LafargeHolcim wird eine Dividendenperle bleiben

Weltgrösster Baustoffkonzern: Treiber für LafargeHolcim ist das Wachstum in den Segmenten Zuschlagstoffe, Transportbeton, Fertigteile und Mörtel. Foto: Getty Images

Ich habe im Januar 2018 Aktien von LafargeHolcim für 58.96 Franken je Aktie gekauft. Die negative Entwicklung stellt mich vor die Frage: Soll ich jetzt mit Verlust verkaufen oder zum tieferen Kurs dazukaufen? K.M.

Als weltgrösster Baustoffkonzern, der vor drei Jahren aus der Fusion der Schweizer Holcim mit der französischen Lafarge hervorgegangen ist, leiden die LafargeHolcim-Aktien besonders stark unter den zahlreichen Unsicherheitsfaktoren, welche die Börse bei uns bremst.

Angefangen beim internationalen Handelsstreit zwischen den USA und China bis zu den massiven Währungsturbulenzen in etlichen Schwellenländern wie der Türkei, Indien, Argentinien, Südafrika oder Russland, lassen gleich mehrere Risikofaktoren die Anleger gegenüber den Papieren von LafargeHolcim in die Defensive gehen.

Das Unternehmen, das sich auf die Geschäftsbereiche Zement, Zuschlagstoffe, Transportbeton und Solutions & Products fokussiert, ist in vielen Schwellenländern aktiv. Weltweit bringt es LafargeHolcim auf Zementkapazitäten von rund 320 Millionen Tonnen und ist damit deutlich grösser als die weltweite Nummer zwei und wichtige Konkurrentin HeidelbergCement.

Trotz schwierigen Marktumfelds hatte der schweizerisch-französische Baustoffkonzern schon für das erste Semester robuste Geschäftszahlen präsentiert. Und auch im dritten Quartal hat LafargeHolcim mit soliden Zahlen positiv überrascht. Die Erwartungen des Marktes wurden sogar übertroffen, was den Aktien wieder etwas Auftrieb gab. Der Umsatz nahm kräftig zu, und auch das Betriebsergebnis entwickelte sich erfreulich.

Allerdings wurde der Ergebnisausblick für das laufende Jahr minim gesenkt. Für die Zukunft zuversichtlich stimmt die Tatsache, dass mit Ausnahme der Region Naher Osten/Afrika alle Konzernregionen wachsende Ertrags- und Umsatzentwicklungen aufweisen.

Der alles in allem dennoch recht positive Ausblick spricht meines Erachtens weiterhin für die Aktien – ebenso die hohe Dividende. Mit einer erwarteten Dividendenrendite von rund 4 Prozent gehört LafargeHolcim zu den Dividendenperlen an der Schweizer Börse.

Künftige Treiber für LafargeHolcim sind das Wachstum in den Segmenten Zuschlagstoffe und Transportbeton, der Geschäftsbereich Solutions & Products mit Produkten wie Fertigteile und Mörtel, die Reduktion bei den Vertriebsgemeinkosten von 400 Millionen Franken pro Jahr und der Verkauf von Vermögenswerten im Umfang von zwei Milliarden Franken.

Aufgrund der stark international ausgerichteten Strategie und der guten Verankerung in zahlreichen Schwellenländern reagieren die Aktien des Baustoffriesen allerdings empfindlich auf geopolitische Ereignisse, Währungsturbulenzen und Handelskonflikte, wie wir dies momentan erleben.

Vor diesem Hintergrund rechne ich damit, dass die LafargeHolcim-Titel noch weiter unter Druck bleiben, beurteile aber die Aussichten für die Aktien mittel- bis langfristig positiv.

Verkaufen sollten Sie aus meiner Sicht nur, wenn Sie mit den starken Kursschwankungen nicht gut leben können. Gleichzeitig rate ich Ihnen aber davon ab, noch weitere Aktien auf dem aktuell tieferen Niveau dazuzukaufen: Wenn man auf Buchverlusten sitzt, ist es eine schlechte Strategie, weitere Aktien der gleichen Firma zu erwerben, um einen besseren Durchschnittseinstandspreis zu erreichen. Mit einer solchen Strategie erhöhen Sie vielmehr Ihre Risiken.

Ich würde die Titel mit einem langen Anlagehorizont von acht bis zehn Jahren behalten und die schöne Dividende geniessen. Angesichts der positiven Geschäftsperspektiven und dem Bekenntnis des Unternehmens, dass der überschüssige Cashbestand für die Zahlung einer attraktiven Dividende genutzt werden soll, sind die Chancen hoch, dass die ansprechende Dividende bis auf weiteres gesichert ist.

5 Kommentare zu «LafargeHolcim wird eine Dividendenperle bleiben»

  • Urs Berger sagt:

    Ausserdem ist es sogar noch eine sog. Agio-Dividende, also einkommensteuerfrei und ohne Verrechnungssteuerabzug, somit doppelt attraktiv.

  • Ronnie König sagt:

    Man bedenke, an dieser Dividende klebt auch das Blut der Opfer vom IS! Und Despoten auf der halben Welt.

  • Franz Spring sagt:

    Vielleicht sollte man auch analysieren ob LafargeHolcim in der Lage ist, längerfristig solch hohe Dividenden zu bezahlen. Die Schulden sind trotz hohen Erträgen aus Beteiligungsverkäufen immer noch sehr hoch. Wo ist das ganze Geld hin? Allenfalls für teure Restrukturierungs-Programme auf der Strecke geblieben? Meiner Meinung nach produziert dieser Konzern zuwenig Cash um sein Business nachhaltig zu positionieren, die Schulden abzubezahlen und auch als Dividenden-Perle zu gelten. Würde mich nicht überraschen wenn demnächst die Aktionäre für eine Kapitalerhöhung ihren Geldbeutel öffnen müssen.

  • Peter Schneider sagt:

    Es ist Beton. Die Wertschöpfung ist gering und die Konjunkturabhängigkeit zu gross. Ausserdem schädigt LH unsere Ressourcen und könnte aufgrund der IS-Zusammenarbeit sogar zerschlagen werden.

  • Stephan Fehlmann sagt:

    Man soll schlechtem Geld nicht Gutes hintennach werfen. Genau das mache ich aber meistens, wenn ich mit einer Aktie kaum Erfolg habe und sie zu hohen Kursen gekauft habe. Bis jetzt waren das immer die erfolgreichsten Börsenkäufe, wenn man damit auch den Einstandspreis drücken konnte. 90% aller Aktien fallen nicht nur ins Bodenlose, darum kann man ruhig auch mit einer Gegenbewegung rechnen, was ja jetzt bei Holcim bereits der Fall ist. Oft bringt aber einfach etwas Geduld den nötigen Erfolg. Auch Swatch hat übrigens starke Kursverluste und viele andere SMI-Aktien auch noch.

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