Günstig in Gold investieren – mit Risiken
Willkommen auf unserem Geldblog. Jeweils am Dienstag und Donnerstag beantwortet der Geldberater Martin Spieler Ihre Fragen. Jeweils am Sonntag wird die Börsenkolumne von Armando Guglielmetti aufgeschaltet.

Gold, für viele Inbegriff der Sicherheit: Mit einem ETF kann man in das gelbe Metall diversifizieren. Foto: Getty
Ich bin kein Risikoanleger. Meine Bank rät mir, den Fonds Val. Nr. 13910.159 ZKB Gold ETF AA CHF Klasse zu kaufen. Was denken Sie? R. M.
Dieser Exchange Traded Fund gibt Ihnen die Möglichkeit, günstig in Gold zu investieren und an einer möglichen Erholung des Goldes zu partizipieren. Der ZKB Gold ETF A (CHF) setzt anders als viele Goldfonds nicht auf Aktien von Goldminenunternehmen oder andere mit Gold in Verbindung stehende Wertschriften, sondern nur auf physisches Gold. Das gelbe Metall wird zu diesem Zweck physisch in Goldbarren gehalten. Es handelt sich somit nicht nur um virtuelle Anlagen in Gold.
In den letzten Jahren hätten Sie mit diesem Fonds allerdings mehrheitlich Geld verloren. Auch wenn Gold für viele als Inbegriff für Sicherheit gilt, haben Sie auch mit diesem Instrument keine Garantie, dass Ihr Kapital erhalten bleibt. Für mich macht ein Investment vor allem als Diversifizierung in einem Depot mit anderen Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Immobilien usw. Sinn oder wenn Sie selbst überzeugt sind, dass das Gold die Tiefstwerte überwunden hat und eine starke Erholung bevorsteht.
Ob der Zeitpunkt für Letzteres im Falle des Goldpreises allerdings bereits gekommen ist, daran habe ich persönlich einige Zweifel.
Von später steigenden Zinsen profitieren
Ich habe 300’000 Franken auf Sparkonten bei mehreren Banken. Ich bin eine konservative Anlegerin im AHV-Alter. Immer wieder stellt sich die Frage, ob ich das Geld anders anlegen soll. Ich habe bei der Bank Sparhafen die Möglichkeit, eine mittelfristige Geldanlage zu tätigen. Es handelt sich um ein Bondkonto über 6 Jahre mit einem Zins, der überdurchschnittlich ist und mit jedem Jahr ansteigt. Ist diese Anlage sicher? S. S.
Das Bondkonto der Bank Sparhafen Zürich bietet Ihnen vom ersten Tag an einen höheren Zins als auf den meisten Konten, bei denen Sie derzeit in der Regel zwischen null und 0,15 Prozent erhalten. Mit 0,2 Prozent ist die Rendite im ersten Jahr allerdings auch nicht berauschend. Ab dem zweiten Jahr steigt der Zins aber schrittweise auf 0,25 und schliesslich auf 0,75 Prozent im sechsten Jahr, was angesichts der rekordtiefen Sätze derzeit attraktiv ist. Zusätzlich profitieren Sie ab dem dritten Jahr von einem Zinsbonus, der auf den garantierten Zins dazugeschlagen wird. Dieser Zinsbonus ist an die Entwicklung des Libor-Zinses für sechsmonatige Ausleihungen in Franken gekoppelt.
Derzeit würde Ihnen dies nichts bringen: Denn aktuell notiert der 6-Monats-Franken-Libor sogar im Minus. In diesem Fall würde nicht ein Negativzins belastet, aber der Zinsbonus wäre null. Sollten die Zinsen aber ab 2018/19 ansteigen und der Libor wieder im Plus notieren, hätten Sie durch dieses Konstrukt deutlich mehr Zins. Sie spekulieren auf höhere Zinsen oder, um es positiv zu sagen, Sie sichern sich dagegen ab, dass die Zinsen steigen, sie aber noch an tiefe Sätze gebunden bleiben.
Ob die Zinsen bis dahin wirklich ansteigen, kann Ihnen niemand sagen. Indem der Basiszins garantiert ist, können Sie aber auch nichts verlieren, zumal bei diesem Bondkonto auch keine Gebühren anfallen. Ihr Geld bleibt aber sechs Jahre lang gebunden.
Die Alternative wäre eine Kassenobligation der gleichen Bank, welche auf sechs Jahre fix 0,6 Prozent abwirft. In den ersten Jahren hätten Sie so sogar mehr Rendite, aber dann nicht die Möglichkeit, ab dem dritten Jahr am Zinsbonus zu partizipieren. Punkto Sicherheit sind beide Varianten gleich: Das Risiko liegt in der Bank selbst, der Sie Ihr Geld anvertrauen.
Die Bank Sparhafen ist eine Kleinstbank, kann aber immerhin auf 166 Jahre Geschichte zurückblicken. Sie ist genossenschaftlich organisiert und untersteht wie jede andere Bank in der Schweiz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Wie die meisten anderen Banken hierzulande hat die Bank Sparhafen die Vereinbarung über die Einlagensicherung der Schweizer Banken und Effektenhändler unterzeichnet. Damit wären bei einem Konkurs des Institutes Einlagen von maximal 100’000 Franken pro Kunde – und nicht pro Konto oder Anlage – privilegiert und mit hoher Wahrscheinlichkeit gesichert. Ich würde daher nicht mehr als 100’000 Franken bei dem Institut parkieren. Wenn Sie eine fixe Rendite wünschen, würde ich die Kassenobligation wählen. Falls Sie aber in späteren Jahren steigende Zinsen erwarten, macht das Bondkonto Sinn und verspricht trotz geringen Risiken eine etwas höhere Rendite.
Hypothek indirekt amortisieren
Meine Partnerin und ich sind berufstätig im Angestelltenverhältnis und haben liquide Mittel, die brachliegen. An der Börse investieren möchten wir derzeit nicht. Wir haben eine Hypothek. Sollen wir diese amortisieren? C. L.
Da Sie beide berufstätig sind, rate ich Ihnen zu einer indirekten Amortisation Ihrer Hypothek. Sinnvoll ist dies über die 3. Säule. So können Sie beide als Angestellte mit Pensionskasse regelmässig den Maximalbetrag von derzeit 6768 Franken in die 3. Säule einzahlen und den Steuerabzug geltend machen. Wenn Sie diese Möglichkeit voll ausschöpfen, können Sie immerhin 13’536 Franken von den Steuern abziehen, was eine erhebliche Steuerersparnis bringen dürfte.
Gleichzeitig können Sie weiterhin die Schuldzinsen in Abzug bringen. Je nachdem wie hoch Ihre brachliegenden liquiden Mittel sind, könnte eine zusätzliche Amortisation einer Hypothekentranche Sinn machen. An sich könnten Sie mit dem Geld an den Finanzmärkten mittels Aktien oder Fonds im positiven Fall zwar eine höhere Rendite erwirtschaften. Diese ist aber nicht garantiert.
Da Sie aber das Risiko scheuen und ein Investment an der Börse ausschliessen, könnte in Ihrem Fall eine raschere Amortisation in Ergänzung zur 3. Säule lohnenswert sein. Selbst wenn Sie nicht gemäss Hypothekenvertrag verpflichtet sind, erachte ich es als sinnvoll im Hinblick auf Ihr Alter, die Hypothekarbelastung schrittweise zu reduzieren. Dadurch sinkt Ihre Zinsbelastung nach der Pensionierung, und mittels der indirekten Amortisation über die 3. Säule sparen Sie über mehrere Jahre hinweg erheblich Steuern, solange Sie und Ihre Partnerin noch erwerbstätig sind.
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