Aktien-Ärger: Machen Sie reinen Tisch!

Rohstoffpreise: Im letzten Jahr stark gesunken. Foto: Getty

Rohstoffpreise: Im letzten Jahr stark gesunken. Foto: Getty

Vor einigen Jahren habe ich aufgrund von Anlageempfehlungen Titel von Impala Platinum, BGF World Mining A2, Reinet Investments und Tantalus Rare Earths gekauft. Da ich mittlerweile zwischen 90 und 95 Prozent Verlust habe, frage ich mich, ob ich alles verkaufen soll oder ob es da noch Hoffnung gibt. R. M:

Die von Ihnen aufgeführten Titel sind sehr unterschiedlich, etwas aber verbindet sie: die massiven Kursverluste, welche die Papiere aufweisen. Impala Platinum Holdings ist ein südafrikanischer Bergbaukonzern, der neben Platin auch Nickel, Kupfer und Cobalt herstellt. Der Kurs dieses Unternehmens ist im Zuge der bis im letzten Jahr stark gesunkenen Rohstoffpreise tief in den Keller getaucht. Seit sich die Rohstoffnotierungen etwas erholt haben, gibt es auch bei Impala Platinum einen Hoffnungsschimmer.

Gleiches lässt sich zu dem ebenfalls von Ihnen gehaltenen BGF-World-Mining-Rohstofffonds von Black Rock sagen. Da sehen wir sogar eine deutliche Erholung, auch wenn die Kurse noch weit von den früheren Höchstwerten entfernt sind. Negativ aufgefallen sind mir bei diesem Fonds die hohen Kosten. Nur schon diese sprechen meines Erachtens für einen Verkauf.

Wenig Hoffnung habe ich indes für die Papiere von Tantalus Rare Earths, welches ebenfalls in der Rohstoffförderung tätig ist. Der Kurs notiert schon seit einiger Zeit nahe null. Eine Erholungstendenz kann ich da nicht erkennen.

Aus einer anderen Branche stammt die vierte Aktie, jene von Reinet Investments. Das Luxemburger Unternehmen  ist ein Investmentvehikel, welches im Zuge einer früheren Restrukturierung des an der Schweizer Börse gehandelten Luxusgüterherstellers Richemont entstanden war. Ein Engagement in diesen Papieren halte ich nicht für sinnvoll. Wenn man schon in diesem Sektor anlegen will, würde ich die Aktien von Richemont vorziehen.

Ob sich all die von Ihnen erwähnten Problempapiere in nächster Zeit (weiter) erholen oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Bei den Rohstoffunternehmen liegt bei einem möglichen Anstieg der Rohstoffnotierungen allenfalls eine zusätzliche Erholung drin. Eine Garantie dafür besteht indes nicht.

Sie müssen selbst beurteilen, ob Sie mit den hohen Risiken, welche diese Wertpapiere beinhalten, umgehen können, zumal auch ein weiterer Buchverlust nicht ausgeschlossen ist. Es kann nämlich noch schlimmer kommen.

Persönlich würde ich einen Schlussstrich ziehen und mich von den Titeln trennen und wenigstens einen Teil des Geldes in Sicherheit bringen. Mir wäre ein Engagement in diesen Papieren zu riskant. Reinen Tisch zu machen, ist aus meiner Sicht auch für die Anlegerpsyche besser: Man hat so den Blick wieder frei und kann sich auf neue – hoffentlich erfolgversprechendere – Ideen fokussieren.

 

11 Kommentare zu «Aktien-Ärger: Machen Sie reinen Tisch!»

  • Erich Deiss sagt:

    Empfehlungen für eine Aktiengesellschaft dienen bestenfalls dazu, sich eine Firma näher anzuschauen, aber sie dienen sicher nicht dazu, deren Aktien unbesehen zu kaufen. Wenn nämlich jemand sicher ist, dass eine Aktie sich sehr gut entwickeln wird, dann empfiehlt er diese nicht weiter, sondern behält diese Information für sich. Vielleicht lohnt es sich, diese Rohstofffirma genau zu analysieren und sich zu fragen, ob es nicht von Anfang an Anzeichen gegeben hat, dass der Aktienkurs zusammenbricht. Dann lernt man zumindest etwas für ein nächstes mal.

  • Renato Tobler sagt:

    Wenn schon ein Risiko eingehen, dann wenigstens mit Technologien, die fundamental neu sind, sicher funktionieren und ein enormes Potenzial haben sich auszubreiten: Bitcoin, Ethereum, Litecoin. Alle Trends zeigen nach oben.

    • Bernhard Piller sagt:

      Bitcoin, wirklich? Was ist der „Substanzwert“ dieser Firmen? Die Preise steigen, so lange Leute wie Sie daran glauben. Alles basiert auf self-fullfilling prophecy. Der Kurs nach unten ist begrenzt nur durch Null.

      • Renato Tobler sagt:

        > „Substanzwert“ dieser Firmen
        Ich rate Ihnen schauen sie sich das genauer an. Es gibt keine Firmen. Es gibt auch keine Email AG und auch keine Internet AG. Ebensowenig gibt es eine Gold AG – dort kaufen sie einfach Gold, das einen Wert hat. Substanzwert von Bitcoin ist nur die Technologie der Trustengine (aka Blockchain). Wie „Internet“ hat es einen technologischen Wert, der hier aber handelbar ist.

  • Daniel Wigger sagt:

    Das Reinen-Tisch machen ist nicht immer zu empfehlen. Man muss die Anlagen immer genau ansehen. Wer immer teuer kauft und in der Baisse verkauft, kommt auf keinen grünen Zweig. Wer vor 2008 Blue Chips gekauft hat, ist längst wieder auf Vorkrisenniveau.
    Grundsätzlich ist es sehr risikoreich, solche Einzeltitel wie im Blog aufgeführt, zu erwerben. Dazu gehört Fachwissen, und man muss gut diversifizieren.
    Wer nichts versteht von den Börsen sollte da auch nicht mitmachen.

  • Bernhard Piller sagt:

    Rohstofftitel und Minen sind heute sicher sehr tief bewertet. Aber es gibt auch fast keine neuen Projekte mehr (Explorationen) und jede Mine ist einmal leer. Die Frage ist, ob die Firma so lange überleben kann, bis die Preis wieder anziehen. (Anziehen werden sie sicher). Möglich ist jedoch auch, dass das Kapital auf Null abgeschrieben wird und neue Investoren kommen, die dann vom Aufschwung profitieren werden.

  • Albert Fiechter sagt:

    Wenn ich schon 90 – 95 Prozent an einer Aktie verloren habe, dann entscheide ich mich zwischen „fast wertlos“ und „fast keine Hoffnung“ fuer das letztere.

  • Peter Rohner sagt:

    Wenn die Aktien schon so viel an Wert verloren haben, gibt es nur einen Tipp: Behalten! Denn schlimmer kann es kaum kommen.

  • danson sagt:

    Oder man legt sich ein entsprechendes Risk- und Moneymanagement zu recht.
    Warum sitzen Leute Verluste bis 90-95% aus? Neben dem Austiegsszenario ist es ebenso wichtig auch ein Einstiegsszenario zu besitzen. Beispielsweise wird in Tranchen gekauft. Um bei fallenden Kurse den Einstiegspreis zu senken. Natürlich nur so lange bis der Max. Pain erreicht ist. Anschliessend gilt es je nach Risikofreudigkeit engere oder weitere Stop-Loss Marken zu setzen, welche konsequent eingehalten werden. Beispielsweise mit einem Abstand von 8-12%. Fällt der Preis der Aktie unter diese Schwelle wird ohne Wenn und Aber verkauft.

    • Peter Schneider sagt:

      „Verbilligen“ verhindert Diversifikation eines Depots. Warum Klumpenrisiken erhöhen, wenn man einfach etwas Neues erwerben kann? Ausserdem sollte man nie ins fallende Messer greifen.

  • Vinzenz Bieri sagt:

    Habe damals Western Mining an der Zürcher Börse zum Höchstpreis von 8,65 gekauft. Als der Kurs nachher in den Keller tauchte, blieb der Titel ganze zehn Jahre in meinem Depot ( ! ) bezahlte während dieser Zeit weniger Vermögenssteuern und konnte die Aktien, mit einigem Glück und gegen jede Regel unter Börsianern, zum Kurs von 8,65 wieder verkaufen. Es mangelt nicht an Beispielen, dass Rohstoffpreise plötzlich „ärgere dich nicht“ spielen oder die Minen von Hand zu Hand gehen und den Anleger wie „Hans im Glück“ zurücklassen oder bestenfalls wieder auf den Einstandspreis setzen.

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