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Thurgau Travel: Flussreisen in Indien Authentisches Indien – anders erlebt

Die neu gebaute Thurgau Ganga Vilas legt 1200 Kilometer zwischen Kolkata und Varanasi zurück.

Die erste aussergewöhnliche Entdeckerfahrt sorgte im vergangenen Winter für internationale Schlagzeilen. Der Schweizer Flussreiseveranstalter Thurgau Travel führte mit seinem neuen Schiff Thurgau Ganga Vilas in Indien die längste durchgehende Flussreise der Welt durch. 52 Tage lang dauerte die Fahrt über rund 4000 Kilometer auf dem Ganges und Brahmaputra von Varanasi über Bangladesh bis Sibsagar im Bundesstaat Assam.

Reizvolle Uferlandschaften, entlegene Dörfer und überwältigende Metropolen, historische Kulturstätten und das einmalige Weltnaturerbe der Sundarbans prägten diese beispiellose Reise, die nun jährlich durchgeführt wird. Doch es sind auch kürzere Etappen buchbar – die Rede soll hier von der Premierenreise auf dem Ganges sein.

Von faszinierend bis verwirrend

Bereits der erste Eindruck von Kolkata, einst Kalkutta genannt, katapultiert die Ankömmlinge in eine fremdartige, sowohl faszinierende wie auch widersprüchliche Welt.

Laut, chaotisch und verwirrend kämpfen im dionysischen Verkehr Velos, Rikschas, Motorräder, Roller und Autos um jeden Zentimeter. Am Strassenrand ein Getümmel von Menschen, Garküchen, Händlern, Verkaufsständen, Unrat und noch mehr Menschen.

Die ersten Eindrücke sammeln die Reisenden in Kolkata.

Kolonialbauten zeugen von der Geschichte der Stadt, an den breiten Boulevards von Esplanade zerbröckeln einstige Prachtbauten. Begleitete Besuche zur Wirkungsstätte von Mutter Teresa, ins Gewusel des farbenprächtigen Blumenmarkts oder zur Töpferkolonie Kumartuli setzen weitere Akzente.

Nach dem überwältigenden Auftakt wirkt die Thurgau Ganga Vilas wie eine Oase. Die räumliche Grosszügigkeit des Schiffs, der elegante Stil und die strahlenden Farben der Wände, Azurblau und Türkis, Purpurrot und Safrangelb, gefallen sofort. Der Neubau verfügt über 18 Kabinen für maximal 36 Gäste, Restaurant, Lounge mit Bar, kleine Fitness- und Spa-Räume und zuoberst ein weites Sonnendeck. Die Kabinen sind 25 Quadratmeter gross und komfortabel, riesige, absenkbare Fenster lassen die Landschaft wie auf einer Breitleinwand vorüberziehen. Vor allem auch: Die einheimische Crew kümmert sich äusserst herzlich um das Wohl der Gäste.

Die «Oase» passiert hier den Ort Sulangunj. Maximal 36 Gäste reisen komfortabel auf dem Schiff mit Restaurant, Lounge, Fitness, Spa und Sonnendeck.

Über 1200 Kilometer beträgt die Fahrtstrecke von Kolkata bis Varanasi, die zuerst auf dem Hugli zurückgelegt wird. Endlos ziehen sich in der weiten Ebene Gemüse- und Senffelder dahin, dazwischen ragen Banjanbäume, Bananenstauden und Palmen hoch. Am Ufer sind Frauen mit der Wäsche beschäftigt, Männer schöpfen Wasser über den Kopf und Kinder winken dem Schiff zu.

Fast täglich locken Führungen

Nach den Schleusen von Farakka ändert sich das Bild: Der gewaltige Strom mäandert kilometerbreit durch die Ganges-Ebene. Sandgraues Wasser und der milchige Himmel erzeugen oft eine mystische Stimmung, in der sich die Thurgau Ganga Vilas wie ein aus der Zeit gefallenes Raumschiff bewegt. Die Reise führt nun durch Bihar, den ärmsten Bundesstaat Indiens. Hier ist der Konsum von Alkohol strikt untersagt, und das gilt auch auf dem Schiff.

Fast täglich erlauben inkludierte, geführte und berührende Besuche in kleinen Dörfern, Wallfahrtsorten und lebhaften Städten Einblicke in eine andere Welt: In Matiari beeindruckt die kunstvolle Metallverarbeitung, in Murshidabad eine aus der Mogul-Zeit stammende Palastanlage oder in Sultangani und Simaria das typische Dorfleben. In Munger wird die Reisegruppe gar mit Polizeisirene durch die Stadt begleitet; die Sicherheit der Gäste wird überall grossgeschrieben. Die Reise führt durch eine Region, die höchst selten von westlichen Touristen besucht wird.

Fernab von westlichen Touristenströmen warten solche Gegenden auf die Reisegesellschaft.

Derweil hat sich das gute Bordleben längst eingespielt: Eine köstliche europäisch-indische Küche, informative Vorträge des hervorragenden Reiseleiters, geruhsame Momente an der frischen Luft an Deck, abends Filme und Dokus oder gar Auftritte lokaler Tanzgruppen sorgen für kurzweilige Tage unterwegs.

Doch je länger die Fahrt dauert, desto öfters zeigt der Fluss seine Zähne. Schiffe der Inland Waterways begleiten nun die Thurgau Ganga Vilas, suchen in der weiten Wasserlandschaft einen Weg zwischen Sandbänken oder wühlen Ablagerungen in der Fahrrinne auf – die Planung wird schwieriger.

Streetfood und marmorverkleidete Sikh-Tempel gehören zum Programm in Patna.

In Patna, hektische Hauptstadt von Bihar, führt eine E-Rikscha-Fahrt zum marmorverkleideten Sikh-Tempel, in Buxar steht ein fesselndes Museum auf dem Programm. Dazwischen ein spontanes Vertreten der Beine auf einer verlorenen Sandbank oder der ungeplante Besuch eines kleinen Bauerndorfes am Ufer, dessen Bewohner stolz Einblick in ihren Alltag gewähren.

Heilige Städte, wichtige Rituale

Schliesslich der sinnüberflutende Abschluss in Varanasi. Der letzte Abschnitt von Ghazipur in die heilige Stadt mit Zwischenhalt bei der buddhistischen Kultstätte Sarnath erfolgt wegen der Unwägbarkeiten des Flusses per Bus. Jeder Hindu pilgert einmal im Leben nach Varanasi, die Waschung an einer der Ghats-Treppen zum Fluss ist das wichtige Ritual.

Wer das Flussufer des Ganges verlässt, trifft auf solch lebendige Gassen in der Stadt Varanasi.

Abertausende von Pilgern ergiessen sich durch die Strassen und engen Gassen, vermischen sich mit Rikschas, Mofas und heiligen Kühen – ein Tohuwabohu, das die Besucher gnadenlos mitreisst. Während der abendlichen Hindu-Zeremonie am Fluss steigt nebenan unablässig der Rauch der Totenverbrennungsstätten auf – der überwältigende Schlusspunkt einer wahrlich beeindruckenden Entdeckerreise.

Dieser Text ist eine Zusammenarbeit der SonntagsZeitung mit Thurgau Travel.

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