Audrey Hepburns Gstaader Pesto
«Ich habe Audrey Hepburn nie gekannt», schreibt Luca Dotti in der Einleitung. Als Junge habe er den Journalisten jeweils gesagt: «Sie irren sich, ich bin der Sohn von Frau Dotti.» Luca Dotti ist der Sohn von Audrey Hepburn und hat ein wunderschönes Buch geschrieben über seine Mutter, die man auch als Holly Golightly (in «Frühstück bei Tiffany»), als Sabrina (in Billy Wilders gleichnamiger Verfilmung) in Erinnerung hat. Für Dotti war sie aber Mama – bis sie 1993 starb. «Ich begann langsam zu begreifen, dass ich mich mit dieser Ikone arrangieren musste, die alle ausser mir kannten», schreibt er.
Mit diesem Buch hat der Sohn von Audrey Hebpburn genau dies getan – und noch viel mehr.
Zum Beispiel das Geheimnis des Gstaader Pestos verraten. Dazu aber später. «Zuhause bei Audrey. Die Lieblingsgerichte meiner Mutter» ist eine Mischung aus Biografie, Rezeptbuch und Bildband und liefert Einblicke in das Leben von Audrey Hepburn. Ein Kapitel – «Die Schweiz – ihr Rückzugsort» – widmet sich ganz ihrem Wohnort am Genfersee, La Paisible, und den Oster- und Weihnachtsfeiertagen in Gstaad oder Aufenthalten in St. Moritz. 50 Rezepte sind in diesem Buch zu finden, persönliche Geschichten, handschriftliche Dokumente und über 250 bislang unbekannte Fotografien aus Familienbesitz.
Zum Beispiel: das Foto vor einer Gstaader Wiese. Aufgenommen 1967, es zeigt Audrey Hepburn mit ihrer Freundin aus Hollywood, Connie Wald. Und damit zum Gstaader Pesto, das seinen Namen von einem Abend im Chalet erhielt, einem Abend, an dem Audrey Hepburn Linguine al Pesto zubereiten wollte – für Modedesigner Valentino. «Der arme Robert», schreibt Luca Dotti, «musste sich ins Auto setzen und in den drei Tälern rund um Gstaad in jedem Ort und in jedem Geschäft haltmachen, um alles verfügbare Basilikum zu kaufen. Doch es reichte nicht.» Robert war Hepburns Partner, diese behalf sich mit Petersilie. Das Rezept ist auf Seite 164 zu finden.
Diese und andere Episoden erzählt der Sohn aus einer sehr persönlichen Perspektive. Diese Erinnerungen an diverse kulinarische Freuden sind ungemein spannend und auch inspirierend. Jedes Rezept enthält Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowie Anregungen für Variationen und nützliche Zubereitungstipps – und immer eine oder mehrere Geschichten mit den dazugehörigen Bildern. Oder Ratschläge. Beim Fondue chinoise schreibt Dotti, was er bei Mutter gelernt hat: Lieber ein Fondue à la chinoise als ein Käsefondue, diesem Garanten für Albträume danach.
„Zuhause bei Audrey“ von Luca Dotti , 256 S., Dumont,
ca. 49 Franken.
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