Speed-Date mit dem Backofen
Man kann sich das vielleicht so vorstellen: Um 13 Uhr meldet sich eine Freundin zu Kaffee und Kuchen an. «Kein Problem», sagt man locker ins Handy, «komm doch um halb zwei, dann bin ich ready.» Man beendet den Anruf und beginnt zu backen. Um 13.30 Uhr öffnet man lächelnd die Tür – Kuchen und Kaffee sind parat. Ein Wunder? Vielleicht. Speeddating mit dem Backofen, könnte man auch sagen, Urs Messerli, der umtriebige Berner Gastronom, würde es mit Sicherheit so benennen, seine beiden neusten Bücher heissen ähnlich: «Speedbacken» und «Speedkochen».

Quinoa-Pfanne mit Shrimps. Das Rüsten dauert 5 Minuten, das Köcheln ca. 30. (Bild: zvg)
Messerli, der mit seiner Mille Sens Groupe ein Businessrestaurant, eine Weinhandlung und eine Beratungsfirma betreibt, hat jetzt nicht die neuste Idee aus dem Chuchichäschtli gekramt, aber eine gute: Blitzrezepte sind immer auch Alltagsrezepte. In «One Pot» finden sich Gerichte, deren Zubereitung von 10 Minuten bis mehr als 30 Minuten braucht. Die ganz schnellen Gerichte entstehen in der Mikrowelle, was schon ziemlich seltsam anmutet, zumal Rezepteschreiber Messerli sich früher immerhin mit einem Michelin-Stern schmückte. Aber Mikrowelle ist halt Geschmackssache, und es soll ja schnell gehen. Damit selbst das Einkaufszettelschreiben nicht zu lange dauert, ist neben jedem Rezept ein QR-Code abgedruckt, dieses Quadrat, auf das man seine Handykamera hält, und sofort werden alle Zutaten aufgelistet.

20 Minuten für Blätterteiglollis (Bild: zvg).
Auch für das Dessert hat Urs Messerli gesorgt. Das schnelle. In «Mug Cakes, Cup Cookies & Co.» sind, na eben, Tassenkuchen, Tassen-Güezi und anderes zu finden. Man stösst wieder auf das Mikrowellenproblem, wenn es denn eines ist, die Herstellung eines Erdnussbutter-Cup-Cookies dauert nur 5 Minuten, weil man ein paar wenige Zutaten in eine Tasse schmeisst, und diese dann in die Mikrowelle stellt. Doch es gibt auch anderes, für die schnelle Backstube eignen sich besonders Tassenkuchen, logisch, man wirft alles in eine Tasse oder in ofenfeste Gläser. Wie zum Beispiel Lavatörtchen. Nach Urs Messerlis Angaben (14 Minuten Zubereitungszeit, 11 Minuten Backzeit) bleibt genug Zeit, noch einen Kaffee zu machen.
Rezept für Lavatörtchen
100 g Zartbitterkuvertüre, 100 g Butter (sowie wenig für die Gläser), 2 Eier, 50 g Zucker (sowie wenig für die Gläser), 1 Prise Salz, 1 ½ EL Mehl, 2 TL Speisestärke, 2 Msp. Zimt, etwas Puderzucker.
- Backofen auf 200 °C Umluft vorheizen. Kuvertüre im Wassserbad schmelzen.
- Butter bei niedriger Hitze schmelzen. Eier, Zucker, und Salz mit dem Handmixer schaumig schlagen. Nach und nach flüssige Kuvertüre, flüssige Butter, Mehl, Speisestärke und Zimt unterrühren.
- Drei ofenfeste Gläser gut einfetten und mit Zucker ausstreuen. Teig in den Gläsern so verteilen, dass darin mindestens ein 1 Zentimeter hoher Rand bleibt.
- Circa 11 Minuten im vorgeheizten Backofen backen, sodass die Törtchen aussen fest, innen jedoch noch flüssig sind. Leicht abkühlen lassen und, mit Puderzucker bestäubt.
- Noch warm servieren:

Schoko-Lavatörtchen, fertig in 25 Minuten, mit einem Schönheitsfehler: Die Lava kann nicht aus dem Glas fliessen. (Bild: zvg)
Vernissage: heute, 14. 9., 19 Uhr, Sonnmatt-Garage Frei AG, Grosshöchstetten, mit Marcel Frei, Schweizer Kartmeister. Eintritt 20 Franken, inkl. 1 signiertes Buch, Häppchen, Wein, Bier, Mineral.
Bücher: «Mug Cakes, Cup Cookies & Co.» und «One Pot», Weltbild-Verlag, ca. 20 Franken.
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