UBS bietet kaum Auswahl bei Vorsorgefonds

3.-Säule-Konto: Die UBS bietet noch keine passiv verwalteten Vorsorgefonds an. Foto: Urs Jaudas
Ich habe ein 3.-Säule-Konto bei der UBS und möchte in Fonds investieren. Wegen der hohen Gebühren möchte ich aber keine Vitainvest-Fonds. Kann ich mit dem 3.-Säule-Geld auch günstige ETF-Produkte der UBS mit hohem Aktienanteil kaufen? H.S.
Nein. Ich habe mich direkt bei der UBS erkundigt und gefragt, welche Möglichkeiten für Sie als UBS-Kundin bestehen, wenn Sie keinen der Vitainvest-Vorsorgefonds nutzen möchten. Und wie es sich bei der Grossbank mit Fremdprodukten für die steuerbegünstigte Säule 3a verhält.
Auf meine Anfrage hin erklärte Christina Murri von der UBS-Kommunikationsabteilung: «UBS bietet beim Fiscadepot der Säule 3a ausschliesslich die acht UBS-Vitainvest-Anlagefonds mit aktivem Management an.» Die Grossbank halte derzeit an ihrem aktiven Multi-Manager-Ansatz fest. «Unsere Kunden profitieren so von zusätzlicher Diversifikation über ausgewählte, renommierte Vermögensverwalter mit verschiedenen Anlagestilen.»
Dass die UBS, anders als Konkurrenten wie etwa Swisscanto Invest, keine passiv verwalteten Vorsorgefonds anbietet, erachte ich für wenig kundenfreundlich, zumal sie als grösste Fondsanbieterin der Schweiz auch eine Vielzahl erfolgreicher Indexfonds und Exchange Traded Funds im Angebot hat, diese aber für die zweite und dritte Säule nicht zugänglich macht.
Das ist aus meiner Sicht schade, denn der Kunde sollte selbst entscheiden können, ob er ein aktiv oder passiv geführtes Vehikel nutzen will. Leider ist es auch nicht möglich, dass Sie einfach einen Indexfonds einer anderen Fondsfirma in Ihr Fiscadepot legen, wie UBS-Sprecherin Christina Murri bestätigt: «Ein UBS-Kunde kann sein Säule-3a-Guthaben nur in die hauseigenen UBS-Vitainvest-Vorsorgefonds investieren. Eine Investition in einen Vorsorgefonds der Konkurrenzanbieter ist nicht möglich.»
Die Vitainvest-Fonds der UBS sind Portfolio-Vehikel, die sich durch unterschiedlich grosse Anteile in Obligationen, Aktien und Immobilien unterscheiden. Ausserdem können Sie je nach Ihrer Strategie den Fokus auf die Schweiz oder die ganze Welt legen.
Den geringsten Aktienanteil haben Sie beim UBS Vitainvest 12 World. Bei diesem wird der grösste Teil des Geldes in Anleihen investiert. Der Aktienanteil bewegt sich in einer Bandbreite zwischen 7 und 17 Prozent.
Den höchsten Aktienanteil hingegen bietet der UBS Vitainvest 75, bei dem zwischen 70 und 80 Prozent des Kapitals in Aktien fliessen und nur der geringere Teil in Obligationen, Immobilien und Geldmarktinstrumente.
Alle Vehikel zeichnen sich durch eine breite Diversifikation aus und werden aktiv verwaltet. Letzteres hat zur Folge, dass die Gebühren tatsächlich vergleichsweise hoch sind: Beim Vitainvest 12 beträgt die Gesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio TER 1,28 Prozent und beim Vitainvest 75 World sogar 1,74 Prozent. Diese Gebühren gehen letztlich von Ihrer Rendite weg.
Ein Pluspunkt ist aber, dass Sie die Fondsanteile im Rahmen der 2. Säule und der 3. Säule als UBS-Kundin kostenlos kaufen und wieder verkaufen können und die Fondsanteile nach der Pensionierung ebenfalls kostenlos in ihr Depot bei der Bank übertragen können. Sie müssen die Fonds mit der Auflösung der 3. Säule also nicht verkaufen und neue Fonds erwerben, sondern können diese behalten.
Sie können also entweder einen der Vitainvest-Fonds kaufen, oder aber Sie können Ihr 3.-Säule-Konto als Ganzes zur Konkurrenz zügeln, welche passiv verwaltete Fonds, wie Sie dies wünschen, auch für die 3. Säule im Angebot haben.
In Ihrem Fall würde ich das Konto bei der UBS belassen und trotz der Gebühren einen Vitainvest-Fonds nutzen, gleichzeitig aber ein neues 3.-Säule-Konto bei einer Konkurrenzbank eröffnen und künftig dort das 3.-Säule-Geld einzahlen. Dabei können Sie den Auftrag so erteilen, dass das einbezahlte Geld laufend in kostengünstige passiv verwaltete Vorsorgefonds angelegt wird.
Mit dieser Strategie haben Sie den Vorteil, dass Sie später nicht nur über ein 3.-Säule-Konto verfügen, sondern über zwei oder mehrere. Das ist wichtig für den späteren Bezug: Denn nur so können Sie später das 3.-Säule-Geld gestaffelt über mehrere Jahre hinweg beziehen und so erheblich Steuern sparen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die UBS irgendwann ebenfalls einen passiv verwalteten Vorsorgefonds ins Angebot aufnimmt. Dann können Sie das dort parkierte Geld kostenlos in dieses günstigere Vehikel wechseln.
11 Kommentare zu «UBS bietet kaum Auswahl bei Vorsorgefonds»
Ich persönlich bin seit Jahren bei der Bank CIC.
Aktueller Zins auf dem Vorsorgekonto 0.55% p.a.
Im offenen Wertschriftensparen kann ich exklusiv in die institutionelle Tranche des jeweiligen Fonds investieren. Ich profitieren damit direkt von einer deutlich tieferen Management-Fee als im herkömmlichen Vertrieb, was sich positiv auf die Wertentwicklung des Fonds auswirkt. Der Erwerb und die Rückgabe von Fondsanteilen sind kostenlos. Es werden dabei dabei keinerlei Retrozessionen der entsprechenden Fonds vereinnahmt. Mit der einfachen und transparenten Service-Fee von 0,5 % p. a. habe ich die Kosten stets im Griff.
Ich bin nicht ganz einverstanden. Beispiel: Swisscanto Vorsorge Passiv 75 – CH0353690909 gemäss Factsheet CIC: Ausgabekommission 0.15% und jährliche Verwaltung 0.43%. Dazu die 0.5% von CIC und ich bin wieder bei über 0.9%. Wenn Sie seit Jahren bei CIC sind und wacker mit 3a Steuern sparen, dann dürften auch in Ihrem Fall Monat für Monat gut 100 Franken an CIC und den Fondsanbieter gehen.
@ M.Rathgeb: Sie müssen auch nicht einverstanden sein, sondern nur richtig lesen.
Die Service Fee der Bank CIC beträgt jährlich 0.50%, dazu kommen keine weiteren Kosten.
Bei Anbieter VIAC sind die Gesamtkosten aber auch nur 0.5%, während bei CIC damit gerade mal die Service Fee bezahlt ist und dann noch die Produktkosten pben drauf kommen.
@ Mehtilde Rathgeb; Die jährliche Pauschalgebühr bei der Bank CIC beläuft sich auf 0.50%.
Der Erwerb und die Rückgabe von Fondsanteilen sind kostenlos.
@Sivers und Haag. Ich bin mit der Pauschalgebühr von 0.5% einverstanden. Auf dem bei CIC downloadbaren Factsheet für den Swisscanto Vorsorge Passiv 75 steht klar, dass die Swisscanto 0.15% Ausgabekommission (einmalig) und 0.43% Verwaltungsgebühr (jährlich) vereinnahmt. Wenn das nicht so ist, dann soll CIC die Factsheets austauschen.
@ Christoph Wied: Habe noch nie von „Produktkosten“ gehört, lesen hilft, die Bank CIC verrechnet keinen weiteren Gebühren als die jährliche Pauschalgebühr von 0.50% auch wenn Sie dies nicht wahrhaben wollen.
Ich bin in Vitainvest, Swisscanto und PostFinance Vorsorgeprodukte investiert. Ich liefere UBS aktuell eine gute mittlere vierstellige Summe an Gebühren ab. Bewegungen auf dem Konto: Sozusagen keine seit mehreren Jahren. Wenn die Zusammensetzung der Vitainvest Produkte auf Bloomberg anschaut, dann ist da ziemlich wenig aktiv gemanagt. Ist es bei Swisscanto oder Post besser? Nein.
Aus meiner Sicht fehlt schweizweit eine Lösung, welche vor allem lange Haltedauern der Wertschriften belohnt. Ich verursache der UBS garantiert nicht 1.74% Administrationsaufwand bei der Verwaltung meiner Vorsorge. Könnte ich selber, so würde ich dafür inkl. Courtage, Depot und Wertpapiergebühren wohl eher 0.4 bis 0.5% budgetieren. Oder ich könnte jeden Monat gut 500 CHF zusätzlich sparen! Und das 22 Jahre.
Mit VIAC gibt es seit kurzem eine kostengünstige Alternative. Mit ~0.5% Total Gebühren für die 3a Säule mit >80% Aktien das erste faire Angebot am Markt meiner Meinung nach.
haben sie mal nachgefragt wieviel die UBS und auch die anderen banken damit risikolos einstreichen …. es wird keine antwort geben ….. das ist die gelobte transparenz …….. darum werde ich ja zur VOLLGELD-initiative stimmen
@ Rathgeb: ist ja logisch, dass die Swisscanto auf ihrem Factshett die hauseigenn Gebühren ausweist, auch wenn die Bank CIC schlussendlich nur eine Pauschalgebühr von 0.50% verrechnet.
Die Swisscanto kann verständlicherweise nicht für jeden Anbieter welcher Sonderkonditionen gewährt ihr Factshett ändern.