Wie Schweizer Zulieferer den Gegenwind spüren

Unter Druck: SFS erwirtschaftet einen Umsatz von 1,74 Milliarden Franken, leidet als Zulieferer internationaler Automobil- und Elektronikfirmen aber unter deren Nachfrageschwäche. Foto: Keystone

Gerne möchte ich Ihre guten Analysen nutzen, um entweder mein ungutes Gefühl zu beruhigen oder eine Unterstützung für meinen Anlage-Entscheid zu erhalten. Es betrifft die Aktien von SFS Group AG. Wie sehen Sie diese? R.T.

Die seit rund fünf Jahren an der Schweizer Börse kotierte SFS Group mit Sitz im sankt-gallischen Heerbrugg bezeichnet sich selbst als weltweit führendes Unternehmen für mechanische Befestigungssysteme, Präzisionsteile, Baugruppen und Logistiksysteme.

Produkte von SFS, die ursprünglich aus der 1928 gegründeten Eisenwarenhandlung Stadler in Altstätten hervorging, werden von Kunden aus den verschiedensten Branchen genutzt. Besonders stolz ist das Unternehmen auf die Verwendung von SFS-Teilen in der Luftfahrt, der Automobilindustrie oder in Smartphones. SFS erwirtschaftet einen Umsatz von 1,74 Milliarden Franken und konnte den Gewinn regelmässig beachtlich steigern, was ihr in früheren Jahren an der Börse viel Goodwill einbrachte. Seit letztem Jahr ist der Kurs der SFS-Aktien aber gleich mehrfach stark unter Druck gekommen.

SFS leidet als Zulieferer internationaler Automobil- und Elektronikfirmen unter deren Nachfrageschwäche. Auch für das laufende Jahr bin ich für das in der Komponentenfertigung und im Baubedarfshandel tätige Unternehmen eher pessimistisch. Gleich zwei Faktoren dürften sich im laufenden Jahr negativ auf die Umsatz- und Gewinnzahlen von SFS auswirken.

Einerseits führt der weiter ungelöste Handelsstreit zwischen den beiden Supermächten USA und China dazu, dass einige internationale Kunden mit Aufträgen zurückhaltender sind. Hier erwarte ich keine rasche Entspannung für SFS. Sollten die Verhandlungen zwischen den USA und China gar scheitern, könnte sich die Auftragslage von SFS noch weiter verschlechtern.

Andererseits belastet die Abschwächung der Weltkonjunktur den Geschäftsgang von SFS. Die Firma kommt als Zulieferer internationaler Kunden das schwächere konjunkturelle Wachstum indirekt zu spüren. In Amerika und Europa erwirtschaftet SFS fast 60 Prozent des Umsatzes. Während die Wirtschaft in den USA noch gut läuft, kommt der Wirtschaftsmotor in Europa immer mehr ins Stottern. In Europa zeichnet sich immer klarer eine Abschwächung der Konjunktur ab, weshalb zahlreiche Unternehmen Gewinnwarnungen herausgeben mussten.

In der Automobilindustrie, die SFS ebenfalls beliefert, kommen noch hausgemachte Probleme dazu. Vor diesem Hintergrund rechne ich nicht mit einer raschen Erholung bei den SFS-Aktien. Im Gegenteil. Ich erwarte, dass der Wind für das Ostschweizer Unternehmen auf den internationalen Märkten eher noch unangenehmer wird. Die früheren Höchstwerte werden wir bei SFS wohl länger nicht mehr sehen.

3 Kommentare zu «Wie Schweizer Zulieferer den Gegenwind spüren»

  • Jean Gilette sagt:

    Bei der SFS Group dürfen Aktionäre in Zukunft nicht allzu viel erwarten. Firmen, die sehr stark von anderen Branchen abhängig sind, sind sehr schwierig einzuordnen. Und bei einem Handelsvolumen von etwa 5Mio. CHF/pTag gehört SFS eher in die spekulative Tüte. Ein „fairer Preis“ für einen Einstieg und Kauf von SFSN liegt bei 60 oder tiefer.

  • alexandra weber sagt:

    Alles nur Show und Mache um die Schweiz SCHWACH darzustellen. Der Eidgenossenschaft geht es besser den je und immer viel besser auf eigenen 3 Säulen zu stehen als einer zerbröckelnden EU anzugehören.

  • Rolf Raess sagt:

    Trump & Cie. machen die Weltwirtschaft mehr und mehr kaputt. Seine «Mitstreiter» sind die Korruption und die Monopole. Die Unternull Zinspolitik und die Verpolitisierung der Notenbanken kommt dazu (Federal Reserve in USA und die Nationalbank Schweiz, durch die SVP) .
    Nicht nur die SFS muss den Krebsgang einschalten, andere werden unweigerlich folgen – meist ohne viel dagegen tun zu können.
    Global gesehen ist es eine Vorbereitung auf den nächsten Weltkrieg, auf den die US-Rüstungsaktionäre, (u.A. Rumsfeld und Cheney) warten wie Hunde auf’s Fressen…

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