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Kolumne «Fast verliebt»Wie erkenne ich eine toxische Beziehung?

Sie warnt vor Chefs, die einen gleich zu Beginn über den grünen Klee loben: Claudia Schumacher.

Toxisch. Das Wort ist in Mode, deshalb Vorsicht: Wer einen Menschen so bezeichnet, versucht vielleicht auch einfach nur, sich bequem einem Konflikt zu entziehen. Menschen sind in aller Regel nicht toxisch, Beziehungen sind es. Eine Frau, die ein giftiges Verhältnis zu ihrer Schwester führt, kann durchaus eine gute Mutter sein. 

Aber wann sind Beziehungen toxisch? Die grösste Bedrohung für unser Lebenswohl geht, so sagt es die Forschung, oft von Leuten aus, die uns nahestehen, aber sich uns gegenüber ambivalent verhalten. Wenn wir immer wieder um das Lob, die Freundschaft oder die Liebe einer Person kämpfen, obwohl sie sich missgünstig, wetteifernd oder gemein zeigt. Denken Sie gerade an jemanden? Drei Punkte, die Klarheit bringen:

Am Anfang ist alles zu schön, um wahr zu sein

Nichts stinkt so sehr wie der Chef, der einen beim Stellenantritt dermassen über den Klee lobt, dass man fast vom Stuhl fällt, oder Liebesschwüre nach dem ersten Bar-Date. Man nennt es «Lovebombing», und es ist eine Warnung. Gerade Menschen, die einen masslos überhöhen, lassen einen oft kurz darauf fallen. So schmeichelhaft das zunächst wirken mag: Es ist auch ein Marker für psychische Krankheiten wie Narzissmus oder Borderline. Wer darunter leidet, ist zu gesunden Beziehungen oft kaum fähig.

Nach jedem Treffen sind Sie erschöpft, selbst wenn es «nett» war

Raubt Ihr Gegenüber Ihnen ständig Energie? Gerade in langjährigen Beziehungen gibt es normale Krisen, die anstrengen können. Ein Hauptmarker für toxische Beziehungen ist dagegen, wenn Sie sich auch dann unwohl fühlen, wenn Sie gerade scheinbar eine gute Zeit miteinander haben. Vertrauen Sie diesem Gefühl. Ist Ihr Gegenüber auf Sie eingegangen? Oder wurden Sie als Publikum benützt, vielleicht sogar untergebuttert?

Ihr Gegenüber erträgt keine Augenhöhe

Ein Beziehungsvertrag kann nicht darauf beruhen, dass zwei immer gleich viel verdienen, gleich glücklich sind, gleich sportlich. Doch beide sollten sich als Menschen gleichwertig fühlen. Nun gibt es aber Leute, die giftig werden, sobald man – wenn auch nur zeitweilig – mehr äusseren Erfolg hat als sie. Beziehungen zu scheinbar nahestehenden Menschen, die sich nicht für einen freuen können, sind immer toxisch. Ein Zeichen ist auch, wenn sich jemand stets künstlich über Sie stellen muss. Dann geht es um Macht und Konkurrenz und nicht um Freundschaft, Kollegialität oder Liebe. Und Sie bringen sich, Ihre Zeit und Ihr Herz besser in Sicherheit.

Wer das geschafft hat, von dem fällt meist eine Last ab. Und man gewinnt zumindest einen Trostpreis: Oft sind es gerade die fiesen Beziehungen, in denen man am meisten über sich selbst und das Menschsein lernen kann.