Credit Suisse erhöht mit Krediten an Reiche ihr Risiko

Credit Suisse: Überraschend gute Zahlen, aber am Markt hart abgesraft. Foto: Ennio Leanza/Keystone
Die Credit Suisse legte vergangene Woche überraschend gute Zahlen vor – jedenfalls für jene, welche die letzte SonntagsZeitung nicht gelesen hatten. Trotzdem wurde die Bank am Markt hart abgestraft. Am Donnerstag verlor die Aktie 5 Prozent ihres Werts. Fragen warf vor allem der Umsatz im Obligationenhandel auf. Er sank im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 40 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hatte tags zuvor einen Rückgang von 24 Prozent ausgewiesen. Hingegen verzeichnete die Credit Suisse im Private Banking Vermögenszuwächse. Diese kamen zu einem guten Teil nur darum zustande, weil die Bank reichen Kunden mehr Kredit gab, welchen sie wiederum bei der Bank anlegten. Damit sind meine Zweifel am Kurs der Grossbank nicht ausgeräumt. Denn die Strategie der vermehrten Ausleihungen stellt eine Sackgasse dar: Falls die Märkte wieder schwächeln, werden die Vermögenszuwächse zu Risiken. Zudem droht der Aktie am 2. August der Ausschluss aus dem europäischen Blue-Chips-Index Stoxx50. Das würde den Druck auf die Aktie verstärken, weil viele institutionelle Anleger diesen Index nachbilden. Meiden
Spekulationen um Viktor Vekselberg
Die Aktien von Meyer Burger sind seit Tagen gefragt, ebenso die Kaufoptionsscheine (Call Warrants). Als Folge stieg der Aktienkurs. Der stete Nachrichtenfluss von Erfolgsmeldungen hat die Stimmung ins Positive gewendet. In Deutschland werden Spekulationen über einen Einstieg von Viktor Vekselberg herumgereicht. In der Schweiz wurde ihnen bisher kein wesentliches Gewicht beigemessen. Noch erfolgte keine Meldung über einen Einstieg des Milliardärs über seine Renova Holding. Unabhängig davon stehen die Zeichen gut, dass Meyer Burger endlich die Trendwende schafft und dieses Jahr einen positiven Geldfluss erwirtschaftet. Ich erwarte deshalb weiter anziehende Kurse. Halten
Verkäufer reagieren emotional
Die Clariant-Aktie sank nach der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen deutlich, weil der Umsatz die Erwartungen der Analysten um 1,4 Prozent unterbot. Ich halte das für eine Überreaktion. Die Titel gerieten wegen Projektverzögerungen und nicht wegen Auftragsausfällen unter Druck, was emotional reagierende Verkäufer nicht beachteten. Zudem verbesserte Clariant den operativen Geldfluss stark. Es ist zu erwarten, dass aufgeschobene Projekte im Anlagenbau ab der zweiten Jahreshälfte realisiert werden. Dann wird das Unternehmen wieder starke Wachstumszahlen bieten. Kaufen
Steigender Umsatz
Zwei der weltweit wichtigsten Investmentbanken haben das Aktienrating des Zahnimplantateherstellers Straumann in den letzten Tagen herabgestuft. J. P. Morgan stellte den Titel auf «Underperform», die Bank of America Merrill Lynch auf «Sell». Die Straumann-Aktie sank in der Folge um rund 5 Prozent. Sie weise wegen der weltweit bescheidenen wirtschaftlichen Wachstumsbedingungen nur noch ein verhalten positives Chancen-Risiko-Verhältnis auf, begründeten die beiden negativ gestimmten Investmentbanken. Ich teile ihre Sorgen nicht. Straumann verbreiterte sein Geschäft zum richtigen Zeitpunkt in Richtung der preisgünstigen Segmente. Deshalb erwarte ich vom Basler Unternehmen weiterhin konstant steigende Umsatz- und Gewinnzahlen. Halten
Über 10 Milliarden in Übernahmeschatulle
Novartis sorgte vergangene Woche für Schlagzeilen. Die Citigroup hatte die kühne These aufgestellt, dass der Basler Pharmakonzern den britisch-schwedischen Konkurrenten AstraZeneca übernehmen könnte. Aus dem Umfeld von Novartis höre ich jedoch, dass vor dem Verkauf des Roche-Pakets keine grossen Übernahmeschritte zu erwarten seien. Zudem sei das Fusionsobjekt AstraZeneca langfristig nicht gerade zu einem Ruhmesblatt der globalen Pharmaindustrie geworden. Nach dem Verkauf des Roche-Pakets sei die Übernahmeschatulle von Novartis mit über 10 Milliarden gefüllt. Das erlaube attraktivere Übernahmen als jene von AstraZeneca. Halten
Einschätzungen variieren stark
Die Entwicklung der Zurich-Aktie gibt Anlegern und Analysten offenbar Rätsel auf, wird doch die renditestärkste Aktie der europäischen Versicherungsindustrie weiterhin stark unterschiedlich eingeschätzt. Von «Sell» bis «Buy» sind alle Empfehlungen zu finden. Nachdem die Titel in der Gegend von 200 bis 210 Franken noch überwiegend gemieden wurden, führte die Erholung auf über
230 Franken für eine moderate Nachfragebelebung. Ich schätze den fairen Wert der Zurich-Aktie auf 260 bis 270 Franken, weil der neue Konzernchef Mario Greco die richtigen Massnahmen ergriffen hat. Daraus ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von 12 bis 17 Prozent. Kaufen
Kleine Vertrauenskrise
Die Helvetia-Titel sanken seit Mitte Mai um über 15 Prozent. Offenbar löste der abrupte Abgang von Konzernchef Stefan Loacker Ende Juni eine kleine Vertrauenskrise aus. Aufs falsche Gleis gerieten die Titel, nachdem der neue Präsident Pierin Vincenz sich skeptisch zeigte, ob das Unternehmen seine Wachstumsziele erreiche. Die Korrektur der Aktie auf unter 500 Franken machte sie noch nicht zu einem Dividendenhit, rentieren doch die Titel nun rund 4 Prozent. Von den Helvetia-Titeln sind erst wieder erholte Kurse zu erwarten, wenn sich die Grossanleger nach der Sommerpause vermehrt dem ertragssicheren Versicherungssegment zuwenden. Abwarten
2 Kommentare zu «Credit Suisse erhöht mit Krediten an Reiche ihr Risiko»
Auch Börsenhändler kochen anscheinend nur mit Wasser! Beim letztwöchentlichen Bericht habe ich vorher gottseidank betreffend AMS noch Monika Kissling angefragt und die Sterne sind zum Schluss gekommen, dass ich meine AMS auf keinen Fall verkaufen soll.
Reiche Kunden nehmen bei der Credit Suisse Kredite auf die sie wieder bei der Bank anlegen. . . . . . (!)
Das erinnert mich an den Börsencrash von 1929 an der Wall Street. Da wurden im grossen Stil auch Kredite von der Börse via Bank vergeben zum Kauf von Leeraktien mit dem Resultat, die Aktienkurse stiegen. 12 Millionen Amerikaner setzten ebenfalls auf die steigenden Kurse. Dann setzte der grosse Verkauf ein.
Die Gewinner waren die Börsenmanager und Banken, die Verlierer Millionen von Amerikanern.
Der nächste Börsencrash ist programmiert. Wann kommt er? – Spätestens dann, wenn der Euro kollabiert.