Exportzahlen sprechen für Swatch Group

Uhrwerk von Swatch: Exporte nach Hongkong und China ziehen wieder an. Foto: Pascal Lauener / Reuters

Kaufgelegenheiten entstehen, wenn nervöse Anleger Aktien abstossen und den Kurs nach unten treiben, obschon sich die grundsätzliche Ausgangslage nicht verändert hat. Das konnte ich kürzlich bei der Swatch Group beobachten. Im Sog des verbalen Kriegsduells zwischen US-Präsident ­Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un gaben die Valoren deutlich nach. Einige Investoren befürchteten, dass sich die Scharmützel negativ auf den Tourismus und damit auch auf den Absatz von Schweizer Uhren in Asien auswirken könnten. Und Angst ist Gift für Aktienkurse. Die Fakten zeigen jedoch, dass die Schweizer Uhrenexporte auch im Juli die Erholung fortsetzten – vor allem in den beiden wichtigsten Märkten Hongkong und China. Die Swatch Group profitiert von dieser Entwicklung besonders, da der Bieler Uhrenkonzern dort die Hälfte seines Umsatzes erzielt. Nach zwei Minusjahren wird die Swatch Group 2017 sowohl beim Umsatz wie bei der Marge wieder etwas zulegen können. Diese Perspektiven sind im aktuellen Aktienkurs noch nicht komplett abgebildet. Kaufen

Verbesserter Produktmix

Sunrise hat die Anleger am Donnerstag regelrecht euphorisiert. Während der Gesamtmarkt auf der Stelle trat, avancierten die Papiere des Telecomkonzerns um gut 7 Prozent. Der Swisscom-Rivale hat mit den Quartalszahlen sowohl die Gewinnerwartungen übertroffen als auch den Ausblick für das Betriebsergebnis vor Amortisationen und Abschreibungen angehoben. Bemerkenswert ist, dass sich der Produktmix verbessert hat. Sunrise kommt gut an und kann Kunden zusätzliche Telecom­dienste oder höherwertige Services verkaufen. Die Dividende für das laufende Jahr soll zwischen 3.90 und 4.10 Franken betragen, wenn die finanziellen Ziele erreicht werden. Das ist mehr als wahrscheinlich. Für 2017 winken zum aktuellen Kurs rund 5 Prozent Rendite. Das ist sehr attraktiv. Die Ausschüttung stammt aus Kapitaleinlagereserven und ist für Schweizer Privatanleger steuerfrei. Kaufen

Ebner bleibt an Bord

Myriad, ein Spezialist für Handysoftware, kann weiter seinen Geschäften nachgehen. An einer ausserordentlichen Generalversammlung beschlossen die Aktionäre, weiteres Geld in das hoch defizitäre Unternehmen einzuschiessen. Das ist nur möglich, weil auch Hauptaktionär Martin Ebner mitzieht, der über ein Drittel der Anteile hält. Was Ebner an Myriad ­attraktiv findet, bleibt sein Geheimnis. Denn das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren hauptsächlich Geld verbrannt. Zuletzt hat Myriad mit der Chat-Applikation Versy Millionen in den Sand gesetzt. Die Myriad- Aktien haben seit Anfang Jahr 70 Prozent ihres Werts verloren. Jetzt will das Unternehmen mit einer Anwendung für das Internet der Dinge erfolgreich sein. Erfahrung in diesem Bereich hat Myriad keine. Egal, sich Geld zu beschaffen, ist für Myriad kein Problem, solange Ebner dabei ist. Eine positive Nachricht gibt es aber. Das Unternehmen hat in Aussicht gestellt, sich aus dem Rampenlicht zurückziehen, sprich die Börse zu ver­lassen. Für ein solch spekulatives Projekt wie Myriad der einzig richtige Schritt. Meiden

Preisdruck in Schlüsselgeschäften

Die Aktien des Elektrokomponentenherstellers Huber + Suhner haben nach der Veröffentlichung des Halbjahresresultats über 12 Prozent verloren, bis auf 58.30 Franken am Freitag. Nach guten Vorjahreszahlen musste ein moderater Gewinnrückgang erwartet werden, nicht aber im Ausmass der berichteten 28 Prozent. Den Aktienkurs belastet hat zusätzlich, dass ein schneller Wiederanstieg des Gewinns eher unwahrscheinlich ist. Der Rückgang war nur zu einem geringeren Teil auf einmalige Ereignisse zurückzuführen. Solche hätten die Investoren Huber + Suhner wohl verziehen, weil eine baldige Besserung absehbar gewesen wäre. Jetzt aber scheint dem Unternehmen der Preisdruck in zwei Schlüsselgeschäften – Kommunikationstechnik und Bahntechnik – zu schaffen zu machen. Gleichzeitig wird viel Geld in die Entwicklung neuer Produkte und Märkte investiert. Beides belastet vorerst die Marge. Dennoch scheint die Vorsicht der Börsianer übertrieben. Das Unternehmen hat einen glänzenden Ausweis in Sachen Innovation. Das heisst: Die Neuheiten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein. Und die Halbjahreszahlen hatten durchaus auch positive Aspekte. So wuchs der Umsatz um 7,7 und der Bestellungseingang um 9,5 Prozent, also weit stärker als erwartet. So schlecht läuft das Geschäft also nicht. Bei Kursen unter 60 Franken greife ich zu. Dosiert kaufen

Starke Marke, loyale Kunden

Ein Value-Trap ist eine Aktie, die günstig zu sein scheint, tatsächlich aber nur billig ist. Das Unternehmen befindet sich in einem strukturellen Abwärtstrend: Umsatz und Gewinn sinken. Die niedrige Bewertung ist gerechtfertigt. Auf Macy’s trifft das nicht zu. Die Einnahmen auf vergleichbarer Fläche des grössten Warenhausbetreibers der USA sind zwar seit sechs Quartalen rückläufig, und auch der Gewinn ist in zwei Jahren um ein Drittel eingebrochen. Neun von zehn Dollar werden in den USA aber weiter im Ladenlokal ausgegeben, und auch Amazon eröffnet Geschäfte in der Innenstadt. Die Branche befindet sich wegen des Onlinehandels im Umbruch. Und wegen der massiven Überkapazität werden nicht alle Warenhäuser überleben. Das Traditionshaus Macy’s hat aber gute Karten: Starke Marke, loyale Kunden, und es läuft ein radikaler Umbau. Seit dem Höchst im Sommer 2015 haben Macy’s fast drei Viertel an Wert verloren und sind so attraktiv bewertet wie seit 2008 nicht mehr. Kaufen

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