Machen Sie mehr aus Ihrem Geld

Erholsame Erwerbspause: Wenn Sie nicht arbeiten, sollte es aber wenigstens Ihr Geld tun. Foto: Getty Images

Ich (51) habe meine Anstellung beendet und bin aufgefordert, die 2. Säule auf ein Freizügigkeitskonto einzuzahlen. Ich höre vom Aufsplitten auf zwei Konten zur Risikominderung. Ich war lange im Ausland und hatte Lücken in der PK. Diese habe ich teilweise über Einkaufbeträge in die PK etwas geschlossen. Aber wie wähle ich die besten Anbieter aus? A.W.

Auf dem Freizügigkeitskonto kann man sein Pensionskassengeld parkieren, wenn man die Erwerbstätigkeit vorübergehend oder ganz aufgibt. Dabei können Sie ein Konto bei einer Freizügigkeitsstiftung einer Bank nutzen oder eine Freizügigkeitspolice bei einer Versicherung. Letztere bietet Ihnen zusätzlich einen Versicherungsschutz im Fall von Invalidität und Tod.

Da Sie Ihre Anstellung bereits aufgegeben haben, müssen Sie aus Ihrer bisherigen Pensionskasse austreten. Wie Sie schreiben, werden Sie vorderhand keine neue Stelle annehmen, und Sie sind noch weit vom Pensionsalter entfernt. Somit müssen Sie Ihr Alterskapital zwischenparkieren. Zusätzlich zum Freizügigkeitskonto bei der Bank und der entsprechenden Police bei der Versicherung könnten Sie das Geld auch bei der Stiftung Auffangeinrichtung hinterlegen.

Bei allen Varianten haben Sie den Nachtteil, dass Sie auf Ihrem Kapital praktisch keinen Zins mehr erhalten. Die meisten Anbieter verzinsen das Freizügigkeitskapital derzeit lediglich mit 0,05 bis 0,1 Prozent. Etwas mehr zahlen beispielsweise die Migros-Bank, die CS und Raiffeisen mit 0,2 Prozent. Mehr gibt es zudem bei der Neuen Aargauer Bank NAB mit 0,225 und 0,3 Prozent bei der kleinen Wir-Bank.

Bei der Wahl der Bank für das Freizügigkeitskapital wäre ich allerdings besonders vorsichtig. In einem Konkursfall der Bank wären lediglich 100’000 Franken des Geldes privilegiert geschützt. Da man aber nach vielen Berufsjahren oft mehr Freizügigkeitskapital besitzt, riskiert man im Krisenfall einen Teil seines Geldes zu verlieren. Dieser Sicherheitsaspekt spricht stark dafür, dass man zwei Freizügigkeitskonten eröffnet. Allerdings darf man nicht bei der gleichen Stiftung oder Versicherung zwei Konten führen. Vielmehr muss man zwei verschiedene Stiftungen nutzen.

Möglich ist auch, dass man einen Teil des Geldes bei einer Bankstiftung parkiert und den Rest auf einer Freizügigkeitspolice einer Versicherung. Eine spätere Splittung ist nicht mehr möglich. Darum ist es wichtig, dass sie diese jetzt nach Ihrem Austritt aus Ihrer Pensionskasse vornehmen.

Vorteile bietet eine Splittung der Freizügigkeitsgelder auch steuerlich. Zumindest theoretisch. In der Praxis werten einige Steuerämter die Auszahlung eines ersten Freizügigkeitskonto als gesamten Vorsorgefall und besteuern das ganze Kapital, womit keine Steuerersparnis mehr möglich ist. Nur schon der Sicherheitsaspekt spricht meines Erachtens dennoch dafür, dass Sie zwei verschiedene Konten führen.

Mehr Rendite als die mickrigen Sparzinsen auf dem Vorsorgekonto erreichen Sie, wenn Sie Ihr Freizügigkeitskapital in spezielle Vorsorgefonds investieren. Lassen Sie sich dafür von Ihrer Bank oder Versicherung beraten. Sie haben die Möglichkeit, das Geld je nach Ihrer Risikobereitschaft, in Fonds mit mehr oder weniger Aktien, Anleihen, Immobilien und weiteren Anlageformen anzulegen.

Dazu ist es aber nötig, dass Sie das Geld lange liegen lassen können. Ausserdem müssen Sie auch bei solchen Fonds mit Kursschwankungen rechnen und sich bewusst sein, dass Sie erhöhte Risiken eingehen, dafür aber attraktivere Renditechancen haben.

6 Kommentare zu «Machen Sie mehr aus Ihrem Geld»

  • Daniel Fässler sagt:

    Herrer Spieler. Hier hätte ich ein Angebot der Raiffeisen Vororgesaarplan 3a mit einen TER von 1.75%. Irgendwie habe ich aber nur noch das Gefühl, am Ende gegezockt zu werden. Wie zum Beilspiel mit halbjährlich fallenden Verzinsungen der 3a. Am besten investiert man das Geld heute in Bildung oder in Gold. Das Bankensystem ist doch für Geringeverdiener (<200K) doch gar nicht mehr lukrativ. Nullsummenspiel?

    • Frank Rosebrock sagt:

      Kein Nullsummenspiel: mit den Gebühren wird das Geld im Bankensystem immer weniger! Gilt auch für aktiv verwaltete Fonds. Am besten mal das Buch von Tony Robbins dazu lesen.

  • ROLAND BONT sagt:

    banken sind verkäufer und keine sozialen berater. vergessen sie dies nie. meistens passieren die gebühren indirekt und der normal-kunde sieht dies nicht. auch denken sie daran, sie sind kein kunde wenn sie geld aufs sparkonto legen, sondern sie sind kreditgeber, der einer drittpartei, also der bank, einen kredit zu 0 prozent ausleiht, und dafür noch mittels gebühren bezahlen muss. schräge welt. lesen sie derkursstimmt auf .ch. alles angefacht von den zentralbanken, unser heutiges fiat-papiergeldsystem steht in einer sehr reifen phase und muss erneuert werden. noch mehr schulden bringen die wirtschaft nicht weiter. warum sind die zinsen 0, wenn wir schon so lange einen aufschwung haben.

  • Remo sagt:

    „lassen Sie sich von Ihrer Bank oder Versicherung beraten“. Selten so gelacht! Sie werden definitiv sehr gut beraten werden. Einen Anlagefonds mit den eigenen Produkten der Bank, überteuert und im Moment kaufen Sie sich zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt ein. Die Märkte sind sehr hoch bewertet (dritthöchste Bewertung seit über 100 Jahren) , da ist das Potenzial gegen unten bedeutend höher als gegen oben – und ja – die Bank trägt dieses Verlustrisiko nicht. Sie kassiert so oder so bei Ihnen ab. Diese Beratung war gratis.

  • Aranka-Maria Palatinus sagt:

    wenn das Pensionskassengeld wird bei einer Bank hinterlegt/versteuert, im Fall von Tod muss der/die überlebende bei Auszahlung wieder Steuern zahlen?
    Dann nach der Doppelbesteuerung bleibt die Sozialhilfe ?

  • Benjamin Zibble sagt:

    Einstige Sozial- und Solidarsysteme bei denen diese beiden Aspekte im laufe der Jahre in ihrem einstigen Sinn verdreht wurden können nicht mehr „funktionieren“. Fragte man einst was getan werden muss um den Menschen bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität mit Wohlwollen helfen zu können so im Sinn das jeder mal Pech im Leben haben kann… so wird heute gefragt was getan werden muss um die in die roten Zahlen getriebenen Systeme durch Sparen sanieren zu können. Wichtig in diesem ganzen asozialen Spiel ist, möglichst jede vertikale Solidarität aus den Sozialsystemen zu entfernen, also die zwischen Reich und Arm, so das die Armen sich gegenseitig an die Beine treten. Dies wurde bei der letzten Rentenrevision mehr als deutlich.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.