
Zwiebeln und ¾ Schoppen Nidlen
Wie macht man einen guten Zwiebelkuchen? Das «Berner Kochbuch» aus dem Jahr 1881 kennt die Antwort.
Was ist das Beste am Zibelemärit? Ganz klar: der Zibelechueche. Er ist mehr als Folklore, er ist ein süsslich-herzhaftes Gesellenstück der Backkunst. Am Anlass selbst kann man sich freilich mit der hundertfach angebotenen Massenware begnügen, oder aber selbst den Kochlöffel schwingen. Hier bietet sich ein Blick ins «Berner Kochbuch» aus dem Jahr 1881 an. Was früher schon gut war, kann uns nur recht sein.
Zwiebeln-Kuchen
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«Zu einem Kuchen für 6 bis 7 Personen können 4 bis 5 ordentlich grosse Zwiebeln genommen werden, diese ungeschält in heisse Asche gelegt, bis sie ringsum ein wenig gelb sind, sauber geschält und gehackt, doch nicht gar fein, 3 oder vier ganze Eier nebst 3 dl (¾ Schoppen) Nidlen und gehörig Salz darunter und wohl durch einander vermengt, mit dünn ausgeröltem Teig in die Schüssel, auf der man den Kuchen backen will, belegt, die Zwiebeln-Fülle darauf gethan und überall gleicht vertheilt, dann eines Eies gross süsse Butter, in kleine Bröcklein geschnitten darauf gelegt und im Ofen gebacken, er muss nicht zu lange darin sein, damit er oben nicht austrockne, doch muss der Teig genug gebacken sein; er wird warm aufgetragen.»
Wer Zuhause keine heisse Asche offen herumliegen hat, kann sich natürlich auch auf den Klassiker aus dem «Berner Kochbuch» neueren Datums verlassen:
Zwiebelkuchen
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½ des Kuchenteiges
½ Löffel Fett
Eventuell Speckwürfeli
500 g Zwiebeln
1 Löffel Mehl
1 Kaffeelöffel Salz
1 Tasse Milch
2 Eier
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«Die Zwiebeln schälen, in feine Scheibchen schneiden, im Fett, eventuell mit Speck zugedeckt weichdämpfen, etwas erkalten lassen und auf den Teigboden verteilen. Mehl und Salz mit der Milch zu einem glatten Teig anrühren und ie Eier beifügen. Diese Masse über die Zwiebeln giessen und en Kuchen im vorgewärmten Ofen bei ziemlich starker Hitze backen. Backzeit: 30 Minuten. Temperatur: 250 Grad. Nach Belieben vor dem Backen 50 g Reibkäse über den Kuchen streuen.»
Um es mit den Worten der Verfasserin der ersten Kochbuch-Version aus dem Jahr 1881, L. Rytz (geborene Dick), zu sagen:
«Möge das [Rezept] für manche angehende Hausfrau einigen Werth erhalten und ihr nützlich werden, das ist der angelegentlichste Wunsch der Verfasserin.»
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