3. Säule: Bank oder Versicherung ist die Frage

Die Bank bietet Flexibilität, bei der Versicherung ist Disziplin angesagt. Foto: Getty Images
Zum Jahreswechsel hatte ich mir vorgenommen, endlich eine 3. Säule zu machen. Als ich meinen Vorsatz umsetzen wollte, bemerkte ich ein Problem: Soll ich die 3. Säule bei der Bank oder der Versicherung abschliessen? Was ist besser? F. V.
Zuerst einmal Gratulation zu Ihrem Vorsatz, eine 3. Säule zu eröffnen. Denn damit nehmen Sie das Heft selbst in die Hand und stärken Ihre eigene Altersvorsorge. Ich halte das für sehr wichtig, da wir angesichts der sinkenden Umwandlungssätze bei den Pensionskassen und den rekordtiefen Zinsen damit rechnen müssen, dass wir künftig als Pensionierte weniger Rente als erhofft bekommen werden.
Kompensieren kann man das in erster Linie, indem man selbst in seine Altersvorsorge investiert. Die Säule 3a hat zusätzlich den Pluspunkt, dass Sie die Einzahlungen von den Steuern abziehen können. Das macht einiges aus. Je nach Steuersituation kann das rund 20 Prozent des Betrages, den Sie jährlich in die 3. Säule einzahlen, ausmachen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Ihre Säule 3a bei einer Bank oder einer Versicherung haben. Den Steuervorteil geniessen Sie bei beiden Varianten.
Auch punkto Bezug gelten die gleichen Regeln. Und bei beiden Varianten können Sie das Ersparte auch in Wertschriften investieren, welche mehr Rendite versprechen. Bei einer Banklösung bleiben Sie aber flexibel. Wenn Sie bei der Bank ein 3.-Säule-Konto eröffnen, sind Sie später nicht verpflichtet, regelmässig einen Betrag darauf zu überweisen. Ihre Einzahlungen sind freiwillig, und Sie können diese auch mal ein Jahr auslassen, wenn Ihr Budget knapp ist. Früher boten Banken teilweise noch mehr Zins als Versicherer. Angesichts der auch in der 3. Säule gesunkenen Zinsen trifft dies in der Regel aber nicht mehr zu.
Grosser Pluspunkt bei der Versicherungslösung ist die Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit. Sollten Sie wegen einer Krankheit oder einem Unfall plötzlich nicht mehr in der Lage sein, die Beiträge für die 3. Säule zu leisten, übernimmt dies die Versicherung. Sie können somit trotzdem weitersparen. Je nach Lösung kann auch ein Todesfallrisiko zusätzlich versichert werden. Ein Nachteil ist die geringe Flexibilität: Sie schliessen einen Vertrag mit langer Laufzeit ab und verpflichten sich, jeweils jährlich einen festgelegten Betrag auf die Säule 3a einzuschiessen. Wenn Sie Ihr Geld für anderes, etwa eine Weltreise oder ein neues Auto, brauchen möchten, können Sie nicht einfach auf die 3.-Säule-Überweisung verzichten. Sie sind gebunden.
Diese Tatsache hat meines Erachtens aber zwei Seiten: Mangelnde Flexibilität ist zwar negativ. Manchmal ist eine Verpflichtung aber gar nicht so schlecht: Wer selbst nicht einen eisernen Willen hat und nicht immer schön konsequent ist, riskiert bei hoher Freiwilligkeit, immer eine Ausrede zu finden, warum er in diesem Jahr nun doch nicht in die 3. Säule einzahlen kann. Auf die Jahre hinaus rächt sich dies: Denn wer zu viel konsumiert und seine eigene Altersvorsorge vernachlässigt, hat später das Nachsehen und muss im Alter den Gürtel enger schnallen.
Eine abschliessende Antwort, welche 3.-Säule-Lösung besser ist, gibt es nicht. Das hängt von Ihrer eigenen Lebenssituation und Ihren persönlichen Präferenzen ab. Egal, für welche Variante Sie sich entscheiden, empfehle ich Ihnen aber, wirklich konsequent jedes Jahr einen Betrag im Rahmen der 3. Säule auf die Seite zu legen. Darüber werden Sie später im Alter froh sein und sparen im Erwerbsleben zusätzlich erheblich Steuern.
23 Kommentare zu «3. Säule: Bank oder Versicherung ist die Frage»
Ein link von diesem Beitrag zu jenem über CS und die Dakota Pipeline wäre sehr hilfreich.
Es ist eine Illusion zu glauben, die Versicherung für den Fall der Erwerbsunfähigkeit, möglicherweise kombiniert mit einer Lebensversicherung, sei umsonst. Das gleichzeitige Sparen und Versichern schadet der Transparenz. M.E. sollten Bank und Versicherung getrennt bleiben. Nur so behält man die Übersicht.
Zu empfehlen ist die Facebook Seite „FINANZINFOS NEUHAUS“. Dort sind sehr viele Links und Informationen zu den Auswirkungen der Versicherungslösung 3a gesammelt.
Eines darf man bei einer Versicherungslösung nicht vergessen: auch die Prämienbefreiung bei Erwärbsunfähigkeit oder im Todesfall kostet. Diese Prämie wird einfach von der jährlichen Einzahlung abgezogen. Und sie macht schnell ein paar hundert Franken aus. Das bedeutet von den maximal eingezahlten 6768 Fr. für 2017 schnappt sich die Versicherung jedes Jahr zw. 300 und 500 Franken. Effektiv spart man also nur knapp über 6200 Franken an. Rechne das mal mit Zins und Zinseszins. Versicherungsvertreter geben sehr ungerne über diese Kosten Auskunft. Nur durch äusserst hartnäckiger Nachfragen erfährt man diese Zahlen.
Wenn schon dann eine 3a bei der Bank und eine separate Todesfallversicherung bei einer Versicherung.
Ausserdem, will man bei der Versicherung den Vertrag sistieren, kostet das je nach verbleibender Laufzeit locker eine Jahreseinzahlung. Habe das selbst erlebt. Rund 6000Franken waren futsch.
Da haben Sie noch Glück gehabt. Bei mir waren 20’000 Fr (die Hälfte!) futsch. Generali; irgendeine Lebensversicherung, aufgeschwatzt von einem „Finanzberater“. Lasst es sein; es bringt nichts.
So berechnen sie die standardmässig ausgerichteten Courtagen an unabhängige „Finanzberater“ für Vertragsabschlüsse von 3a Versicherungspolicen. Ausgewiesen in einer Studie des Büro Bass im Auftrag des Bundes aus dem Jahr 2010:
Laufzeit x Jahresprämie x 4 Prozent
(möglich gemäss Studie sind sogar 5 Prozent
Bei einer jungen 25-jährigen Person kann das so aussehen:
40 Jahre x 4000.- x 4% = 6400.-
Bei maximaler Jahresprämie sind über 10’000.-Fr. möglich.
Bezahlt mit den beiden ersten Jahresprämien des Versicherungsnehmers.
Wer seine Familie absicher will, sollte eine Risikoversicherung abschliessen und zwar nur eine Todefallrisikoversicherung, die ist sehr günstig und damit hinterlässt man im Todesfall ein Kapitalpolster.
Von 3a und 3b ist in dieser Niedrigzinsphase abzuraten, die Abschlusskosten sind viel zu hoch und man zahlt ja nicht nur in eine Sparteil sondern auch in einen Risikoteil. Finger weg von 3a und 3b, sparen sie das Geld an das sie in die Versicherung stecken wollen und zahlen sie dafür ihre Hypothek schneller ab, sanieren das Haus, oder legen das Geld in Aktien von Nahrungsmittelherstellern wie Nestle an … aber Finger weg von Vorsorgelösungen und zwar egal ob bei der Bank oder Versicherung!
Die Versicherungslösungen machen in meinen Augen schlichtwegs keinen Sinn. Eine Erwerbsausfallversicherung sollte flexibel sein, da sich Lebensumstände wie das Einkommen oder feste Verpflichtungen ändern können. Dies ist genau mit diesen kombinierten Versicherungs-/Sparlösungen nicht möglich. Zudem kassieren die Versicherungsvertreter erschreckend hohe Provisionen für solche Policen (erkundigen Sie sich ruhig). Ein 3a-Konto zum Sparen und eine individuell angepasste und flexible Lebens- bzw. Erwerbsausfallversicherung bleibt die sauberste Lösung.
In Norwegen liefen dieselben miesen Geschäfte mit Courtagen für Lebensversicherungen. Nach der gesetzlich obligatorischen Offenlegung VOR Vertragsabschluss sind diese um sagenhafte 90 Prozent zurück gegangen. Dasselbe würde in der Schweiz geschehen. Mit extremen Auswirkungen auf das wichtige Alterskapital.
Jedoch: Die FINMA verhindert Änderungen zum Schutz von 3a Vorsorgern mit Passivität und Gleichgültigkeit. Die Politik lässt sich seit 20 Jahren von der Branche um den Finger wickeln, wenn nicht sogar kaufen. Verhindert gezielt Korrekturen im VVG. Auf expliziten Wunsch der Branche wurde genau ein entsprechender Artikel aus dem Entwurf des neuen FIDLEG gestrichen (vom Ständerat. Im Nationalrat ist das Geschäft zum heutigen Zeitpunkt noch nicht behandelt).
Seit wohl über 10 Jahren jagt bei unseren 2 Grossbanken ein Skandal den anderen.
Es geht um Milliarden. Sie wären fast eingegangen. Im Management wurde fast alle gewechselt und trotzdem werden noch immer fundierte NEUE Missetaten aufgedeckt. Auch die neuen Manager haben wohl nichts gelernt obwohl es heisst, dass alles nun vorüber und besser sei!
Was empfehle ich wohl?
Weder noch. Sondern unabhängige Vermögensberatung die nicht den UBS und CS Schrott in die Depots legt sondern nach den wirtschaftlichen Gegebenheiten investiert.
Gerade unabhängige „Finanzberater“ sind halt zumeist ebenfalls reine Provisionsabzocker. Einige haben sich sogar richtiggehend auf die Jagd nach sehr jungen Opfern spezialisiert. Stellen dazu sehr junge Berufsleute aus allen möglichen Branchen (nur nicht Finanzen oder Versicherungen) ein, welche dann ahnungslos ihren Bekanntenkreis mit unsinnigen 3a Policen eindecken. Das frühere AWD Gesindel lebt weiter und treibt ungehindert sein Unwesen.
I. L. Team, Investapedia, SwissLife, Swiss Allfinanz, Allfinanzbroker, BZ Berater und und und….
Erst recht keine Produkte von PAX und Generali. Das sind die Partner, welche auf ihre Kosten horrende Provisionen bezahlen.
Hände weg von Versicherungen. Bei Auflösung kostet das beinahe zwei Jahresprämien.
Wie blos kann man soziale Errungenschaften wie etwa Renten liberalisierten Märkten und privaten Akteuren überlassen die damit primär ihre Profite scheffeln wollen???
Soll es nicht einfach mal fertig sein mit diesem neoliberalen Unsinn der Eigenverantwortung der nicht willens noch fähig ist zwischen Sozialen Anliegen und Profit zu unterscheiden? Immerhin lassen sich die Reichen ihre Vermögen, Profite, Nachlässe und Eigentum wie selbstverständlich durch den Staat sichern. Warum also kein staatliches NonProfit Rentensystem für die Arbeiter und deren Familien?
Warum keine staatliche Verbindlichkeit für die Büezer auf die man sich einfach verlassen kann anstatt hunderte Seiten hellgrauer AGBs in Kleinstschrift verstehen zu müssen?
Wieso eigentlich, wird nie über das auswandern im Rentenalter in das nahe Ausland gesprochen AT odert DE? Das hat echtes Spaarpotential für Rentner.
vielen dank für diesen tip, solange Sie gesund sind, ist das super, aber wehe, eine OP steht an, dann warten Sie schon in I oder GB monate auf einen termin.
Die Menschen haben aber hier gelebt und gearbeitet. Warum also sollen die plötzlich aus ihrer Heimat vertrieben werden?
Da haben sie natürlich Recht, auch mit vertrieben werden. Leider gibt es ein haufen die leben am Ende der Schaffenskraft auf dem Minimum, also immer noch besser im grenznahen ausland wohnen, wo mindestens noch das gleiche Sprachprotokoll herrscht und man ein würdiges Leben leben kann. Und wer weiss ob es mit der 3 Säule auch noch reicht, oder am Ende 3 Säulen in unserem Lande auch dann nur für das Minimum reichen wird.
Sorry, dieser Beitrag ist extrem Versicherungsfreundlich. Fakt ist, dass es besser ist, Versicherung und Bank zu trennen. Dann kann man jederzeit beides weiterlaufen lassen oder beides oder einzeln kündigen. Versicherungslösung ist einfach nur Intransparenz und Inflexibilität.
Die Versicherungslösung 3a ist ein einziges grosses Entgegenkommen der Politik gegenüber den Lebensversicherern. Im Dezember wurde die Offenlegungspflicht der Courtagen durch den Ständerat aus dem neuen FIDLEG entfernt. Auf expliziten Wunsch der Versicherungen wie mir persönlich aus dem Bundeshaus mitgeteilt wurde! (Unterzeichnet von BR Ueli Maurer) Die massive Provisionsabzockerei auf Kosten verantwortungsbewusster Bürger kann frisch fröhlich weiter laufen.
Unglaublich auch die Leistung der FINMA, welche für den Schutz von Versicherungsnehmern zuständig ist / wäre. Längstens Forderungen zum Schutz von vorsorgewilligen Versicherungsnehmern stellen müsste.
Wir haben in Zukunft zwar tiefere Umrechnungssätze, dafür aber dank tieferer Inflation auch weniger Abschreibung. Alles in allem eigentlich so ziemlich eine Nullsummen Rechnung. Also, keine Panik.
Vor allem jüngeren Personen muss unbedingt von der Versicherungslösung abgeraten werden. Unabhängige Finanzberater sind grossmehrheitlich reine Provisionsabzocker. Hände weg erst recht vor angebotenen „Gratisberatungen“ durch Adressweitergabe.
Für EINEN EINZIGEN Vertragsabschluss werden horrende Courtagen ausgerichtet, welche über 10’000.- Fr. betragen können! Ausgewiesen in einer Studie des Büro Bass im Auftrag des Bundes. Bezahlt mit ihren ersten beiden Jahresprämien.
In einem vergleichbaren Fall in Norwegen sind nach gesetzlicher Offenlegungspflicht die Courtagen um sagenhafte 90% eingebrochen.
http://www.politnetz.ch/artikel/22959-staenderat-zieht-dem-fidleg-die-zaehne-junge-buerger-bleiben-abzockern
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