Die Undercover-Reportage: Ein Lernwochendende als BWL-Student. Abgeschieden in einer Berghütte, eingeschlossen mit echten BWL-Studenten. Etwas aufwendiger, aber nicht minder interessant: «Mein Jahr als falscher Verbindungsstudent. Und warum ich nie mehr ein normales Leben führen kann.» Oder: Getarnt als Putzkraft endlich mal einen echten Einblick ins Rektorenbüro bekommen. Der Selbstversuch: Welche Substanz hilft wirklich bei Lern- und Prüfungsstress. Ritalin? Kokain? Und: Ist es wirklich entscheidend, an der Prüfung dieselben Substanzen zu konsumieren, welche schon beim Lernen halfen, oder kann man da auch abwechseln? Oder: Wie ist es am Bündnerfest, wenn man nüchtern feiert? Die Provokation: Einfach mal einen Tag lang in der Bibliothek der Juristen zwei Plätze besetzen und akribisch aufzeichnen, welche Verletzungen Du danach auf dem Arztzeugnis entziffern kannst. Oder doch lieber einfach einen Philosophie-Studenten zu seinen Zukunftsplänen interviewen?

Du siehst, liebes Unikum, so schwierig ist es nicht. Damit die Boxen bald immer leer sind, kaum ist Deine Druckerschwärze getrocknet, brauchts nur etwas Mut und Körpereinsatz. Und vielleicht noch eine Rubrik mit den schönsten Katzenbildern.

Christian Zellweger

Christian Zellweger geht seit 2010 unter den Lauben Berns und schaut, wer auch schaut.


Publiziert am 7. März 2014

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