Risiken senken, Chancen erhöhen

Aktien kaufen: In der Regel in der Originalwährung. Foto: Key
Ich möchte deutsche Aktien kaufen. Soll man diese in Euro kaufen? K.B.
Aktien würde ich in der Regel in der Originalwährung sowie auf dem Markt mit dem grössten Handelsvolumen in diesen Titeln kaufen. Bei deutschen Aktien ist dies an der deutschen Börse in Frankfurt der Fall, wo Sie über die elektronische Börse Xetra attraktive Kurse bekommen. Einige deutsche Aktien können Sie aber auch an der Schweizer Börse in Franken kaufen. Ein Beispiel sind die Papiere des Versicherungsriesen Allianz. Wer allerdings glaubt, dass er mit einem Kauf der Papiere in der Schweiz und in Franken das Währungsrisiko umgeht, irrt sich. Dieses trägt man auch dann mit, wenn man die Allianz-Papiere hierzulande in Franken erwirbt. Denn der an der Schweizer Börse SIX ermittelte Kurs gibt recht genau den aus dem Euro in Franken umgerechneten Kurs wieder.
Aus meiner Sicht macht es durchaus Sinn, ausländische Titel wie jene Papiere aus Deutschland, die Sie zu erwerben beachsichtigen, in Fremdwährung zu halten. Dadurch erhöhen Sie die Diversifikation in Ihrem Depot. So sehr ich den Franken schätze, erachte ich es als wichtig, dass man auch bei den Währungen nicht alles nur auf eine Karte setzt.
Als Schweizer Investor würde ich zwar den Grossteil des Kapitals in Franken behalten und entsprechend in Wertschriften in Franken anlegen, aber zusätzlich auch Positionen in Euro und Dollar und, je nach Depotgrösse, allenfalls noch in weiteren Währungen wie Pfund investieren. Mit den Fremdwährungspositionen geht man zwar ein Währungsrisiko ein. Doch damit verbunden sind längst nicht immer nur Gefahren, sondern auch Chancen.
Offensichtlich ist dies momentan beim Euro. Wenn Sie schon viel früher deutsche Aktien zu einem tiefen Eurokurs von beispielsweise 1.05 zum Franken gekauft hätten, würden Sie sich jetzt über markante Währungsgewinne freuen, da der Euro inzwischen auf 1.14 gestiegen ist.
Wichtig ist, dass Sie sich bei ausländischen Aktien immer bewusst sind, dass Sie nicht nur das mit einer Aktie zwingend verbundene Unternehmensrisiko tragen, sondern auch bereit sein müssen, Währungsschwankungen auszuhalten, welche sich mal positiv, ein anderes Mal aber negativ auf Ihr Depot auswirken.
Dennoch sollte man immer auch international diversifizieren. Nur allein auf Titel der Schweizer Börse zu setzen, halte ich für falsch und punkto Diversifikation für ungenügend. Es kommt immer wieder vor, dass sich die Schweizer Börse im internationalen Vergleich schlechter entwickelt – etwa dann, wenn unsere grossen Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis eine Flaute haben.
Indem man international diversifiziert, kann man seine Risiken senken und zusätzliche Gewinnchancen ausschöpfen.
4 Kommentare zu «Risiken senken, Chancen erhöhen»
Die Antwort auf die Frage ob man die Aktie besser an ihrem Heimmarkt oder an der SIX kaufen soll hängt ab von
– Geld-Brief-Spanne an der SIX
– Wechselkurs den die Bank verrechnet
– Courtagen die die Bank für Transaktionen an der SIX oder beispielsweise Xetra verrechnet.
Ansonsten sind die Aktien in ihren Rechten identisch.
Annahme: Eine deutsche Aktie hat an der SIX eine Geld-Brief-Spanne von 1% und auf Xetra 0.1%. Die Courtagen bei Bank XYZ sind in etwa vergleichbar.
Hat man ein EUR-Konto von dem man den Kauf bezahlt hat Xetra die Nase vorn, muss/will man über ein CHF-Konto zahlen ( Wechselkurs! ) empfielt sich die SIX. Also immer im Voraus nachrechnen
beste Beratung, insb. 1. Satz
Gewichtung der gesamten Währungspositionen (Titel/Bargeld) zueinander beachten, dadurch werden Schwankungen stabiler und ausgeglichener
„etwa dann, wenn unsere grossen Schwergewichte … eine Flaute haben“ wobei andere dann Behaupten, dass es Zeit/Gelegenheit sei aufzustocken/nachkaufen > Klumpenrisiko prüfen?
Ich würde auf jeden Fall in fremder Währung anlegen und auch sonst auf einen beträchtlichen Anteil an Fremdwährungen schauen. Meines Erachtens ist das grösste Klumpenrisiko für einen durchschnittlichen privaten Schweizer Anleger der Schweizerfranken. Wir rechnen mit der heutigen Überbewertung, könnten diese aber jederzeit verlieren oder gar darunter tauchen. Das könnten schnell einmal 15 – 30% des gesamten Vermögens sein. Dabei ist ein beträchtlicher Teil unseres Warenkorbs (Auto, Computer, Elektronik, Reisen …) sehr stark vom Wechselkurs abhängig. Ich selber versuche, 25 – 40% meines ganzen Vermögens (Rentenansprüche eingerechnet) in USD, EUR und anderen guten Währungen zu haben und kaufe immer zu, wenn diese besonders tief sind.
„Wenn Sie schon viel früher deutsche Aktien… würden Sie sich jetzt über markante Währungsgewinne freuen…“
Ein höherer EUR-Kurs drückt aber auf die Gewinnaussichten exportorientierter Unternehmer, was wiederum zu stagnierenden oder sinkenden Kursen führt. Es ist nicht so trivial. Aber zu Diversifikationszwecken würde ich weltweit investieren.
Nur so nebenbei: wer oft in EUR investiert und sowohl ein EUR- und ein CHF-Konto besitzt, wird sich vor allem über die Bankgebühren von 1-2% beim Wechseln von Geld aufregen. Einfach vom CHF-Konto über Transferwise auf’s EUR-Konto wechseln (und vice versa). Das kommt auf lediglich 0.5%. goo.gl/PogcXY