Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Fotoblog: Bieler FototageDie verfluchten Algen

Wenn es wärmer wird an der Küste der Bretagne, breiten sich die Grünalgen aus. Alice Pallot zeigt nicht nur deren Bekämpfung, sondern wirft auch einen Blick durchs Mikroskop auf Mikroalgen und Cyanobakterien.

In Frankreich nennt man sie «la marée verte»: die grüne Flut. Jedes Jahr, wenn die Temperaturen wieder steigen, sammeln sich Tausende Tonnen Grünalgen an den Stränden und wilden Küsten der Bretagne.

Dann versuchen die Menschen mit Schutzmasken und Messgeräten wieder, den grünen Teppich einzudämmen. Denn wenn die Algen im Sand verfaulen, stinkt es nicht nur nach faulen Eiern, sondern es entwickelt sich auch giftiger Schwefelwasserstoff: eine Gefahr für Mensch, Tier und das gesamte Ökosystem. Die «Algenpest» ist eine Folge der exzessiven Landwirtschaft – genauer: von chemischen Düngemitteln – und des Klimawandels.

Die Fotografin Alice Pallot, die in Brüssel und Paris lebt, widmet sich diesem ökologischen Problem auf subtile Weise. In ihrer fotografischen Recherche «Algues Maudites, a sea of tears» zeigt sie Menschen in Schutzanzügen mitten im giftgrünen Schlack. Oder Küsten, die aussehen wie Teile eines unbewohnten Planeten. Auch verwendet sie herumliegenden Müll, zum Beispiel Plastikflaschen, als Fotofilter und wirft so einen Blick auf die Welt durch die Verschmutzung hindurch.

Ihre Recherche führt Pallot 2022 aber nicht nur in die Bretagne, sondern auch in ein Labor in Toulouse, wo sie zusammen mit einer Wissenschaftlerin Mikroalgen und Cyanobakterien auf fotografischen Abzügen kultiviert – bis sie das Material selbst angreifen. Es sind Bilder, in denen die Realität zur Science-Fiction verschwimmt.

Pallot zeigt ihre Arbeit im Rahmen der Bieler Fototage, welche sich dieses Jahr unter dem Titel «Commonplaces» dem Banalen widmen – als Kontrapunkt zu all den lauten, schrillen Bildern der Gegenwart. Insgesamt 20 Schweizer und internationale Künstlerinnen und Künstler machen hier auf Phänomene aufmerksam, die unsere Umwelt und unseren Alltag verändern, aber unserem Blick oft entgehen.

Bieler Fototage, 3. bis 26. Mai 2024