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Best of Mamablog: Mütter, die daheim bleiben Nonworking what?

Unsere Bloggerinnen und Blogger machen Ferien. Deshalb veröffentlichen wir eine Auswahl unserer meistgelesenen Beiträge dieses Jahres. Dieser Artikel wurde erstmals am 13.03.2023 publiziert und am 08.08.2023 aktualisiert.

Den Kaffee ohne Stress trinken: Dabei sollte kein schlechtes Gewissen aufkommen – eigentlich.

«Du hast ja jetzt alle aus dem Haus!» Wie bitte? Meine drei Primarschüler nehmen gefühlt mehr Platz denn je ein in diesem Haus. Und in meinem Kopf. Ich könnte problemlos den ganzen Morgen schlafen. Mich von Erziehung, Planerei, Konflikten und der Arbeit, die wir fünf verursachen, erholen. Auftanken, bevor der Tornado um zwölf erneut unsere Wohnung zerlegt. Auch wenn ich den Morgen verschlafen würde, wäre das locker noch ein 9-Stunden-Arbeitstag.

Der «freie Morgen» wird uns unter die Nase gerieben wie ein Lotto-Hauptgewinn. Fast so, als hätten wir etwas gestohlen. Wer die Kinder «draussen» hat, kann chillen. Oder zum ersten Mal überhaupt Hausarbeit so machen, wie man es immer gewollt hätte. Den Kaffee nicht im Stehen trinken. Da viele die entstandene Lücke sofort mit «echter» Arbeit füllen, bleibt die andere ein lästiges Nebenbei, um das man sich auch noch kümmern muss. Ein ziemlich grosses Nebenbei, wenn ihr mich fragt.

Familienzeit wird gering geschätzt

Warum wird die Zeit, die wir unseren Familien widmen, gesellschaftlich so wenig geschätzt? Menschen, die Abstand vom Job brauchen und Sabbaticals machen, beneiden wir. Eltern, die sich dazu entschliessen, eine gewisse Zeit im Leben mit den eigenen Kindern zu verbringen, bedauern wir. Irgendwie absurd.

Wir müssen nicht zwingend laut, erfolgreich, dauergestresst oder unzufrieden sein.

Wir feiern die #workingmum. Ernsthaft? Wer ist die #nonworkingmum? Das muss wohl die sein, die den ganzen Tag auf der faulen Orangenhaut liegt und das «Schöner wohnen» studiert. Die den Kaffee im Sitzen trinkt. Die war ich fast zehn Jahre lang. Mann, war das langweilig. Ich wurde früh Mama und blieb aus Überzeugung zu Hause. Als Künstlerin hatte ich ständig Projekte, war gut darin, mir Freiraum zu verschaffen. Der Papa war trotz Selbständigkeit mehr als nur involviert.

Ich konnte verschwinden, ohne einzukaufen oder vorzukochen. Musste nicht erklären, welches Kind zu welchen Kleidern gehört, wer welches Einschlafritual braucht. Es fühlte sich nicht altmodisch an. Trotzdem hat mich die Frage, was ich denn arbeiten würde, jedes Mal unangenehm berührt. Oft auch die Reaktionen. Es fiel mir schwer, selbstbewusst zu antworten: «Ich schaffe nöd». Das stimmte ja nicht mal.

Die Gesellschaft ist mitschuldig

Unterdessen arbeite ich noch zusätzlich; teils angestellt, teils selbstständig. Vorwiegend, wenn die Kinder in der Schule sind. Oder auch mal, wenn ein Rudel Jungs um mich herumflitzt. In der Pause mache ich dann Zvieri oder pumpe den Fussball. So ist das Arbeiten wie Yoga in einem erhitzten Raum oder Joggen mit Gewichten an den Füssen; kann man machen, muss man aber nicht. Wir tun es uns freiwillig an. Fürs Ego und fürs Geld. Selbst schuld.

Aber irgendwie ist die Gesellschaft doch mitschuldig. Nicht daran, dass wir Hot Yoga wählen. Aber daran, dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir es nicht tun.

Ich kenne auch Eltern, die anspruchsvolle Jobs und Familie wunderbar unter einen Hut bringen und bei Hochdruck erst richtig aufblühen. Die bewundere ich. Sie sollen mir nur bitte nicht als Massstab gesetzt werden. Falls ich mithalten kann, dann wahrscheinlich zu einem hohen Preis. Stärke liegt doch darin, zu unseren Grenzen zu stehen. Unbeirrt mit beiden Füssen dort zu stehen, wo wir uns im Leben gerade befinden. Wir müssen nicht zwingend laut, erfolgreich, dauergestresst oder unzufrieden sein.

Zugegeben; mehr Geld ist toll. Die Anerkennung, die jetzt plötzlich kommt, tut mir gut. Die Schaff-Frage kann ich entspannt beantworten. Das alles ist aber zeitweise ein kleiner Trost für den Stress, den wir haben. Den mir meine Hausärztin übrigens empfiehlt, mit Yoga auszugleichen. An meinem freien Morgen.

Kennen Sie diesen Druck von aussen? Oder bleiben Sie vielleicht ruhigen Gewissens morgens einfach liegen? Erzählen Sie uns davon in der Kommentarspalte.