Burkhalter leidet stark unter dem Preisdruck

Enttäuschende Zahlen: Im ersten Halbjahr nahm der Umsatz bei Burkhalter um 3,4 Prozent ab. Der Gewinn brach gar um über ein Drittel ein. Foto: Burkhalter
Ich habe im Februar 2017 einen grösseren Posten Aktien der Burkhalter Holding gekauft. Die Aussichten für den Titel schienen gut zu sein. Kaum gekauft, ging es mit dem Kurs stetig bergab. Wie betrachten Sie den Titel für die Zukunft? Gibt es Potenzial? F. H.
Die Elektroinstallateur-Gruppe Burkhalter hat sich als führende, unabhängige Gesamtanbieterin der Schweiz positioniert und verfügt national über 44 gemäss eigenen Angaben weitgehend autonome operative Gesellschaften an 93 Standorten in allen vier Landesteilen. Diese Struktur hat den Vorteil, dass Burkhalter nah bei den Kunden ist und eine starke lokale Verankerung aufweist, was sich bei der Auftragsvergabe in diesem Sektor positiv auswirkt.
Ökonomisch ist eine solche Struktur aber kostenintensiv. Synergien können nur zum Teil genutzt werden. Das erweist sich für Burkhalter als Nachteil, zumal sich auch in der Elektroinstallateur-Branche der Preisdruck immer mehr bemerkbar macht.
Doch hier scheint die Gruppe nur bedingt punkten zu können. Bereits im ersten Semester hat Burkhalter enttäuschende Zahlen präsentieren müssen. Dies, obwohl die Baubranche weiter auf hohen Touren läuft. Im ersten Halbjahr nahm der Umsatz bei Burkhalter um 3,4 Prozent auf 239,43 Millionen Franken ab. Der Gewinn brach gar um über ein Drittel auf 9,6 Millionen Franken ein.
Der weit stärkere Rückgang des Gewinns im Vergleich zum Umsatz sagt einiges über die Margenentwicklung und den Preisdruck aus. Laut Management ist der Einbruch neben dem Preisdruck auch auf fehlende Erträge aus der Alpiq Burkhalter Technik nach der Fertigstellung der Installationsarbeiten im Gotthard-Basistunnel zurückzuführen.
Immerhin hatte die Firma ihre Ziele für das Gesamtjahr bestätigt, da das zweite Halbjahr ertragsstärker gewesen sei als das erste. Bezogen auf das Gesamtjahr, muss aber wie bereits im vergangenen Jahr erneut mit einem Gewinnrückgang gerechnet werden. Das sind nicht gerade vielversprechende Perspektiven.
Auch nicht in Hinblick auf die Dividende. Diese ist für viele Aktionäre ein wichtiges Kaufargument bei Burkhalter. Mit fast fünf Prozent Dividendenrendite gehörten die Burkhalter-Aktien zu den Schweizer Dividendenperlen. Weil der Gewinn im laufenden Jahr erneut sinken dürfte, müssen Sie sich darauf einstellen, dass die Dividende erneut gekürzt wird.
Bereits für das vergangene Jahr wurde die Dividende nach der enttäuschenden Gewinnentwicklung von 5.50 auf 5 Franken reduziert. Mich würde es nicht wundern, wenn die Dividende auf unter 5 Franken fällt. Auf dem aktuellen tiefen Kursniveau von rund 75 Franken ergäbe allerdings selbst eine auf 4.50 Franken gekürzte Dividende eine stolze Dividendenrendite von rund 6 Prozent.
Eine rasche Kurserholung erwarte ich bei den Burkhalter-Aktien nicht, da ich kein Ende des Preisdrucks sehe. Wenn Sie primär an einem Kurswachstum interessiert sind, ist Burkhalter eine schlechte Wahl. Falls Sie aber an hohen Dividendenausschüttungen interessiert sind, würde ich die Papiere behalten und von der weiterhin hohen Dividendenrendite profitieren.
3 Kommentare zu «Burkhalter leidet stark unter dem Preisdruck»
Für F. H. ergibt sich auf das eingesetzte Kapital eine Rendite von ca. 3% (Einstand ca. Fr. 140.– im Feb. 2017). Warum Herr Spieler „halten“ aufgrund der hohen Dividendenrendite empfiehlt ist nicht verständlich. Ich würde allenfalls aufstocken empfehlen, um eine durchschnittliche Rendite von vielleicht 5% zu erhalten…
Burkhalter hat im ersten Halbjahr Fr. 1.60 je Aktie verdient. Auch wenn das zweite Halbjahr ertragsstärker werden soll, ist ein EPS von Fr. 4.00 in 2018 höchst ambitioniert. Die Dividende dürfte eher unter dieser Zahl liegen. Gekauft zu heutigen Kursen ergäbe sich aber immer noch eine attraktive Rendite. Die Kurse dürften kaum mehr gross weiterfallen, eine substanzielle Erholung erwarte ich hingegen nicht, da die mittelfristigen Aussichten im Baugewerbe eher mau sind. Von Verbilligungskäufen rate ich ab. Wenn sie heute die gleiche Anzahl Aktien zukaufen, braucht es einen Kursanstieg von ca. 50% bis sie breakeven sind. An der Börse ist zwar alles möglich, aber 50% Kursanstieg bei Burkhalter in einem überschaubaren Zeitraum wohl weniger.
Wie wär‘s wenn die Herren Berger und Golser ihren Lebensunterhalt durch eigene Arbeitsleistung bestreiten anstatt von Dividenden resp. der Arbeit anderer schmarotzen würden ? Dies ganz im Sinne des gutbürgerlichen Gedankenguts, den Tüchtigen – nicht den Spekulanten – zu belohnen.