Was bringen Aktien der Verpackungsindustrie?

Die Branche muss Waren schützen, zunehmend aber auch die Umwelt. Das bremst das Wachstum.

Ein Mitarbeiter von SIG Comibloc in Neuhausen SH justiert ein Fliessband für Getränkekartons. Foto: Keystone

Ich halte es für sinnvoll, aktuell in Hersteller von Kartonverpackungen zu investieren. Beispielsweise in die Firmen SIG Combibloc oder in Mayr-Melnhof-Karton oder Constantia Flexibles. Wie lautet dazu Ihre Einschätzung? H.M.

Verpackungen von unterschiedlichen Waren sind wichtig und haben insbesondere in der Lebensmittel- und Getränkebranche eine hohe Bedeutung. Dazu kommt, dass das wachsende Umweltbewusstsein bei vielen Konsumentinnen für die Verpackungsbranche zu einer Herausforderung wird: Sie muss weiterhin dafür sorgen, dass mit ihren Produkten die Waren ihrer Kunden optimal und kostengünstig geschützt sind, gleichzeitig aber sicherstellen, dass die Umwelt durch die Verpackungen weniger geschädigt wird.

Viele Leute wollen Verpackungen auch möglichst vermeiden, was die Branche unter Druck setzt. Zu den grossen Herstellern im europäischen Verpackungs- und Kartonsegment zählen die von Ihnen erwähnten SIG Combibloc, Mayr-Melnhof-Karton und Constantia Flexibles.

Am ehesten interessant finde ich unter diesen Unternehmen die an der Schweizer Börse kotierte SIG Combibloc. Diese fokussiert sich auf die Herstellung von Getränkekarton und weist in diesem Bereich Wachstumspotenzial auf. Erst kürzlich hat SIG Combibloc angefangen, ein Verpackungswerk in China zu errichten, und ein Entwicklungszentrum eröffnet. Das verspricht zusätzliches Wachstum in Asien.

Mittelfristig rechnet die Firma mit einem währungsbereinigten Kernumsatzwachstum von 4 bis 6 Prozent pro Jahr und einer bereinigten Ebitda-Marge von rund 29 Prozent. Auch in diesem Jahr ist der Verpackungshersteller gut unterwegs und hat den Umsatz und den Gewinn gesteigert sowie die Ziele bestätigt.

Auch der Ausblick ist laut dem Management positiv und verspricht mittel- und langfristig starkes Wachstum. Für die Aktie spricht auch, dass die Nettoverschuldung weiter gesenkt werden soll und 50 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernergebnisses an die Aktionäre ausgeschüttet werden sollen.

Dennoch warne ich Sie – sowohl bei SIG Combibloc als auch bei Mayr-Melnhof-Karton und Constantia Flexibles – vor zu hohen Erwartungen. Die grossen Wachstumsaktien werden diese Unternehmen kaum werden. Auf keinen Fall würde ich mich zu stark in diesem Bereich engagieren.

Die Aktien eignen sich aus meiner Sicht höchstens als Abrundung eines bereits breit diversifizierten Aktienportfolios, nicht aber als Einzelanlage, da Sie sonst ein hohes Klumpenrisiko eingehen. Ich würde aus den gleichen Gründen auch nie nur in den Pharmasektor oder nur in die Bankbranche investieren.

Wichtig ist, dass man alle verschiedenen Wirtschaftsbereiche in seinem Depot mitberücksichtigt und allenfalls einzelne Bereiche und Unternehmen, die besonders hohes Wachstum versprechen, stärker gewichtet. Zu diesen zählen die Aktien von Karton- und Verpackungsherstellern aus meiner Sicht aber nicht.

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