Die Risiken mit Immobilien steigen

Lukrativ, aber teuer: Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Foto: Sophie Stieger

Sicherheit ist mir beim Geld sehr wichtig. Ich habe viele Obligationen und möchte nun in Immobilien diversifizieren. Wie steht es da um die Risiken? J.L.

Bei Anlagen in Immobilien tragen Sie einerseits das Marktrisiko, anderseits das Zinsrisiko.

Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. In einigen Regionen der Schweiz kam es zu Preisübertreibungen. Dazu zählt sicher die Genferseeregion. Günstige Immobilien sind am Markt derzeit fast nicht mehr zu haben. Denn sowohl institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen, als auch Privatinvestoren haben im Zuge des aktuellen Anlagenotstands viele Renditeliegenschaften aufgekauft.

Gleichzeitig nehmen im Wohnungssegment die Leerbestände deutlich zu. Das hat auch damit zu tun, dass zahlreiche neue Objekte gebaut wurden. Nachdem die Zuwanderung nicht mehr im gleichen Umfang zunimmt, ist der Leerwohnungsbestand gestiegen.

Auch bei den Büroflächen gibt es einen Überhang. Immerhin sorgen die nach wie vor sehr tiefen Hypozinsen weiterhin für eine rege Nachfrage nach Immobilien – auch im Segment Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. Sollten aber irgendwann auch bei uns die Zinsen anziehen, könnten die Immobilienpreise unter Druck geraten.

Wenn Sie direkt in Immobilien investieren, tragen Sie ein Klumpenrisiko und sind gebunden: Sie müssen sehr viel Kapital in ein einzelnes Objekt investieren und können dieses nur mit grossem Aufwand wieder verkaufen. Hier ergibt sich automatisch eine lange Anlageperspektive.

Flexibel bleiben Sie indes bei indirekten Immobilienanlagen über Immobilienfonds oder Aktien von Immobilienfirmen. So erreichen Sie auch eine gute Diversifikation. Diese Anlageformen zeichnen sich in den meisten Fällen durch ansprechende und in der Regel recht stabile Erträge aus, was Sie auch bei vielen Privatinvestoren beliebt macht.

Allerdings sind die Kurse bei solchen Fonds und Aktien mehrheitlich stark gestiegen und Sie zahlen einen beträchtlichen Aufpreis. Hier sehe ich künftig das Risiko von Korrekturen. Obwohl Immobilien als Anlageklasse zwar langfristig eine hohe Sicherheit bietet, beinhaltet das hohe Preisniveau bei direkten und indirekten Immobilienanlagen aber eine nicht zu unterschätzende Rückschlaggefahr. Ganz ohne Risiken ist auch der Schweizer Immobilienmarkt keineswegs.

Bevor Sie in Immobilienfonds oder Immobilienaktien investieren, sollten Sie die einzelnen Gefässe genau vergleichen: Je nach Strategie fokussieren sich die Anlagegefässe stärker auf den Büroimmobilienmarkt oder auf den Wohnimmobilienmarkt.

Als Privatanleger würde ich Anlagegefässe vorziehen, welche stärker auf den Wohnliegenschaftenmarkt setzen und nicht ein übertrieben hohes Agio – also einen enormen Aufpreis – aufweisen.

Angesichts der gestiegenen Preise müssen Sie aber bei allen Immobiliengefässen über kurz oder lang mit Rückschlägen rechnen.

3 Kommentare zu «Die Risiken mit Immobilien steigen»

  • Leo Schmidli sagt:

    Wenn jemand in Obligationen investiert und die Risiken, die Anlagen in Immobilien mit sich bringen nicht kennt, dann sollte er wohl weiterhin bei den Obligationen bleiben…

  • Peter sagt:

    bei Domodedovo gibt es Townhouses, also Reihenhäuser, ab 5 Mio Rubl (etwa 85’000 Fr.) bis etwa 10 Mio. Projekt Orlov“, in der Ortschaft Orlovo neben der Sovchose „Lenin“ gelegen. Keine Immobilienpapiere, sondern echte Häuser aus Stein und erst noch im englischen, z.T. Zaren- und Katerinen- Stadtstil. Habe heute gerade die Reklameseite gesehen, als ich auf echo moskvi surfte.

  • Lucas Wyrsch sagt:

    Schauen wir uns eine REIT an, welche vierteljährlich 25¢ an Dividenden bezahlt und gestern bei US$5.96 schloss, haben wir mit der Washington Prime Group Inc. (NYSE:WPG) eine US amerikanische Immobilienfirma, deren jährliche Dividendenrendite momentan 16.78% ausmacht!
    Natürlich ist die WPG REIT auch RIC comliant, d.h. steuerfrei, wenn sie mindestens 90% des Gewinns an Aktionäre weitergibt!
    Aber auch die Whitestone REIT (NYSE:WSR) mit jährlichen Dividendenrenditen von US$1.14, die WSR Aktie schloss gestern bei US$10.55, generiert noch eine jährliche Dividendenrendite von 10.81%!
    Da die durchschnittlichen RICs wie BDCs, REITs, MLPs und RITs nachhaltige, jährliche Dividendenrenditen zwischen 8% und 16% generieren, könnte damit die gesamte berufliche Vorsirge der Schweiz saniert werden!

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