Warum junge Menschen mehr riskieren sollten

Langer Zeithorizont: Junge Menschen können im Rahmen der 3. Säule bewusst höhere Risiken eingehen und auf Vorsorgefonds mit hohem Aktienanteil setzen. Foto: Keystone
Momentan halte ich bei meiner Hausbank mit dem Swisscanto BVG 45r einen aktiv gemanagten Fonds mit einer hohen Aktienquote. Nach Einzahlung in diesem Jahr werde ich rund 37’000 Franken in diesen Fonds investiert haben. Ich bin Anfang 30 und plane, jedes Jahr den maximalen Betrag in die 3. Säule einzuzahlen. Sollte ich ein zusätzliches Konto eröffnen und dann weiter in Fonds einzahlen? L.B.
Ja. Es macht Sinn, wenn Sie Ihr in der steuerbegünstigten Säule 3a gespartes Geld auf mehrere Vorsorgekonten verteilen.
Das ist momentan noch nicht wichtig, später aber schon. Denn wenn Sie mehrere 3.-Säule-Konten besitzen, haben Sie im Zuge Ihrer Pensionierung die Möglichkeit, die Konten gestaffelt zu beziehen.
Damit sparen Sie erheblich Steuern. Zwar wird der Bezug von Vorsorgegeld zu einem reduzierten Steuersatz und separat vom übrigen Einkommen besteuert.
Mit der Staffelung schaffen Sie sich aber mehr Spielraum: Sie können ein erstes Konto beispielsweise mit 60, dann ein zweites mit 61 und ein drittes mit 62 unabhängig von einem allfälligen Kapitalbezug bei der Pensionskasse beziehen und zahlen so weniger Steuern, als wenn Sie sich alles Altersgeld zusammen auszahlen lassen.
Sie haben betont, dass der von Ihnen gehaltene Swisscanto-Fonds eine hohe Aktienquote aufweist. Ich finde diese Aktienquote gar nicht so hoch. Da Sie mir schreiben, dass Sie noch jung und erst Anfang 30 sind, würde ich mir überlegen, bei einem zweiten 3.-Säule-Konto einen Vorsorgefonds zu wählen, der sogar eine noch höhere Aktienquote hat als der Swisscanto BVG45r.
Ich würde diesen Fonds behalten und liegen lassen, aber mit dem künftigen Geld einen Vorsorgefonds mit mehr Aktien nutzen – beispielsweise den Swisscanto (CH) Vorsorge Fonds 75 Passiv VT.
Dieser investiert das Kapital zu 48 Prozent in ausländische Aktien und zu 27 Prozent in Schweizer Aktien. Fremdwährungsrisiken, die über die maximale 30-Prozent-Fremdwährungsquote hinausgehen, werden abgesichert. Da es sich um einen passiven Fonds handelt, sind die Gebühren geringer.
Natürlich setzen Sie sich mit einem noch höheren Aktienanteil auch höheren Kursschwankungen aus. Da Ihr Geld in der 3. Säule aber während rund 30 Jahren liegen bleibt, können Sie aus meiner Sicht höhere Risiken eingehen.
Damit verbunden ist die Chance, dass Sie auf lange Sicht eine wesentlich bessere Rendite erwirtschaften können.
Sie müssen sich allerdings zuerst Klarheit darüber verschaffen, ob Sie bereit sind, diese erhöhten Risiken zu tragen, und das Geld in den Fonds wirklich liegen lassen wollen und können.
Als junger Mensch würde ich im Rahmen der 3. Säule bewusst höhere Risiken eingehen und auf Vorsorgefonds mit einem erhöhten Aktienanteil setzen. Mit dem sehr langen Anlagehorizont können Sie die deutlich attraktiveren Renditechancen packen.
3 Kommentare zu «Warum junge Menschen mehr riskieren sollten»
Zeigen sie doch mal eine Grafik zur Rendite eines von ihnen beschriebenen Produktes, nach Abzug der Bewirtschaftungsgebühr. Und zum Vergleich die Rendite eines einfaches Säule 3a Konto.
Empfehlenswert wäre besonders auch das Angebot der VIAC, wo der Aktienanteil bis zu 97% beträgt.
Ich verstehe diese Ratschläge nicht. Was nützt mir ein hoher Kapitalertrag in der Säule 3a, den ich dann bei der Auszählung versteuern muss? Falls ich neben dem Maximalbetrag, der als Einzahlung in die Säule 3a zulässig ist, sonst noch freie Mittel zum Sparen habe, lege ich doch lieber diese etwas risikoreicher an. Dann muss ich nämlich den Kapitalertrag nicht versteuern.