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«Es ist einfach, sich in Peru frei zu fühlen»

Mathias Morgenthaler am Samstag den 6. April 2013
Hansueli Schläppi, Chef auf Zeit und Unternehmer.

Hansueli Schläppi, Chef auf Zeit und Unternehmer.


Hansueli Schläppi arbeitete sich vom Bauernsohn zum Bergbahn-Direktor und Hotelbesitzer empor und machte sich an der Lenk unersetzlich. Nach vielen 100-Stunden-Wochen und einem Zusammenbruch im Lenkerhof verschrieb er sich eine zweijährige Auszeit. Es brauchte mehr als ein Jahr, bis er den Kopf wieder frei hatte. Nun will der 59-Jährige eine Hotelkette lancieren.

Herr Schläppi, Sie haben vor vier Jahren Ihr Hotel verschenkt, Ihren Job als Direktor der Lenk-Bergbahnen an den Nagel gehängt und sind zu einer zweijährigen Weltreise aufgebrochen. Mussten Sie fliehen?

 HANSUELI SCHLÄPPI: Nein, es war keine Flucht, aber der richtige Moment für eine Auszeit. Vorher hatte ich über zehn Jahre lang zwei Vollzeit-Jobs gleichzeitig gemacht. Tags war ich als Bergbahn-Chef im Einsatz, abends als Hotelier. Die Arbeit verschlang alles, in Spitzenzeiten war ich an sieben Tagen pro Woche 15 Stunden im Einsatz und bestritt 600 berufliche Termine pro Jahr.

 

Als Bergbauernsohn waren Sie es sich gewohnt, viel zu arbeiten.

Ja, wir waren fünf Geschwister und haben alle schon in jungen Jahren kräftig mit angepackt. Meine Eltern brachten mir aber nicht nur hartes Arbeiten bei, sondern auch den Weitblick. Obwohl wir nicht begütert waren, gab es für uns nicht nur den Lenker Arbeitsalltag. Mein Vater erzählte mir regelmässig die Heldengeschichten der Polarforscher Shackleton und Amundsen. Als ich in der ersten Klasse war, wurde im neu eröffneten Kino an der Lenk ein Film gespielt, der Bären beim Fischen in Alaska zeigte. Schon damals dachte ich: «Einmal muss ich das mit eigenen Augen sehen.»

 

Stattdessen machten Sie die Lehre bei der Bank.

Das war damals noch solides Handwerk, wir rechneten im Kopf die Zinsen aus, ohne technische Hilfsmittel. Nach der Lehre geriet ich bald in den Arbeitsstrudel: Mit knapp 25 Jahren war ich Vollzeit-Bankangestellter, baute nebenbei ein Dreifamilienhaus, war Kassier der Betelberg-Bahnen und hatte die Regionalleitung der Helvetia-Versicherung inne. Auch mein fünf Jahre älterer Bruder bewältigte ein enormes Pensum. Er führte den Bergbauernhof mit zwölf Gebäuden, war Gemeinderat, Besamungstechniker und vieles mehr. Manchmal fragten wir uns, warum wir uns das alles antun. Und sagten dann scherzhaft: «Damit einmal viele Leute zur Beerdigung kommen.»

 

Hansueli Schläppi während seiner Weltreise.

Hansueli Schläppi während seiner Weltreise.

Das erwies sich im Nachhinein als schlechter Scherz.

Am 20. Juli 1992 änderte sich für mich alles. Mein älterer Bruder stürzte mit der Maschine beim Heuen an einer steilen Stelle ab und war augenblicklich tot. Seine Kinder waren damals sechs-, neun- und zwölfjährig, genau wie meine. Mir wurde mit einem Schlag bewusst, wie unwichtig eigentlich die Dinge sind, denen ich rund um die Uhr nachrannte. Und doch stürzte ich mich in den nächsten Jahren noch mehr in die Arbeit. Einerseits fühlte ich mich für die Familie meines Bruders verantwortlich, andererseits zerbrach meine Ehe. Kurz nach der Trennung kaufte ich das seit zwei Jahren leer stehende Parkhotel Bellevue. Wahrscheinlich wollte ich mir und der Umgebung beweisen, dass ich auch daraus eine Erfolgsgeschichte machen kann.

 

Wann merkten Sie, dass Ihnen alles zu viel wurde?

Durch die Fusion zu den Lenk-Bergbahnen 2003 wurde dieser Job noch anspruchsvoller. Ich wurde zum Allgemeingut in der Region, komplett fremdbestimmt, aber sah keine Möglichkeit, das zu ändern. Was mir auffiel: Ich hatte einen extremen Tunnelblick entwickelt und war trotzdem nie ganz beim jeweiligen Gesprächspartner, weil in meinem Kopf immer mindestens fünf Programme parallel liefen. Einerseits war da dieser Leistungswille, andererseits häuften sich Gedanken an den Tod, vor allem, wenn ich das Grab meines Bruders besuchte. Und kurz später ärgerte ich mich wieder darüber, wie viele Steuern ich bezahlen musste und dass ich mir trotz der Arbeitswut eigentlich nichts gönnen konnte.

 

Wie gelang es Ihnen, die Notbremse zu ziehen?

Am 28. Dezember 2005 ging mir die Luft aus. Ich brach im Lenkerhof bewusstlos zusammen. Als ich am Silvesterabend im Inselspital auf Herzinfarkt untersucht wurde und realisierte, dass oben an der Lenk trotzdem die Champagnerkorken knallten wie jedes Jahr, dämmerte mir erstmals, dass ich womöglich nicht so unersetzlich war, wie ich geglaubt hatte. Nach dem negativen Befund eilte ich aber sofort ins Hotel zurück, um den Jahresabschluss zu machen. Ich funktionierte weiter, aber unterschwellig arbeitete es in mir. Ich war damals ein gefragter Referent und sprach aus meinem Hamsterrad heraus regelmässig darüber, wie wichtig es sei, die Komfortzone zu verlassen und Veränderungen zu wagen. Es dauerte zwei weitere Jahre, bis ich mich selber beim Wort nahm. Ein unschönes Erlebnis mit dem Gemeinderat brachte das Fass zum Überlaufen und zeigte mir, dass es Zeit war, meine Träume zu realisieren.

 

Wie nimmt man sich diese Freiheit heraus, wenn man sich zuvor unersetzlich gemacht hat?

Ich brauchte zwei Jahre vom Entschluss bis zur Abreise. So half ich zum Beispiel mit, aus 187 Kandidaten den richtigen Nachfolger für die Bergbahnleitung auszuwählen, und arbeitete diesen gründlich ein. Und ich schaltete für 15 000 Franken in drei Zeitungen ein Inserat mit dem Titel «Hotel zu verschenken». Fürs Hotel inklusive meiner 3,5 Millionen Franken Investitionen wollte ich nichts, fürs Land die 2 Millionen, die ich damals auch gezahlt hatte.

 

Anfang Juli 2009 flogen Sie mit Ihrer Partnerin nach Seattle und starteten Ihre Weltreise. War das zu Beginn eine Erlösung oder eine Qual?

Beides. Ich genoss es extrem, ein Nobody zu sein und für nichts mehr verantwortlich gemacht zu werden. Zuvor konnte eine Kuh am Strassenrand ihren Dreck deponieren – das wurde garantiert früher oder später zu meinem Problem; oder ich machte es dazu. Aber natürlich war die Ruhe nicht nur ein Genuss. In den ersten Wochen spürte ich die Entzugserscheinungen fast körperlich, wenn das Handy über Stunden keinen Laut von sich gab. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis ich eines Tages merkte: Jetzt hat sich spürbar etwas verändert. Jetzt kann ich nicht mehr nur mit dem kleinen Zeh denken, sondern mit dem ganzen Kopf. Ich hatte gar nicht mehr gewusst, wie das ist: den Kopf frei zu haben. Das schafft man ja auch nicht in der Schweizer Leistungsgesellschaft. Man kann es schlecht machen oder ein bisschen geschickter, aber man ist zwangsläufig im Fleischwolf und muss rotieren als Führungskraft.

 

Haben Sie die zweijährige Weltreise nach guter Managerart minutiös durchgeplant?

Nein, wir hatten nur einen rudimentären Plan: in den USA einen Camper kaufen und dann Nord-Süd von den Eisbären zu den Pinguinen fahren. Das gibt eine ganz andere Erlebnisqualität. Man muss nicht ein Maximum aus ein paar Ferientagen herausholen, sondern lebt fast schon zeitlos. Das weitet nicht nur den Horizont, sondern verändert auch den Blick auf die eigene Heimat. Ich glaube, man muss weggehen, um zu verstehen, welches Privileg es ist, in der Schweiz aufzuwachsen und zu leben. Und man wundert sich sehr, über welche Nebensächlichkeiten wir uns hier echauffieren.

 

Was hat Sie am meisten beeindruckt?

Die enormen Kontraste. Hier die Bauern im peruanischen Hochland, die praktisch nichts haben, aber zufrieden wirken; da die Goldgräberstimmung in Panama-Stadt, wo 24 über 300 Meter hohe Wolkenkratzer gebaut werden, ein zweites New York, dem wöchentlich Milliarden Dollar aus aller Welt zufliessen, seit der Kanal nicht mehr im Besitz der USA ist.

 

Nach Ihrer Rückkehr haben Sie sich gleich wieder in die Arbeit gestürzt und zwei Firmen gegründet.

Nein, das lasse ich nicht gelten. Die Weltreise war vor allem eine Reise zu mir selber. Ich hatte danach die Gewissheit, dass meine Partnerin und ich in allen Lebenslagen ein unschlagbares Team sind und dass ich keine fünf Jobs mehr brauche, um jemand zu sein. Deswegen schmiedeten wir auch keine Pläne für die Zeit nach der Rückkehr. Aber der Mensch ist nicht fürs Nichtstun geschaffen, ich suche mir lieber neue Herausforderungen, als wochenlang auf der Terrasse zu liegen. Deswegen gründete ich die Firma Chefvertreten.ch.

 

Welche Aufgaben übernehmen Sie als Interims-Manager?

Ein KMU liefert einem Kunden Maschinen im Wert von 2,5 Millionen Franken, der Kunde zahlt aber nur 2 Millionen. Wenn das Management sich darum kümmern muss, ist die Firma blockiert. Ich nehme das Problem aus der Firma raus und erarbeite eine Lösung. Andere Aufgaben sind Nachfolgelösungen, Firmenverkäufe, Reorganisationen. Mein Vorteil ist: Ich bin emotional nicht belastet und fachlich vielseitig. Und ich kann mit jedem auf Augenhöhe reden, vom Bauern bis zum Bankdirektor. Die Nachfrage war so hoch, dass ich tatsächlich aufpassen musste, nicht wieder ins alte Fahrwasser zu geraten. Es ist einfach, sich in Peru frei zu fühlen. Hier in der Schweiz die Freiheit zu bewahren, verlangt täglich harte Arbeit. Bis jetzt geht es gut. Heute zum Beispiel mache ich nur dieses Interview und checke Mails. Früher hätte ich sechs Termine in den Tag gepackt.

 

Was planen Sie mit der zweiten Firma, der Trimea AG?

Meine beiden Partner und ich beraten Bergbahnen und Tourismusorganisationen und sind in der Immobilienentwicklung tätig, das ist unspektakulär. Wichtig ist das dritte Standbein: Wir wollen eine Hotelkette lancieren, die ein junges urbanes Publikum dazu verleitet, in den Alpen Ferien zu machen. Heute bringt man junge Leute aus Bern oder Zürich nicht in ein 3-Stern-Hotel an der Lenk – die steigen entweder in der Jugendherberge oder im 5-Stern-Haus ab. Ein einzelner Hotelier kann das nicht ändern. Wir wollen fünf bis zehn Hotels in ausgewählten Schweizer Bergorten bauen – Design und Technologie auf Top-Level, aber mit geringen Erstellungskosten dank modularem Konzept.

 

Zusätzlich wollen Sie auf einer Vortragstour von Ihren Reiseerfahrungen erzählen. Welche Botschaft steht im Zentrum?

Sie glauben gar nicht, wie viele Leute mich mit kaum verhohlenem Neid auf die Weltreise angesprochen haben, um dann gleich anzufügen: «Leider kann ich mir das nicht leisten.» Wir brauchten in den zwei Jahren aber nicht mehr Geld, als wenn wir in der Schweiz geblieben wären. Deswegen will ich den Leuten sagen, dass es keine Frage des Geldes oder des perfekten Zeitpunkts ist. Es braucht in erster Linie den Mut, loszulassen. Wenn man den aufbringt, wird man mit unbezahlbaren Erfahrungen reich belohnt.

Information und Kontakt:
www.chefvertreten.ch
www.trimea.ch

 

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19 Kommentare zu “«Es ist einfach, sich in Peru frei zu fühlen»”

  1. Libertin sagt:

    Mit einem 2-Jahres-Top-Managerbudget durch Amerika – da hätte ich den Kopf auch frei.

  2. Chantal sagt:

    Das Interview hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits habe ich Respekt vor dem, was der Mann geleistet hat. Solche Mengen von Büez könnte und würde ich niemals schaffen. Andererseits frage ich mich, warum es denn gleich wieder zwei Firmen sein müssen. Die Hotels werden sicherlich ein Erfolg, die Chef-Vertretung läuft schon jetzt gut. Also wieder Unmengen von Arbeit, einfach mit anderen Inhalten und weniger persönlicher Betroffenheit. Aber definitiv mehr Workalkoholismus, als wir es uns im B&B-Blog gewohnt sind. Lange Zeit haben hier entspannte Menschen berichtet, neuerdings glaube ich einen Trend Richtung Jungunternehmer, zuweilen sogar Management-Esoterik (Chaospilot etc.) festzustellen. Täusche ich mich, oder gibt Herr Morgenthaler im Moment bewusst Gegensteuer zu all den entspannten “Zeitmillionären”? Das fände ich schade, denn das Leistung-muss-sich-Lohnen-Gelafer hören wir schon zur Genüge auf allen anderen Kanälen.

  3. Pinsel Lukas sagt:

    Es ist so wie er sagt. Ich hab’s in einem Jahr gemacht, rund umä, für weniger als 30’000.
    Eine Frage des Mutes, nicht des Geldes.
    Vorallem den Mut, danach völlig neu anzufangen denn: Die anderen warten natürlich auch nicht.

  4. lui casutt sagt:

    @ libertin:
    eben schon falsch!
    schauen sie’s doch mal von einer herausfordernden seite an: nur der flug u. ein bescheidenes budget.
    es gibt viele möglichkeiten, auch unterwegs was dazu zu verdienen. aber dafür brauchts a) mut u. b) fantasie
    bei ihnen fehlen diese voraussetzungen scheinbar.
    zum interview: kann hansueli schläppi nur gratulieren. habe das auch erfahren dürfen. täte vielen schweizern gut.
    wichtiger satz für alle daheimgebliebenen: “…welches Privileg es ist, in der Schweiz aufzuwachsen und zu leben. Und man wundert sich sehr, über welche Nebensächlichkeiten wir uns hier echauffieren”
    cheers!

  5. Don Diego sagt:

    @libertin: Das habe ich mir auch sogleich gedacht. Doch es geht auch anders. Allerdings müssen trotzdem gewisse Voraussetzungen stimmen. Ich kann nur mein Beispiel nennen: Bedingt durch Arbeitslosigkeit und dem entspr. soz. Abstieg bis zur Fürsorge, realisierte ich, dass mich das Sozialamt “kalten Arsches” in die Armut entlassen würde, denn effektive Hilfe zur Reintegrierung in den Arbeitsmarkt wollten/konnten sie nicht geben. Mit ca. 60 J. hatte ich von den Sachzwängen der Wirtschaft genug und ertrug die “Peitschenhiebe – lauf – lauf – funktioniere” nicht mehr. Wenig begütert, wählte ich ein Land aus, in dem ich mit meinem bescheidenen Pensionskassengeld anständig leben konnte und wanderte aus. Ich kann keine grossen Sprünge machen, aber der Druck ist weg, meine Gesundheit hat sich gebessert, kann wieder von Zeit zu Zeit (nach Jahren) wieder auswärts essen gehen und warte auf meine AHV, die ich noch bis zum Erreichen des AHV-Alters weiterzahle. Daneben baue ich mein Hobby aus, mit dem ich vielleicht sogar zusätzlich etwas dazu verdienen kann. Das ist die gelebte neue Bescheidenheit, und ich fühle mich nicht arm! Im Gegenteil, manchmal greife ich einem Einheimischen unter die Arme, und das schafft Zufriedenheit. Und – nein, einfach ist es nicht – aber bereichernd.

  6. Lea Camenzind sagt:

    Habe ich das richtig verstanden: Früher 2 Vollzeit-Jobs. Dann Zusammenbruch. Dann 2 Jahre Pause. Nun neu 3 (!) Firmengründungen. Hat der gute Mann nichts gelernt?

  7. rast stefan sagt:

    t’schuldigung! kenne einige die haben nicht so feudale grundlagen. tingeln trotzdem in der welt herum. haben keine sicherheit wenn sie zurück sind. müssen irgendwie auf dem bau rackern. die kommen nicht in der zeitung.

  8. Beat Reuteler sagt:

    Es ist ganz leicht durchschaubar. Hr. Schläppi hat überhaupt nichts gelernt. Fast jeder weiss dass die Führung einer Firma vollen Einsatz verlangt. Hr. Schläppi braucht immer noch deren 3. Es gibt von aussen betrachtet noch keinen merklichen Unterschied zu der Zeit vorher. Der einzige Hinweis, die Anzahl Termine am Tag, dürfte wohl kaum eine griffige Messgrösse sein. Vielleicht hat es mit einer kompletten Fehleinschätzung seiner vorherigen Situation zu tun: Er meint, er hätte sich trotz mehrerer Jobs und Nebenbeschäftigungen nichts gönnen können. Total verkehrt. Er konnte sich WEGEN dieser Beschäftigungen nichts gönnen. Eine “Veränderung” die auf einer Fehleinschätzung der Ist – Situation beruht ist dann auch das (fehlende) Resultat nicht allzu überraschend.

  9. Sonja sagt:

    Wie ich sehe, gibt es enorm viele Neider auf dieser Welt. Schade. Wenn jemand in seinem Leben so viel erreicht hat und dann noch den Mut besitzt, alles hinter sich zu lassen um die Welt zu erkunden, ist das eine grandiose Leistung! Nur jemand, der wirklich in der Welt herum gereist ist, ist auch offener und zugänglicher als einer der nur seine kleine Welt kennt und sich an nichts Neues heranwagt. Ich finde diesen Lebenslauf absolut sensationell und beglückwünsche Sie zu diesen Schritten. Ich bin mir auch ganz sicher, dass die neuen Aufgaben Sie niemals wieder so “auffressen” werden wie früher, denn eine solche Reise ist wirklich auch eine Reise zu sich selbst. Kompliment. Was das Geld anbelangt, so habe ich in 3 Monaten ganze Fr. 10’000 gebraucht und habe in Hotels gewohnt. Reisen hat nichts mit Besitz von viel Geld zu tun !

  10. Max Wartenberg sagt:

    @ Libertin
    Wenn sie wirklich einen Tapetenwechsel wollen, bereit sind was Neues zu erleben und auf Komfort zu verzichten, so bereisen sie mit Rucksack einige Monate die Andenländer. Mit einem Budget von 50 US$ / Tag liegts drin. Wagen sie es mal, es lohnt sich. Zurück in der Schweiz (mit einem freien Kopf) werden sie wieder einen Job finden.

  11. Margrit Schläppi sagt:

    In der Tat gibt es leider viele Neider. Ich spüre, dass es hier nicht um Geldsummen, Ansehen oder Engagements in Jobs gehen soll. Wer HU. Schläppi kennt, weiss welche persönliche Entwicklung, welche Einsichten und tiefen Erfahrungen mit sich selber dieser mutige Entscheid mit sich brachte. Es ist nicht immer leicht mit sich selber umzugehen und Arbeit kann bei von Kindsbeinen an an Leistung gewohnte Menschen auch eine Ablenkung bedeuten. Wir Bergler-Bauernkinder hatten wenig Zeit und keine Wahl unsere eigenen Bedürfnisse zu leben. Die Erfahrung durften (mussten) wir meist erst im Erwachsenenalter und halt oft unter Überforderung unserer physischen und/oder psychischen Möglichkeiten machen.
    Ich finde es auf alle Fälle prima, was HU mit seiner Partnerin gewagt hat und gönne es beiden aus vollem Herzen. Einfach war es nicht und ich glaube, er hat dadurch gelernt und begriffen welche Botschaft ihm sein Leben mitteilen wollte.
    Nicht für jeden gilt dasselbe, freuen oder gar etwas lernen kann man sich jedoch immer an den Erfahrungen von anderen Menschen.

  12. Kuno sagt:

    @Sonja: In 3 Monaten 10 000 CHF verpüftzgeret? Nur in Hotels gewohnt? Hauptsache der Schweizer Lebensstandart bleibt bestehen, gell? Das hat nicht wirklich viel mit Reisen zu tun…

  13. Manuel sagt:

    @ Kuno

    Ich war 10 Wochen in Australien und habe mit Flügen 8’000 bezahlt, als Backpacker mit Greyhound-Bussen…
    Keine Spur von Luxus, was hier kostet, kostet dort genauso.
    Ausser man geht nach Laos etc. Also keine Leute vorverurteilen, Reisen ist nicht billig.

    Artikel ist super : )

  14. mark simon sagt:

    der schluss der geschichte stimmt nicht. das beste käme am schluss. ist leider in dem fall schon vorbei. lebensfallen würde ich meinen.

  15. Patrick sagt:

    Die meisten von uns warten viel zu lange, bis sie sich eine auszeit gönnen. Workaholic hin oder her, wer sich erst mit 55 dazu durchringen kann, eine pause einzulegen, ist zu spät dran. Aus meiner sicht ist es sinnvoller, wenn man sich alle paar jahre für einige zeit aus dem alltag verabschiedet – 1 bis 2 monate genügen da schon, um die sicht auf die dinge zu relativieren. Das mache ich so seit gut 20 jahren – trotz kindern, mit haus und befriedigendem job. Weil viele von uns ihre träume auf die pension verschieben, gehen diese leider all zu oft den bach runter mehrheitlich wegen der ruinierten gesundheit. Und wie herr schläppi richtig bemerkt: der karren läuft auch ohne uns korrekt weiter. Weil wir uns zu wichtig nehmen, wird nicht richtig delegiert rsp. nicht rechtzeitig für die nachfolge geplant und diese umgesetzt.

  16. karl manz sagt:

    Ja lieber HS, du hast viel gearbeitet, du bist viel gereist und hast viel gesehn. Das alles nur um das
    “Ich” zu befriedigen? Was hast du denn fuer die Armen getan? Du hast grosses Talent das den armen in der Schweiz dienen koennte ( nicht finanziel armen ). Ich rate dir: Lies die Buecher von Edgar Tolle (3), dann vielleicht geht in dir das Licht auf? Ich wunesche dir Gottes Segen.
    Karl

  17. Heinz Butz sagt:

    und der gute alte Clemenceau hat doch recht:

    “die Friedhöfe der Welt sind voll mit Leuten, die sich für unersetzlich hielten”.

    Schön, dass dies für wirklich alle gilt, gell meine lieben Banker und Bolitiker und sonstigen wichtigtuerischen Blindgläubige.

  18. jakob bühler sagt:

    die andere möglichkeit mit nichts tun etwas bewegen, ich verteile MORINGA SAMEN rund um die welt der wichtixte baum der menschheit, der schafft millionen arbeitzpläze unnd neue sperpektive. in paraguay wchsen bei kleinbauern innert jahresfrist 250 tausend bäume, gruss jakob

  19. Bruno Biondi sagt:

    Zwei Jahre nicht zu arbeiten, hinterlässt natürlich ein Gefühl von Freiheit.. es ist ihm zu gönnen. Doch wie soll man diesen Transfer in die Arbeitswelt schaffen?